Wahre Freiheit ist frei zu sein das Richtige zu wählen

Datum: 5. September 2021 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Matthäus 13,18-23

Gott möchte uns von unseren falschen Prioritäten und Ängsten befreien. Jesus hat uns am Kreuz gerettet, und gibt uns dadurch die Freiheit gute Entscheidungen zu treffen. Er macht uns frei, damit wir den richtigen Weg wählen, auch wenn dies nicht immer einfach ist. Diese Freiheit bringt wirkliches Leben, welches uns mit reichlicher Frucht belohnt.


Aron Ralston, ein begabter Kletterer und Bergsteiger, freute sich riesig auf eine Zeit alleine in der Bluejohn Schlucht in Utah Amerika. Weit weg von jeglicher Zivilisation, nach 50 km Sandpiste durch eine Wüsten-Mondlandschaft, parkierte er sein Pick-up. Er wanderte anschliessend 13 km zu der 18 km langen, engen und technisch sehr anspruchsvollen Schlucht mit vielen Hindernissen. Aron wollte zur Schlucht hinunter und suchte sich einen guten Einstieg über ein paar Gesteinsbrocken, die sich in der Schlucht verkeilt hatten. Plötzlich dreht sich einer und Aron springt von dem Gesteinsbrocken mehrere Meter hinunter, schaut hinauf und sieht in Zeitlupe, wie der Stein auf ihn herabstürzt. Er versucht zu fliehen, doch der Brocken ist schneller und fällt auf seine rechten Hand.

Ein grosser Schmerz schiesst durch seinen Körper. Aron realisiert sein Schicksal. Unter Schock und Adrenalin versucht er verzweifelt, sich von dem Stein zu befreien. Er probiert ihn zu heben, hofft auf übernatürliche Kräfte, doch gegen den 360 kg schweren Stein hat er keine Chance. Stundenlang versucht er mit seinem Multitool Stück um Stück abzutragen um seine Hand herauszubekommen.

Aron hat die erste Nacht überlebt. Mit nur einem T-Shirt ausgestattet war es sehr kalt. Er realisiert die traurige Realität, niemand weiss wo er ist, er hat nur 3.5 dl Wasser, und damit sind seine Überlebenschancen sehr gering. Er spielt mit dem Gedanken sich seinen Vorderarm abzuschneiden. Nach einem zögerlichen Versuch verlässt ihn den Mut.

Aron überlebt die zweite kalte Nacht, die dritte und auch die vierte. Er ist sich sicher, dass er keine Nacht mehr überleben wird und ritzt seinen Geburtstag und sein Sterbedatum in die Wand. Sein Körper ist am Ende. Er hat so viel Flüssigkeit verloren und alle Energie in den kalten Nächten verbrannt. Sein Körper zittert - er hat kurze Träume und Halluzinationen. Ein letztes Mal nimmt er seine Videokamera und spricht einen Abschiedsgruss zu seiner Familie und Freunden. In der Nacht hat er eine Vision von einem 3-jährigen Sohn der in seine Arme springt. Er erwacht und ist mehr denn je motiviert zu überleben. Aron ist überzeugt, dass er einmal einen Sohn haben wird und setzt alles daran frei zu kommen. Er muss sich unbedingt auf eine Art befreien können. Plötzlich kommt ihm eine Idee, wenn sein Vorderarm gebrochen is kann er seine Hand amputieren kann. Dies führt er sofort aus, dann nimmt er sein stumpfen Messer fängt an zu amputieren. Nach schmerzvollen 45 Minuten ist er endlich frei. Aron fühlt sich frei wie nie zuvor. Es fühlt sich an wie neu geboren. Er hat ein neues Leben geschenkt bekommen. Die Freude ist jedoch nur kurz. Vor ihm liegt noch ein langer Weg mit vielen Hürden. Doch er schafft es sich einhändig 20 m abzuseilen, aus einem Wasserloch zu trinken und macht sich auf die 13 km lange Wanderung zu seinem Truck. Die Hitze, der Blutverlust und sein abgeschwächter, vertrockneter Körper will 3 km vor dem Ziel aufgeben. Glücklicherweise kommen ihm gleichzeitig Leute entgegen, kommen ihm zu Hilfe und alarmieren einen Rettungshubschrauber. Was für eine unglaubliche Geschichte. Aron war hoffnungslos gefangen, hat aber seine Freiheit erlangt. Dieser Stein hat ihm fast sein Leben gekostet, doch nun ist er frei.

In unserem heutigen Bibeltext, dem Gleichnis vom Sämann, geht es auch um Gefangenschaft und Freiheit. «Wieder andere Körner fielen ins Dornengestrüpp, doch dieses hatte die junge Saat bald überwuchert, so dass sie schließlich erstickte» (Matthäus 13,8 HFA). Einige Samen wurden von Dornengestrüpp überwuchert und hatten nie die Freiheit sich richtig zu entwickeln. Vielleicht denken wir nun: Was, ein Dornengestrüpp kann eine Getreidepflanze ersticken? Die Pflanze wächst doch weiter? Das ist leider nicht so. Die meisten Getreidearten ertragen keine Konkurrenz welche ihnen das Licht nimmt. Diese Tatsache habe ich vielfach in Kanada gesehen. In Feldern mit viel Unkraut sind die Pflanzen sehr klein geblieben. Sie haben sich nicht weiterentwickelt und vielfach wenig oder gar keine Frucht gegeben. 

Jesus benutzte den Ackerboden als einen Vergleich unseres Herzens. Glücklicherweise erklärte er es den Jüngern.  «Wieder ein anderer Teil der Saat fällt ins Dornengestrüpp. Das bedeutet: Jemand hört das Wort, doch die Sorgen dieser Welt und die Verlockungen des Reichtums ersticken es, und es bleibt ohne Frucht» (Matthäus 13,22 NGÜ). Jesus erwähnt zwei Dinge die uns von der Frucht abhalten. Erstens die Sorgen dieser Welt und zweitens die Verlockung des Reichtums. Er sagt, wenn wir an den Sorgen dieser Welt und am Reichtum fokussieren, erstickt unsere geistige Entwicklung und die Möglichkeit Frucht zu tragen. Jesus ist nicht gegen den Reichtum, geht aber wie immer einen Schritt weiter. Wahrer Reichtum ist in Gott und in Ewigkeit. Geld ist nützlich und gut aber darf nicht unser Fokus sein. In Kanada wohnten wir in einem sehr religiösen Dorf. Viele Menschen waren der Auffassung wenig Geld zu haben sei ein Zeichen der Spiritualität. Meine Beobachtung war, dass Leute mit wenig Geld sich vielmals mehr übers Geld sorgten als die die viel hatten. Eine unerwartete Rechnung machte ihnen grosse Sorgen und die Welt schien zu Ende zu gehen. Im alten Testament war Reichtum ein Zeichen des Segens (Sprüche 10,22). Auch wir sind gesegnet um ein Segen zu sein, damit wir nicht immer um Geld bitten müssen, sondern Geld geben oder auch ausleihen können.

Im weiteren sagt uns Jesus, dass die Sorgen dieser Welt unsere Frucht erstickt. Sorgen können positiv oder negativ sein. In diesem Kontext sind sie negativ und könnte auch als Angst übersetzt werden. In anderen Worten, die Ängste dieser Welt erwürgen uns und nehmen uns jegliche Lebenskraft. Gott will nicht, dass wir von unseren falschen Zielen, Sorgen und Ängsten erdrückt werden sondern er möchte, dass wir in Freiheit leben. Gott will uns von diesem schweren Stein befreien der uns gefangen hält. Aber keine Angst wir müssen uns nicht wie Aron unseren eigenen Arm brechen und unsere Hand abschneiden um frei zu kommen. Die gute Nachricht ist, dass Jesus das bereits getan hat. Durch sein Blut am Kreuz sind wir frei.

Jesus will uns frei machen - aber was ist Freiheit? Was bedeutet Freiheit für dich? Vielleicht denkst du ich bin frei wenn ich von zu Hause ausziehen kann, wenn ich die Ausbildung abgeschlossen habe oder ich pensioniert bin. Für andere ist Freiheit auf der deutschen Autobahn zu rasen. Für Jocelyn und mich beginnt Freiheit wenn alle 5 Kinder im Bett sind 😀.

Spass beiseite, viele Leute denken Freiheit ist zu tun was man will. Die Definition von Freiheit aus dem Duden ist «Freiheit ist ohne Zwang zwischen mehreren Möglichkeiten auszuwählen und entscheiden zu können.» Wenn aber jeder machen will was ihm gefällt, dann kommt es nicht gut. Dietrich Bonhoeffer sagte: «Freisein allein um des Freiseins willens führt zu Anarchie.» Wirkliche Freiheit, wie wir sie in der Bibel sehen, ist nicht nur auswählen zu können, sondern wahre Freiheit ist frei zu sein, das Richtige wählen zu können. Jesus hat diese Freiheit vorgelebt. Er war frei sich für den schweren Weg zum Kreuz zu entscheiden.

Das geniale des christlichen Glaubens ist, dass Jesus uns diese Freiheit weitergegeben hat. Wir lesen «Zur Freiheit hat Christus uns befreit! …» (Galater 5,1 NGÜ). Doch oftmals ist diese Freiheit nicht einfach und wir fallen wieder zurück. Darum hat Paulus uns im zweiten Satzteil ermahnt «…Bleibt daher standhaft und lasst euch nicht wieder unter das Joch der Sklaverei zwingen!» (Galater 5,1 NGÜ).

Wir tendieren leider zurück in die Sklaverei zu fallen. Ein biblisches Beispiel dafür sind die Israeliten. Sie waren 400 Jahre als Sklaven unterdrückt bis Gott Moses sendete um sie zu befreien. Sie haben eine spektakuläre Befreiung durch das Rote Meer erlebt, haben ein Wunder nach dem anderen gesehen. Doch bei jeder kleinsten Schwierigkeit wollten sie zurück in die Sklaverei. Auch wir leben in dieser Spannung zwischen dem alten und neuen Mensch.

Jesus sagt: «Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn das Joch, das ich auferlege, drückt nicht, und die Last, die ich zu tragen gebe, ist leicht» (Matthäus 11,28-30 NGÜ). Jesus lädt uns ein zu ihm zu kommen. Er nimmt uns die Last ab. Dann fährt er fort: Nehmt mein Joch und ihr werdet Ruhe finden. Die Ruhe die er beschreibt ist aber nicht gleichzusetzen mit nichts tun oder Passivität. Sein Versprechen ist die innere Ruhe nicht ständig unter Angst zu leben. Nehmt mein Joch sagt Jesus. Das Joch wird benutzt um zwei Tiere, vielfach Ochsen, zusammen zu spannen um Arbeit zu verrichten. Sein Joch ist leicht weil er sozusagen der starke Ochse ist, zieht und in die richtige Richtung lenkt. Wie gut ist es einen starken Partner zu haben. Unter diesem Joch bekommen wir eine neue Identität und eine neue Lebensausrichtung. Ruhe und Freiheit kommen durch unsere neue Identität in Jesus.

Wie sieht diese neue Realität nun praktisch aus? Freiheit beginnt wenn wir sehen wie Gott uns sieht. Jesus gibt uns ein neues Bild. Vielfach haben wir ein Bild von uns und glauben, dass wenn ich eine grosse Leistung vollbringe ich geliebt werde. Als Christen arbeiten wir aber nicht um von Gott geliebt oder akzeptiert zu werden. Wir arbeiten weil wir lieben wie Jesus. Dass wir geliebte sind müssen wir nicht nur wissen sondern innerlich wie eine Vision sehen. Wir müssen uns das bildlich Vorstellen können. Aron Alston wusste, dass wenn er es überleben würde, könnte er eine Familie gründen. Dies war aber nicht genug. Erst als er es bildlich sehen konnte, hat es bei ihm klick gemacht.

Freiheit wird Realität, wenn wir durch unser Beziehung mit Gott die wahre Freiheit erlangen. Die wahre Freiheit ist frei zu sein das Richtige wählen zu können auch wenn es nicht der einfachste Weg ist. Mit seiner Hilfe sind wir auch imstande da gewählte auch ausführen zu können. 

 

 

 

 

Mögliche Fragen für die Kleingruppen

Bibeltext lesen: Matthäus 13,18-23

  1. Was sind die Sorgen dieser Welt und sind diese Sorgen für Gott wichtig?
  2. Wohin führen uns unsere Sorgen und Ängste?
  3. Darf ich als Christ Reich sein?
  4. Was ist wahre Freiheit?
  5. In welchem Bereich meines Lebens wünsche ich mir eine mehr Freiheit?
  6. Wie solle ich folgenden Bibelvers verstehen:  «Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, so hack sie ab und wirf sie weg! Es ist besser, verstümmelt zu sein, als unversehrt in die Hölle zu kommen.»