Nachfolge – im Zeichen des Kreuzes
Serie: Folge du mir nach | Bibeltext: Markus 8,34-38; Lukas 9,23
Die Nachfolge von Jesus Christus kostet mich alles – sogar mein Leben. Die Nachfolge hat einen Preis. Ich kann mich nur dafür oder dagegen entscheiden, einen Mittelweg gibt es nicht. Allerdings ist dieser Entscheid immer freiwillig. Der Preis der Nachfolge heisst, dass Jesus Christus das Wichtigste für mich sein soll. Das Ziel von Jesu Aufruf zur Nachfolge ist nicht die Selbstverleugnung oder das Kreuztragen, sondern die Bereitschaft ihm nachzufolgen.
Nachfolge kostet mich alles
Nachfolger von Jesus sagen, dass er das Wichtigste ist, was sie haben. Alles andere muss hintenanstehen. Denn sie folgen ihm nach. Doch diese Nachfolge hat seinen Preis. Dieser kann unterschiedlich sein. Kann mich aber Ansehen bei meinen Freunden kosten. Einen anderen und weniger eigennützigen Umgang mit meinen Ressourcen zur Folge haben. Anfeindungen von verschiedenen Seiten können auf mich zukommen oder es kann mir sogar mein Leben kosten. Daher stellt sich die grundlegende Frage «Bin ich bereit Jesus alles anzuvertrauen?» Jesus war eines Tages unterwegs und lädt Menschen ein ihm nachzufolgen. Diese Einladung lautet aber gewiss anders, als wir jemanden zur christlichen Nachfolge einladen würden. Denn wir wollen ja niemanden abschrecken. Jesus sagte: «Aber kommt nicht, ehe ihr nicht die Kosten berechnet habt. Denn wer würde mit dem Bau eines Hauses beginnen, ohne zuvor die Kosten zu überschlagen und zu prüfen, ob das Geld reicht, um alle Rechnungen zu bezahlen? Sonst stellt er vielleicht das Fundament fertig, und dann geht ihm das Geld aus. Wie würden ihn da alle auslachen! Sie würden sagen: ‘Das ist der, der mit dem Bau eines Hauses angefangen hat und dann nicht genug Geld hatte, es fertigzustellen!’ […] Genauso kann auch niemand mein Jünger sein, ohne alles für mich aufzugeben» (Lukas 14,28-33 NLB). Wer Jesus nachfolgen will, muss alles aufgeben. Seine Familie (Matthäus 10,35-40), sein sicheres zu Hause, gesellschaftliche Verpflichtungen und engste Beziehungen (Lukas 9,57-62) und sogar das eigene Leben (Markus 8,34). Häufig stossen sich Menschen genau an solchen Bibelstellen, weil sie etwas aufgeben müssen, um Jesus nachzufolgen. Dennoch wollen viele zwar daran teilhaben, aber ohne die Kosten. Sozusagen «dr Füüfer und z’Weggli». Die Nachfolge ist freiwillig. Es muss niemand Jesus nachfolgen. Hoffentlich zwingt dich niemand dazu. Daher kann sich niemand rausreden und sagen, ich möchte nachfolgen, aber den Preis nicht bezahlen. Denn der Preis steht fest. Daher ist es wichtig vorher gut abzuwägen.
Jesus nachzufolgen, kostet mich alles. «Dann sagte er zu der Menge: ‘Wenn einer von euch mit mir gehen will, muss er sich selbst verleugnen, jeden Tag aufs Neue sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen’» (Lukas 9,23 NLB). Menschen in der westlichen Zivilisation wollen grundsätzlich eine Ewigkeit in Gottes Gegenwart verbringen. Sprich sie möchten gerne im Himmel landen. Aber niemand möchte dafür etwas bezahlen. Doch die Nachfolge von Jesus kostet mich alles, damit ich alles gewinne. «Denn wer versucht, sein Leben zu bewahren, wird es verlieren. Wer aber sein Leben um meinetwillen und um der guten Botschaft willen verliert, wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber seine Seele verliert? Gibt es etwas Wertvolleres als die Seele? Wenn sich ein Mensch in dieser treulosen und sündigen Zeit für mich oder meine Botschaft schämt, für den wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters kommt» (Markus 8,35-38 NLB). Alles hängt mit der Vergebung zusammen, welche den Nachfolgern Jesus zukommt. Jeder Mensch hat vor Gott eine Schuld in Milliardenhöhe, welche er niemals allein bezahlen kann. Jesus Christus aber kommt und bezahlt diese Schuld für mich. Diese Schuld würde mir die ewige Gottesferne einbringen. Doch Jesus hat bezahlt! Dadurch habe ich Zugang zu ewiger Nähe bei Gott. Das Paradoxe daran ist, dass ich sterben muss, damit ich lebe. Gerne weichen wir solchen Bibelstellen aus. Auch ich persönlich. Ich hatte die Predigt für heute so weit fertig, dass ich nur noch hätte ausschreiben müssen. Doch ich hatte kein gutes Gefühl. Also schrieb ich alles neu. Denn ich wollte zum einen nicht verwässern und zum anderen auch nicht schwarzmalen. Nochmals zurück zur Bibelstelle. Im Griechischen steht für Seele das Wort «psyche». Das deutsche Wort Psyche bedeutet soviel wie die Gesamtheit aller geistigen Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale eines Menschen. Die griechische «psyche» meint mehr als dies. Nämlich den ganzen Menschen. Der Mensch hat nicht, sondern ist «psyche». Der Entscheid für oder gegen Jesus fällt hier auf der Erde und entscheidet sich in und an meinem Leben. Nicht an einer Theologie, auch nicht an guten Taten, sondern an meinem Bekenntnis zu Jesus Christus in Wort und Tat.
Was ist der Preis der Nachfolge?
Was ist denn nun konkret der Preis der Nachfolge? Im Markusevangelium ist der Nachfolgeaufruf folgendermassen widergegeben. «Dann rief er seine Jünger und die Menge zu sich. ‘Wenn jemand mir nachfolgen will’, sagte er, ‘muss er sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen’» (Markus 8,34 NLB). Dabei beinhaltet der Preis drei Dinge. Erstens ist es wie bereits erwähnt etwas Freiwilliges, was wir bereits bei der Kostenabwägung gestreift haben. Nachfolge ist absolut freiwillig, aber wenn jemand nachfolgen will, sind die Kosten die beiden nächsten Punkte.
Der zweite Preis der Nachfolge ist die Selbstverleugnung. Ich bin aufgefordert, meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse absterben zu lassen.Dabei geht es nicht um eine krankhafte Selbstverleugnung. Dies wäre bspw., wenn man aus Zwang asketisch lebt und sich nichts mehr gestattet, weil ja Jesus das Wichtigste sein soll. Dies wäre im Grunde nämlich wieder egoistisch und meine Leistung des Nichtleistens stände im Vordergrund. Selbstverleugnung beinhaltet auch, dass ich meine eigenen Vorstellungen von Jesus hintenanstelle. Jesus hatte einmal mit seinen Jüngern folgende Unterhaltung: «Jesus und seine Jünger verliessen Galiläa und zogen hinauf in die Dörfer um Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er sie: ‘Für wen halten mich die Leute?’ ‘Einige halten dich für Johannes den Täufer’, erwiderten sie, ‘andere für Elia, und wieder andere sagen, du bist einer der anderen Propheten.’ Da fragte Jesus: ‘Und für wen haltet ihr mich?’ Petrus antwortete: ‘Du bist der Christus.’ Doch Jesus befahl ihnen, niemand von ihm zu erzählen» (Markus 8,27-30 NLB). Petrus macht hier ein Bekenntnis. Die Menschen hatten verschiedenen Vorstellungen, wer denn nun Jesus genau sei. Doch Petrus machte die richtige Aussage. Er sagte, dass Jesus der Christus ist – der Gesalbte. Also der Retter auf den die Israeliten so sehnsüchtig warteten.
Der dritte Preis ist das Kreuz auf sich nehmen. Das Bekenntnis von Petrus hatte zwar die richtige Etikette, aber der Inhalt war falsch. Er ging davon aus, dass Jesus als der Christus ein irdisches Reich durch Macht und Überlegenheit aufrichten würde. Doch Jesus korrigierte diese Ansicht. Jesus ist der, welcher die Milliardenschuld der Menschen bezahlen kann. Er ist der Erlöser von der Schuld. Aber anders, als sie es sich jemals vorstellen könnten. «Dann sprach Jesus mit ihnen zum ersten Mal darüber, dass der Menschensohn viel Schlimmes erleiden müsse und von den führenden Männern des Volkes, den obersten Priestern und den Schriftgelehrten verworfen werde; er werde getötet werden und drei Tage später wieder auferstehen. Als er jedoch so offen mit seinen Jüngern darüber sprach, nahm Petrus ihn beiseite und bedrängte ihn, doch nicht so zu sprechen. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus scharf zurecht: ‘Fort von mir, Satan! Du betrachtest alles nur aus menschlicher Sicht und nicht aus der Sicht Gottes’» (Markus 8,31-33 NLB). Jesus selbst hat das Kreuz getragen. Dies war für seine Nachfolger unvorstellbar. Sie hatten ein anderes Mindset. Daher wies Petrus Jesus zurecht. Doch danach wies Jesus ihn zurecht. Der Ausspruch meint nicht, dass Petrus der Satan ist, aber dass der Gedanke es ist. Gleich im Anschluss an diese Zurechtweisung, folgt der Aufruf zur Selbstverleugnung und zum Kreuz tragen. Jesus macht deutlich: das eigene Ich muss sterben. Denn nur Jesus vermag für die Milliardenschuld jedes einzelnen Menschen zu bezahlen. Das Kreuz ist ein Bild der Demütigung und des Leidens, welches ein Nachfolger auf sich nimmt. Damit folgt er aber nur dem Vorbild von Jesus Christus. Das eigene Kreuz tragen heisst, dass ich falsche Vorstellungen von Jesus ablegen muss. Er ist nicht derjenige, welcher mir meine Wünsche erfüllt, sondern derjenige, der meine Schuld bezahlt!
Das Ziel des Rufs zur Nachfolge ist aber nicht die Selbstverleugnung oder das Kreuztragen. Das Ziel ist die Bereitschaft Jesus nachzufolgen. Dies beständig und immerzu. Im Lukasevangelium wird der Aufruf mit dem Zusatz «jeden Tag aufs Neue» (Lukas 9,23) wiedergegeben. Es ist ein täglicher Entscheid, Jesus an erste Stelle zu setzen.
Leben im Zeichen des Kreuzes – Leben in Abhängigkeit von Gott
Ein Leben im Zeichen des Kreuzes ist ein Leben in der Abhängigkeit von Gott. Der Preis der Nachfolge kann einen schier erschlagen. Aber der Preis der Nicht-Nachfolge ist wesentlich grösser. Wie sieht die Nachfolge im Zeichen des Kreuzes aus? Das Loslassen führt zu wachsender Abhängigkeit von Jesus Christus und seinem Willen. Dabei geht es auch nicht um einen Persönlichkeitsverlust. Ich bleibe ich. Es handelt sich aber um einen Herrschaftswechsel weg von der Selbstbestimmung hin zur Abhängigkeit von Jesus. Die Gefahr bei diesem Aufruf besteht darin, dass der Mensch durch Selbstverleugnung und Kreuz tragen versucht selbst wieder diese Schuld zu zahlen. «Oder wisst ihr nicht, dass wir mit Jesus Christus gestorben sind, als wir auf seinen Namen getauft wurden? Denn durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und begraben. Und genauso wie Christus durch die herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, so können auch wir jetzt ein neues Leben führen» (Römer 6,3-4 NLB). Durch die Taufe wird genau deutlich, dass es eben nicht der Mensch selbst ist. Das Sterben geschieht mit Jesus und die Auferstehung durch die Macht Gottes. Dieselbe Macht befähigt uns ein Leben zu führen, welches beständig und immerzu Gott nachfolgt Es gibt verschiedene Möglichkeiten Jesus an erste Stelle zu setzen. Ich möchte euch zwei Bereiche kurz umreissen, bei welchen wir als Familie versuchen das «Jesus zuerst» praktisch einzuüben. Es sind zwei Bereiche, bei denen ich immer wieder selbst möchte. Diese versuche ich bewusst Gott anzuvertrauen. Einerseits die Finanzen, andererseits die Beschäftigung mit der Bibel.
Die Botschaft der Bibel hat folgenden Zweck: «Die Jünger sahen, wie Jesus noch viele andere Wunder tat, die nicht in diesem Buch aufgezeichnet sind. Diese aber wurden aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben an ihn in seinem Namen das ewige Leben habt» (Johannes 20,30-31 NLB). Was in der Bibel aufgeschrieben wurde, dient uns zum Glauben.
Mögliche Fragen für die Kleingruppe
Bibeltext lesen: Markus 8,34-38
- Wie ist deine spontane Reaktion auf Markus 8,34? Was löst dieser Vers bei dir aus?
- In welchem Bereich fällt es dir besonders schwer, Gott an die erste Stelle zu setzen?
- Wer ist Jesus für dich? Ist Jesus für dich eher der Erlöser oder der Wunscherfüller? Weshalb kommst du zu dieser Ansicht?
- Lebst du dein Leben «im Zeichen des Kreuzes?»
- Wie könntest du deine Abhängigkeit von Jesus in deinem aktuellen Lebensthema im Alltag praktisch einüben?