Jesus ist auferstanden! Sagt es seinen Jüngern und besonders Petrus!

Datum: 4. April 2021 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: 1.Petrus 1,3

Petrus im «Kreuz-Feuer» der Auferstehung Jesu. Ein Zerbruch der im Aufbruch endet.


«Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, denn er hat uns in seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren. Jetzt haben wir eine lebendige Hoffnung, weil Jesus Christus von den Toten auferstanden ist» (1.Petrus 1,3 NL).

Der Ostermorgen – das war ein turbulenter Morgen! Zwei Frauen wollen den Leichnam von Jesus noch einbalsamieren, aber er ist nicht mehr da. Das Grab ist leer. Ein Engel erschreckt sie, aber klärt sie dann auf: «Jesus ist auferstanden! Macht euch auf! Sagt es seinen Jüngern und besonders Petrus» (Markus 16,7). Die Frauen joggen mit der guten Nachricht zu den Jüngern. Nachher machen Petrus und Johannes ein Wettrennen zum leeren Grab. Ebenso die zwei Emmaus-Jünger: Nach ihrer Begegnung mit dem Auferstanden, weibeln sie so schnell sie können zurück nach Jerusalem um ihnen ihr Erlebnis zu erzählen.

«Sagt es seinen Jüngern und besonders Petrus!» hat der Engel zu den Frauen gesagt. Ich weiss nicht, wie Petrus diese Bemerkung aufgefasst hat. Aber es war Balsam für seine Seele! Es war die verschlüsselte Nachricht: «Du Petrus, ich rechne noch mit dir! Du bist noch dabei in meiner Mannschaft!» Petrus war es bestimmt peinlich, nach all dem was er sich geleistet hat vor zwei Tagen. Jesus wollte ihm wie allen andern die Füsse waschen! Nur er wehrte sich vehement dagegen: «Als er zu Simon Petrus kam, sagte Petrus zu ihm: Herr, warum willst du mir die Füße waschen? Jesus antwortete: Du verstehst jetzt nicht, warum ich das tue; eines Tages wirst du es verstehen. Nein, protestierte Petrus. Du sollst mir niemals die Füße waschen!» (Johannes 13,6-8a NL)

Sich von Jesus helfen und dienen lassen ist gar nicht so einfach! Das stellen wir schon bei den Kleinsten fest: «Nein, Mama, du musst mir nicht helfen, das kann ich selbst!» Covid19 hielt besonders uns Jung-Senioren einen Spiegel vor die Augen: «Für uns muss doch niemand einkaufen, das schaffen wir selbst!» Was muss dir passieren, bis du Hilfe annimmst? Wie lang plagst du dich, bis du dir dienen lässt? Ist das nicht der Stolz der Menschen, der sich da regt, besonders hinter dem Bekenntnis «Ich brauche keinen Jesus, der für meine Versagen stirbt, das fresse ich doch selbst aus.» Die Antwort, die Jesus Petrus gibt, lässt ihn aufhorchen: «Jesus erwiderte: Wenn ich dich nicht wasche, gehörst du nicht zu mir.» Mit andern Worten sagt Jesus: Wenn ich dich nicht wasche, verstehst du nicht, was ich durch mein Leiden für dich tun werde; dann verstehst du das Evangelium; die gute Nachricht vom Reingewaschen werden von der Sünde. Mit diesem Akt der Liebe macht Jesus seinen jüdischen Jüngern klar, dass sie all die rituellen Waschungen ein für alle Mal vergessen können. Diese könnte man vergleichen mit einer Autowaschanlage. Du kannst jede Woche da durch, aber wenn du nichts machst im Auto, wird es schnell zum Saustall.

Der Jünger Johannes hat es begriffen, denn er schreibt später in einem seiner Briefe: «Wenn wir wie Christus im Licht Gottes leben, dann haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut von Jesus, seinem Sohn, reinigt uns von jeder Schuld. Wenn wir ihm unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns vergibt und uns von allem Bösen reinigt» (1.Johannes 1,7+9 NL). Jesus ist mit der Fusswaschung Vorbild für die Jünger. Seid da für andere; setzt euch ein für andere; was Jesus für dich tut, das gib an andere weiter. Das ist die logische Folge des Dienens von Jesus an uns. Jesus ist auferstanden, damit er in uns und durch uns weiterleben kann! Wir sind als Gemeinde sein Leib. Als seine Jüngerinnen und Jünger sind wir der leibhaftige Jesus (wortwörtlich: Jesus haftet an unserem Leib…). Ich habe den Eindruck, je näher Jesus an jenem Abend seinem Leiden am Kreuz kam, desto wichtiger wurden seine Worte an die Jünger. Desto mehr redete er Klartext, so wie dann, als sie hinaus gingen an den Ölberg: «Heute Nacht werdet ihr mich alle verlassen, sagte Jesus zu ihnen. Doch wenn ich von den Toten auferstanden bin, werde ich euch nach Galiläa vorausgehen und euch dort treffen. Petrus behauptete: Selbst wenn dich alle verlassen, ich werde bei dir bleiben. Petrus, erwiderte Jesus, ich versichere dir, noch in dieser Nacht wirst du mich drei Mal verleugnen, ehe der Hahn kräht. Nein!, beharrte Petrus. Nicht einmal, wenn ich mit dir sterben müsste! Ich werde dich niemals verleugnen! Und alle anderen Jünger beteuerten dasselbe» (Matthäus 26,33-35 NL).

Alle Jünger hatten diese hohe Meinung von sich selbst. Das war ein Mannschafts-Eid! Aber sie haben alle versagt. Sie haben alle geschlafen im Garten Gethsemane, als Jesus im Gebetskampf mit seinem Vater gerungen hat. Und bald taucht seine Mannschaft unter. Judas begeht Selbstmord, Johannes begegnet Jesus noch kurz beim Kreuz. Petrus schleicht sich vorsichtig wieder in Szene, aber als er erkannt wird, erfüllt sich das, was Jesus ihm vorausgesagt hat: Dreimal leugnet er aufs Schärfste, Jesus zu kennen. Dann kräht der Hahn!  Zu diesem Moment erwähnt Lukas in seinem Evangelium ein beachtenswertes  Detail: «In diesem Augenblick drehte der Herr sich um und sah Petrus an» (Lukas 22,61a NL). Da erinnerte sich Petrus sofort an das, was Jesus ihm vorausgesagt hatte! Dieser Blick! Diese Augen! Petrus geht weg und weint «bitterlich». Das griechische Wort ‚pikros‘ meint mehr als traurig: schmerzerfüllt, leidend. Weinen bis es dir weh tut. Petrus ist in einen totalen Zerbruch geführt worden. Vielleicht kommt dir das bekannt vor. Vielleicht hast du auch schon erbärmlich geweint über dich selbst. Über dein Versagen!

Und jetzt am Auferstehungsmorgen, sind alle noch da, ausser einem. Sogar Petrus ist wieder in der Mannschaft. Den Grund dafür finden wir bei Jesus. Er hat für Petrus gebetet und ihm gesagt: «Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre. Wenn du also später umgekehrt und zu mir zurückgekommen bist, dann stärke deine Brüder» (Lukas 22,32 NL). Jesus sorgt sich um uns, um jede und jeden Einzelnen und ich bin überzeugt, er betet immer wieder mal auch für dich. Was die Jünger da erlebt haben zeigt uns, dass unsere Metamorphose manchmal wehtun kann und gar in den Zerbruch führt. Aber durch diese Tortur wirst du verändert; Jesus formt dich.

Die Auferstehung Jesu

Jesus stirbt und steht am Ostermorgen wieder auf. Jesus lebt! Der auferstandene Jesus zeigte sich seinen Jüngern mehrere Male. Für die 11 Jünger kein einfaches Wiedersehen, aber Jesus begrüsst sie mit einem versöhnenden Shalom: «Friede sei mit euch!» Diesen Frieden hat Jesus seinen Jüngern schon bei seinen Abschiedsreden zugesprochen: «Was ich euch zurücklasse, ist Frieden: Ich gebe euch meinen Frieden – einen Frieden, wie ihn die Welt nicht geben kann. Lasst euch durch nichts in eurem Glauben erschüttern, und lasst euch nicht entmutigen!» (Johannes 14, 27 NGÜ)

Das ist für uns ein bisschen Zukunftsperspektive! Ich kann mir vorstellen, wenn wir dann plötzlich vor Jesus stehen, dass wir uns so unwürdig vorkommen wie damals Petrus. Jesus wird uns aber auf dieselbe Weise begrüssen: «Friede sei mit euch!» Für Petrus war dann die Begegnung mit dem Auferstandenen am See Genezareth sehr bewegend. Die Jünger waren beim Fischen und hatten einmal mehr nichts gefangen. Da steht ein Mann am Ufer den sie nicht kennen und der sie fragt, ob sie gefangen hätten, das sie gemeinsam zum Brot essen könnten. Die Jünger verneinen und auf Geheiss des Fremden werfen sie nochmals das Netz aus. Als sie merken, dass sie einen super Fang im Netz haben, sagt Johannes zu Petrus: «Es ist der Herr!» Petrus springt aus dem Boot ins Wasser und will möglichst schnell am Ufer sein. Jesus hat schon ein Feuer bereit für die fangfrischen Fische. Beim Frühstück ist es auffallend still, denn keiner wagt es, nicht mal Petrus, Jesus zu fragen ob er wirklich ihr Herr und Meister ist. Aber eigentlich sich alle überzeugt davon, dass er es ist. Schon nur das Wunder und wie er uns wieder dient.

Nach dem Frühstück hat Jesus Gelegenheit, Petrus ein paar persönliche Fragen zu stellen: «Simon, Sohn des Johannes (Jesus spricht ihn mit dem ursprünglichen Namen an und lässt den Petrus, den Fels mal beiseite), liebst du mich mehr als die andern? Ja, Herr, du weisst, dass ich dich lieb habe! Darauf sagt Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer; dann fragt er wieder: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Er antwortet wieder: Ja, Herr, du weisst, dass ich dich lieb habe! Weide meine Schafe; Zum dritten Mal: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe. Weide meine Schafe.» Jesus hat Petrus verändert. Er tönt nicht mehr so überheblich wie sonst so oft. Er muss sich nicht mehr über die andern erheben und sich von ihnen abgrenzen. Ein neues, bescheidenes Vertrauen zu Jesus, der alles weiss, leuchtet auf. Jesus schliesst das Gespräch mit dem Aufruf: Folge mir nach! Petrus erlebt eine zweite Berufung. Jesus führt seine Mannschaft aus dem heilsamen Zerbruch zurück in seine Nachfolge.

Wir alle haben viel Grund, uns an diesem Tag zu freuen! Unsere Lebens- und Glaubens-Freude ruht auf einem festen Fundament! Nach all dem was damals an diesem bedeutungsvollen Ostermorgen passiert ist, können wir von ganzem Herzen sagen: «Wir setzen unser Vertrauen nicht auf menschliche Anstrengung, sondern sind stolz auf das, was Christus Jesus für uns getan hat. Mein Wunsch ist es, Christus zu erkennen und die mächtige Kraft, die ihn von den Toten auferweckte, am eigenen Leib zu erfahren.» (Philipper 3,3b und 10a NL)

Amen!

 

 

 

Mögliche Fragen für die Kleingruppen

Bibeltext lesen: Johannes 21, 3-14

  1. Warum liess Gott besonders Petrus ausrichten, dass Jesus lebt?
  2. Was brauchst es bei dir, bis du Hilfe von aussen in Anspruch nimmst?
  3. Wir sind gemeinsam der Leib Christi in dieser Welt. Warum vergessen wir das so schnell und müssen es uns immer wieder eintrichtern?
  4. Hast du schon Zerbruch erlebt? Hast du schon mal geweint über dich selbst?
  5. Friede sei mit euch – hat Jesus zu den Jüngern gesagt. Was enthält dieser Friede?
  6. Kannst du dieses peinlich schweigsame Frühstück am See Genezareth nachempfinden?
  7. Was könnt ihr am Metamorphose-Beispiel von Petrus grundsätzlich festhalten über Metamorphose?