Metamorphose des Herzens
Serie: Metamorphose | Bibeltext: Matthäus 13,3-9; 18-23
In dem Gleichnis vom Sämann beschreibt Jesus eine Metamorphose des Herzens. Das Wort Gottes will unser Herzen verändern, damit wir wachsen und viel Frucht bringen. Gott möchte uns als seine Botschafter in diese Welt aussenden, damit bereits heute alle die Gute Nachricht erfahren können.
Die Metamorphose ist das Jahresthema der seetal chile und kommt auch im Titel der heutigen Predigt vor.
Metamorphose, das griechische Wort steht für Verwandlung. Die Natur zeigt diesen Umwandlungsprozess an dem eindrücklichen Beispiel der unscheinbaren Raupe. Geboren als ein kriechendes Wesen, verwandelt sie sich zu einem schönen Schmetterling, welcher anmutig von Blüte zu Blüte fliegt. Er muss nun nicht mehr mühsam sein Essen kauen, sondern schlürft ganz einfach süssen Blütennektar. Was für eine wunderbare Verwandlung!
Wäre es nicht schön, wenn wir als Menschen auch eine solche wunderbare Verwandlung erleben könnten? Um genau dies geht es in der folgenden Geschichte.
Jesus ging zum Ufer des Sees Genezareth. Als er die grosse Menschenmenge sah, setzte er sich in ein Boot, von wo aus es ihm ermöglicht war, zu den vielen Leuten zu sprechen. Jesus sagte: Es war einmal ein Bauer, der aufs Feld ging, um zu säen. Ein Teil des Saatguts fiel auf den Weg und die Vögel pickten es auf. Ein weiterer Teil fiel auf felsigen Boden. Diese Saat ging rasch auf, aber als dann die Mittagssonne brannte verdorrten die Pflanzen. Ein weiterer Teil fiel in Dornengestrüpp und die Saat erstickte. Einiger Samen jedoch fielen auf guten Boden und brachte bis zu 100-fache Frucht.
Als Jesus fertig gelehrt hatte, fragten sich die Jünger, was soll denn diese Geschichte bedeuten? Was ein Sämann tut wissen wir, aber warum erzählt Er uns das? Sie fragten Jesus und er antwortete:
«Ich will euch nun das Gleichnis vom Bauern erklären, der die Saat ausstreut» (Matthäus 13,18 NGÜ).
Gleichnisse sind bildhafte Erzählungen, welche Jesus benutzte, um den Menschen eine neue Perspektive auf das alltägliche Leben zu geben und um seine Botschaft zu erklären.
«Wenn jemand die Botschaft vom Himmelreich hört und nicht versteht, ist es wie mit der Saat, die auf den Weg fällt. Der Böse kommt und raubt, was ins Herz dieses Menschen gesät worden ist» (Matthäus 13,19 NGÜ).
Jesus versuchte auf einfachem Weg diese göttliche Weisheit zu erklären. Wir Menschen neigen dazu, mit unserem limitierten denken die Essenz nicht zu verstehen. Es ist eine Botschaft, die eine andere Welt beschreibt, eine Botschaft des Königreichs Gottes. Für uns scheint es eine verkehrte Welt zu sein, in der vieles anders gewertet wird als wir uns dies gewohnt sind. Ein kleines Beispiel: Nachdem seine zwölf Jüngern gestritten hatten, wer wohl der Grösste von ihnen sei, sprach Jesus: «Der Grösste unter euch soll eurer aller Diener sein» (Matthäus 23,11 NGÜ). Im neuen Königreich ist nicht jener der Grösste, welcher den höchsten Titel hat und allen befiehlt, sondern jener, welcher den Mitmenschen hilft.
Ich kenne niemanden der das Himmelreich besser erklären kann als Jesus, der König dieses neuen Reiches. Heute feiern wir Palmsonntag. Das Fest zur Erinnerung an Jesus’ triumphalen Einzug in Jerusalem. Seine Anhänger feierten ihn als den König des neuen Königreiches. Der verheissene Retter, der den jüdischen Staat von der römischen Unterdrückung befreien sollte. Doch sie begriffen nicht, was Jesus ihnen gelehrt hatte. Bei seiner Anhörung konnte auch Pilatus dies nicht verstehen und fragte ihn, ob er der neue König sei. Jesus antwortete: «‘Wäre ich ein weltlicher Herrscher, dann hätten meine Leute für mich gekämpft, damit ich nicht in die Hände der Juden falle. Aber mein Reich ist von ganz anderer Art.‘ Da fragte ihn Pilatus: ‚Dann bist du also doch ein König?’ Jesus antwortete: ‚Ja, du hast recht. Ich bin ein König. Und dazu bin ich Mensch geworden und in diese Welt gekommen, um ihr die Wahrheit zu bezeugen. Wer sich von der Wahrheit bestimmen lässt, der hört auf mich‘» (Johannes 18,36-37 HfA). Jesus erklärte, dass er nicht ein weltlicher Herrscher sei und dass sein Reich nicht durch Krieg kommt. Gott hat einen anderen Weg gewählt, um sein Königreich zu bringen. Auf welche Art werde ich später noch näher eingehen.
«Ein anderer Teil der Saat fällt auf felsigen Boden. Das bedeutet: Jemand hört das Wort und nimmt es sofort mit Freuden auf, aber er ist ein unbeständiger Mensch, eine Pflanze ohne Wurzeln. Sobald er wegen des Wortes in Bedrängnis gerät oder sogar verfolgt wird, wendet er sich wieder davon ab» (Matthäus 13,20-21 NGÜ).
Die Botschaft vom neuen Leben mit Jesus kann sehr einladend klingen. Doch Veränderungen und Wachstum fällt Menschen oft schwer und es ist sehr einfach in das alte Leben zurückzufallen.
«Wieder ein anderer Teil der Saat fällt ins Dornengestrüpp. Das bedeutet: Jemand hört das Wort, doch die Sorgen dieser Welt und die Verlockungen des Reichtums ersticken es, und es bleibt ohne Frucht» (Matthäus 13,22 NGÜ).
Mit diesem Boden, respektive mit diesem Herz, kann ich mich sehr gut identifizieren und ich denke, ich bin nicht der Einzige. Der Alltag kann uns sehr schnell einholen, es gibt so viele Möglichkeiten, uns abzulenken. Es ist sehr einfach, um uns um alles Mögliche und Unmögliche zu kümmern und dabei das Wichtigste zu übersehen.
«Ein Teil der Saat jedoch fällt auf guten Boden. Das bedeutet: Jemand hört das Wort und versteht es und bringt dann auch Frucht – einer hundertfach, ein anderer sechzigfach und wieder ein anderer dreissigfach» (Matthäus 13,23 NGÜ).
Jesus erklärt, dass seine Botschaft vom Himmelreich in unseren Herzen Wurzeln schlagen und wachsen soll, bis es reiche Frucht trägt. Christen müssen nicht krampfhaft versuchen, Frucht zu bringen. Die Frucht wächst von selbst, wenn der Samen starke Wurzeln bildet. Wurzeln sind ein Sinnbild von unserer Verbindung mit Jesus Christus. Er hat gesagt: «Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wenn jemand in mir bleibt und ich in ihm bleibe, trägt er reiche Frucht; ohne mich könnt ihr nichts tun» (Johannes 15,5 NGÜ).
Es ist Gottes Plan, dass wir durch ein verwandeltes Herz sein Königreich in diese Welt tragen. Gott hat einen Plan für unser Leben. Bevor ich Jesus kennengelernt habe, spürte ich in meinen Herzen, dass es mehr geben muss im Leben als arbeiten – essen – schlafen und sich amüsieren, um dann mit achtzig Jahren zu sterben. Und es ist so: Gott gibt uns einen Grund zum Leben. Er hat uns in seinen Plan miteinbezogen. Gott in seiner Grösse hat uns unperfekte Menschen auserwählt, damit wir diese Welt positiv verändern. Jesus kam, um dieses neue Königreich auf diese Erde zu bringen. Er war nicht mit Waffen in Jerusalem eingezogen, um diese neue Herrschaft mit Gewalt zu erzwingen. Nein, er kam mit der wundervollen Nachricht von verwandelten Herzen. Diese können eine bessere Lebensweise in diese Welt bringt. Wenn Jesus in unseren Herzen wirkt, dann ist das neue Königreich mitten unter uns.
In einer Predigt Anfang des Jahres hat Pastor Matthias gesagt: «Stimmt es mit dem Menschen, so stimmt es mit der Welt.» Diesen Worten möchte ich mich anschliessen und hinzufügen. Stimmt es mit den Herzen, so stimmt es mit der Welt. Und Gott möchte diese neue Welt hier und heute auf die Erde bringen.
Die Geschichte vom Sämann ist ein besonderes Gleichnis. Jesus erzählt uns nicht nur eine Wahrheit des neuen Königreiches, sondern mehrere Aspekte davon. Genauer gesagt: Er beschreibt einen Wandlungsprozess. Man könnte auch sagen, dass er den Prozess einer Herz-Metamorphose beschreibt.
Es ist das neue Herz, nach dem wir uns sehnen. Nicht ein egoistisches, selbstverherrlichendes Herz, welches über Leichen geht, Zerstörung und Tod bringt. Nein, ein liebevolles Herz, das gibt, vergibt und neues Leben bringt. Jesus macht aus einer Verheissung des Alten Testament Wirklichkeit. «Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist geben. Ja, ich nehme das versteinerte Herz aus eurer Brust und gebe euch ein lebendiges Herz» (Hesekiel 36,26 HfA).
Wie setzen wir nun um, was wir heute von Jesus erfahren haben? Im Gleichnis vom Sämann geht es um ein offenes Herz, dass das Wort vom Himmelreich aufnimmt. Das Wort muss in unser Herzen gesät werden, bevor es wachsen kann. Ich glaube, dass es mehrere Samen in unserem Herzen braucht, damit es zu 100-facher Frucht kommen kann. Es ist auch ein wiederkehrender Prozess, ein lebenslanges Wachsen. Darum müssen wir ein Leben lang diesen Samen streuen. Jesus sagte: «Der Mensch lebt nicht von Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt» (Matthäus 4,4 NGÜ).
In unserem Leben ist es wichtig, dass wir die göttliche Botschaft (Gottes Gedanken) in unserem Herzen innehaben. Ich habe letzthin erfahren, dass wir Menschen jeden Tag zwischen 50 – 80‘000 Gedanken haben. Bedauerlicherweise haben wir neunmal mehr negative Gedanken als positive. Es ist die Stimme im Kopf, das permanente Selbstgespräch, das wie ein Radio den ganzen Tag in unseren Ohren tönt. Wir müssen den richtigen Sender, die richtige Musik zum Tanz des Lebens wählen, denn nur so leben wir wirklich.
Mögliche Fragen für die Kleingruppen
Bibeltext lesen: Matthäus 13,3-9; 18-23
- Wie viele Böden/Herzen gibt es im Gleichnis vom Sämann?
- Mit welchem Boden/Herzen kannst du dich identifizieren?
- Was für Frucht wird von einem Christen erwartet?
- Ist meine Frucht authentisch?
- Ist für Dich Christ zu sein ein Stress oder eine Befreiung?
- Wie kann ich die «Botschaft vom Himmelreich» hören? Nenne mindestens drei Wege.
- Muss ich was ändern, dass ich regelmässig die Gelegenheit habe von Gott zu hören?