Datum: 11. August 2024 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Johannes 6,1-14

Angesichts von Tausenden von Menschen und nur zwei Fischen und fünf Broten in den Händen, ermutigte Jesus seine Freunde mit den Worten: «Gebt Ihr ihnen zu essen!» Damit Jesus das Speisungswunder letztendlich tun konnte, musste Er den Hunger der Leute sehen und ein Junge musste seine bescheidenen Ressourcen zur Verfügung stellen. Im gleichen Abschnitt erklärt Jesus, dass Er das Brot des Lebens sei. Inspiriert von diesem Speisungswunder wollen wir den Menschen um uns herum das Brot, welches Jesus ist, austeilen.


Am 14. Juni 2020, ziemlich genau drei Monate nach dem Lockdown, konnten wir zum ersten Mal einen Livestream senden. Dahinter stand ein enormer Einsatz von Zeit und Geld von einigen Personen. Ungefähr ein Jahr später hat ein christlicher Medienprofi bei einem gemeinsamen Mittagessen auf dem Eichberg folgende Aussage gemacht: «Euer Livestream in dieser technischen und inhaltlichen Qualität hat das Potenzial, mindestens 500 Personen aus eurer Region zu erreichen.» Dieser Satz geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Gott hat uns Talente anvertraut, die wir einsetzen sollen, so dass sie sich vermehren können. Wegen eines gedanklichen Zehnerpotenzfehlers verband ich die Aussage mit der Geschichte von der Speisung der 5000. Deshalb heisst der Projekttitel nicht Livestream 500, sondern hat noch eine Null in Klammern dahinter. Es bedeutet, dass es nach oben keine Begrenzung geben soll. Wir wollen Gott viel zutrauen.

Den Hunger sehen

In Johannes 6 finden wir sehr interessante Zusammenhänge rund ums Brot. Es gipfelt in der Aussage von Jesus: «Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie wieder hungern. Wer an mich glaubt, wird nie wieder Durst haben» (Johannes 6,35 NLB). Im unmittelbaren Kontext spricht Jesus über das Manna, mit dem Gott das Volk Israel während der 40-jährigen Wüstenwanderung versorgte. Jeden Morgen, nach dem der Tau verschwunden war, lagen feine Körner wie Reif auf dem Boden. Das Manna beinhaltete alle Ballaststoffe, Vitamine und Kohlenhydrate, die die Wüstenwanderer benötigten. Da die Wachteln das notwendige Protein lieferten, brauchten sie keine zusätzliche Nahrungsergänzung. Jesus beansprucht für sich, im selben Mass alles zu sein, was ein Mensch braucht. Jesus genügt. Es braucht keine Nahrungsergänzung.

In diesem Kontext geschieht die Speisung der 5000. «Als Jesus seinen Blick hob, sah er eine grosse Menschenmenge auf der Suche nach ihm die Berge heraufkommen. Er wandte sich an Philippus und fragte: ‘Philippus, wo können wir so viel Brot kaufen, dass all diese Menschen zu essen bekommen?’» (Johannes 6,5 NLB). Jesus fragt Philippus, wo man Brot kaufen könne, um die Menschen zu ernähren. Dies zeigt, dass Jesus die Bedürfnisse der Menschen wahrnimmt und bereit ist, zu handeln. Die Menschen brauchen Brot, das Brot!

Ist uns bewusst, dass unser Nachbar, unser Studien- bzw. Arbeitskollege Jesus braucht? Vielleicht denken wir, dass die Familie nebenan gerade harmonische Ferien hinter sich hat und ihr Lebensstandard über dem unsrigen liegt. Ob sie es wissen oder nicht, sie brauchen das Brot. Vielleicht fasst unser Arbeitskollege gerade den nächsten Karriereschritt ins Auge. Ob er es weiss oder nicht, er ist hungrig. Jeder Mensch auf dieser Welt, ob erfolgreich oder zerlumpt, braucht Jesus. Sehen wir den eigenen Hunger und den unserer Mitmenschen?

«Er stellte Philippus jedoch nur auf die Probe, denn er wusste schon, was er tun würde. Philippus antwortete: ‘Es würde ein kleines Vermögen kosten (200 Tagelöhne), sie mit Nahrung zu versorgen!’» (Johannes 6,6f NLB). Was steckt hinter dieser Probe? Man kann diesem Hunger nicht mit Finanzen, Organisation oder Administration begegnen. Niemand kann sich durch eine grosse Spende an die Kirche aus der Verantwortung schleichen. Auch die neue Bühnengestaltung oder das umgebaute Jugendhaus sind zwar hilfreiche Elemente, ernähren aber niemanden. Die drei anderen Autoren (Matthäus, Markus, Lukas), die diese Geschichte ebenfalls darstellen, schreiben an dieser Stelle: «[...] Gebt Ihr ihnen zu essen!» (Matthäus 14,16 NLB).

Die begrenzten Ressourcen zur Verfügung stellen

«Ein anderer Jünger, Andreas, der Bruder von Simon Petrus, meldete sich zu Wort: ‘Hier ist ein kleiner Junge mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen. Doch was nützt uns das bei so vielen Menschen?’» (Johannes 6,8f NLB). Fünf Brote und zwei Fische – ein Tropfen auf den heissen Stein! Nicht so für den Spender. Dieser Junge hätte sich selbst den Bauch vollschlagen können, stattdessen stellt er seine bescheidenen Ressourcen selbstlos und grosszügig zur Verfügung. Das ist ihm sehr hoch anzurechnen. Oft denken wir, dass wir für uns selbst kaum genug haben. Wie sollten wir da noch etwas austeilen?

Wenn der Junge unmittelbar seinen Proviant ausgeteilt hätte, hätte es für jede Person ein Krümchen gegeben. Sinnlos. Doch er macht das einzig Richtige, er stellt seine begrenzten Ressourcen Jesus zur Verfügung und ermöglich damit das Speisungswunder.

Wir möchten unseren Mitmenschen in unseren Dörfern Jesus, das Brot des Lebens, bringen. Wenn wir auf unser Inventar blicken, reicht es nicht. Wir fühlen uns unfähig. Es ist zu wenig, was wir zu bieten haben. Wir kommen selbst kaum über die Runden. Deshalb haben wir Visitenkarten kreiert, auf die jeder von uns drei Namen schreiben, für die er in den nächsten Wochen beten will. Es ist eine Art, um nicht unmittelbar zu handeln, sondern mittelbar – über Jesus – zu agieren. Wir können darum beten, dass Gott die Herzen der uns wichtigen Menschen öffnet und uns eine Möglichkeit gibt, sie zum Livestream einzuladen. Wir glauben, dass der Livestream eine wunderbare Möglichkeit ist, um in Häuser zu kommen, die sonst für die Gute Nachricht von Jesus Christus verschlossen sind. Es ist eine Möglichkeit, das Brot zu den Menschen zu bringen, die weit davon entfernt sind, eine Kirche zu besuchen.

Damit wir nebst dem Gebet auf gewinnende und freundliche Art an die Menschen herantreten können, haben wir ‘Giveaways’ vorbereitet: Senf- und Zahnpastatuben mit einem witzigen und einladenden Text sowie dem QR-Code, mit dem die Leute auf unsere neu gestaltete Webseite für den Livestream geleitet werden. Übrigens können dort verschiedene Sprachen gewählt werden, so dass auch unsere ausländischen Freunde einen hürdenlosen Weg zum ‘Brot‘ finden können.

Das Wunder erleben

«Dann nahm Jesus die Brote, dankte Gott und reichte sie den Menschen, wie viel sie auch wollten. Ebenso machte er es mit den Fischen. Und alle assen, bis sie satt waren. ‘Sammelt die Reste wieder ein’, wies Jesus seine Jünger an, ‘damit nichts umkommt.’ Am Anfang waren es nur fünf Gerstenbrote gewesen, doch nach dem Essen wurden zwölf Körbe mit den Brotresten gefüllt, die übrig geblieben waren!» (Johannes 6,11-13 NLB).

Nicht der Junge, nicht die Freunde von Jesus, sondern Jesus selbst ist für den Erfolg verantwortlich. Unsere Aufgabe ist es, den einen Schritt ins Wasser zu tun, um dann mitzuerleben, wie Jesus ein Wunder bewirkt. Letzten Sonntag hörten wir davon, dass die Priester bei der Durchquerung des Jordans ihre Füsse ins Wasser setzen mussten. Es brauchte nur diesen einen Schritt und dann geschah das Wunder. Sind wir bereit, diesen Schritt zu tun? Als Nachfolger von Jesus ist es unsere Aufgabe, unser Weniges, die zwei Fische und fünf Brote, zur Verfügung zu stellen. Das ist nicht viel, aber den richtigen Hände anvertraut, erwachsen daraus grossartige Dinge.

Ich finde es genial, wie Jesus seine Freunde an dem Wunder teilhaben lässt. Sie durften das Essen austeilen: «Gebt ihr ihnen zu essen!» Ebenso wurden sie beauftragt, die Resten einzusammeln. Aus zwei Fischen und fünf Broten wurden, nachdem sich 5000 Menschen satt gegessen hatten, zwölf Körbe mit Brotresten. Am Schluss war mehr da als am Anfang. Und das nur, weil ein kleiner Junge seine bescheidenen Ressourcen zur Verfügung gestellt hat. Das will ich auch erleben! Stellen wir Jesus doch auf die Probe. Dazu braucht es deine und meine bescheidenen Ressourcen, die ein lebendiger Gott vermehren kann. Das Wichtigste an diesem Wunder waren nicht die Resten, sondern die Tatsache, dass 5000 Menschen genug Brot bekamen. Gratis und franko. Und alle assen, bis sie satt waren. Jesus ist das Brot, das den Hunger eines Menschen für immer stillt. Die Menschen um uns herum sollen gratis das Brot des Lebens ins Haus geliefert bekommen.

Die zwölf Körbe mit Brotresten beeindrucken. Die Zahl 12 hat in der Bibel eine besondere Bedeutung. Im alten Israel gab es die zwölf Stämme und bei Jesus die zwölf Jünger. Es ist die Vollzahl und bringt zum Ausdruck, dass das Brot für alle Menschen auf dieser Erde reicht, ganz sicher auch für deine Nachbarn und Arbeitskollegen.

 

«Als die Leute dieses Wunder sahen, riefen sie aus: ‘Dieser ist wirklich der Prophet, den wir erwartet haben. Er ist es, der in die Welt kommen soll’» (Johannes 6,14 NLB). Stell dir vor, dass dein Ehepartner, deine Kinder, dein Nachbar oder Vereinskollege voller Überzeugung ruft: «Jesus ist tatsächlich das Brot des Lebens. Ich brauche nichts Zusätzliches. Er ist als Messias in die Welt gekommen und hat die Welt – auch mich – mit Gott versöhnt!» Unser Livestream ist ein zeitgemässes und probates Vehikel, um das Brot zu den Menschen zu bringen. Was kann entstehen, wenn zwischen 300 und 400 Personen ihr Weniges Jesus zur Verfügung stellen und den einen Schritt ins Wasser machen? Unser Jahresthema lautet «Folge du mir nach!» Jesus spricht jeden von uns persönlich an und lädt uns in Seine Nachfolge. Der Satz: «Gebt ihr ihnen zu essen!» ist ebenfalls eine persönliche Einladung, unsere bescheidenen Ressourcen Jesus hinzustrecken und unsere Mitmenschen mit Jesus bekanntzumachen.

 

 

 

 

Mögliche Fragen für die Kleingruppe

Bibeltext lesen: Johannes 6,1-14

  1. Ist dir bewusst und stimmst du damit überein, dass jeder Mensch Jesus braucht?
  2. Was bedeutet es, dass Jesus genug ist?
  3. Was sind die besonderen Chancen unseres Livestreams?
  4. Füllt die Visitenkarten mit Namen von dir wichtigen Personen aus deinem Umfeld aus, die Jesus noch nicht persönlich kennen.
  5. Was bedeutet es für dich, deinen Fuss ins Wasser zu setzen und Mitmenschen zum Livestream einzuladen?
  6. Nehmt euch Zeit, gemeinsam für die Namen auf euren Karten zu beten!