Datum: 4. August 2024 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Josua 3,14-17

Zwischen Wüste und verheissenem Land fliesst der Jordan überschwemmend dem toten Meer zu. Das Volk Israel soll unter Führung von Josua diesen Fluss überqueren – aber wie? Als die Priester auf Geheiss Gottes die Bundeslade in diesen reissenden Fluss tragen, gibt es einen trockenen Übergang – ein Bild auf das Erlösungswerk von Jesus Christus.


Wenn jemand «über den Jordan» gegangen ist, bedeutet das im Volksmund, dass er gestorben ist.

Für das Volk Israel bedeutete der Jordan die Trennlinie zwischen 40 Jahre Wüste und verheissenem Land, wo Milch und Honig fliesse. Die meisten Israeliten hatten nie etwas anderes als Wüste erlebt.

Im Volk Israel sehen wir drei Zustände:

  • Versklavt in Ägypten – Befreiung trockenen Fusses durch das Meer durch
  • Wüstenleben als eigentlich Befreite – weil sie Gott nicht vertrauten landeten sie in der Wüste
  • Leben im verheissenen Land - das Volk geht an den Ort der eigentlichen Berufung und Nachfolge

Diese drei Zustände gelten auch für uns Menschen heute:

  • Leben wir versklavt, getrennt von Gottes Freiheit?
  • Leben wir im Land des Mangels, zwar Befreite, aber dennoch in der Wüste, weil wir Gott zu wenig vertrauen?
  • Leben wir am Ort der Verheissung, des Kampfes aber auch des Sieges, der Kraft (Honig), des Wachstums (Milch) und der Freude und Fruchtbarkeit (Trauben/Wein) – dort wo Gott sich in der Nachfolge der Seinen verherrlichen will?

Die Geschichte, die wir heute genauer anschauen wollen, ist in ihrer Bildsprache auch für uns relevant. Israel erhält den Auftrag, den Jordan zu überqueren und ins verheissene Land einzutreten.  

Wofür steht der Jordan?

Der Jordan startet im Hermon-Gebirge bei ca. 2800 Meter über Meer und mündet im Toten Meer, 430 Metter unter dem Meeresspiegel. Der Jordan ist ein Bild für den natürlichen Menschen, ohne Gott. Dessen Leben beginnt bei Gott (von ihm gegeben) und endet zwangsläufig, der Schwerkraft folgend, im Tod.

Unsere Geschichte zeigt, dass diese scheinbare Unumgänglichkeit durch Gottes Eingreifen unterbrochen werden kann.

Wie das beim Volk Israel geschehen ist, ist für uns hochbedeutsam.

«Da brachen die Menschen auf, um den Jordan zu überqueren, und die Priester, die die Bundeslade trugen, gingen voran. Es war gerade Erntezeit, und der Fluss war über die Ufer getreten. Doch als die Priester, die die Lade trugen, an den Jordan kamen und vom Ufer ins Wasser traten, begann sich der Fluss bei der Stadt namens Adam, gegenüber von Zaretan, stromaufwärts zu stauen. Das Wasser blieb wie ein Damm stehen. Unterhalb der Staustelle floss es weiter ins Tote Meer, bis das Flussbett schliesslich trocken war. In der Nähe von Jericho überquerte das Volk nun den Fluss. Währenddessen standen die Priester, die die Bundeslade des HERRN trugen, mitten im Flussbett auf trockenem Boden, und die Menschen zogen an ihnen vorbei, bis alle den Jordan überquert hatten» (Josua 3,14-17, NLB).

Punkt 1: Das Volk muss über den Jordan, aber dieser überschwemmt!

Der Jordan ist nicht nur ein Bild auf das Leben, sondern auch ein Bild, was zwischen Wüstenleben und Leben im verheissenen Land steht: Dieses alte Leben, mein egoistisches, sündhaftes Wesen.

Dieses dümpelt nicht nur als kleines Flüsschen durch mein Leben, sondern dieser Fluss ist überschwemmt. Auf natürlichem Weg kann man einen überschwemmten Fluss, kann man sein altes Wesen, nicht überwinden und bliebe der Weg in die Nachfolge verwehrt.

Punkt 2: Priester aus jedem Stamm müssen vorausgehen und die Bundeslade in diesen überschwemmten Fluss tragen

Das Volk hat folgende Anweisung erhalten:

«Wenn ihr die Bundeslade des HERRN, eures Gottes, die von den levitischen Priestern getragen wird, seht, dann folgt ihr. So wisst ihr, wohin ihr gehen sollt, da ihr diesen Weg noch nie gegangen seid. Haltet etwa 2000 Ellen Abstand zur Lade. Kommt ihr nicht näher» (Josua 3, 3-4, NLB).

Priester aus jedem Stamm haben die Aufgabe, die Bundeslade in den überschwemmten Fluss zu tragen. Das Kostbarste, was sie kannten. Die Bundeslade ist ein Bild auf Jesus: Innen aus Holz (Bild auf den Menschen) und aussen Gold (Bild auf Gott). Die Priester sind ein Bild auf uns. Jesus in das Leben von unerlösten Menschen zu bringen, ist Aufgabe von uns allen. Das Volk soll Jesus nachfolgen, nachdem er in den Fluss unser Schuld getreten ist und einen Übergang geschaffen hat. «Eigentlich wissen wir nicht wohin – Jesus zeigt uns den Weg». Das Volk Israel ist zur Nachfolge aufgerufen.

Priester und Bundeslade mussten 2000 Ellen (ca. 1 km) vor dem Volk in den Fluss. Jesus ist vor rund 2000 Jahren vor uns in den Tod gegangen und hat den Weg zu Gott und seiner Versöhnung geöffnet. Genauso, wie es hier im Jordan geschieht.

Punkt 3: Mit nur 1 Schritt, weicht das Wasser zurück und gibt den Weg frei

Die Priester müssen nur einen Schritt tun und das Wasser weicht zurück. Wenn Jesus in die Situationen und Herausforderungen, in die Fehlverhalten und Schuld unseres Leben hereinkommen kann, von uns in Menschenleben hineingetragen wird, dann schafft er Raum zu Vergebung und Versöhnung. Der Anteil der Priester bzw. uns besteht nur darin, diesen 1. Schritt zu tun und Jesus in die Lebensflüsse der Menschen zu bringen.

Punkt 4: Das Wasser oberhalb des Eintritts wird bei Adam gestaut

Adam war ein kleiner Ort ca. 30-40 km oberhalb der Eintrittsstelle der Priester. Dort wird das Wasser gestaut. Das ist ein Bild auf die Erbsünde, diese Trennung von Gott, die wir von Adam und Eva geerbt haben. Diese Trennung wird aufgehoben.

Punkt 5: Das Wasser unterhalb des Eintritts fliesst ins Tote Meer

Das Wasser unterhalb der Eintrittsstelle ist ein Bild für unsere persönliche Vergehen, unsere eigene Schuld. Es fliesst ab ins Tote Meer und verliert seine Kraft auf uns. Der Weg wird trocken. Christus hat für uns das Gericht getragen. Er ist für uns in den Fluss, in den Tod gegangen und hat ihn damit für uns trocken gelegt. Das Alte ist vergangen, der Weg ins Neue ist offen.

Punkt 6: Die Priester mit der Lade stehen im Fluss bis alle vorüber sind

Bis das ganze Volk trocken den Fluss überquert hat (ca. 2-3 Millionen Menschen) bleiben die Priester mit der Bundeslade im Fluss stehen. Christus möchte, dass alle Menschen gerettet werden. Die Priester/wir haben die Aufgabe, dass das Evangelium und Erlösungswerk von Christus allen Menschen helfen kann, die es annehmen wollen.

Punkt 7: Nach Überquerung werden 12 Steine für jeden Stamm als Gedächtnis aufgebaut

«Diese Steine sollen als Denkmal dienen. Später werden eure Kinder einmal fragen: 'Was bedeuten euch diese Steine?', dann könnt ihr ihnen antworten: 'Sie erinnern uns daran, dass der Jordan sich teilte, als ihn die Bundeslade des HERRN durchquerte'» (Josua 4, 6-7, NLB).

Dieses Gedächtnis feiern wir auch heute. Jesus hat durch seinen Tod uns einen unversehrten Durchgang durch das Gericht geschaffen. Jesus hat den Weg zu Gott frei gemacht.

Auch als Nachfolger, die sich schon lange für den Weg mit Gott entschieden haben, sollen wir uns immer wieder an dieses Schlüsselereignis erinnern. Ohne Christus wäre der Weg in die Berufung und ins verheissene Land, in die Gemeinschaft mit Gott nicht möglich.

Mögliche Fragen für die Kleingruppe

Bibeltext: Josua 3, 14-17

  1. Was ist der Unterschied für das Volk Israel in der Sklaverei Ägyptens, dem Leben in der Wüste und dem verheissenen Land mit Feinden und Milch und Honig.
  2. Wo kommt in deinem Leben der alte Jordan – manchmal das Leben überschwemmend – wieder mit seinen «toten Werken» zum Vorschein.
  3.  Wie lässt sich die Aufgabe der Priester, welche die Bundeslade (Bild auf Jesus) in diesen Jordan tragen mussten, auf unsere heutige Zeit übertragen (wenn wir die Priester sind)?
  4. Was bedeutet es für dich, dass du trocken durch den Jordan in das verheissene Land gehen kannst – in die ungetrübte Gemeinschaft mit Gott?