Freude herrscht
Serie: Heilig - Heilig - Heilig | Bibeltext: Epheser 5,27
Ostern – ein freudvolles Drama mit Statisten und Hauptdarstellern.
Karfreitag und Ostern betreffen uns alle. Am Karfreitag geschahen dramatische Ereignisse des Leidens und der Kreuzigung Jesu, und die Jünger waren nach seinem Tod frustriert. Doch am Ostersonntag bricht ein neuer Tag an, als das Grab leer ist und Jesus auferstanden ist. Die Jünger sind anfangs ängstlich und ungläubig, aber Jesus erscheint ihnen und bringt ihnen Ruhe und Frieden. Die Geschichte von Jesus mit seiner Gemeinde war damals nicht abgeschlossen – gang im Gegenteil: Sie geht weiter!
Es ist etwas ganz Besonderes, an Karfreitag und an Ostern zu predigen, denn das Packende an diesen beiden Tagen ist, dass beides Jesus-Erlebnisse sind, die uns Menschen zu 100% betreffen. Was damals geschehen ist, geht jeden Menschen auf dieser Welt etwas an. Was waren das für dramatische Ereignisse: Nach einer Spotttirade sondergleichen, nach Peitschenschlägen, Schlägen ins Gesicht, vielen Faustbotschaften und einer Dornenkrone, wird Jesus schliesslich ans Kreuz genagelt. In einer fürchterlichen Leidenszeit stirbt Jesus; dann stechen die Soldaten in seine Seite, um ganz sicher zu sein, dass Jesus tot ist. Zwei gutmütige Männer kümmern sich um den Leichnam, salben ihn, wickeln ihn in feine Leinentücher und legen den Verstorbenen ins Grab, das einem der Männer gehört.
Jesus - das war einmal
Zuletzt schieben die Männer einen schweren Stein vor den Eingang des Grabes – fertig, das war’s dann! Viele Nachfolger von Jesus hatten damals den Eindruck: «Nun ist alles vorbei. Jesus, das war einmal!» Er tat so viel Gutes. Er sprach von Dingen, die wir noch nie gehört haben! Alles war schön und gut. Nun dieser Frust! Und die Gegner von Jesus strahlen, lachen und feiern jetzt: die Hohenpriester, die Pharisäer und die römischen Herrscher: «Jesus, dieser Störenfried, ist erledigt. Nun kann wieder Ruhe einkehren in unserer Gegend!» Für sie war der schwere Stein vor dem Grab der endgültige Schlusspunkt einer lästigen Geschichte. Sie lassen über den Statthalter Pilatus den Stein versiegeln und das Grab von Soldaten bewachen! Auch heute gibt es Menschen, die haben aufgeräumt mit Gott, Jesus, Bibel, Kirche, – alles Christliche haben sie beerdigt und ihr Herz verschlossen und versiegelt!
Ein neuer Tag beginnt, und ich freu mich, ja, ich freue mich
Doch damals – am Morgen nach dem Sabbat, bricht ein neuer Tag an! Nichts mit Ende! Fortsetzung folgt! Jesus ist noch lange nicht fertig mit uns. Ein neuer Tag beginnt… Ostern, der Auferstehungstag bricht an! Die Erde bebt; ein Engel kommt vom Himmel und wälzt den Stein vom Grab weg, als wäre er aus Styropor und sitzt darauf – was für ein Bild!
«Am Sonntagmorgen in aller Frühe gingen Maria Magdalena und die andere Maria hinaus zum Grab. Plötzlich gab es ein starkes Erdbeben, weil ein Engel des Herrn vom Himmel herabkam, den Stein beiseite rollte und sich darauf niederliess» (Matthäus 28,1-2 NLB).
Die Frauen, die frühmorgens zum Grab laufen, sind sprachlos. Das Grab ist leer! Freuen sie sich? Nein! Maria Magdalena weint, weil sie denkt, dass jemand den Leichnam weggenommen hat. Sie wollten den Leichnam noch einbalsamieren. Die Frauen gehen zu den Jüngern und erzählen, dass der auferstandene Jesus ihnen unterwegs begegnet sei - aber keiner von ihnen glaubt den Frauen. Wer denkt, unter den Jüngern sei dann ein Freudentaumel ausgebrochen, irrt sich. Die Jünger haben sich hinter verschlossenen Türen verschanzt. Zwei Jünger wagen es schliesslich, selbst zum Grab zu gehen, aber da sind kein Engel mehr zu sehen. Sie gehen ins Grab und sehen noch die Leinentücher, mit denen Jesus eingewickelt war. Ärger, Enttäuschungen und Angst sind oft Brutstätten für Glaubenskrisen und Stimmungstiefs. Da gehen die schönsten Verheissungen und Zusagen der Bibel einfach vergessen! So richtig Freude kommt bei den Jüngern erst auf, als Jesus noch am selben Tag am Abend durch die verschlossene Tür zu ihnen kommt.
«Am Abend dieses ersten Tages der Woche trafen die Jünger sich hinter verschlossenen Türen, weil sie Angst vor den Juden hatten. Plötzlich stand Jesus mitten unter ihnen! ‘Friede sei mit euch’, sagte er. Und nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Freude erfüllte die Jünger, als sie ihren Herrn sahen» (Johannes 20,19-20 NLB).
Jesus bringt Ruhe und Frieden in diese bewegenden Momente der vergangenen Tage. «Friede sei mit euch!» Das sind Worte, die an Weihnachten erinnern! Heute ist wieder ein Freudentag! Freude herrscht im Himmel und auf der Erde!
Die Gemeinde – die nächsten Kapitel der Jesus-Geschichte!
Ich kann mir vorstellen, dass nachher die Erwartung unter den Jüngern gross war, dass es jetzt wieder so weiter geht wie vorher. Doch sie müssen ohne Rabbi den weiten Weg nach Galiläa gehen, wo Jesus ihnen wieder begegnen will. Jesus möchte seinen Jüngern noch manches zu sagen. Er begegnet ihnen immer wieder mal, bis er am Tag seiner Auffahrt zum himmlischen Vater zurückkehrt. Nach diesem schweren Abschied traten sie zuversichtlich den veränderten Alltag an. Der Evangelist Markus beschreibt es so: «Die Jünger aber gingen überall hin und predigten die gute Botschaft. Der Herr wirkte durch sie und bestätigte alles, was sie sagten, durch viele wunderbare Zeichen» (Markus 16,20 NLB).
Jesus ist bei der Auffahrt zu seinem himmlischen Vater zurückgekehrt. Aber er ist immer noch der, der unter uns präsent ist im Heiligen Geist. Menschen, die an ihn glauben und Jesus in ihr Leben aufgenommen haben vertreten Jesus auf dieser Erde! Im Epheserbrief heisst es, dass jetzt die Gemeinde hier auf der Erde sein Leib ist: «Gott hat alles der Herrschaft von Christus unterstellt und hat Christus als Herrn über die Gemeinde eingesetzt. Die Gemeinde aber ist sein Leib, und sie ist erfüllt von Christus, der alles ganz mit seiner Gegenwart erfüllt» (Epheser 1,22-23 NLB).
Jesus ist auf dieser Erde noch viel intensiver präsent als früher, wo er nur an einem Ort sein konnte! Die Kraft Gottes, die in diesen Gemeinden wirkt, ist dieselbe Kraft mit der Jesus vom Tode auferweckt wurde. Können wir das genügend fassen? Wir sind hier die Glieder seines Leibes! Gemeinsam sind wir hier auf der Erde der Leib des auferstandenen Jesus Christus! «Die Gemeinde ist sein Leib, und er lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle – er, der alles und alle mit seiner Gegenwart erfüllt» (Epheser 1,23 NGÜ).
Du bist herrlich!
Jesus selbst gibt noch einen drauf: Wir haben Anteil an seiner Herrlichkeit! «Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich nun auch ihnen gegeben, damit sie eins sind, so wie wir eins sind. Ich in ihnen und du in mir – so sollen sie zur völligen Einheit gelangen, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und dass sie von dir geliebt sind, wie ich von dir geliebt bin» (Johannes 17,22-23 NGÜ).
Was für ein Bild hast du von dir als Christ? «Ich stehe bestimmt nicht so schlecht da, aber herrlich wäre doch einiges übertrieben!» Wenn das deine Meinung ist, kann ich dich nur fragen: Warum schaust du immer nur auf dich und vergisst Jesus, der mit seiner Herrlichkeit in dir wohnt? Zu diesem Thema gibt es in der Passionsgeschichte ein passendes Erlebnis. Als meine Frau und ich in den vergangenen Tagen die Geschichte von Petrus gelesenen haben, der Jesus dreimal aufs derbste verleugnet hat, sagte sie zu mir: «Du, was Petrus erlebt hat, das ist für mich das eindrücklichste und umwerfendste Ereignis. Wie oft wollte ich mich zu Jesus bekennen, und ich habe es nicht gemacht!» Ich konnte natürlich gleich einstimmen in dieses Klagelied: «Warum habe ich so oft geschwiegen und nicht gesagt, was Jesus mir bedeutet vor andern – nur aus purer Menschenfurcht!»
Das Schöne an dieser Geschichte ist, dass Jesus nicht aufgehört hat, Petrus zu lieben. Unmittelbar nach seiner Verleugnung hat Jesus den Blickkontakt zu Petrus gesucht. Da kam es Petrus in den Sinn, dass Jesus ihm diese Verleugnung vorausgesagt hat. Das war kein Blick von Jesus, der töten könnte, sondern ein verbindender Augenkontakt! Du bist ein Gott, der mich sieht! Und interessant, am leeren Grab, sagt der Engel zu den Frauen: «Geht jetzt zu seinen Jüngern und sagt ihnen, auch Petrus: Jesus geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat, bevor er starb!» (Markus 16,7 NLB). Mit anderen Worten: der Versager Petrus soll jetzt ja nicht davonlaufen! «Petrus, wir sehen uns in Galiläa! Ich habe meine Verheissung für dich nicht beerdigt!» Von nun an sollst du Petrus heissen. Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und alle Mächte der Hölle können ihr nichts anhaben» (Matthäus 16,18 NLB).
Das seelsorgerliche Gespräch mit Jesus am See Genezareth ist heilsam für Petrus. Dreimal sagt Petrus zu Jesus voller Kraft: «Ich habe dich lieb. Ich liebe dich. Du weisst es doch: Ich liebe dich!» Paulus hat im Epheserbrief treffend festgehalten, was Gott mit Petrus und den anderen Aposteln für eine Gemeinde bauen will: «Denn er möchte sie zu einer Braut von makelloser Schönheit machen, die heilig und untadelig und ohne Flecken und Runzeln oder irgendeine andere Unvollkommenheit vor ihn treten kann» (Epheser 5,27 NGÜ).
Wir waren kürzlich auf St. Chrischona an einer Konferenz von unserer Viva-Kirche. Der Referent Johannes Hartel hat in einem Referat geschwärmt von der Schönheit und Herrlichkeit Gottes. Alles, was er in seiner Schönheit erschafft, ist schön. Jetzt, im Frühling, wo wir uns über die wiedererwachende Natur in den Gärten freuen, staunen wir einmal mehr, wie herrlich er diese Welt geschaffen hat. Und wenn der Gott, der die Welt so schön erschaffen hat, in Jesus Christus neue Menschen schafft, dann sind diese auch herrlich schön!
Zur geistlichen Schönheit hat uns der Konferenz-Referent einen wichtigen Satz gesagt: Wenn du die Schönheit Gottes an dir selbst zu wenig beachtest, und dich selbst immer nur verachtest, dich ärgerst und ablehnst wegen deinen Makeln und Schwächen, dann bleibst du emotional an deiner Verachtung kleben und du schenkst Jesus in dir viel zu wenig Beachtung. Jesus liebt dich und er ist in seiner göttlichen Schönheit dir näher, als du dir selbst bist! So nah ist dir Jesus! Er schaut dich an und in seinen Augen bist du herrlich schön, ohne Flecken, keine Runzeln - einfach tadellos und zudem noch heilig! Eine wunderschöne Braut für den Bräutigam!
Im Kolosserbrief steht dieser herrliche Vers: «Er hat die Liste der Anklagen gegen uns gelöscht; er hat die Anklageschrift genommen und vernichtet, indem er sie ans Kreuz genagelt hat» (Kolosser 2,14 NLB).
Das muss man manchmal ganz praktisch machen: Diesen Schuldbrief wegtun! Schreib alles auf, was dir auf dem Gewissen liegt, tu Busse und wirf nachher diesen Schuldbrief weg. Wenn das nicht Osterfreude weckt!! Freude herrscht! Die Osterfreude schmälern wir uns selbst, wenn wir Gott nicht beim Wort nehmen. Wenn wir vieles, was uns verheissen ist, nicht ernst nehmen. Nein: «Wir vertrauen nicht auf unsere Vorrechte und auf eigene Leistungen, sondern auf Jesus Christus. Ja, ich möchte Christus immer besser kennen lernen; ich möchte die Kraft, mit der Gott ihn von den Toten auferweckt hat, an mir selbst erfahren» (Philipper 3,3b+10a NGÜ). Wir wissen, dass Jesus auferstanden ist und lebt. Aber wir möchten noch mehr. Wir möchten noch mehr mit seiner Auferstehungskraft erleben, Tag für Tag. An uns selbst, aber auch an den Menschen um uns.
Amen.
Mögliche Fragen für die Kleingruppe
- Was sind eure Erfahrungen mit Leuten, die nichts wissen wollen von Jesus? Wie habt ihr reagiert?
- Was denkt ihr ist der Grund, dass die Auferstehungsberichte so verschieden sind in den vier Evangelien? Wie würdet ihr diese Beobachtung erklären? Schadet dies der Glaubwürdigkeit der Bibel?
- Warum hatten die Leute von Jesus so Mühe, der Auferstehungsnachricht zu glauben und darüber zu reden? Lest von den 3 Frauen in Markus 16,1-8!
- Welche «Freudenkiller» im Glauben erlebst du?
- Was für Auferstehungskraft-Erlebnisse wünschest du dir in deinem Leben?
- Wie gelingt es uns, mehr Glaubensfreude auszustrahlen? Wie geht das: Mehr Jesus mit seiner Herrlichkeit in mir zu sehen als meine Mankos und Mängel?