Nachfolge – mit der Wirklichkeit des unsichtbaren Gottes rechnen

Datum: 21. April 2024 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Hebräer 11,23-27

Mose folgte seinem Gott nach. Er glaubte, dass er es gut mit ihm meint. Er entschied sich gegen seine Privilegien als Mitglied der Elite und entschied sich stattdessen für ein Leben mit viel Entbehrung und Leid. Dies machte er unerschütterlich, weil er den Blick fest auf den richtete, der unsichtbar ist - seinen Gott im Himmel. Für ihn wog das Schlimmste der Nachfolge (Leiden) mehr als das Beste der Welt.


Wir haben uns jetzt einige Male in der Predigt mit Abraham befasst. Er ist ein grosses Glaubensvorbild. Im Hebräerbrief wird dies besonders unterstrichen. Nebst Abraham gibt es dort noch mehrere andere Glaubensvorbilder. Heute Morgen möchte ich einen davon herauspicken und mich gemeinsam mit euch auf die Reise machen, zu entdecken, wie diese Person mit der Wirklichkeit des unsichtbaren Gottes rechnete und wie dies sein Leben prägte. Dabei handelt es sich um Mose. Er ist der Namensgeber der ersten fünf Bücher des Alten Testaments und für die Verfassung davon verantwortlich.

Schlechte Ausgangslage

Mose wurde in eine sehr turbulente Zeit hineingeboren. Er gehörte dem Volk der Israeliten an. Diese kamen ein paar Jahrhunderte früher als Flüchtlinge nach Ägypten und blieben dort. Sie vermehrten sich rasant und dies führte beim Pharao zu Angst. Damit dieses Volk nicht noch stärker wächst, beschloss er, dass jedes männliche Neugeborene umgebracht werden sollte. Der Hebräerbrief schreibt rückblickend von Moses Eltern: «Durch den Glauben versteckten die Eltern von Mose ihr Kind nach der Geburt drei Monate lang. Sie sahen, dass Gott ihnen ein schönes Kind geschenkt hatte, und hatten keine Angst vor dem, was der König ihnen antun konnte» (Hebräer 11,23 NLB). Was für ein Ausdruck. Mose war ein schönes Kind! In Zeiten der Bedrängnis sahen sie die Schönheit, welches jedes Kind ausstrahlt. Die Eltern mussten sich aber etwas überlegen, denn lange konnten sie ihren Sohn nicht verstecken. So setzen sie ihn aus und die Tochter des Pharaos adoptierte ihn. Mose war irdisch gesehen ganz oben gelandet. Ägypten war die damalige Weltmacht und er war nicht nur ein angehöriger davon, sondern gehörte sogar zur Elite. Ihm stand eine rosige Zukunft bevor. Ein Leben in Überfluss. Doch Mose wusste, dass er zu Israel gehörte. Er sah, wie das Volk unterdrückt wurde und wollte das Geschick des Volkes selbst an die Hand nehmen (2. Mose 2,11-15). Als er sah, dass ein Ägypter einen Israeliten schlug, tötete er den Ägypter, als er meinte, niemand schaue zu. Doch dies brachte nicht den erhofften Erfolg. Er meinte es doch nur gut, doch diese Aktion kam zum Pharao und mündete schlussendlich darin, dass dieser Mose töten wollte. So floh dieser nach Midian.

Mose wird im Hebräerbrief als Glaubensvorbild beschrieben. Doch was machte ihn denn zu so einem Vorbild? Es war nicht sein irdischer Status. Mose hatte es irdisch gesehen wohl so gut wie kaum jemand. Er gehörte zur Elite, doch dies machte ihn nicht zu einem Glaubensvorbild. Auch nicht sein Selberanpacken. Er wollte selbst etwas gegen die Unterdrückung seines Volkes tun und seine irdische Position dazu nutzen. Doch dies führte schlussendlich zur Verfolgung durch den Pharao. Mose ist ein Glaubensvorbild, weil er dies machte, was der Hebräerbrief als Glauben beschreibt. «Was ist nun also der Glaube? Er ist das Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert» (Hebräer 11,1 NLB). Mose hätte auch einen anderen Weg einschlagen können. Es gab verschiedenste Möglichkeiten. Er hätte auch viele Ausreden gehabt, weshalb etwas nicht funktionieren kann. Später bei seiner Berufung zeigt er ein Hin und Her. So erwähnt er bspw., dass er kein guter Redner sei. Doch hier kommt das entscheidende Element des Glaubens ins Spiel. Glaube ist nicht abhängig von meinen Umständen, sondern vom Umstand, dass es Gott gibt und er existiert.

Leiden als Reichtum

In einem Kommentar zum Hebräerbrief wird der Glaube von Abraham und Mose mit Bildern umschrieben. Bei Abraham glich der Glaube einem Teleskop. Dieser rückt Dinge ins Blickfeld, die er sonst nicht gesehen hätte. Bei Mose hat der Glaube eine Funktion wie Röntgenstrahlen. Er bringt Dinge ans Licht, welche unter der Oberfläche lagen. «Durch den Glauben weigerte sich Mose, als er erwachsen war, sich als Sohn der Tochter des Pharaos bezeichnen zu lassen. Er zog es vor, mit dem Volk zu leiden, anstatt sich dem flüchtigen Vergnügen der Sünde hinzugeben. Er hielt die Leiden, die auch Christus auf sich nahm, für besseren Reichtum als die Schätze Ägyptens, denn er sah der grossen Belohnung entgegen, die Gott ihm geben würde» (Hebräer 11,24-26 NLB). Mose erkannte, dass der Reichtum von Ägypten nicht erstrebenswert war. Er sah auf die Belohnung, die Gott ihm geben würde. Doch diese Haltung entspricht nicht unserem Zeitgeist von mehr, grösser, besser. Die biblische Botschaft steht dem diametral entgegen. Mose entschied sich mit seinem Volk zu leiden, anstatt die Vorzüge am Hof zu geniessen. Er entschied sich mit seinem Volk zu leiden, anstatt für kurze Zeit das Leben zu geniessen.

Mose ist ein Zeichen auf Jesus Christus hin. Dieser litt am Kreuz und liess alle Vorzüge um unseretwillen hinter sich. Mose hielt die Leiden und Entbehrungen für den besseren Reichtum als die Schätze Ägyptens. Er lebte dies vorab, was Jesus Christus später so formulierte. «Habt keine Angst vor denen, die euch umbringen wollen. Sie können nur euren Körper töten; eure Seele ist für sie unerreichbar. Fürchtet allein Gott, der Leib und Seele in der Hölle vernichten kann. Wer an seinem Leben hängt, wird es verlieren; aber wer es für mich aufgibt, wird es finden» (Matthäus 10,28.39 NLB). Nachfolge bedeutet, alles auf Jesus Christus zu setzen, so wie Mose und seine Eltern. Nachfolge von Jesus Christus bedeutet zu glauben, dass solche Aussagen wahr sind, dabei aber nicht in Angst zu verfallen, sondern Gott zu vertrauen und auf die Erfüllung der Zusagen Gottes zu setzen (Hebräer 11,1). Der springende Punkt an Moses Handlung ist dieser: Das Schlimmste der Nachfolge (Leiden), wog für ihn mehr als das Beste der Welt (Reichtum)! Dies ist auch heute so! Das ist der zentrale Punkt und wenn ihr auch nur diesen mitnehmt von heute ist alles gut.

Moses Perspektive

Weshalb konnte Mose so handeln, wie er es tat? Ich möchte dafür Moses Perspektive erläutern und zeigen, wie sich diese auch im Neuen Testament wiederfindet. Mose war von besserer Herkunft. Er gehörte zum auserwählten Gottesvolk. Mose konnte sich daher nicht herablassen am ägyptischen Königshaus zu bleiben. Nachfolger von Jesus Christus gehören auch zu diesem Gottesvolk. Sie können sich daher auch nicht herablassen in die gleiche Fahrspur zu gelangen, wie Menschen, die keine Nachfolger sind. Dies ist eine krasse Aussage ich weiss. Aber da sich Nachfolger an Jesus Christus orientieren, ist dies eine ganz andere Fahrspur.

Paulus, eine prägende Person der ersten Nachfolger von Jesus Christus, schreibt in seinem Brief an die Gemeinde in Philippi von dem Gewinn ihn zu kennen wie folgt: «Früher hielt ich all diese Dinge [Irdische Abstammung & menschliche Anstrengungen] für ausserordentlich wichtig, aber jetzt betrachte ich sie als wertlos angesichts dessen, was Christus getan hat. Ja, alles andere erscheint mir wertlos, verglichen mit dem unschätzbaren Gewinn, Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen. Ich habe alles andere verloren und betrachte es als Dreck, damit ich Christus habe» (Philipper 3,7-8 NLB). Er betrachtet alles andere wertlos, verglichen mit dem unschätzbaren Gewinn Jesus zu kennen. Mose hat die gleiche Perspektive. Paulus drückt sich hier aber noch markanter aus. Er erachtet alles andere als Dreck oder Müll. Dies ist nicht nur etwas, was nicht schön ist, sondern auch etwas, was stört. Von Müll oder Dreck will man sich in der Regel schnellstmöglich entledigen.

Solange wir nicht diese Perspektive haben, beschäftigen wir uns mit der Nachfolge immer ungefähr so: Wie viel ist genug? Habe ich genug geleistet? Das ist zwar verboten, aber dies ist sicherlich noch erlaubt. So schlimm, kann es doch nicht sein, wenn ich …. Darf ein Nachfolger von Jesus sich so benehmen? Gott kann doch dies nicht so gemeint haben! Solche Aussagen weisen eher daraufhin, dass die Nachfolge als störend oder Dreck/Müll empfunden wird. Jesus Christus muss unser wichtigstes Anliegen sein. Wenn er dies ist, dann ist es unser Anliegen, ihm ähnlicher zu werden. Nachfolge bedeutet, dass ich meinen Fokus ganz auf Gott setze. Wenn er mein Wichtigstes ist, dann werde ich anders an Fragen herangehen. So war auch die Perspektive von Mose. Er liess alles hinter sich. «Durch den Glauben verliess Mose das Land Ägypten. Er hatte keine Angst vor dem König, sondern ging unerschütterlich weiter, weil er den Blick fest auf den richtete, der unsichtbar ist» (Hebräer 11,27 NLB). Er richtete den Blick fest auf den, der unsichtbar ist. Fokussiert auf Gott und überzeugt, dass er existiert. Seine Perspektive war «alles, was ich hier um mich herum habe, ist nur Dreck, solange ich nicht meinen Blick fest auf Gott richte!» Von so einem Glauben schreibt der Hebräerbrief eben in Hebräer 11,1. Wir haben diesen Vers schon einmal gelesen, wollen dies aber nochmals tun. «Was ist nun also der Glaube? Er ist das Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert» (Hebräer 11,1 NLB). Ein solcher Glaube setzt das Vertrauen auf die Erfüllung der Hoffnung. Daher muss diese Hoffnung sich auf Dinge ausserhalb dieser Erde gründen. Denn irdische Hoffnungen versagen schlussendlich. Ein solcher Glaube ist eine tiefe Überzeugung der Existenz Gottes. Denn die Existenz Gottes ist besser als alles, was diese Welt zu bieten hat. Daher ist das Schlechteste der Nachfolge besser als das Beste der Erde. Nachfolge bedeutet wie bei Mose, mit der Wirklichkeit des unsichtbaren Gottes zu rechen.

Alle Menschen folgen etwas oder jemandem mehr oder weniger nach. Im Teaser sind 18 Dinge aufgeführt, welche wir nachfolgen können. Sport, Stars Karriere, Erfolg, Politik, Meinungen, Familie, Freunde, Religion, Weltanschauungen, Besitz, Ruhm, Wissenschaft, Technik, Trends, Traditionen, Social Media, News. Nachfolge von Jesus Christus heisst, dass ich dies alles als Dreck erachte im Gegensatz dazu, Jesus Christus nachzufolgen. Denn der Grund liegt hierin: «Doch diese Welt vergeht mit all ihren Verlockungen. Aber wer den Willen Gottes tut, wird in Ewigkeit leben» (1. Johannes 2,17 NLB).

Ich möchte die Predigt heute mit dem Text des Teasers beenden. Was beschäftigt dich? Wem oder was folgst du nach? Ist Jesus auf deiner Liste? Hat er deine Aufmerksamkeit? Beeinflusst er dein Sein und Tun? Lass dein Herz Feuer fangen, von dem der sagt: Folge du mir nach!

Mögliche Fragen für die Kleingruppe

Bibeltext lesen: Hebräer 11,23-27, Hebräer 11,1

  1. Was bedeutet Glaube für dich? Passt dies zur Beschreibung des Glaubens in Hebräer 11,1?
  2. Was an der Beschreibung vom Glauben wie in Hebräer 11,1 fällt dir schwer? Wo hast du Mühe mit dieser Definition?
  3. Das Schlimmste der Nachfolge (Leiden), wog für Mose mehr als das Beste der Welt (Reichtum)! Kannst du dieser Aussage zustimmen? Wo nicht und weshalb? Wovor hast du Angst?
  4. Worin liegt die Belohnung, auf die Mose gesetzt hatte?
  5. Mose ging unerschütterlich weiter, weil er seinen Blick fest auf Gott richtete. Was würde dir helfen, dies auch zu tun?
  6. Beantworte für dich die Fragen des Teasers: Was beschäftigt dich? Wem oder was folgst du nach? Ist Jesus auf deiner Liste? Hat er deine Aufmerksamkeit? Beeinflusst er dein Sein und Tun?