Aus Treue ein Ja zur Untreue
Serie: Heilig - Heilig - Heilig | Bibeltext: Hosea 1-3; Matthäus 9,9-13
Heute kommen wir zur letzten Predigt der kleinen Sommerpredigtserie über Personen aus dem Alten Testament. Wir begleiten diese Personen und sehen, wie sie mit einem heiligen Gott unterwegs sind. Heute kommen wir zu demjenigen Propheten, welcher der gleiche Name wie mein Sohn hat – Hosea.
Ein Leben im Dienste Gottes
Bei der Befassung mit den Propheten fällt auf, dass alle ihre Einseitigkeiten haben. Gerade darin liegt die Stärke der Propheten. Letzten Sonntag ging es um Jona. Seine Botschaft war: «Gott ist ein gnädiger und barmherziger Gott». Bei Hosea liegt die Einseitigkeit auf einem anderen Aspekt. Der Theologe Jakob Kroeker beschreibt dies wie folgt: «Hosea, der Bote der vergebenden Liebe» (Jakob Kroeker). Doch die Einseitigkeit des jeweiligen Propheten bedeutet nicht, dass auch Gott einseitig ist. Doch auch jede Predigt ist einseitig, dies nicht um Gott in ein falsches Licht zu stellen, sondern um einen Punkt zu unterstreichen.
Der Prophet Hosea ist einer, welcher so ziemlich alles auf sich nimmt. Der Befehl eine bestimmte Frau zu heiraten ist die Berufung Hoseas zum Propheten. «Als der HERR zum ersten Mal zu Hosea sprach, sagte er ihm: ‘Geh und heirate eine Hure. Mit ihr sollst du Hurenkinder zeugen. Das ist ein Sinnbild dafür, dass das Land zur Prostituierten geworden ist: Es hat den Bund mit mir gebrochen und ist vom HERRN abgefallen.’ Da heiratete Hosea Gomer, die Tochter Diblajims. Sie wurde schwanger und schenkte Hosea einen Sohn» (Hosea 1,2-3 NLB). Was für uns fast unvorstellbar ist, wird von Hosea so ausgeführt. Er durchlebt symbolisch, was das Volk Israel Gott antut. Denn seine untreue Frau ist ein Gleichnis für das Volk Israel.
Was bedeutet es denn verheiratet zu sein? Eine Ehe ist exklusiv. Sie richtet sich nur an die beiden verheirateten Personen. Diese wiederum haben sich ein Treueversprechen gegeben. In diesem liegt der entscheidende Punkt. In der Treue zueinander liegt der Unterschied zu jeder anderen Beziehung. Doch es gibt unterschiedliche Treueversprechen, diese sind auch bei der staatlichen und kirchlichen Heirat unterschiedlich. Während bei der zivilrechtlichen Eheschliessung nur die Treue zueinander versprochen wird, wird diese bei der kirchlichen Trauung lebenslang versprochen. Durch das gegenseitige Treueversprechen wiegt Untreue noch viel mehr. Gomer ist eine Hure. D.h. sie geht beruflich der Untreue nach. Aber so wie sie beschrieben wird, ist dies nicht bloss ihre Tätigkeit, sondern auch ihr Wesen. Es fällt ihr schwer treu zu sein. Doch weshalb wir dann Hosea aufgefordert so eine Frau zu heiraten? Dies liegt darin, dass Gott sein Verhältnis zu Israel einer Ehe gleichsetzt. Das Volk Israel hatte ihren Gott und damit viele Vorteile. Wenn sie nach ihm fragen, dann sorgt er sich um sie und es wird ihnen gut gehen. Doch sie wenden sich von ihm ab. Sie werden untreu und folgen einem anderen Gott nach. Gleich wie Gomer Hosea betrügt, so betrügt Israel seinen Gott mit anderen Göttern.
Mich fasziniert die Geschichte von Hosea ungemein. Er folgt seinem heiligen Gott nach – auch wenn es ihn alles kostet. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie die Leute ringsum seine Heirat kommentieren mit: «Wie kannst du nur» oder wie ehemalige Freier Hosea ein vielversprechendes Augenzwinkern mitgeben. Hosea hat mit Gomer insgesamt drei Kinder. Stellt euch den Herzschmerz vor, wenn die Mutter deiner Kinder nicht treu ist. Doch Gott braucht gerade diese Untreue als Bild für seine Beziehung zu Israel. So wie Hosea treu ist, so ist es auch Gott. Wie sieht es mit uns aus, folgen wir Gott auch nach, wenn es unangenehm wird?
Der Name ist Programm
Als meine Frau und ich vor über einem Jahr Eltern wurden, haben wir uns viele Namen überlegt. Dabei war die Bedeutung für uns nicht unwichtig. Dabei stiessen wir auf die skurrilsten und schrägsten Namensbedeutungen – oftmals auch von Namen, welche gang und gäbe sind. Da ich niemanden blossstellen oder zu nahetreten will, verzichte ich darauf die Bedeutung von Namen zu sagen. Ich habe aber ein paar Ortsnamen rausgesucht, welche eine spezielle Bedeutung haben.
Hast du dich bereits nach einem himmlischen Ort gesehnt? Kein Problem – dann gehe doch ins «Paradies» dies ist nicht weit weg und liegt im Kanton Thurgau am Rhein. Freunde von uns haben sogar dort geheiratet! Hättest du lieber etwas mit mehr Bezug zum Leben? Wie wäre es mit einer Reise nach «Chäs und Brot», wenn dir dies zu wenig kulinarisch ist, dann fahre doch direkt nach «La Sagne». Aber wenn du dies für einen «Scherz» hältst, dann mach doch einen Abstecher an einen sehr unlustigen Ort – die Strafanstalt «Witzwil».
Doch was bedeutet denn Hosea? Es heisst so viel wie «Der HERR rettet». Dies ist auch die Botschaft seines Buches. Es gibt nur einen Gott, der rettet, daher macht das Nachlaufen anderer Götter keinen Sinn.
Wie gesagt hatte Hosea drei Kinder. Die Namen für diese gab jeweils Gott selbst vor. Denn gleich wie bei Hosea, waren auch diese Programm und gleichzeitig eine Gerichtsandrohung. Nach der Geburt des ersten Sohnes lesen wir folgendes: «Und der HERR sprach zu ihm: ‘Nenn das Kind Jesreel, denn schon bald werde ich die Nachkommen Jehus bestrafen wegen der Blutschuld, die Jehu in Jesreel begangen hat. Dann werde ich auch dem Königtum des Hauses Israel ein Ende machen» (Hosea 1,4 NLB). Der Name des Jungen nimmt Bezug auf eine Ortschaft. Wenn du denkst, dieser Name ist bereits speziell, dann hör dir an, wie die Tochter benannt wurde. «Zum zweiten Mal wurde Gomer schwanger. Dieses Mal schenkte sie einer Tochter das Leben. Der HERR sprach zu Hosea: ‘Nenn deine Tochter Lo-Ruhama. Denn ich will mich meines Volkes Israel nicht mehr erbarmen und will ihm seine Schuld nicht mehr vergeben’» (Hosea 1,6 NLB) Lo-Ruhama bedeutet «Nicht-Erbarmen» oder auch «Nicht-Geliebte». Doch es geht noch weiter. «Nachdem Gomer ihre Tochter Lo-Ruhama entwöhnt hatte, wurde sie wieder schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. Und der HERR sprach: ‘Nenn ihn Lo-Ammi. Denn ihr seid nicht mein Volk und ich will nicht mehr für euch da sein’» (Hosea 1,8 NLB). Die drei Namen waren Programm. Zum einen eine Vorhersage, was Gott tun würde, zum anderen aber auch eine Beschreibung davon, wie Gott mit den Israeliten aufgrund ihrer Untreue umgeht.
Ebenso wie Gerichtsandrohungen zur biblischen Prophetie gehören, so sind dies auch Heilsankündigungen. Auch hier sind die Namen wieder Programm. Denn es wird eine glorreiche Zeit kommen. «Dann können Korn, Trauben und Olivenbäume auf der Erde gedeihen. Und alle werden jubeln: ‘Jesreel’ – ‘Gott pflanzt!’» (Hosea 2,24 NLB). Auch die unheilvollen Namen von Lo-Ruhama und Lo-Ammi werden mit einer positiven Zusage verknüpft. Denn «Lo» ist hebräisch und heisst «nicht.
Nimmt man dies weg, dann werden sie positiv. «An diesem Tag sollt ihr eure Brüder ‘Ammi’ nennen und eure Schwestern ‘Ruhama’» (Hosea 2,3 NLB). Es gibt noch eine weitere Heilszusage, welche Bezug zu diesen Namen nimmt. «Dann will ich sie in ihrem Land aussäen, und sie soll fest gepflanzt sein. Ich werde die, die ich einst ‘Nicht-Geliebte’ nannte, lieben. Und zu denen, die ich ‘Nicht-Mein-Volk’ nannte, werde ich sagen ‘Ihr seid mein Volk’. Und sie werden antworten: ‘Und du bist unser Gott’» (Hosea 2,25 NLB). Was geschieht hier? – Gott dreht alles um! Aus alt macht er neu, aus fremd macht er bekannt.
Hoseas Namensverwandter erfüllt Bedeutung «Der HERR rettet»
So schnell geht die Veränderung leider nicht. Doch Hosea zeigt einen langen Atem mit seiner Frau. «Dann sprach der HERR zu mir: ‘Geh und liebe nochmals eine Frau, auch wenn sie sich nebenbei von anderen Männern lieben lässt und ständig die Ehe bricht. Denn der HERR liebt die Kinder Israels noch immer, obwohl sie andere Götter verehren und Rosinenkuchen lieben’» (Hosea 3,1 NLB). Rosinenkuchen wurden damals an Opferfesten des Gottes Baal gegessen und zeugte davon, dass man diesen Gott anbetete. Doch es wird eine Zeit des Heils kommen. «Dann sagte ich ihr: ‘Du sollst lange Zeit in meinem Haus leben ohne zu huren. In dieser Zeit wirst du mit niemandem Geschlechtsverkehr haben, nicht einmal mit mir.’ Das ist ein Sinnbild dafür, dass Israel lange Zeit ohne König oder Fürst sein wird, ohne Opfer, Tempel, Priester – ja, auch ohne Götzen! Aber danach wird das Volk zum HERRN, seinem Gott, und zu dem Nachkommen Davids, seinem König, zurückkommen. In den letzten Tagen werden die Menschen vor den HERRN treten, zitternd vor Ehrfurcht, und seine guten Gaben entgegennehmen» (Hosea 3,3-5 NLB). Eines Tages wird das Volk zu König David zurückkehren. Auch solche, welche früher nicht dazugehörten, werden dann kommen. Dieser Nachfolger ist Jesus Christus.
Wisst ihr, was der Name Jesus bedeutet? Jesus geht zurück auf den hebräischen Namen «Jehoschua» welcher auf Deutsch mit Josua übersetzt wird. Dieser wiederum kommt vom hebräischen «Hoschea», welches auf Deutsch Hosea heisst. Alle diese drei Namen Josua, Hosea und Jesus bedeuten «der HERR rettet/hilft». Auch bei Hosea und Jesus ist der Name Programm. Bei Hosea war es die Botschaft, dass das Volk zurückkehren soll von ihren falschen Wegen, denn Gott will ihnen helfen. Bei Jesus Christus war es er selbst. Er ging zu den Menschen, welche verachtet waren.
Ich veranschauliche das Wesen Jesu anhand einer Begebenheit. Zu dieser Zeit waren die Pharisäer die religiöse Führung. Sie entschieden was richtig und falsch war. Sie hielten sich streng an die Gesetze und Gebote und hielten nicht zurück, andere auf ihre Fehler hinzuweisen. Jesus war unterwegs und sah Matthäus in seinem Zollhaus sitzen. Zöllner galten zur damaligen Zeit als der grösste Abschaum. Die religiösen Menschen hassten sie, weil sie beschissen. Der Rest der Bevölkerung mied sie, weil sie mit der Besatzungsmacht gemeinsame Sache machten. Doch Jesus geht nun gerade zu diesem Menschen und sagt: «[…]Komm mit und folge mir nach. […]» (Matthäus 9,9 NLB). Matthäus steht auf und folgt ihm sofort nach. Am Abend lädt er Jesus und seine Freunde zum Abendessen ein. Dazu kommen noch seine Freunde. Es ist eine bunte Truppe aus Steuereintreibern und anderen stadtbekannten Sündern. Also Menschen, welche gegen ein Gebot oder Verbot verstiessen. Stellt euch vor – Jesus Christus, Gottes Sohn, in solch einer Gesellschaft. Kein Wunder reagierten die Pharisäer abwehrend. «[…] ’Wie kommt euer Meister dazu, mit solchem Abschaum zu essen?’, fragten sie seine Jünger» (Matthäus 9,10 NLB).
Jesus sitzt dort mit denjenigen zusammen, mit denen sonst niemand zusammensitzt. Weshalb tut er sowas? Weil gerade diese Menschen ihn nötig haben. Denn gesunde Menschen brauchen keinen Arzt, aber die Kranken schon. Jesus Christus als heiliger Mensch und zugleich heiliger Gott geht zu unheiligen Menschen. Jetzt kommt der entscheidende Punkt von Jesus Christus. Dies geht an dich, wenn du schon Jahre lang mit Jesus unterwegs bist. Dies geht an dich, wenn du erst kurz mit Jesus unterwegs bist. Dies geht an dich, wenn du nicht mit ihm unterwegs bist. Er sagt zu den Pharisäern: «[…] Nun geht und denkt einmal darüber nach, was mit dem Wort in der Schrift gemeint ist:’ Ich will, dass ihr barmherzig seid; eure Opfer will ich nicht.’ Denn ich bin für die Sünder gekommen und nicht für die, die meinen, sie seien schon gut genug» (Matthäus 9,13 NLB). Das Zitat aus dem Alten Testament ist aus Hosea 6,6. Was sagt Jesus hier? Rettung brauchen nur die, die eingesehen haben, dass sie allein nicht weiterkommen. Wer gerettet werden will, gibt zu, dass er allein nicht weiterkommt. Jesus Christus ist für all die gekommen, welche erkannt haben, dass sie allein am Scheitern sind.
Nun nochmals kurz zurück zu Hosea. Obwohl die Israeliten aufgrund ihres Treuebruchs verdient hätten, vernichtet zu werden, ist Gott gnädig. Denn er selbst sagt von sich: «[…] Ich bin der Heilige, der mitten unter euch wohnt, und ich will nicht voller Zorn über euch herfallen" (Hosea 11,9 NLB). Die Botschaft, welche sich von Hosea bis Jesus durchzieht, ist die: Es sind beides Boten der vergebenden Liebe. Diese Liebe ist auch bereit dir zu vergeben – auch nach dem schlimmsten Treuebruch.
Drei Fragen zum Mitnehmen:
- Hosea und Jesus bedeuten «Der HERR rettet/heilt». Bist du bereit dir helfen zu lassen?
- Wo bist du deinem Gott untreu geworden? Wäre es an der Zeit umzukehren und ihm wieder treu zu sein?
- Die Botschaft von Hosea und Jesus ist die der vergebenden Liebe. Bist du bereit anderen zu vergeben, so wie Gott dir vergeben hat?
Mögliche Fragen für die Kleingruppe
Bibeltext lesen: Hosea 1-3; Matthäus 9,9-13
- Hosea und Jesus bedeuten «Der HERR rettet/heilt». Bist du bereit dir helfen zu lassen?
- Wo bist du deinem Gott untreu geworden? Wäre es an der Zeit umzukehren und ihm wieder treu zu sein?
- Die Botschaft von Hosea und Jesus ist die der vergebenden Liebe. Bist du bereit anderen zu vergeben, so wie Gott dir vergeben hat?
- Was an der Geschichte Hoseas hat dich schockiert? Wo hast du Fragen?
- Wie wichtig sind für dich Namensbedeutungen? Kannst du nachvollziehen, dass Namen mehr sein können als blosse Adressierung?
- Wo hast du Gottes vergebende Liebe bereits selbst erfahren?