Drei Freunde gehen aufs Ganze
Serie: Heilig - Heilig - Heilig | Bibeltext: Daniel 3; Matthäus 10,32; 1. Petrus 1,5-7
Anhand der Geschichte von drei alttestamentlichen Freunden wollen wir eintauchen, in was es bedeutet einem heiligen Gott nachzufolgen. Die drei Freunde leben in einem fremden Land und passen sich so weit wie möglich an. Sie integrieren sich gut, doch eine Auseinandersetzung ist spätestens dann vorprogrammiert, wo sie sich zwischen ihrem Glauben und den Forderungen ihres Königs entscheiden müssen. Sie sind bereit dafür sogar ihr Leben zu lassen. Nachfolger von Jesus Christus sind auch fremde auf dieser Welt. Sie leben hier, integrieren sich und versuchen die Leute für Jesus zu gewinnen. Doch auch hier sind Auseinandersetzungen vorprogrammiert. Wie entscheiden sich Nachfolger? Bekennen sie sich zu Gott?
In der Fremde
Die Begebenheit von diesen Dreien findet zu einem bedeutenden Moment in der israelischen Geschichte statt. Nämlich gleich nach dem Untergang des Königreiches Juda. Die Babylonier besiegen die Israeliten und führen die Oberschicht in die Verbannung. Das babylonische Reich war ein Vielvölkerstaat. Dabei war es gang und gäbe, die Oberschicht des jeweils besiegten Volkes an den Palast zu holen und diese für sich arbeiten zu lassen. So war dies auch im Falle von Daniel, Hananja, Mischael und Asarja. Da sie der Oberschicht angehörten, wurden sie ausgewählt und weggeführt. Der Rest des Volkes blieb im Land.
Diese vier Freunde sind nun also in einem neuen Land. Sie werden auserwählt und gelangen an den Palast von König Nebukadnezar. Dort erhalten sie neue Namen: Beltschazar, Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Im neuen Land angekommen, müssen sie sich auch neu orientieren und zurechtfinden. Sie werden in der Sprache und in den Schriften Babylons unterrichtet. Sie erhalten eine Sonderbehandlung und dürfen sogar von dem Essen, was der König erhält. Doch dies ist ein Problem. Denn in der Antike wurden Tiere in der Regel in einem religiösen Prozess geschlachtet und waren daher rituell belastet. «Daniel beschloss in seinem Herzen, keine Speisen und keinen Wein vom Tisch des Königs anzurühren. Er wollte sich an die Speisegesetze seines Gottes halten. Er bat Aschpenas um die Erlaubnis, die kultisch unreinen Speisen nicht essen zu müssen. […]» (Daniel 1,8-12 NLB). Die vier lernen und geben sich voll hinein. Sie integrieren sich so gut wie möglich, ohne jedoch gegen ihre eigenen Überzeugungen und Glauben zu handeln. Nach einiger Zeit erhält Daniel eine bedeutende Stellung am Königshof und «Auf Daniels Bitte hin erklärte er Schadrach, Meschach und Abed-Nego zu Verwaltern der Provinz Babel; Daniel selbst aber blieb am Königshof» (Daniel 2,49 NLB).
Von nun an wird die Geschichte von Daniel und seinen drei Freunden alleine fortgeführt, wobei wir uns auf die drei beschränken wollen. Diese drei folgten einem heiligen Gott und deshalb unterschieden sie sich in gewissen Aspekten von den anderen Menschen um sie herum. Sie waren im System, aber gleichwohl auch ausserhalb dessen.
Gleich wie das Verhältnis von Schadrach, Meschach und Abed-Nego zu ihrer Umwelt aussah, so sieht dies auch für Nachfolger von Jesus Christus aus. Diese leben auch in der Fremde. Denn sie sind zwar in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt. Sie laufen zwar mit, engagieren sich und üben ihre Berufe aus. Sie wollen das Beste für die Gesellschaft und investieren einiges dafür. Auf den ersten Blick unterscheiden sich Nachfolger von Jesus Christus nicht von anderen. Doch in einigen Punkten fällt auf, dass sie ihr Leben im Kontrast zu anderen leben. So wie dies bei den drei Freunden auch der Fall war.
Auseinandersetzung ist vorprogrammiert
Einige Zeit gaben sich diese drei Freunde voll rein und taten einen guten Job. Sie waren gut integriert und halfen mit, dass das babylonische Reich prosperiert und funktioniert. Zu dieser Zeit gab es viele verschiedene Götter. So war es nichts aussergewöhnliches, dass König Nebukadnezar eine goldene Statue bauen liess. Er war so überzeugt von seiner neuen Statue, dass er alle Beamten zusammenrief, um dieses Standbild anzubeten. Dabei ist aber unklar, ob es ein Bild von sich oder von einer anderen Gottheit war. Durch das Ausführen dieses Befehls leisten seine Beamten ihm einen Treueeid. Das babylonische Reich vereinte viele verschiedene Sprachen, Nationen und Völker. Dies unter anderem auch in der Anbetung eines Gottes. Auch die drei Freunde Schadrach, Meschach und Abed-Nego sind eingeladen. Um die Leute vor sich zu vereinen erlässt der König klare Anweisungen. «Alle, die aufgefordert worden waren, versammelten sich, um an der Einweihung des Standbildes, das Nebukadnezar hatte herstellen lassen, teilzunehmen. Als sie alle vor der von Nebukadnezar errichteten Statue standen, verkündete ein Herold mit kräftiger Stimme: »Ihr Völker, Nationen und Sprachen, hört den Befehl des Königs! Wenn ihr den Klang von Horn, Panflöte, Zither, Lyra, Harfe, Sackpfeife oder anderer Musikinstrumente hört, müsst ihr euch zu Boden werfen und das goldene Standbild anbeten, das König Nebukadnezar anfertigen liess» (Daniel 3,5-6 NLB). Egal wie gut integriert die drei waren. Egal wie gut sie ihre Arbeit leisteten – hier standen sie vor einem moralischen Dilemma. Denn der Gott, dem sie folgten, erliess ein unmissverständliches Gebot. «Du sollst ausser mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Götzenbild anfertigen von etwas, das im Himmel, auf der Erde oder im Wasser unter der Erde ist. Du sollst sie weder verehren noch dich vor ihnen zu Boden werfen, denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott! […]» (2. Mose 20,3-5 NLB). Was sollen sie tun? Wem sollen sie treu sein? Ihrem König oder ihrem Gott?
Die Musikanten fangen an zu spielen. Die Spannung steigt. Wofür entscheiden sie sich? Entscheiden sie sich für ihren Gott oder ihr Leben? Solche Geschichten haben wir nicht gerne. Es ist doch viel zu absolut! Gott ist doch nicht so streng! Aber was, wenn es doch so absolut ist? Was wenn Gott so streng ist? Die drei Freunde entscheiden sich für die Option, welche weitgehende Konsequenzen für sie und ihre Leben nach sich zieht – sie verbeugen sich nicht. Ein paar aufmerksame Zeitgenossen verpfeifen sie beim König. Dieser ist voller Zorn und Wut über diese drei. Wie können sie es nur wagen, sich seinem Gebot zu widersetzen. Er gibt ihnen eine zweite Chance. Wenn die Musik erneut erklingt, sollen sie sich niederwerfen, ansonsten werden sie in den Feuerofen geworfen. Die Andersartigkeit der drei Freunden führte dazu, dass sie herausstachen. Auf den erneuten Befehl vor dem Standbild niederzuknien, erwidern sie. «[…] O Nebukadnezar, wir wollen uns gar nicht vor dir rechtfertigen. Wenn der Gott, den wir verehren, es will, kann er uns ganz bestimmt retten. Sowohl aus dem brennenden Feuerofen als auch aus deiner Hand, o König, wird er uns dann retten. Aber selbst wenn er es anders beschlossen hat, sollst du, o König, es mit Sicherheit wissen: Wir werden deine Götter niemals verehren und die goldene Statue, die du hast aufstellen lassen, niemals anbeten» (Daniel 3,16-18 NLB).
Durch diese Standhaftigkeit stellen sie sich gegen den König. Denn in der Anbetung des Gottes des Königs zeigt sich die Treue. Im Verständnis von damals hatte ein starkes Volk automatisch einen starken Gott. Daneben konnte es gut aber noch andere Götter geben, welche verehrt wurden. Polytheismus war kein Problem für die Babylonier. Das Problem war aber der Monotheismus der Juden. Diese können und wollen nur einen Gott anbeten. Daher schlagen sie die zweite Chance in den Wind und entscheiden sich für Gott – und gegen ihr Leben.
Auch diese Begebenheit hat Nachfolgern von Jesus Christus viel zu sagen. Denn eine Auseinandersetzung lässt sich nicht umgehen. Jesus nachzufolgen, führt unweigerlich zu Spannungen mit der Umwelt. Dabei gibt es aber «gute» und «schlechte» Auseinandersetzungen. Bei den «guten» ist der Aggressor der Andere. Ich provoziere nicht, aber jemand will mich provozieren. So wie die, welche die drei verpfiffen haben. Eine «schlechte» Auseinandersetzung ist, wenn ich provoziere. Wenn ich allen vorhalte, was sie nicht gut gemacht haben. Doch Menschen, welche Jesus an der ersten Stelle haben, sollen vielmehr so leben. «Tragt euren Teil dazu bei, mit anderen in Frieden zu leben, so weit es möglich ist!» (Römer 12,18 NLB). Leider sind Christen weltweit oftmals dafür bekannt, wogegen sie sind und nicht wofür. Wenn du deinen Glauben beschreiben müsstest mit allem, wofür du bist, anstatt wogegen du bist, wie viel könntest du sagen? Ich habe einen Traum. Nämlich, dass Nachfolger von Jesus Christus dafür bekannt sind, wofür sie sind und nicht wogegen. Dies schliesst aber nicht aus treu zu Gott zu stehen, auch wenn alle anderen um mich herum etwas anderes tun.
Die drei gehen aufs Ganze
Nachdem die drei sich auf ihren Gott beriefen, lässt die Reaktion des Königs nicht lange auf sich warten. «Da geriet Nebukadnezar in einen solchen Zorn über Schadrach, Meschach und Abed-Nego, dass sich sein Gesicht vor Wut verzerrte. Er gab sofort den Befehl, den Ofen siebenmal heisser als gewöhnlich anzuheizen» (Daniel 3,19 NLB). Sein Zorn schwappte sogar auf sein Gesicht über. Er konnte diese Frechheit nicht dulden. Dies zeigt sich auch gerade darin, dass er den Ofen siebenmal heisser einheizen liess. Dies ist eigentlich ein Witz – denn dieses Feuer war so oder so tödlich. Zeigt aber seine Wut ganz deutlich. So lässt er die Freunde fesseln und mitsamt ihrer Kleidung von ein paar der kräftigsten Männer ins Feuer werfen. Doch diese werden von den Flammen getötet. Dies zeigt die unglaubliche Hitze. Sogar Leute ausserhalb des Ofens starben. Die drei werden also ins Feuer geworfen. Und jetzt kommen wir an einen Punkt dieser Geschichte, bei der es abstrus wird. Es ist der Moment, bei dem die Frage an uns gerichtet wird, ob wir dies glauben. Ich kann zwar diese Geschichte auch faszinierend finden, wenn dies was jetzt kommt, nicht der Wahrheit entspricht. Ist es aber wahr, dann wird Gottes Kraft eindeutig sichtbar. Daher ist das für wahr halten der Historizität dieser Geschichte bedeutend. Denn die drei überleben im Feuer – nur die Stricke verbrennen. Sie gehen sogar im Ofen umher.
«Plötzlich sprang Nebukadnezar erschrocken auf und fragte seine Ratgeber: ‚Haben wir nicht eben drei Männer gefesselt ins Feuer werfen lassen?‘ – ‚Ja, natürlich, o König‘, antworteten sie. ‚Aber seht doch!‘, rief Nebukadnezar. ‚Dort sehe ich vier Männer, ungefesselt, die im Feuer umhergehen. Und sie sind völlig unversehrt! Und der Vierte sieht aus wie ein göttliches Wesen!‘ Daraufhin trat Nebukadnezar an die Öffnung des brennenden Feuerofens und rief hinein: ‚Schadrach, Meschach und Abed-Nego, ihr Diener des höchsten Gottes, tretet aus dem Ofen heraus und kommt zu mir!‘ Da kamen Schadrach, Meschach und Abed-Nego aus dem Feuer heraus» (Daniel 3,24-26 NLB). Der König, welcher kurz vorher diese drei töten wollte, kann nicht anders als ins Gotteslob einzusteigen. «Da rief Nebukadnezar: ‚Gelobt sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos! Denn er schickte seinen Engel und hat seine Diener, die sich auf ihn verlassen, gerettet. Sie haben den Befehl des Königs nicht befolgt – ja, sie wollten lieber sterben als irgendeinen anderen Gott ausser ihrem Gott zu verehren oder anzubeten‘» (Daniel 3,28 NLB).
Nebukadnezar ist so überwältigt, dass er einen Erlass herausgibt, dass über diesem Gott nicht einmal ein schlechtes Wort gesagt werden darf. Ansonsten wird diese Person in Stücke gehauen und sein Haus plattgemacht. Die Begründung dafür liefert er selbst. «[…] Denn es gibt keinen Gott, der retten könnte wie dieser!» (Daniel 3,29 NLB). Ihr müsst euch diese Aussage auf der Zunge vergehen lassen. Der König kann nicht anders als anzuerkennen, dass dieser Gott etwas ganz Besonderes ist.
Der Gott von Schadrach, Meschach und Abed-Nego rettet aus einem irdischen Feuer – aber vielmehr rettet der gleiche Gott auch dich und mich. Er rettet uns aus schlechten Gewohnheiten, aus Minderwertigkeitsgefühlen und von unseren Leben, welche alle oftmals komplizierter sind, als wir dies anderen oder uns eingestehen möchten.
Nachfolger von Jesus Christus stehen auch heute teilweise in ähnlich spannungsgeladenen Situationen. Oftmals gibt man auch uns zwei, drei oder mehrere Chancen, das vermeintlich richtige zu tun. Doch entscheidend ist auch in solchen Momenten unser Bekenntnis zu Jesus Christus. Darin liegt auch eine Verheissung. «Wer sich hier auf der Erde öffentlich zu mir bekennt, den werde ich auch vor meinem Vater im Himmel bekennen» (Matthäus 10,32 NLB). Die drei Freunde erlebten, was der Apostel Petrus in seinem Brief allen Nachfolgern von Jesus Christus verheisst. «Und in seiner grossen Macht wird er euch durch den Glauben beschützen, bis ihr das ewige Leben empfangt. Es wird am Ende der Zeit für alle sichtbar offenbart werden. Freut euch deshalb von Herzen! Vor euch liegt eine grosse Freude, auch wenn ihr für eine Weile viel erdulden müsst. Dies dient nur dazu, euren Glauben zu prüfen, damit sich zeigt, ob er wirklich stark und rein ist. Er wird erprobt, so wie Gold im Feuer geprüft und geläutert wird – und euer Glaube ist Gott sehr viel kostbarer als blosses Gold. Wenn euer Glaube also stark bleibt, nachdem er durch grosse Schwierigkeiten geprüft wurde, wird er euch viel Lob und Herrlichkeit und Ehre einbringen an dem Tag, an dem Jesus Christus der ganzen Welt offenbart werden wird» (1. Petrus 1,5-7 NLB) Die drei Freunde wussten, dass es wert ist alles auf sich zu nehmen, um diesem heiligen Gott nachzufolgen. Heilig bedeutet abgesondert. Wäre ihr Gott ein Gott wie jeder andere, würden sie wohl nicht für ihn kampflos ihr Leben lassen.
Was nimmst du für dich persönlich heute mit? Ich stelle dir drei Fragen. Es reicht aber, wenn du eine mitnimmst und ehrlich für dich beantwortest. 1. Für was bist du? 2. Wie weit darf dein Glaube Dich führen? 3. Wie bekennst du Jesus Christus?
Mögliche Fragen für die Kleingruppe
Bibeltext lesen: Daniel 3
- Hier nochmals die drei Schlüsselfragen, welche bereits zum Schluss der Predigt genannt wurden. 1. Für was bist du? 2. Wie weit darf dein Glaube Dich führen? 3. Wie bekennst du Jesus Christus?
- Wie erlebst du dein Leben in der Nachfolge von Jesus Christus? Wo fühlst du dich fremd?
- Welche Auseinandersetzung erlebst du aufgrund deines Glaubens? Wie sehen diese aus?
- Wo stellst du dich standhaft für Gott ein und machst dadurch deutlich, dass du einem heiligen Gott nachfolgst?