Datum: 15. Mai 2022 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: 1. Petrus 1,15-16

Unser Jahresthema CREATIO begeistert mich! Die Auseinandersetzung mit dem Ursprung der Welt, dem Ursprung der Menschheit, dem Ursprung alles Seins - es stellen sich die  Fragen nach dem Sinn und dem Wert unserer Existenz. Gott hat eine Idee bezüglich dieser Welt und unserem Leben. Er ist der Schöpfer und Er steht am Anfang von allem. Seinen Wegen möchten wir uns hingeben.


Das gute Evangelium

«Und Gott segnete sie und gab ihnen den Auftrag: »Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde und nehmt sie in Besitz. Herrscht über die Fische im Meer, die Vögel in der Luft und über alle Tiere auf der Erde» (1. Mose 1,28 NLB).

Der Garten war ein perfekter Prototyp für die Bewirtschaftung der Erde. Der Mensch erhielt den Auftrag, nicht nur den Garten zu verwalten, sondern auch den Rest der Erde nach seinem Vorbild zu kultivieren. Mich begeistert das! Wo Leben ist, da ist Wachstum und Weiterentwicklung, und nicht Stagnation. Gott hat uns nicht dazu beauftragt, den Status Quo zu erhalten, sondern nach seinem Vorbild Neues zu schaffen und kreativ zu sein! Als technikaffiner Mensch kann ich mich sehr mit diesem Aspekt unseres ursprünglichen Auftrags identifizieren. Ich glaube es ist diese ursprüngliche Veranlagung, welche Innovation und Fortschritt hervorbringt. Die entsprechenden Muster sind bis heute in der Menschheit sichtbar.

Der Fluch

Wie kommt es denn, dass unsere Welt aktuell in einem solch prekären Zustand ist? Der Mensch wie Gott ihn sich gedacht hat, ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Sünde des Stolzes und der Rebellion hat uns korrumpiert - bereits im Paradies. Die Menschheit ging den Pakt ein mit dem Teufel, und dieser verkehrt seither die göttliche Idee ins Gegenteil wo er nur kann. Die besten und scheinbar ehrenwertesten Anstrengungen des Menschen enden seit jeher im Chaos und in der Zerstörung. Wenn wir uns selbst zum Gott erheben um ein neues Paradies zu bauen, installieren wir tatsächlich die Hölle auf der Erde. Die Menschheitsgeschichte belegt dies leider all zu deutlich. Als Beispiel sei hier erwähnt:

Turmbau zu Babel, Kolonialisierung im 17. & 18. Jahrhundert, Installation kommunistischer Staatsformen, das Dritte Reich, Entwicklungshilfe des letzten Jahrhunderts, durch
Konsumwirtschaft verursachte Unterdrückung und Ausbeutung, Mord an Millionen Ungeborenen.

Der Mensch spielt unfreiwillig die archetypische Rolle des Tragischen Helden, er möchte meist das Gute, schafft aber das Böse - und geht daran zu Grunde. Gerade der aktuelle Zeitgeist macht uns glauben, die Welt aus eigener Kraft verbessern und zum neuen Paradies deklarieren zu können. Wir sind uns jedoch unserer eigenen Verdorbenheit nicht bewusst, und laufen im Stolz und in der Rebellion gegenüber Gott.

Der Durchbruch

Wir sind uns alle einig, die Welt braucht Erneuerung und Errettung. Doch damit die Welt tatsächlich neu werden kann, muss zuerst der Mensch neu werden. Durch ihre Rebellion gegen Gott haben die ersten Menschen die Welt ins Verderben geführt. Jesus Christus aber schafft eine neue Menschheit und durchbricht damit den Fluch der Selbstzerstörung! Er ruft auf zur bedingungslosen Nachfolge und verspricht neues Leben! Das ist die frohe Botschaft - das ist das Evangelium!

«Ihr aber werdet nicht mehr von eurer sündigen Natur, sondern vom Geist Gottes beherrscht, wenn Gottes Geist in euch lebt. Wer aber den Geist von Christus nicht hat, der gehört nicht zu Christus» (Römer 8,9 NLB).

Glaubst du an wortwörtlich neues Leben? Glaubst du, dass Gott lebendig ist und Leben fundamental neu macht? Das ist die wahre Hoffnung für diese Welt - neugeschaffene und hingegebene Menschen. Genau das verspricht Jesus. Und genau diesem Wandel verschreiben sich Christen.

«Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf jenen Tag, an dem Gott offenbar machen wird, wer wirklich zu seinen Kindern gehört» (Römer 8,19 NLB).

Ein Leben in Heiligkeit

Um neues Leben durch Christus zu erlangen, geben wir uns zu 100% seinen Ideen hin - Er ruft nämlich in die bedingungslose Nachfolge. Nur wenn wir ihm bis ans Kreuz folgen und unser altes Leben zurück lassen, werden wir zu wahrlich neuen Menschen. Sind wir dazu wirklich bereit? Das Angebot, sich Jesus anzuschliessen, steht jederzeit. Aber es geht um alles oder nichts, um heiss oder kalt, um Himmel oder Hölle. Den Prozess der Umkehr nennen wir Busse. Auch wenn dieses Wort veraltet und verstaubt scheint: Ich glaube es ist  unabdingbar für wahre Freiheit. Nur wenn ich die Sünde hinter mir lasse, kann ich voll und ganz mit Gott unterwegs sein und aus seiner Kraft schöpfen. Manchmal schleicht sich der Verfall wieder ein - aber dann wissen wir ja was zu tun ist: Zurück zu Jesus, zurück in die Wiederherstellung, und zurück in die Reinheit. Ich glaube, dass Gott mich nach jeder ehrlichen Umkehr als neu und rein betrachtet - und mich dazu befähigt, der Sünde fortan zu widerstehen.

«Aber jetzt sollt ihr in allem, was ihr tut, heilig sein, genauso wie Gott, der euch berufen hat, heilig ist. Denn er hat selbst gesagt: 'Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin!'» (1. Petrus 1,15-16 NLB).

Ein Leben in Heiligkeit und im Gehorsam ist erstrebenswert und nicht unmöglich - dank Jesus Christus! In der Geschichte haben sich unzählige Menschen diesem Leben verschrieben, und Gott hat grossartig durch sie gewirkt! Als Beispiele seien erwähnt: Dietrich Bonhoeffer (Bekennende Kirche), Corrie ten Boom (Judenretterin), John Wesley (Kampf gegen die Sklaverei), Mutter Teresa (Nächstenliebe in Indien).


Ein Leben in Heiligkeit ist eine angemessene Qualitätssicherung für wahrhaftige Weltverbesserung. Es sollte deshalb unser höchstes Ziel sein, Jesus zu folgen und unser Leben ganz ihm hinzugeben. Ich fordere Dich als Einzelperson und uns als Kirche heraus, immer wieder neu ganze Sache mit Gott zu machen. Gott gab den Menschen im Paradies den Auftrag, in die ganze Welt zu gehen, sie zu bebauen und zu weiterzuentwickeln. Genauso gibt Jesus dem neugemachten Menschen den Auftrag, in alle Welt zu gehen und Menschen in die Nachfolge zu rufen.

«Darum geht zu allen Völkern und macht sie zu Jüngern. Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alle Gebote zu halten, die ich euch gegeben habe. Und ich versichere euch: Ich bin immer bei euch bis ans Ende der Zeit» (Matthäus 28,19-20 NLB).

Ein Leben für mehr. Mehr als Luxus, mehr als pure Errettung, mehr als Selbstverwirklichung, mehr als Aktivismus. Ein Leben in vollkommener Hingabe und Heiligkeit - dazu sind wir berufen.

 

 

Mögliche Fragen für die Kleingruppe

  1. Welchen Aspekt des ursprünglichen Auftrags an die Menschheit spricht dich persönlich an? (Auftrag Gottes an den Menschen die Erde zu verwalten)
  2. Woran stellst du die Verdorbenheit der Menschheit fest? Inwiefern siehst du Züge davon in deinem eigenen Leben?
  3. Wie wortwörtlich verstehst du das Versprechen von Jesus, neues Leben zu geben?
  4. Spricht dich ein Leben in Heiligkeit an? Was hält dich davon ab?
  5. Wo siehst du Menschen (Gegenwart oder Vergangenheit), durch welche Gott ganz besonders gewirkt hat auf dieser Welt?