Datum: 17. Juli 2022 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Psalm 26,2 und Psalm 9,2

Herz und Nieren sind zwei geniale Wunder der Schöpfung! Sie sind entscheidend auch für unser geistliches Leben!


Eines will ich gleich zu Anfang der Predigt ankündigen: Diese Predigt wird unter die Haut gehen! Sie steht im Wesentlichen auf zwei Bibelstellen aus den Psalmen:
«Herr, stell mich auf die Probe und prüfe mich auf Herz und Nieren!» (Psalm 26,2 NLB)
«Herr, ich will dir von ganzem Herzen danken und von deinen Wundern erzählen» (Psalm 9,2 NLB)

Besonders im AT begegnen wir ab und zu mal der Wendung, wie wir sie in Psalm 26 lesen. Das tönt so nach einem Check-up beim Arzt, der alles an mir untersucht und schaut ob noch alles in Ordnung läuft bei mir – unter der Haut!
Die häufige Erwähnung von Herz und Niere im AT zeigt, wie sehr damals das Herz und die übrigen inneren Organe als Zentrum der Persönlichkeit und unseres Wesens betrachtet wurden. Herz und Nieren sind zwei geniale Wunder der Schöpfung!
Darum stelle ich Psalm 9 an den Anfang: «Herr, ich will dir von ganzem Herzen danken und von deinen Wundern erzählen» (Psalm 9,2 NLB)

Unsere beiden Nieren sind die genialsten Kläranlagen, die ich kenne! Sie stinken nicht und leisten Hervorragendes! Sie sind etwa 12 cm lang und 150 g schwer sind, liegen gut geschützt von einem Fettpolster rechts und links von der Wirbelsäule – etwa in Höhe der Taille. Während wir hier gemütlich im Gottesdienst sitzen, durchströmt das gesamte Blutvolumen des Körpers – gut 5 l – etwa 10mal die Nieren. Umgerechnet bedeutet das: Jeden Tag werden in dir über 1000 Liter Blut gefiltert. Ich nenne sie Kläranlagen weil es ihre entscheidende Aufgabe ist, das Blut zu reinigen.

Substanzen, die für den Körper schädlich sind, fangen sie ab und lassen sie durch das  Nierenbecken und den Harnleiter abfliessen damit sie mit dem Urin den Körper verlassen. Jetzt könnte man meinen, was durch den Urin abgeht sei reines Gift, aber das ist ein Irrtum! Wenn der Harn einen gesunden Körper verlässt, ist er völlig keimfrei – man könnte ihn sogar trinken.

Der Urin wird auch gebraucht, um Krankheiten zu diagnostizieren. Die Zuckerkrankheit z.B. lässt sich an einer einfachen Urinuntersuchung feststellen. Hat der Urin eine rötliche Färbung, weist das auf eine Nieren- oder Harnwegsblutung hin; sieht er trübe oder gar weißlich-cremig aus, liegt irgendwo eine Infektion vor, so muss der Überschuss an weissen Blutkörperchen weggeführt werden. Interessant ist auch, dass am Urin sogar festgestellt werden kann, ob eine Schwangerschaft vorliegt oder nicht.

Den Job der Nieren übernehmen rund 2 Mio. Nierenkörperchen, die sich in der Nierenrinde befinden. Diese winzigen Gefäßknäuel sind die Filter der Niere. Wie ein feinporiges Sieb halten sie alle guten und  unentbehrlichen Substanzen wie Glukose, Salze und andere Mineralien zurück und führen sie wieder in den Blutkreislauf zurück. Das Schlechte hingegen lassen sie sausen. Ist ihre Funktionsfähigkeit eingeschränkt, kommt es zu einer Vergiftung des Körpers.

Die Nieren sorgen auch für die richtige Zusammensetzung des Blutes indem sie überschüssiges Wasser ableiten und die gesamte Flüssigkeitsmenge des Körpers konstant halten.

Unsere beiden Nieren sind zwei geniale Wunder der Schöpfung!

Wie sieht es mit unseren Herzen aus? Es gibt geniale Pumpen auf dieser Welt, aber das Herz stellt alle Pumpen in den Schatten.

Ohne unsern regelmäßigen Herzschlag könnten Sauerstoff und viele Nährstoffe im Körper nicht richtig verteilt werden, denn jede einzelne Körperzelle muss mit dem beliefert werden, was sie zum Leben und Funktionieren braucht. Dazu zählen vor allem der Sauerstoff, bestimmte Hormone, die Substanzen, die das Immunsystem braucht und die energiereichen Brennstoffe, die wir mit der Nahrung zu uns nehmen. Ebenso transportiert das Blut via Gefäße alles wieder ab, was an Stoffwechselabfällen und Restgasen wie Kohlendioxid (CO2) anfällt.

Der eigentliche Herzschlag entsteht, indem sich die starken Kammerwände abrupt zusammenziehen. Sie wringen bei jeder Kontraktion das Blut förmlich aus dem Herzen hinaus – in einer ersten Welle aus der rechten Kammer hinaus zur Lunge, von wo es mit frischem Sauerstoff angereichert zurückkehrt; die linke verteilt es mitsamt dem geladenen Sauerstoff und den Nährstoffen bis in die letzten Winkel des Körpers. Die Wand der linken Herzkammer muss den enormen Druck erzeugen, der das Blut bis in unsere Finger- und Zehenspitzen sendet. Dass das Blut zur Zehe hinunter fliesst verstehen wir gut, aber wie kommt es wieder hinauf? Vier starke strapazierfähige Ventile, die Herzklappen, öffnen und schließen sich je nach Bedarf und sorgen dafür, dass das Blut immer in der richtigen Richtung weiterfließt. Durch dein Herz fliessen täglich über 500 Liter Blut!

Wenn man all die bluttransportierenden Gefässe deines Körper miteinander verbinden würde, gäbe es eine Bahn von 100'000 km. Das ist eine Länge von mehr als zweimal um die Erde!  Diese Gefässe spalten sich in immer feinere Gefäße auf, bis jede Muskelfaser von einer Kapillare erreicht wird. Entsprechende venöse Gefäße transportieren das verbrauchte Blut wieder zurück.

Wie enorm leistungsfähig unser Herz ist, verdeutlichen am besten zwei Zahlen: Rund drei Milliarden Mal schlägt das Herz eines gesunden Menschen während seines Lebens. Dabei pumpt es insgesamt rund 250 Millionen Liter Blut in den Kreislauf des Körpers.

Wie schafft ein Herz das? Es kann sich selbst regenerieren – und zwar nach jedem einzelnen Schlag, selbst mitten in der härtesten Arbeit. Aus diesem fein abgestimmten Gleichgewicht von Anstrengung und Pause schöpft es die Kraft für seine lebenslange Dauerleistung.

Herz und Nieren sind wirklich geniale Wunder über die wir nur immer staunen können.

Spüre doch kurz deinen Herzschlag und danke Gott dafür!

Die gemeinsame Erwähnung von Herz und Nieren im AT ist die umfassendste Bedeutung der Mitte unseres Lebens mit allem was wir sind und haben:  Persönlichkeit, Charakter und Innenleben, Sitz der emotionalen Regungen, Quelle geistiger Aktivitäten, Wille und Absicht. 

Im NT fällt uns z.B. bei Jesus auf, dass er schon differenzierter über das Zentrum des Menschen redet, wenn er das wichtigste Gebot so formuliert: «Und du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft lieben» (Markus 12,30 NLB)

Nun wollen wir uns fragen: Was haben uns diese beiden Wunder-Organe, Herz und Nieren zu sagen für unser geistliches Leben?
Ich habe den Eindruck, irgendwo da in oder um unser Herz, ist bei allen Menschen ein Draht zu Gott.

Mit Paulus bin ich einverstanden, wenn er im ersten Kapitel des Römerbriefes schreibt: Alle in der Schöpfung können Gott erkennen! Aber sie wollen ihn nicht anbeten und verherrlichen. Viele Menschen haben ihren Draht zu Gott zum Blinddarm gemacht. Sie wissen nicht so recht, für was dieser Draht da ist. Und wenn er Probleme macht, wird er wie der Blinddarm weggeschnitten.

Dabei hat uns Gott doch geschaffen für eine Beziehung zu ihm! Unsere Verbindung zu ihm bedeutete ihm so viel, dass Jesus Christus, sein Sohn, für uns am Kreuz starb, damit wir unser Leben in Verbindung mit Gott bringen können. Dann lebt Christus in uns durch den Heiligen Geist und wir dürfen uns Gottes Kinder nennen. «Ja, der Geist selbst bezeugt es uns in unserem Innersten, dass wir Gottes Kinder sind» (Römer 8,16 NGÜ)
Dieser Christus in uns ist nun unsere geistliche Niere in uns, die geistliche Kläranlage unseres Lebens!

Der Apostel Johannes beschreibt es in seinem ersten Brief so:

«Wenn wir jedoch im Licht leben, so wie Gott im Licht ist, sind wir miteinander verbunden, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir behaupten, ohne Sünde zu sein, betrügen wir uns selbst und verschließen uns der Wahrheit. Doch wenn wir unsere Sünden bekennen, erweist Gott sich als treu und gerecht: Er vergibt uns unsere Sünden und reinigt uns von allem Unrecht, das wir begangen haben» (1. Johannes 1,7-9 NGÜ)

Diese geistliche „Blutwäsche“ habe ich immer wieder nötig, da sind Pastoren keine Ausnahme!

Irdische und geistliche Schadstoffe müssen geklärt werden. Das ist ein geistliches Entrümpeln!

Ich bin in unserem Haushalt verantwortlich für das Entsorgen und ich liebe es! Alles was sich anhäuft, Altpapier, Glas, Alu in die entsprechenden Container schmeissen – diese Bewegungen liebe ich!

Den Flaschen zuzuhören wie sie im Container in tausend Scherben zerspringen – herrlich.

Und wenn alles weg ist und zuhause wieder aufgeräumt, dann gibt das so ein zufriedenes Gefühl! Aber viel schöner und herrlicher ist es doch zu wissen: Er vergibt uns unsere Sünden und reinigt uns von allem Unrecht, das wir begangen haben.

Unsere Niere kann einzigartig das Schlechte vom Guten trennen, damit unser Körper nicht vergiftet wird. Der Geist Gottes kann dich genau so einzigartig lernen, von gut und schlecht zu unterscheiden.

Diese Weisheit von Gott haben wir in der heutigen Zeit dringend nötig, in einer Welt in der wir nicht mehr so recht wissen, was Wahrheit ist und was Lüge; was von Gott kommt und was „Satansgeflüster“ ist! Das Blut bringt die lebensspendende Nahrung in den Körper. Genauso braucht unser Gottesglaube geistliche Nahrung. Die Menschen geben sich so viel Mühe, ihre Haustiere richtig und vor allem artgerecht zu füttern. Nehmen wir uns die Mühe, unsern Glauben ebenso gesund und artgerecht zu füttern? Jesus hat dazu einiges zu sagen:

«Ich bin das Brot des Lebens!» (Johannes 6,48 NLB) Dieses Brot finden wir nicht im Supermarkt, sondern in der Bibel. Der samaritischen Frau am Jakobsbrunnen hat Jesus «lebendiges Wasser» angeboten.

In diesen heissen Tagen dürfen wir nicht vergessen, genügend zu trinken! An die Bibel und Gott zu glauben ist heutzutage eine ganz heisse Angelegenheit – vergessen wir nicht genügend zu trinken an der Quelle des Lebens. Meine Frau und ich haben einmal eine Wanderung gemacht und nicht daran gedacht, etwas zu trinken mitzunehmen. Was haben wir gelitten! Das war eine unvergessliche Lektion für uns! Normalerweise vergessen wir unsere körperlichen Bedürfnisse nicht. Während wir die geistlichen Bedürfnisse oft vergessen. Was können wir dagegen tun? Geistlichen Hunger und Durst können wir uns antrainieren durch Regelmässigkeit. Beim Essen ist es auch so: Wenn wir unsere regelmässigen Essenszeiten mal nicht einhalten, rebelliert der Magen und meldet Hunger an.

So ist es auch bei der geistlichen Nahrung. Wenn du deine regelmässige Zeit mit Gott hast und sie eines Tages einfach nicht in dein Programm passt, merkst du, dass dir etwas fehlt! Manchmal ist es für Körper und Seele gut zu fasten. Nachher schätzt man die Nahrung wieder mehr und ist erneut dankbar dafür!

Vorher habe ich über das Herz gesagt, dass es sich laufend selbst regeneriert. Nur so hält es die Jahrzehnte lange Strapaze aus. Im geistlichen Leben ist es auch so. Paulus schreibt im 2. Korintherbrief: «Darum verliere ich nicht den Mut. Die Lebenskräfte, die ich von Natur aus habe, werden aufgerieben; aber das Leben, das Gott mir schenkt, erneuert sich jeden Tag» (2. Korinther 4,16 GNB)

Auch die letzten Sätze der Predigt nehme ich aus der Bibel, dem Hebräerbrief:

«Darum wollen wir mit aufrichtigem Herzen in die Gegenwart Gottes treten und ihm ganz und gar vertrauen. Denn unsere Herzen wurden mit dem Blut Christi besprengt, um unser Gewissen von Schuld zu reinigen, und unsere Körper sind mit reinem Wasser gewaschen!» (Hebräer 10,22 NLB)

Amen.

 

 

 

Mögliche Fragen für die Kleingruppen

  1. Wie kann man nebst den Beispielen in der Predigt noch andere „Herzensangelegenheiten“ beziehen auf das geistliche Leben?
  2. Gibt es andere Organe oder Körperteile, dessen Bedeutung auf unsern Glauben übertragen werden kann?
  3. Wie können wir den geistlichen Hunger und Durst wecken?
  4. Wie können wir den geistlichen Hunger und Durst erhalten?
  5. Erzählt einander, wie ihr den geistlichen Hunger und Durst stillt!
  6. Nehmt euch viel Zeit für eine ausgedehnte Zeit des Dankes und des Lobens!
  7. Betet für einen geistlichen Hunger und Durst in nahestehenden Personen und in unserem ganzen Land.