Worte & Glaube | Worte, die den Himmel öffnen
Serie: EIFACH muetig – mit Jesus als Vorbild | Bibeltext: 1. Thessalonicher 2,13
Worte haben Macht – sie können zerstören oder Leben schenken. Wenn wir Gottes Wort im Glauben annehmen, öffnet es den Himmel und verändert unser Leben. Bekennen mit Herz und Mund, Segnen statt Fluchen, Beten voller Gewissheit und Ermutigen mit guten Worten – all das setzt Gottes Wirklichkeit frei. Unsere Glaubensworte bauen eine Brücke zu seinen Verheissungen. Wer im Einklang mit Gottes Wahrheit spricht, erfährt: Seine Worte tragen.
In der griechischen Hafenstadt Thessaloniki gab es eine starke Vorzeigekirche. Ihr gutes Vorbild in Taten, Liebe und Geduld war weit herum bestens bekannt. Woran lag es, dass Paulus für die Thessalonicher nur lobende Worte fand? Der Schlüssel zu einem solch vorbildlichen, integren und siegreichen Leben wird uns verraten: «Wir werden nie aufhören, Gott dafür zu danken, dass ihr seine Botschaft, die wir euch brachten, nicht für unsere eigenen Worte gehalten habt. Ihr habt sie als Gottes Wort aufgenommen – was sie ja auch wahrhaftig ist. Und dieses Wort wirkt weiter in euch allen, die ihr glaubt» (1Thessalonicher 2,13 NLB).
Sie haben die Predigten von Paulus, Silas und Timotheus nicht als menschliche Worte verstanden, sondern als Gottes Wort. Und dieses Wort hat eine neue Realität geschaffen. Offensichtlich lag es nicht nur am Sender der Botschaft, sondern vor allem auch am Empfänger. Der Empfänger entscheidet, ob er das, was er hört, als wirksames Wort Gottes aufnehmen will oder nicht. Erst dann entfaltet Gottes Wort, das so kräftig ist wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt (Jeremia 23,29), seine heilsame und lebensverändernde Wirkung.
Heute gehen wir der Frage nach, was passiert, wenn unser Reden aus Glauben kommt. Denn Worte können nicht nur informieren oder verletzen – sie können Gottes Wirklichkeit freisetzen. Sie können für uns und andere den Himmel öffnen.
Bekennen – Herz und Mund in Einheit
Paulus sagt: «Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und wenn du in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Denn durch den Glauben in deinem Herzen wirst du vor Gott gerecht, und durch das Bekenntnis deines Mundes wirst du gerettet» (Römer 10,9–10 NLB).
Das Herz und der Mund – beides gehört zusammen. Stelle dir einen Baum vor: Die Wurzeln sind unsichtbar, tief in der Erde verborgen. Dort nimmt der Baum Kraft auf, dort ist sein Leben gegründet. Diese Wurzeln sind wie unser Glaube im Herzen – verborgen, aber lebensnotwendig. Doch ein Baum ohne sichtbare Krone, ohne Blätter und Früchte, wäre ein toter Baum. Was im Verborgenen wächst, muss sichtbar werden. So ist das Bekenntnis mit dem Mund die Frucht des Glaubens. Es zeigt, was in unserem Herzen lebt. Darum genügt es nicht, im Stillen zu sagen: «Ich glaube für mich allein.» Echte Rettung zeigt sich auch darin, dass wir Jesus bekennen – vor anderen, mit unseren Worten, mit unserem Leben. Herz und Mund gehören zusammen, so wie Wurzel und Frucht.
Und genau das ist unsere Einladung: Wagen wir es, unseren Glauben nicht nur im Herzen zu bewahren, sondern ihn auch zu bekennen. Vielleicht im Gespräch mit einem Nachbarn, der nach Hoffnung sucht. Vielleicht in der Familie, wenn Zweifel aufkommen. Oder im Alltag, wenn wir gefragt werden, warum wir so leben, wie wir leben. Ein Glaube, der bekennt, wird stark – und durch dieses Bekenntnis werden wir bewahrt und gestärkt auf dem Weg des Heils.
Segnen – Gutes aussprechen
Am letzten Sonntag sassen und wir als Familie um einen Tisch herum und teilten Erinnerungen an meinen am selben Tag verstorbenen Vater. Jemand aus der Runde meinte: «Er hat nie negativ über andere Menschen gesprochen.» Was für ein Reifezeichen! Die Bedingung für einen solch lebensfördernden Lebensstil ist das Segnen.
In der Weisheitsliteratur der Bibel lesen wir: «Tod und Leben steht in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt, der wird ihre Frucht essen» (Sprüche 18,21 SLT). Unsere Worte sind wie Samen – und wir werden von der Frucht leben müssen. Jeder von uns hat schon erlebt, wie ein negativer Satz eine Beziehung zerstören kann. Aber genauso kann ein Wort des Segens Leben schenken.
Jesus ruft uns in der Bergpredigt zu einem radikal neuen Lebensstil: «Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen» (Matthäus 5,44 SLT). Segnen bedeutet, dem anderen nicht das Schlechte zu wünschen, sondern ihn bewusst Gott anbefehlen und Gutes über ihn auszusprechen – auch dann, wenn er uns verletzt hat. Paulus greift diesen Gedanken auf: «Segnet, die euch verfolgen; segnet und flucht nicht!» (Römer 12,14 SLT). Und Petrus erinnert uns: «Vergeltet nicht Böses mit Bösem [...] sondern im Gegenteil segnet, weil ihr dazu berufen worden seid, dass ihr Segen erbt!» (1. Petrus 3,9 ELB). Der Segen bricht den Kreislauf von Hass und Vergeltung. Er schützt unser Herz vor Bitterkeit und öffnet dem anderen die Möglichkeit, Gottes Güte zu erfahren. Unser grösstes Vorbild ist Jesus selbst, der am Kreuz betete: «Vater, vergib ihnen» (Lukas 23,34). Wer segnet, spiegelt das Herz Jesu wider und empfängt selbst Segen.
Der beste Weg, das negative Reden über andere zu besiegen, ist, sie zu segnen. Das verwandelt nicht nur die Situation, sondern auch das eigene Herz. Segnen ist mehr als ‘nett sein’ – es ist Glauben in Worte kleiden und sie in Gottes Hände legen.
Beten – voller Glauben und Gewissheit
Jesus sagt: «Ich versichere euch: Wenn ihr zu diesem Berg sagt: ›Hebe dich in die Höhe und wirf dich ins Meer‹, wird es geschehen. Entscheidend ist, dass ihr glaubt und in euren Herzen nicht daran zweifelt. Hört auf meine Worte! Alles, was ihr im Gebet erbittet – glaubt, dass ihr es bekommen habt, und ihr werdet es erhalten» (Markus 11,23–24 NLB).
Selbstredend ist hier nicht gemeint, dass wir die Rigi an den Hallwilersee holen sollen. Es geht nicht um ein spektakuläres Naturwunder, sondern um ein geistliches Bild. Die «Berge» in Markus 11,23–24 stehen symbolisch für grosse Hindernisse, Probleme oder Lasten, die im Gebet direkt adressiert angesprochen und in Seiner Macht überwunden werden können.
Hier wird es radikal: Jesus verbindet gesprochenen Glauben mit übernatürlichem Handeln. Jesus fordert uns heraus, so zu bitten, wie wenn wir es schon bekommen hätten. Es ist ein Unterschied, ob ich bete: «Herr, wenn du vielleicht willst, könntest du eventuell ...» oder ob ich sage: «Herr, du hast versprochen … deshalb vertraue ich dir und spreche es im Glauben aus.» Wir Schweizer lieben es, irgendwelche Hilfsverben in unsere Gebete einzubauen, wie «Der HERR soll dich heilen», «Jesus, ich möchte dich bitten ...» In meinen Ohren bringt der Satz: «Berg, hebe dich in die Höhe und wirf dich ins Meer!» wesentlich mehr glaubensvolle Überzeugung zum Ausdruck.
Wenn beispielsweise auf dem Ältestengebet in Jakobus 5 die Verheissung liegt, dass das Gebet der kranken Person helfen und sie aufrichten wird, dann dürfen wir es auch ohne Umschweife aussprechen – so, als hätten wir es schon erhalten. Dabei geht es keinesfalls darum, dass wir genau die richtigen Wörter wählen, um den Jackpot zu knacken. Es ist keine Einladung zu «magischem Denken», sondern zu einer Gebetshaltung, die Gottes Verheissungen kennt und ausspricht. Jesus hat uns seinen Frieden verheissen (Johannes 14,27), also können wir ihn im Gebet einfordern. Gott ist mit uns, in allem, was wir tun werden (Josua 1,9). Deshalb dürfen wir Trost und Unverzagtheit aussprechen und in Anspruch nehmen. Gott wird allen Mangel ausfüllen (Philipper 4,19), also sprechen wir es im Gebet aus.
Ermutigen – andere aufbauen
«Verzichtet auf schlechtes Gerede, sondern was ihr redet, soll für andere gut und aufbauend sein, damit sie im Glauben ermutigt werden» (Epheser 4,29 NLB).
Unsere Worte haben eine gewaltige Kraft – sie können zerstören, aber sie können auch Leben schenken. Deshalb ruft uns Paulus dazu auf, nicht mit spitzen Bemerkungen oder abwertenden Sätzen andere niederzudrücken, sondern Worte zu wählen, die Hoffnung, Trost und Glauben wecken.
Ermutigung ist nicht nur eine Aufgabe für Prediger oder Propheten. Jeder von uns kann – ja soll – im Alltag zum Ermutiger werden. Wir dürfen unseren Mitmenschen Gottes Wahrheit zusprechen. Dem Kollegen im Beruf sagen: «Ich weiss, dass Gott dich hier gebrauchen wird.» Dem Kind versichern: «Gott hat dich wunderbar gemacht und er hat einen Plan für dein Leben.» Dem Kranken liebevoll beistehen mit den Worten: «Ich bete für dich – und Gott hört dein Seufzen.»
Am Ende meiner Zeit am Theologischen Seminar Chrischona hat der Studienleiter etwas über mir und einem Mitstudenten ausgesprochen. Dabei hat er mich mit Paulus und meinen Kollegen mit Timotheus verglichen. Damit meinte er, dass die Art, wie ich meinen Dienst ausüben werde, der apostolischen Art von Paulus gleicht – oder zumindest ein schwacher Abglanz davon sein könnte. Wenn man so etwas hört, steigt einem die Röte ins Gesicht. Aber – diese Ermutigung hat mir wohl den Mut und die Zuversicht gegeben, die Jugendbewegung JMS zu gründen oder später in einer Situation in die seetal chile einzusteigen, in der unklar war, in welche Richtung es geht.
Stell dir vor, du stehst auf einem Felsen am Rand einer tiefen Schlucht. Auf der anderen Seite ist alles, was du dir erhoffst: Frieden, Freude, Heilung, Vergebung, Zukunft. Ein Portfolio von Gottes Verheissungen der Bibel. Das Problem ist nur, dass zwischen dir und dieser anderen Seite eine Lücke liegt, die zu breit ist, um sie zu überspringen. Der Glaube ist wie das Fundament, das in deinem Herzen liegt. Aber damit du auf die andere Seite kommst, muss eine Brücke gebaut werden. Diese Brücke besteht aus Worten des Glaubens. Jedes Mal, wenn du im Einklang mit Gottes Wahrheit sprichst, legst du ein neues Brett in diese Brücke: Ein Brett, wenn du sagst: «Gott ist treu.» Ein Brett, wenn du bekennst: «Jesus ist mein Herr.» Ein Brett, wenn du jemanden segnest. Ein Brett, wenn du Gottes Verheissungen laut im Gebet aussprichst. Irgendwann ist die Brücke so weit, dass du den Schritt wagst – und merkst: Gottes Worte tragen. Und vielleicht, während du hinübergehst, schaut jemand dir zu und beginnt, seine eigene Brücke zu bauen.
Mögliche Fragen für die Kleingruppen
Bibeltext: Thessalonicher 1,2-7; 2,13
- Persönliche Erfahrung: Wann hast du zuletzt erlebt, dass ein Wort – ermutigend oder verletzend – eine nachhaltige Wirkung in deinem Leben hatte?
- Bibeltext vertiefen: Lest Römer 10,9–10 gemeinsam. Was bedeutet es für dich ganz praktisch, dass Herz und Mund zusammengehören?
- Segnen im Alltag: Welche Menschen in deinem Umfeld könntest du in den nächsten Tagen ganz bewusst durch Worte segnen oder ermutigen?
- Glaubensvolle Fürbitte: Was ist ein «Berg» in deinem Leben, zu dem du im Glauben sprechen solltest? Wie könnte dein Gebet konkret formuliert sein?
- Brückenbauer sein: Die Predigt schloss mit dem Bild der «Brücke aus Worten». Wo könntest du für andere so eine Brücke bauen, damit sie Gottes Liebe und Hilfe erleben?