Wenn Veränderung dran ist

Datum: 31. Januar 2021 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Kolosser 1,6

Metamorphose erleben. Leben zwischen „I nimm es wie’s chunnt!“ und meinen Änderungswünschen. «Diese gute Botschaft, die euch erreicht hat, verbreitet sich in der ganzen Welt. Überall verändert sie das Leben der Menschen, so wie sie euer Leben von dem Augenblick an verändert hat, als ihr die Wahrheit über die Gnade Gottes gehört und erkannt habt» (Kolosser 1,6 NL).


Veränderung – das ist für die einen ein schreckliches Wort, weil sie es lieben wenn alles im gewohnten Stil weiter geht. «Nur  keine Veränderung - bitte!» Andere hingegen lieben Veränderung. Meine Frau offenbarte mir vor kurzem, sie möchte das Wohnzimmer mal umstellen. Unterdessen ist das schon passiert! Bei dir ist vielleicht eine neue Matratze dran – du schläfst nicht mehr so gut. Oder eine neue Frisur - vielleicht mit ein bisschen Farbe; oder schreit es in dir nach neuen Klamotten, ein neues Handy, ein grösserer Fernseher… Ok, das sind alles Peanuts, aber was ist wenn in deinem Leben etwas ändern sollte? Wenn du in deinem Glauben nicht weiter kommst, dann wird es schon schwieriger!

Aber Paulus macht uns Mut. Er schreibt an die Kolosser: Diese gute Botschaft, die euch erreicht hat, verbreitet sich in der ganzen Welt. Überall verändert sie das Leben der Menschen, so wie sie euer Leben von dem Augenblick an verändert hat, als ihr die Wahrheit über die Gnade Gottes gehört und erkannt habt» (Kolosser 1,6 NL). Wenn du Jesus Christus begegnet bist und seine Botschaft verstanden und aufgenommen hast, dann ist das der Startpunkt einer lebenslangen Metamorphose. Was hat Jesus bereits in deinem Leben verändert? Das wäre jetzt interessant ein paar Berichte zu hören! Vielleicht ist dir noch keine Veränderung an dir aufgefallen. Oder Jesus hat bei dir schon etwas verändert was du realisiert hast. Oder die Menschen um dich haben Veränderungen an dir beobachtet, die dir selbst nicht bewusst waren. Denkt mal in einer ruhigen Minute darüber nach.  

In dieser Woche habe ich das Zeugnis eines Schwerverbrechers gehört, der unter dem Namen «Bibelraucher» bekannt wurde. Er sass wegen 148 Straftaten im Knast. Als erstes verlangte er vom Pfarrer eine Bibel. Nicht weil er sie lesen wollte, sondern er wollte sich seine Zigaretten drehen mit dem ideal dünnen Papier. Doch jede herausgerissene Seite las er, bevor er sie rauchte. Aber er hasste Gott und verstand die Bibel überhaupt nicht. Er war ein schwieriger Gefangener. Ständig in Schlägereien verwickelt und wenn ihm das Essen nicht passte, warf er es einem Wärter ins Gesicht.  In der Einsamkeit der Einzelhaft forderte er eines Tages Gott heraus: «Gott, wenn du grösser bist als ich und es dich wirklich gibt, dann musst du mich verändern. Ich kann es nicht und will es auch nicht» . Nach Wochen meinte ein Knastkollege zu ihm: «Sag mal, bist du krank? Du hast keine Schlägereien mehr und dein Essen fliegt nicht mehr durch den Speisesaal! Was ist los?»  «Ich habe mit Gott geredet, über mich und mein Leben.» «Waaasss…? Dann bist du aber wirklich krank!»

Gott hat den Bibelraucher total verändert und heute predigt er und erzählt sein eindrückliches Zeugnis überall. Gott hat unbeschränkte Möglichkeiten, Menschen zu begegnen, auch hinter dicken Gefängnismauern,  bis sie ja sagen zu ihm, die Vergebung in Jesus annehmen und ihn Mittelpunkt ihres Lebens sein lassen. Es gibt Leute, die sagen: «Ich kann noch nicht Christ werden. Ich habe noch zu viele Baustellen in meinem Leben. Es muss noch einiges ändern, bis ich so weit bin.»

Wenn das deine Worte sind, dann möchte ich dir den Vorschlag machen: Stell dein Programm auf den Kopf! Lass zuerst Jesus in dein Leben und nimm ihn mit auf deine Baustellen. Er hat Erfahrung mit menschlichen Baustellen, denn er war selbst Mensch und «chunnt druus!» Lass Jesus an die Problem-Stellen deines Lebens. Er ist der Heiland, der helfen und heilen kann.

Ist Veränderung bei dir unterwegs oder lebst du mit angezogener Handbremse?

Die Gefahr ist gross, dass wir uns auf eine Veränderung, die wir wünschen, versteifen und verbohren und dabei gar nicht merken, dass Gott an einem andern Punkt unseres Lebens dran ist! Ein Schubs von Gott in die richtige Richtung kann weiterhelfen. So ein Anstoss kann vieles sein: ein Geistesblitz, ein Wort der Bibel - das dich aus den Socken wirft;  eine Krankheit; eine Predigt - die dich betroffen gemacht hat; ein Unfall; eine Kündigung; ein unmögliches Klima am Arbeitsplatz; ein offenes Wort von jemandem, der dir nahe steht; ein Rückzug in die Stille – und plötzlich löst es bei dir den Knopf! Bei dieser Aufzählung denke ich an einen sehr erfolgreichen Pastor. Er hat gepredigt, eine Gemeinde gegründet; ein Zentrum für Drogenabhängige und Obdachlose gegründet; in einem andern Ort ein Rehabilitationszentrum für Männer eingerichtet und dazu noch ein Frauenhaus für Opfer von Gewalt und Missbrauch. Privat war er beansprucht vom Sohn, der eine unheilbare Muskel-Krankheit hatte und mit 18 Jahren starb. Plötzlich wurde seine Frau so im Rücken geschädigt, dass sie sich von einer aktiven, lebendigen Frau zu einer behinderten Person verwandelte. Er wurde immer mehr von andern Dingen in Beschlag genommen, dass er den Eindruck bekam, er sei ein Pastor mit angezogener Handbremse. Eines Tages erinnerte ihn Gott an das Bibelwort «Ihr sollt meine Zeugen sein.» Und ihm wurde bewusst, dass ihm das in dieser ganz anderen Situation auch gilt. Du kannst Zeuge für Jesus sein in Höhen und Tiefen, in Schwierigkeiten und im Erfolg – solange du an Jesus festhältst. Die Erkenntnis erfüllte ihn mit tiefem Frieden. Haderst du mit Gott, weil du dir Wachstum und Veränderung ganz anders vorgestellt hast?

Du darfst nicht vergessen: Gott hat einen ganz fiesen Gegenspieler, der alles was Gott zum Guten verändert, verhindern oder zurücksetzen will. Nicht nur drei Felder zurück oder zurück zum Start, nein, möglichst zurück vor den Start vom neuen Leben! Paulus gibt uns einen guten Tipp: «Lasst euch nicht durch irgendwelche Gedankengebäude und hochtrabenden Unsinn verwirren, die nicht von Christus kommen! Sie beruhen nur auf menschlichem Denken und entspringen den bösen Mächten dieser Welt» (Kolosser 2,8 NL). Jesus hat auf die Versuchungen vom Feind mit Gottes Wort geantwortet. Machen wir es doch auch so mit einem Wort von Johannes: «Denn jeder, der aus Gott geboren ist, siegt über die Welt. Diesen Sieg macht uns unser Glaube möglich: Er ist es, der über die Welt triumphiert hat» (1.Johannes 5,4).

Veränderungen kommen oft aus der Stille vor Gott. Wie oft hat sich Jesus zurückgezogen um in der Stille mit seinem himmlischen Vater zu reden! Geh mit offenen Ohren in seine Gegenwart und höre auf IHN; lass IHN dich verändern! Ich weiss, Stille – das ist so ein frommes und eigentlich unmögliches Wort in einer Welt, in der alles verrücktspielt! Aber wir haben keine Alternative! Wenn du Jesus in deinem Alltag hören willst, dann gibt es nur eines: Rückzug, still sein und hören auf seine Stimme. Der Heilige Geist ist manchmal so leise, dass im Alltag die Gefahr ihn zu überhören recht gross ist. Es wäre einfacher, wenn er uns mal so einen tüchtigen (Entschuldigung!) «Ging is Füdli»  geben würde.

Wir haben noch ein anderes Problem, das ist oft noch grösser als einfach still sein vor Gott. Wir sehen so scharf und eindeutig, was Gott an andern noch ändern sollte! Und oft überheben wir uns über solche Menschen und ärgern uns an ihnen. Jesus sagt dazu:

 

«Du siehst den Splitter im Auge deines Gegenübers, aber den Balken im eigenen Auge siehst du nicht? Du Scheinheiliger!» Jesus konnte ganz tüchtig austeilen. Aber manche Menschen brauchen das. Wie würde Jesus wohl heute die Zuhörer herausfordern?

 

Jesus ist und bleibt dran, uns zu verändern

und in sein Bild umzugestalten

Jesus würde auch heute von Herzen gerne bei allen Menschen eine Metamorphose in Gang setzen! So dass Egoismus, Habgier, Eifersucht, Machtgehabe und Geltungssucht Platz machen müssten für Freude, Liebesfähigkeit, Mut und Großzügigkeit. Platz für Echtheit und wahre Liebe, für Friede und Geduld. Platz für einen guten Umgang miteinander; Platz für Zusammenhalt und Barmherzigkeit. Gespür für den andern und für die Umstände um ihn herum. Jesus hat echt viel im Sinn mit uns. Das könnte ein Stolperstein sein für die Menschen, darum betont Petrus: «Aber ihr seid anders, denn ihr seid ein auserwähltes Volk. Ihr seid eine königliche Priesterschaft, Gottes heiliges Volk, sein persönliches Eigentum. So seid ihr ein lebendiges Beispiel für die Güte Gottes, denn er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen» (1.Petrus 2,9 NL). Wir sind als Christen anders, so ist es. Aber wir sind längst noch nicht am Ziel.

Bis Jesus wiederkommt und uns zu sich in sein Reich holt haben wir noch Zeit, uns von ihm verändern zu lassen. Dass Jesus bei uns dran bleibt, hat er uns versprochen! «Der das gute Werk angefangen hat bei uns, wird es auch vollenden» (Philipper 1,6). Er verändert uns nicht nur für uns, sondern dass wir sein Licht und sein Salz sind in dieser Welt. Um das geht es mit dem Verändert werden von Jesus. Dass wir ein lebendiges Zeugnis sind für ihn. Ihn auf dieser Welt darstellen. Dass Leute auf Jesus aufmerksam werden.

Jemand, der von Christen auf Jesus Christus aufmerksam gemacht wurde ist der Atheist Matthew Parris, ein bekannter, englischer Journalist. Als Afrika-Experte hat er vor einiger Zeit in einer Online-Ausgabe von Times einen bemerkenswerten Artikel geschrieben. Die Schlagzeile des Artikels war: «Als Atheist bin ich überzeugt, dass Afrika Gott braucht.» Er schreibt: «Missionare und nicht Entwicklungshilfegelder sind die Lösung für das größte Problem Afrikas – nämlich die erdrückende Passivität in den Köpfen der Menschen!» Er begründet seine Meinung so: «Nun, ich bin zwar ein bekennender Atheist, aber ich bin mittlerweile vom enormen Beitrag der christlichen Evangelisation in Afrika überzeugt. Ihre Arbeit ist grundsätzlich anders als die Arbeit von säkularen Nichtregierungsorganisationen, Regierungsprojekten und internationaler Entwicklungshilfe. All diese Aktivitäten sind nicht genug. Ausbildung und Anleitung alleine sind ebenfalls nicht genug. In Afrika ist es das Christentum, das die Herzen der Menschen verändert. Es bewirkt eine geistige Transformation. Diese Neugeburt ist real und die Veränderung ist gut!»  Was für ein Zeugnis eines Atheisten! Ehrlich und offen. Er hat afrikanische Christen kennengelernt, ihnen auf die Finger geschaut und kommt zu diesem Eindruck!

Jesus will nicht nur uns selbst verändern. Er möchte an uns gesehen werden, hier im Aargau oder wo wir immer sind. Die Leute sollen an uns sehen können, was Jesus kann. Er will durch uns auch andere verändern. Den Veränderungsprozess in weiteren Menschen beginnen. Es braucht uns in der heutigen Zeit! Dein Leben als Christ ist von unschätzbarem Wert für andere! Ist dir das genügend bewusst? Es geht nicht darum, dass wir gross raus kommen und Erfolge feiern, sondern darum dass wir unsern Alltag in der grösstmöglichen Abhängigkeit von Jesus bewältigen und so von der Art unseres Herrn und Meisters etwas  in unser Umfeld hineinstrahlen lassen. Lass dir von Jesus deine Schwachstellen zeigen und bleibe offen für Veränderung. Jesus bleibt an uns dran, bei dir, bei mir, bei uns allen.

Amen.

 

Mögliche Fragen für die Kleingruppen

Bibeltext lesen: Kolosser 1,6 

  1. Grundsätzlich: Bist du eine Person die Veränderungen liebt, oder eher am Status Quo festhält?
  2. Erzählt einander wie Jesus euch im bisherigen Weg mit ihm schon verändert hat.
  3. Hast du dich schon mal «verbohrt» auf einen Veränderungswunsch, den Gott dir nicht erfüllt hat?
  4. Kannst du dich ab und zu zurückziehen um auf Gott bewusst zu hören und mit ihm zu reden?
  5. Warum sehen wir an den andern viel besser, was bei ihnen anders sein sollte, als bei uns selbst?
  6. Welches sind unsere ansprechendsten Qualitäten als Christen, die wir ausstrahlen können, ohne den bitteren Beigeschmack, besser sein zu wollen als andere Leute?