Ströme der lebensspendenden und heilbringenden Heiligkeit Gottes

Datum: 26. März 2023 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Hesekiel 47,1-12

Die Vision, die Hesekiel erhalten hat, zeugt davon, dass lebendiges, heilbringendes Wasser aus dem Heiligtum des Tempels fliessen wird. Jesus nahm dieses prophetische Wort und versprach, dass Ströme des lebendigen Wassers aus den Gläubigen sprudeln wird. Das Wasser, ein Symbol für den Heiligen Geist, wird seine Nachfolger füllen und überfluten. Wir als Christen sind dazu auserwählt, um Leben und Heilung in diese Welt zu bringen.


Dieses Jahr haben wir durch die verschiedenen Predigten bereits viel über die Heiligkeit Gottes erfahren. Von Moses und dem brennenden Dornbusch, oder auch über die Heiligkeit Gottes in der Stiftshütte. Später wurde die Stiftshütte durch den Tempel ersetzt, damit Gott in einem würdigen Gebäude residieren konnte. Die Heiligkeit Gottes ist für Unreine gefährlich und darum wurde der Tempel in verschiedene Sektionen aufgeteilt. Für jeden Bereich gab es unterschiedliche Zutrittsberechtigungen. In das Allerheiligste durfte nur der Hohepriester und dies nur einmal im Jahr, nach strengster Reinigung und Einhaltung der Opfervorschriften. Hätte der Priester etwas falsch gemacht oder wäre unrein gewesen, wäre er in der Heiligkeit Gottes gestorben. Ich erinnere an Pastor Cédrics Predigt über die lebensgefährliche Heiligkeit.

Gott erwählte die Israeliten, damit sie Sein heiliges Volk würden. Leider vernachlässigten sie es, ein gottgefälliges Leben zu führen. Der Herr versuchte, sie wieder zu sich zu bringen und in seiner Grosszügigkeit warnte er sie etliche Male vor den Konsequenzen. Sie erwiesen sich als ein widerspenstiges Volk und kehrten nicht um. Darum begann für die Israeliten eine turbulente Zeit, in welcher sie das verheissene Land verlassen mussten. In dieser Epoche betraute Gott den Propheten Hesekiel mit einer besonderen Aufgabe. Er musste dem Volk mit bildhaften Beispielen erklären, warum sie verbannt wurden. Der Prophet erklärte, weshalb Jerusalem in Schutt und Asche liegt und wieso vom Tempel nur noch ein Trümmerhaufen übrig geblieben ist. Im Buch Hesekiel erhalten wir ein düsteres Bild über das Verhalten des Volk Gottes. Eine Seite nach der anderen erfahren wir, wie schlecht sich die Israeliten verhalten und was für eine Bestrafung sie dafür erhalten. Hesekiel erwähnt mehrere Male, dass Gott dies nur macht, damit sie umkehren und zu Ihm zurückkehren.

Hesekiel: Ströme des lebendigen Wassers

Nach unendlichen Seiten von Verderben, Finsternis und Bestrafungen erwähnt der Prophet plötzlich eine hochinteressante Vision. Er sah den Tempel und wie südlich vom Altar Wasser herabfloss, welches einen Fluss bildete, der so tief war, dass kein Mensch mehr darinstehen konnte. Die Person in der Vision erklärte ihm, dass im Wasser viele Fische leben und alles, was der Fluss berührt, Leben und Heilung bringt. Wir lesen «An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihre Blätter verwelken nie, und sie tragen immerfort reiche Frucht. Denn der Fluss, der ihren Wurzeln Wasser gibt, kommt aus dem Heiligtum. Monat für Monat bringen sie neue, wohlschmeckende Früchte hervor, und ihre Blätter dienen den Menschen als Heilmittel» (Hesekiel 47,12 HFA). Lebensspendendes Wasser, was für eine Oase in der kargen Gegend. Die Bedeutsamkeit von Wasser ist uns, die wir im Überfluss leben, nicht wirklich bewusst. Hätten wir in dieser Zeit in dieser trockenen Gegend gelebt, würden wir die Aussagekraft dieser Vision viel einfacher verstehen. Wasser ist der ultimative Lebensspender der Wüste. Hesekiel, der einen Blick in die Zukunft geschenkt bekommen hat, erblickt, wie Wasser aus dem Heiligtum fliesst. Und alles, was das Wasser berührt, wird lebendig und heil.

Johannes: Ströme des lebendigen Wassers

Absolut faszinierende ist die Tatsache, dass der Apostel Johannes eine fast identische Vision hatte. Am besten vergleichen wir beide Visionen kurz miteinander. Zuerst die des Propheten Hesekiel, gefolgt von Johannes:

«Denn der Fluss, der ihren Wurzeln Wasser gibt, kommt aus dem Heiligtum. Monat für Monat bringen sie neue, wohlschmeckende Früchte hervor, und ihre Blätter dienen den Menschen als Heilmittel» (Hesekiel 47,12 HFA).

«Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn das Wasser des Flusses kommt aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen» (Offenbarung 22,1-3 HFA).

In beiden Visionen wird explizit erwähnt, dass das heilende Wasser aus dem Heiligtum kommt. Es ist wichtig zu wissen, dass Gott die Quelle des Heils und des Lebens ist.

Prophetie ist ein sehr interessantes Thema, welches viele Fragen aufwirft. Sind diese zwei Visionen für die gleiche Epoche bestimmt? Sind sie wörtlich oder symbolisch gemeint? Oder sind sie beides gleichzeitig? Die Bibel enthält eine Fülle von wörtlichen und symbolischen Handlungen und Geschichten mit Wasser. Die Wassertaufe ist erlebbar und gehört zur Kategorie der symbolischen Handlungen. Sie hat auch noch Auswirkungen in der unsichtbaren Welt. Die Errettung der Israeliten, die wortwörtlich durch das Wasser hindurch errettet wurden, hat ebenfalls symbolischen Charakter. Wasser, symbolisch oder materiell, ist in der Bibel von grosser Bedeutung. Es kommt im ersten Kapitel wie auch im letzten Kapitel der Bibel vor. Zwischendurch hat Jesus auch etwas zu diesem Thema zu sagen und dies möchten wir uns näher anschauen.

Jesus: Ströme des Lebendigen Wassers

Im Johannesevangelium lesen wir: «Am letzten Tag, dem Höhepunkt des Festes, stellte Jesus sich hin und rief der Menge zu» (Johannes 7,37 NLB). Das Fest Sukoth, welches auch unter anderen Namen erwähnt wird, dauerte eine Woche. Jeden Tag, für sieben Tage, schöpfte ein Priester Wasser aus dem Pool (Teich) Siloam und trug den goldenen Krug zum Tempel. Darauf folgte eine Prozession um den Altar, währenddessen die Menschen den Hallel (Psalmen 113-118) sangen. Am Ende gossen sie das Wasser über den Altar. Das Interessante bei diesem Wasserritual ist, dass viele glaubten, der zukünftige Messias würde dieses Wasser zur Verfügung stellen.

In diesem Kontext stand Jesus vor der Menschenmenge und sprach: «Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken! Wer an mich glaubt, aus dessen Innerem werden Ströme lebendigen Wassers fließen, wie es in der Schrift heisst» (Johannes 7,38 NLB). Welch eine Aussage! Er, der Messias, der nicht nur Wasser bringt, sondern vielmehr aus allen, die an ihn glauben, Wasserspender macht. Durch Jesus, der in unseren Herzen wohnt, wird unser Inneres ein Heiligtum und aus diesem Heiligtum werden, wie im Tempel, Ströme des lebendigen Wassers fliessen, welche Heilung in diese Welt bringen werden. Was für eine gute Nachricht.

Im Alten Testament mussten die Israeliten nach Jerusalem zum Tempel gehen, um in die Nähe Gottes zu kommen. Nur eine Person durfte einmal im Jahr das Allerheiligste betreten. Und nun verspricht Jesus, dass Gottes Heiligkeit in uns wohnt und von unserem Inneren in die Welt strömen und die Welt lebendig machen wird. Wir Christen leben in einer privilegierten Zeit. Viele Israeliten warteten sehnsüchtigst auf eine solche Epoche und erlebten sie nie und jetzt ist sie für uns möglich. Ein gewaltiges Vorrecht, das Heiligtum in uns zu haben, bringt auch eine Verantwortung.

Der Apostel Paul adressiert diese Heiligkeit in uns. Nach gravierenden Fehlverhalten einiger Christen ermahnt er die Kirchgemeinde von Korinth. «Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, der in euch lebt und euch von Gott geschenkt wurde?» (1Korinther 6,19 NLB). Offensichtlich eine rhetorische Frage. Der Apostel erinnert die Gläubigen daran, dass sie der Tempel Gottes sind. Was ist der heilige Tempel Gottes? Ich kann nicht genug betonen, wie bahnbrechend diese Realität ist. Vor dieser Zeit sind die Gläubigen an einen Ort gepilgert, um zum Heiligtum zu gehen. Dabei hatte man nicht einmal Zutritt zum Allerheiligsten. Nun wohnt dieses Allerheilige im Körper der Christen. Für die ehemaligen Israeliten eine unglaubliche Realität. Paulus versteht ihr Verhalten nicht: Nun haben sie das unglaubliche Privileg, das Heiligtum zu haben und sie verhalten sich so, als wäre es nicht vorhanden.

Zusammenfassend zeugt die Vision, die Hesekiel erhalten hat, davon, dass lebendiges, heilbringendes Wasser aus dem Heiligtum des Tempels fliessen wird. Jesus nahm dieses prophetische Wort und versprach, dass Ströme des lebendigen Wassers aus den Gläubigen sprudeln wird. Das Wasser, ein Symbol für den Heiligen Geist, wird seine Nachfolger füllen und überfluten. Wir als Christen sind dazu auserwählt, um Leben und Heilung in diese Welt zu bringen. Jesus hatte die Prophetie symbolisch gedeutet, aber wir schliessen nicht aus, dass diese sich auch noch materiell manifestiert. Eine materielle und symbolische Erfüllung der Vision kann koexistieren. Ich denke, dass wir in Ewigkeit diesen Strom des lebendigen heilbringenden Wassers fliessen sehen werden, und ich freue mich bereits heute darauf. Bis es aber so weit ist, glaube ich an Jesus und dass Er aus uns Ströme des lebendigen Wassers fliessen lassen wird.

«Als Jesus aus dem Boot stieg und die vielen Menschen sah, ergriff ihn tiefes Mitgefühl, und er heilte die Kranken» (Matthäus 14,14 NLB). Es ist in Gottes Natur, dass wir alle Heilung finden. Jesus hatte ein tiefes Mitgefühl für die Kranken und er hat Alles gegeben, dass wir zum richtigen Leben erweckt werden. Aus diesem neuen Leben sollen die Nachfolger Jesus Leben in die Welt bringen. Es war Gottes Plan, dass wir seine Mission weiterführen. Jesus sagte: «Doch glaubt mir: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht von euch wegginge, käme der Helfer nicht zu euch; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden» (Johannes 16,7 NGÜ). Jesus spricht vom Heiligen Geist, der aus uns strömen soll. Wir, die Gefässe des überströmenden Wassers, das Heilung und Leben bringt. Alles, was wir sagen, bringt Heilung, unsere Hände retten Leben, überall, wo wir hingehen, wird das Tote lebendig und auferweckt.

«Da sagte er zu mir: Dieses Wasser fliesst Richtung Osten in die Araba und mündet dort ins Tote Meer. Wenn es hineinfliesst, heilt es das Wasser des Toten Meeres. Alles, was sich regt und bewegt, wohin das Wasser kommt, wird leben. Es wird sehr viele Fische geben, denn dieses Wasser kommt dorthin und macht das Salzwasser gesund. Wohin dieses Wasser fliessen wird, dort wird alles leben» (Hesekiel 47,8-9 NLB).

 

Mögliche Fragen für die Kleingruppen

  1. Fällt es dir schwer, etwas symbolisch zu deuten, oder denkst du, alles in der Bibel hat eine wörtliche Interpretation? 
  2. Könnte die Vision von Hesekiel sich für die Israeliten noch wörtlich erfüllen? In anderen Worten könnte es sein, dass die Israeliten einen 3. Tempel bauen und von dort Ströme des lebendigen Wassers fliessen?
  3. Denkst du, Jesus könnte die Vision von Hesekiel symbolisch gedeutet haben? 
  4. Lese Johannes 7,37 - 39. Was denkst du über diese Verse?
  5. Kannst du dir vorstellen, dass von dir Ströme des lebendigen Wassers ausfliessen? 
  6. Wo möchte Gott diesen Strom noch mehr fliessen lassen? Wie könnte das aussehen? 
  7. Siehst du einen Zusammenhang zwischen Gottes Heiligkeit und den Strömen des lebendigen, heilbringenden Wassers? 
  8. Welche Arten von Heilungen gibt es?