Jesus hat unsere Sorgen am Kreuz getragen
Serie: EIFACH muetig – mit Jesus als Vorbild | Bibeltext: Matthäus 6,25-34
Sorgen haben das Potenzial uns herunterziehen und unsere Kraft zu rauben. Darum bringen wir unsere Sorgen in dieser Karwoche bewusst zu Jesus ans Kreuz. Er hat unser Leid am Kreuz getragen damit wir frei sind, um uns am Himmelreich Gottes orientieren zu können. Jesus gibt uns die Kraft das Reich Gottes in diese Welt zu tragen.
Seit gut zwei Jahren arbeite ich im Verkaufsaussendienst. Ein sehr abwechslungsreicher Beruf. Oft denke ich, dass es der beste Job der ganzen Firma ist. Ich geniesse die Freiheiten, die ich habe, ich muss keine Zeit erfassen, darf meine Arbeitstage selbständig planen und bin unterwegs. Des Weiteren darf ich Kunden Geschenke bringen oder zu einem feinen Essen einladen, wobei auch ich nicht zu kurz komme. Jedoch gibt es kaum einen anderen Job, welcher so gut bewertbar ist wie der eines Verkäufers. Im Endeffekt geht es nur um den Umsatz. Bonusziele liegen nicht selten im Bereich zweistelliger Steigerungen. Die Gewinne von heute werden zum Problem von morgen. Was letztes Jahr verkauft wurde, ist Schnee von gestern. Stress, Sorgen um den um Bonus, Sorgen um die Existenz. Die Angst, einen wichtigen Kunden zu verlieren, die Sorge, dass eine Offerte oder Ausschreibung nicht angenommen wird. Ein Missgeschick eines Monteurs kann genügen und der Kunde ist weg. Reklamation, Filialschliessung, Firmenschliessung, Firmenzusammenlegung, oder eine Rezession werden zum Stress.
Das Leben ist voller Sorgen, welche vielfach früh in unserem Leben beginnen. Prüfungsangst, Schulnoten, Schönheitsideale, Liebeskummer sind nur der Anfang der Liste. Eine Trendstudie in Deutschland aus dem Jahr 2023 offenbart die Sorgen der 14-29-Jährigen. 65% der Jugendlichen machen sich Sorgen um die Inflation, 54% sind besorgt um teuren Wohnraum und 48% haben Angst vor Altersarmut.
Um Sorgen geht es auch in unserem heutigen Bibeltext aus der Bergpredigt im Matthäus Evangelium.
«Ich sage euch: Macht euch keine Sorgen um das, was ihr an Essen und Trinken zum Leben und an Kleidung für euren Körper braucht. Ist das Leben nicht wichtiger als die Nahrung, und ist der Körper nicht wichtiger als die Kleidung?» (Matthäus 6,25 NGÜ).
In dem kurzen Abschnitt von zehn Versen, die wir heute ansehen, erscheint der Begriff Sorge sechs Mal.
«Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte, und euer Vater im Himmel ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?» (Matthäus 6,26 NGÜ).
Um seine Aussage zu verdeutlichen, sich keine Sorgen zu machen, benutzt Jesus die Vögel als Beispiel. Gott sorgt für die Vögel, obwohl diese nie am Steuer einer Saatmaschine oder einem Mähdrescher anzutreffen sind. Sie säen nicht und haben trotzdem zu essen. Dies heisst aber nicht, dass sie nicht fleissig sind, sie sind oft beschäftigt ihr Nest zu bauen oder Futter für die Jungen zu beschaffen.
«Wer von euch kann dadurch, dass er sich Sorgen macht, sein Leben auch nur um eine einzige Stunde verlängern?» (Matthäus 6,27 NGÜ).
Dieser Satz beschreibt ganz klar die Sinnlosigkeit des Sich-Sorgens.
«Und warum macht ihr euch Sorgen um eure Kleidung? Seht euch die Lilien auf dem Feld an und lernt von ihnen! Sie wachsen, ohne sich abzumühen und ohne zu spinnen und zu weben. Und doch sage ich euch: Sogar Salomo in all seiner Pracht war nicht so schön gekleidet wie eine von ihnen. Wenn Gott die Feldblumen, die heute blühen und morgen ins Feuer geworfen werden, so herrlich kleidet, wird er sich dann nicht erst recht um euch kümmern, ihr Kleingläubigen?» (Matthäus 6,28-30 NGÜ).
Von der Illustration der Vögel wechselt Jesus zu den wild wachsenden prächtigen Blumen. Die Blumen leben noch kürzer als die Vögel und nach kurzer Lebenszeit werden sie möglicherweise ins Feuer geworfen. In der Vegetation des Nahen Ostens gibt es nur wenige Bäume, es dauerte lange bis diese in trockenen Gebieten gewachsen sind. Aus diesem Grund wurde vielfach dürres Gras verwendet, um zu kochen oder zu backen. Schöne Blumen zu verbrennen, ist an sich schade, aber Gottes Versorgung ist sehr grosszügig. Jesus erklärte den Jüngern: Ihr seid so viel mehr wert als die Vögel oder Feldblumen, um welche sich Gott kümmert. Ihr, die ewig leben, sind von weit höherem Wert, sicherlich wird der Vater für euch schauen. Die Aussage ist, Nahrung und Kleidung sind wichtig – aber nicht, sich darüber zu sorgen, jedoch darauf zu vertrauen, dass Gott sie uns schenken wird. Letzten Sonntag hat uns Pastor Matthias anhand der Bibel erklärt, dass wir unseren Körper lieben sollen, denn wir sind ein Tempel Gottes, in welchem der Heilige Geist wohnt.
Gott hat euch als sein Eigentum erworben; denkt an den Preis, den er dafür gezahlt hat! Darum geht mit eurem Körper so um, dass es Gott Ehre macht! (1Korinther 6,20 NGÜ).
Nahrung ist wichtig, wir müssen auf unseren Körper achten, aber dabei Gott vertrauen, dass er uns versorgt. Ja, wir sollen essen und vor allem gesund zu essen ist wichtig, wir wollen aber dabei Ihm vertrauen. Das Manna war in der Bundeslade, um die Israeliten zu erinnern, Gott als Versorger zu vertrauen. Diesen Gedanken erkennen wir auch im nächsten Bibelvers:
«Macht euch also keine Sorgen! (griech. merimnao) Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?» (Matthäus 6,31 NGÜ)
«Denn um diese Dinge geht es den Heiden, die Gott nicht kennen. Euer Vater im Himmel aber weiss, dass ihr das alles braucht» (Matthäus 6,32 NGÜ).
Hier spricht der Seelsorger Jesus und in voller Liebe erklärte er ihnen, dass sie sich nicht Sorgen machen müssen. Er verwendet die Heiden als Beispiel für Menschen, welche Gott nicht kennen und sich ohne diese Kernidentität sorgen müssen. Die Nachfolger Jesu müssen sich aufgrund ihrer Kernidentität keine Sorgen machen. Sie sind Königskinder und der König wird für sie sorgen.
«Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen» (Matthäus 6,33 LUT)
Trachtet gr. epizeteo wird auch mit suchet oder sehnet übersetzt. Das griechische Wort epizeteo wird hier als ‘trachtet’ übersetzt. Es ist nicht dasselbe Wort, das für Sorgen (merimnao) benutzt wurde. Dies bestätigt die vorrangigen Verse, dass sich die Jesusnachfolger um nichts sorgen müssen, nicht einmal um das Reich Gottes. Ganz einfach, wo Gott ist, da ist das Reich Gottes, und er regiert in seinem Reich. Zudem hat Jesus den Sieg errungen, da ist nichts mehr, was wir anfügen können. Gott aber hat uns beauftragt, das Reich Gottes in die Welt zu tragen. Jesus erklärt den Nachfolgern ihre Hauptidentität als ein Königskind, darum trachtet nach dem Reich des Vaters. Er weiss, was ihr auf Erden braucht, und Er wird es euch geben.
«Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag! Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt» (Matthäus 6,34 NGÜ).
Im Text heisst es, der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es bedeutet NICHT, sich nur um den heutigen Tag Sorgen zu machen. Die Hauptaussage ist, sich nicht zu sorgen, dem ist jedoch anzufügen, dass es an den meisten Tagen Lasten zu tragen geben wird. Gott verspricht uns kein Leben ohne Schwierigkeiten.
Gerne möchte ich den wichtigen Unterschied zwischen ‘sich nicht Sorgen machen’ und Gleichgültigkeit ‘Who Cares?’ herausheben. Sich keine Sorgen zu machen, reflektiert Vertrauen auf Gott. Gleichgültigkeit ist Passivität. Gott möchte, dass wir in aktiver Liebe einander helfen und unterstützen. Ein Problem des heutigen Text ist die deutsche Sprache. Sorgen haben mehr als eine Bedeutung. Zum Beispiel: «Wegen der Sorgen konnte ich nicht schlafen!» oder mit einer ganz anderen Bedeutung: «Ich sorge für meinen Vater, er ist neunzig Jahre alt.» (Dieser Satz wird sicher nicht richtig ins Englische übersetzt). Im Englischen ist es einfacher, da werden zwei verschiedene Wörter verwendet. «I could not sleep because of worries» und «I take care of my father, he is nintey years old».
Zusammenfassung:
In heutigen Bibeltext geht es nicht um richtigen oder falschen Sorgen. Leider lautet der Titel in meiner Bibel: «Von der falschen und rechten Sorge». Im Text heisst es nicht «sorgt euch um das Reich Gottes», denn für das Reich Gottes ist bereits gesorgt. Der Allmächtige, der König der Könige regiert und wenn Gott regiert, dann brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.
Jesus lehrt uns, die Sorgen (worries) abzulegen und erinnert uns daran, sich an der Freiheit des Himmelreiches zu orientieren. Wenn wir wirklich frei sind, dann haben wir die Freiheit, uns an den Weisungen des Vaters zu orientieren:
- Sich Sorgen zu machen ist unnötig. Gott gibt den Vögeln zu Essen, sicherlich wird er sich auch um seine Kinder kümmern. Wenn wir einmal im perfekten Reich Gottes leben, werden wir sicher keine Sorgen mehr haben.
- Sorgen bringen kein Profit. Sich Sorgen machen, kann unser Leben keinen Tag verlängern. Sie ziehen uns herunter, verwirren uns und lenken unseren Fokus ab (Lukas 21,34). Sorgen sind vielfach lähmend und sie bleiben bestehen, wenn es keine andere Perspektive gibt.
- Ein Leben in Freiheit ist Vertrauen auf Gott mit dem Fokus auf das Reich Gottes. Sorgen fesseln uns, stehlen uns den Fokus auf das Himmelreich. Falls wir nicht aufpassen, werden die Sorgen sogar grösser als der allmächtige Gott.
Anwendung:
Gott hat uns Gefühle geschenkt, wir müssen diese nicht verleugnen. Etwas zu fühlen ist gut, es zeigt uns, dass unser Herz noch lebt. Sich Sorgen zu machen ist normal, denn der Alltag bringt zahlreiche Sorgen mit sich. Doch sich ständig zu sorgen ist unnötig, ungesund und resultiert in einer Gefangenschaft in den Sorgen. Jesus will uns die wahre Freiheit schenken.
Einladung, in Freiheit zu leben
Heute ist Palmsonntag, der Tag, an dem wir uns an den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem erinnern. Jesus ist bewusst in Jerusalem eingezogen, wohlwissend, dass er am Ende der Woche am Kreuz hängen wird. Er hat das Kreuz auf sich genommen, damit wir aus der Gefangenschaft in die Freiheit gelangen.
«Fürwahr, er hat unsere Leiden getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen» (Jesaja 53,4 ELB).
Wenn wir unsere Sorgen Jesus geben, erleben wir wirkliche Freiheit
Wer möchte frei von seinen Sorgen werden?
Diese Woche ist die Karwoche. In dieser Zeit gedenken wir, wie Jesus zum Kreuz ging. Wir erinnern uns, wie er verspottet, gedemütigt, angespuckt und ausgepeitscht wurde und schlussendlich einen der qualvollsten Tode gestorben ist. Er ist freiwillig am Palmsonntag den Weg zum Kreuz gegangen, weil er dich und mich liebt. Es ist auch diese Karwoche, in welcher wir bewusst unsere Sorgen Jesus ans Kreuz mitgeben. Ich habe hier Rucksäcke mitgebracht, um unsere Sorgen zu symbolisieren. Diese deponieren wir symbolisch am Kreuz. An Ostern wissen wir, Jesus hängt nicht mehr am Kreuz, ER ist auferstanden, alle unsere Sorgen hat ER weggenommen. Dies machen wir bewusst in dieser Woche und integrieren es weiter in unseren Alltag.
Mögliche Fragen für die Kleingruppe
Bibeltext: Matthäus 6,25-34
- Was nimmst du von dieser Predigt mit?
- Gehört es bereits zu deinen Gewohnheiten Jesus deine Sorgen mitzuteilen?
- Ist es dir auch schon passiert, dass du deine Sorgen wieder mitgenommen hast?
- Warum sollen wir uns nicht Sorgen?
- Könnten Sorgen dich von deiner Berufung abhalten?
- Wann in deinem Tagesablauf passt es am besten, deine Sorgen zu Jesus zu bringen?
- Möchtest du der Gruppe etwas mitteilen, was dich besonders beschäftigt?