Jesaja – Licht-Prophet der dunkelsten Stunde

Datum: 23. Dezember 2018 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Jesaja 9,5
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Im Auftrag von Gott weist er hin auf die Geburtsstunde eines noch nie dagewesenen, mächtigen Herrschers. Jesaja beschreibt ihn mit vier gewinnbringenden Namen. Ein Messias der 1:1 auch in unsere heutige Dunkelheit passt.


Weihnachten ist ein einzigartiges Lichterfest! Was da alles in Gärten und auf Balkonen leuchtet ist eindrücklich; mit Schlitten, Rentieren und Samichläusen hat jedoch viel wenig zu tun mit Bethlehem. In Bettwil fahren wir jeweils an einem Haus mit Garten vorbei, das zur Lichterwelt umfunktioniert wurde. Da tritt man automatisch auf die Bremse, um beim Vorbeifahren möglichst lange staunen zu können. Bei einem Besuch unseres Sohnes in Cham ist uns ein Wohnblock aufgefallen, da haben sich die Bewohner miteinander abgesprochen, wie sie ihre Balkone einheitlich beleuchten und verzieren können. Das sieht fantastisch schön aus… Ich denke die Leute lieben das, weil die Zeit über den Jahreswechsel die dunkelste Jahreszeit des Kalenders ist - nebst der Dunkelheit auf der Weltbühne, in Politik, Wirtschaft und in kaputten zwischenmenschlichen Beziehungen.

Jesaja, ein Prophet der dunkelsten Stunde

Wir hören heute auf eine Messias Verheissung des Propheten Jesaja. Damals war es in der Geschichte des Gottes Volkes auch sehr dunkel. Das kommt zum Ausdruck z.B. im Vers 1, des 9. Kapitels: "Denn das Volk, das in der Dunkelheit lebt, sieht ein helles Licht. Und über den Menschen in einem vom Tode überschatteten Land strahlt ein heller Schein" (Jesaja 9,1; NL). Was war damals die Ursache der Dunkelheit?

Geschichtlicher Einschub

Jesaja war Prophet im Südreich Juda zur der Regierungszeit der beiden Könige Ahas und Hiskia. Diese beiden Könige aus derselben Familie gebärdeten sich so unterschiedlich wie Licht und Finsternis. Gottloser als Ahas konnte wohl kein König in Gottes Volk sein. Er brachte es in seiner 16-jährigen Regierungszeit fertig, Gott im Leben seines Volkes ganz in die Ecke zu stellen. Er liess Götzenbilder giessen und stellte in allen Städten und auf Hügeln zahlreiche Götzenaltäre auf. Er opferte dem Gott Moloch, mit Kinderopfer, die er verbrannte; und liess seine Söhne durch das Feuer laufen. Er animierte das Volk zu einem zuchtlosen, lasterhaften Leben. Alle Geräte im Gotteshaus zerstörte er und verschloss die Türe des Tempels. Schluss, fertig, Ende - mit diesem Gott und allem Gottesdienst! Dass Ahas den Tempel verschloss und Gott vor die Türe setzte, gleicht unserer Dunkelheit heute. Wie viel Menschen haben ihr Herz für alles Göttliche verschlossen und Gott vor die Türe gesetzt! Ahas trieb es so schlimm, dass es selbst dem gottlosen König Pekach vom Nordreich Israel zuviel wurde. Er zog in einem Bruderkrieg gegen Juda und an einem einzigen Tag fallen 120‘000 Judäer, getötet von ihrem Brudervolk! (nachzulesen in 2. Chronik 28). Nun verstehen wir die Worte von Jesaja besser: "…über den Menschen in einem vom Tode überschatteten Land strahlt ein heller Schein!" Ist es nicht erstaunlich, dass Jesaja diese Prophezeiung >700 Jahre vor dem Hauptereignis in Bethlehem von Gott erhalten hat! Und sie blieb über all die Jahrhunderte unvergessen und erwartungsvoll in Erinnerung. Wie bei den meisten Langzeit-Verheissungen der Propheten, gab es auch hier Vorerfüllungen mit Herrschern auf dem Thron Davids. Angefangen schon mit einem Sohn des schrecklichen Königs Ahas, Hiskia. Hiskia war das extreme Gegenteil von seinem Vater Ahas. Von ihm heisst es in der Bibel: "Er tat was dem Herrn wohlgefiel, wie sein Vater David" (2. Chronik 29,2). Als Erstes öffnet er den Tempel wieder und ruft die Priester und Leviten wieder zum Gottesdienst. Der Tempel wird neu Gott geweiht. Hiskia lädt ganz Israel und Juda nach Jerusalem ein, um gemeinsam wieder das Passafest zu feiern ein (was für eine Geste der Versöhnung!). Hiskia ruft das ganze Volk auf zur Busse und zur Umkehr. Dieses Bekehrungsfest wird richtig gefeiert mit viel Liedern und Musik zum Lobpreis. Da eine Woche zu kurz ist für sie, hängen sie gleich eine weitere Festwoche an. Hiskia räumte rigoros auf mit den Götzenaltären und Götzenstatuen. Wir lesen über ihn: "Er hing dem Herrn an und wich nicht von ihm ab und hielt seine Gebote. [...] Und der Herr war mit ihm, und alles, was er sich vornahm, gelang ihm" (2. Könige 18,6-7; LU). Das war Weihnachten damals! Heute, zum 4. Advent lese ich eine Jesaja-Verheissung aus dem 9. Kapitel.

Zum Predigttext

Jesaja 9,5: "Denn uns wurde ein Kind geboren, uns wurde ein Sohn geschenkt. Auf seinen Schultern ruht die Herrschaft. Er heißt: wunderbarer Ratgeber, starker Gott, ewiger Vater, Friedensfürst." Eine Geburt ist eigentlich nichts Besonderes. In jener Nacht in Bethlehem wurden auf der ganzen Erde noch viele Kinder geboren. Hier ist aber nicht von einem gewöhnlichen Kind die Rede, sondern vom Sohn Gottes. Dieses Kind wurde nicht gezeugt von Mann und Frau, sondern von Gott selbst durch den Heiligen Geist. Gott sendet seinen Sohn auf diese Erde um uns zu retten!

Auf seinen Schultern ruht die Herrschaft.

Normalerweise trägt man auf den Schultern schwere Lasten. Jesus trug die schwere Last des Kreuzestodes und war doch der Herr aller Herren! Wenn es hier heisst, dass die Herrschaft auf seinen Schultern ruht, denke ich eher an eine Auszeichnung. Jesus sagt von sich selbst: "Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden" (Matthäus 28,18). Das heisst doch: Es hat noch nie einen grösseren oder mächtigeren Herrscher gegeben und es wird bis in alle Zukunft nie einen Grösseren geben! Weihnachtszeit ist alljährlich die Erinnerung für uns an das grösste Weihnachtsgeschenk, das ein Mensch je erhalten kann. Für Christen ist es die Erinnerung: Als Kind Gottes gehöre ich dem mächtigsten Herrscher in dieser Welt. Hast du im Moment vieles, was dich beschäftigt und dir den Schlaf raubt. Hast du Angst und Sorgen im Blick auf das vor dir liegende 2019? Vergiss nicht: Du bist nicht allein; der Grösste dieser Welt, Jesus, ist und bleibt in deiner Nähe; und in der Hand des Grössten hast du es gut, egal, was noch passieren und noch auf uns zukommen wird! David singt in einem Loblied: "Dein Königreich ist ein ewiges Reich, deine Herrschaft besteht jetzt und in allen künftigen Generationen" (Psalm 145,13; NGÜ). Das dürfen wir als Klartext festhalten und in dieser Welt mutig proklamieren! Alle Herrschaft ruht auf den Schultern von Jesus…!

Ein Herrscher mit vielen Namen

Nun wird der Messias noch mit bedeutungsvollen Namen beschrieben: "Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, ewiger Vater, Friedensfürst."

Er heisst: wunderbarer Ratgeber

Das meint nicht, dass Jesus eine Wundertüte ist, sondern ein echt wunderbarer Ratgeber! Seine Weisheit ist aussergewöhnlich, sie löst Staunen aus. Seine Gedanken und sein Wille können uns begeistern! Ratgeber war damals ein Job. Jeder König hatte seine Ratgeber. Sie wurden hinzugezogen wenn es galt, schwierige Entscheidungen zu treffen oder etwas zu planen! Was wäre, wenn z.B. der französische Präsident Macron und sein Kabinett diesen wunderbaren Ratgeber Jesus an ihrer Seite hätten! Oder Kim Jong Un in Nordkorea, Präsident Erdogan und Präsident Trump. Eigentlich wünschte ich diesen genialen Ratgeber allen, auch unseren Bundesrätinnen und Bundesräten, ja der ganzen Bundesversammlung! Und du hast in Jesus diesen wunderbaren Berater zur Seite! Wie erlebst du ihn – oder bist du lieber dein eigener Berater? Ist gar nicht so einfach IHN zu verstehen! Wer Jesus um Rat fragt, muss sich Zeit nehmen, auf ihn zu hören! Seine Antworten sind nicht postwendend per Handy abzurufen! Bitte Jesus, er soll in deinen randvollen Alltag, in deine Gedankenwelt, in deine Überlegungen hineinreden. Sag ihm, du willst auf ihn hören. Oder frage mit einem gläubigen Freund zusammen nach Gottes Antwort!

Er heisst: starker Gott.

In andern Übersetzungen heisst es 'Gott-Held', oder 'mächtiger Gott'! El ist ein Allgemeinbegriff für Gott. Und es erstaunt mich, dass Gott sich für diese Botschaft mit einem Begriff bedient, der von vielen für andere Götter missbraucht wird. Ich habe den Eindruck, Gott stellt sich hier bewusst, als krassen Gegensatz zu den Menschen oder Göttern, mit Gott vor und lächelt dabei. "Was sind das alles für kleine Gernegross!" Da kannst du nur dazu sagen: "Ja, du bist allein Gott und ich bin dein Geschöpf". Nachdem der Prophet Daniel aus der Löwengrube gerettet wurde, liess König Darius folgende Botschaft ins ganze Land verkünden: "Das ist mein Befehl, dass man überall in meinem ganzen Königreich den Gott Daniels fürchten und scheuen soll. Denn er ist ein lebendiger Gott, der ewig bleibt, und sein Reich ist unvergänglich, und seine Herrschaft hat kein Ende. Er ist ein Retter und Nothelfer, und er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden" (Daniel 6,27-28; LU). Wenn ein damaliger König unsern grossen Gott begreifen konnte, dann sollte dies doch auch heute möglich sein bei Regenten dieser Welt!! Beten wir doch dafür!

Er heisst: ewiger Vater.

Der Begriff Vater wird in unserer Welt mehr und mehr zu einem problematischen Begriff! Eine Stimme aus dem Internet: "Ich habe zwei Beziehungen hinter mir (8 Jahre und 5 Jahre Dauer). Zu beiden Partnern hat meine Tochter Papa gesagt und diese haben sie wie ihr eigenes Kind behandelt. Ihren leiblichen Vater kennt meine Tochter nicht. Mit der Trennung von mir haben beide Partner auch den Kontakt zum Kind mit abgebrochen." Armes Kind, kennt den echten Papa nicht; durfte zu zwei Männern Papa sagen, aber nun sind diese weg! Unser himmlischer Vater ist ewig mein himmlischer Vater! Auf diesen Vater ist Verlass. Er versorgt uns nachhaltig und zwar emotional, geistlich und praktisch! In Matthäus 7,11 heisst es: "Wenn also ihr, die ihr doch böse seid, das nötige Verständnis habt, um euren Kindern gute Dinge zu geben, wie viel mehr wird dann euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten." Bitten wir ihn doch – vertrauensvoll, wie Jesus es uns in diesem Jahr gelehrt hat. "Ihr sollt so beten: Unser Vater im Himmel!" (Matthäus 6,9; NGÜ). Im zu Ende gehenden Jahr haben wir uns intensiv mit dem Unser Vater Gebet beschäftigt und es ist nicht von ungefähr, dass schon im frühen 2. Jahrhundert die Urgemeinde diesem Gebet von Jesus den uns bekannten Schluss zugefügt hat: "Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit!"

Er heisst: Friedensfürst.

Fürst - das ist ein Vorsteher, ein Oberster, ein Anführer. Frieden ist Chefsache! Jesus stiftet Frieden zwischen Menschen und Gott und unter Menschen. Es geht um Frieden = Shalom, was Heil, Wohlergehen und "genug haben" meint. Diesen Shalom haben wir nicht in uns selbst und können Shalom auch nicht von uns aus weitergeben. Wir sind von Kind auf Menschen, die nie genug haben; es geht uns immer zuerst um unser eigenes Wohlergehen und nicht um dasjenige des anderen. Wenn du ruhelos und unzufrieden bist; wenn du ständig über andere herziehst und dich über andere ärgerst, hat Gottes Frieden dich nicht erfüllt. Ich denke an die eindrücklichen Szenen vom Weihnachtsspiel am vergangenen Sonntag! Zuerst will Jesus dir zeigen was falsch läuft, dir dann vergeben und dann neue Hoffnung auf ein Leben im Frieden schenken. In Bethlehem haben die Engel gesungen: "Ehre und Herrlichkeit sei Gott in der Höhe, und Frieden auf der Erde für die Menschen, auf denen sein Wohlgefallen ruht" (Lukas 2,14; NGÜ). Gott ist der Friedensstifter und will uns Frieden schenken! Nur dann können wir Friedensstifter sein! Trete das neue Jahr nicht im Streit an! Du hast noch mehr als eine ganze Woche um Frieden zu schliessen und ein ganzes Jahr um im Frieden zu wachsen. Gott hat Mose ein Gebet gegeben für die Priester, dass sie damit das Volk segnen, und hat gesagt: "So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne." Ich werde jetzt für euch beten und die Namen der Jesaja-Verheissung auf euch legen: (wunderbarer Ratgeber, starker Gott, ewiger Vater, Friedfürst) "Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden" (4. Mose 6, 24-26 ).  

Fragen für die Kleingruppe oder zum persönlichen Nachdenken

  • Welcher der 4 Namen ist dir aus deinem Erleben mit Jesus am nächsten?
  • Welcher am weitesten entfernt?
  • Wie geht es dir mit dem Hören auf den Rat von Jesus? Was macht dir am meisten Mühe? Willst du diese Unsicherheit in deinem Freundeskreis mal zum Thema machen?
  • Gibt es in deinen persönlichen „Unmöglichkeiten“ solche, die du noch nie Jesus anvertraut hast, dem alle Macht gegeben ist im Himmel und auf der Erde?
  • Wie hat Jesus die väterliche Art von Gott beschrieben? Hat unser himmlischer Vater auch mütterliche Seiten? (lies zu Frage 2: Jesaja 42,14; Jesaja 46,3-4; Jesaja 49,15; Jesaja 66,(9-)13; Hiob 38,8)
  • Was ist der grösste Feind des Friedens im zwischenmenschlichen Bereich?
  • Versucht das Nebeneinander von Matthäus 10,34 und Johannes 14,27 zu erklären.