Die Ehe nach dem Herzen Gottes
Serie: Willkommen daheim | Bibeltext: Korinther 13,13
Gott hat die Ehe gestiftet als ein Geschenk für uns Menschen. Was sind die Herausforderungen einer Ehe? Und was macht Man(n) und Frau, dass eine Ehe hält – bis dass der Tod uns scheidet? Was für eine Stellung haben Mann und Frau in der christlichen Gemeinde? Es gibt mehrwöchige Ehe-Kurse. Ein Paar wird bei mehreren Meetings auf die Ehe vorbereitet. Und nun soll ich in 25 Minuten eine Predigt vorlegen, die möglichst viele anspricht und Ehen bereichert und verändert?!
Zum Einstieg mache ich eine kurze Rückschau auf die Schöpfung von Mann und Frau; anschliessend ein paar Gedanken zum Thema: Die Ehe nach dem Herzen Gottes. Dann stellen wir uns den beiden Fragen: Was sind die Herausforderungen einer Ehe? Und: Was macht Man(n) und Frau, dass eine Ehe hält – bis der Tod sie scheidet? Abschliessend dann noch einige Facts von Paulus zur Stellung des Mannes und der Frau in der Gemeinde.
Grundlage
«Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau» (1. Mose 1,27 LU). Gott schuf uns Menschen zu seinem Gegenüber. Man könnte auch sagen in seine Gegenwart hinein. Wir sollen ihm ähnlich sein, als Wesen mit freiem Willen und Entscheidungskraft. «Da machte Gott der HERR den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen» (1. Mose 2,7 LU). Es war also nicht so, dass Gott mit den Fingern schnipp gemacht hat, und dann stand der Mann vor ihm! Er hat ihn geformt von Kopf bis Fuss! Da fehlte kein Detail, auch die Sixpacks waren da! Dann fährt Gott weiter und baut die Frau. «Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht» (1. Mose 2,18 LU). «Ich will ihm eine Hilfe machen», kann man doppelt falsch verstehen: Die Frau steht nicht über dem Mann im Sinne von «Ach der arme, hilfsbedürftige Mann braucht eine starke Frau auf seiner Seite»; und andrerseits ist auch nicht gedacht, dass der Mann die Frau allgemein zur Hilfskraft degradiert. Die Perfektion der von Gott geschaffenen beiden Menschen liegt im Miteinander!
«Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch. Und Gott der HERR baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm» (1. Mose 2,21-22 LU). Bei dieser Beschreibung sind einige Dinge bemerkenswert: Die Frau ist geschaffen aus einem Teil vom Mann! Schon das verbindet die beiden unterschiedlichen Wesen miteinander. Gott hat den Mann sehr gut geformt und die Frau sehr gut gebaut und auch genial geformt! Wir halten auf dieser Grundlage folgendes fest: Gott hat Mann und Frau als zwei unterschiedliche Geschlechter, in zwei unterschiedlichen Körperformen, so gewollt. Männer sind anders als Frauen, sie sind entsprechend ihren Verantwortlichkeiten und Aufgaben anders gebaut und mit andern Gaben ausgestattet. Beide, Mann und Frau, sind gleichwertig und von Gott her gewürdigt, seine Ebenbilder zu sein. Beide sind geschaffen um einander ein Gegenüber zu sein. Sie ergänzen einander, wie es nicht besser sein könnte. Das so Festgehaltene, das gilt grundsätzlich mal für das Nebeneinander von Mann und Frau allgemein im Alltag, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft. Auf dieser Basis möchte ich euch allen sagen, liebe Männern und Frauen: Ihr seid sehr wertvoll, egal ob ledig, verheiratet, verwitwet oder geschieden! Ihr seid alle von unschätzbarem Wert, auch hier in der Gemeinde. Ihr Frauen tut uns Männern gut, ihr Männer tut den Frauen hier gut, ohne die eine oder andere Gruppe würde uns sehr, sehr viel fehlen!
Die Ehe nach dem Herzen Gottes
Gott hat das geschaffene Ehepaar nicht sich selbst überlassen, auch nach dem Sündenfall nicht. Er kommt wieder in den Garten und will schauen, wie es den beiden geht! Ich bin überzeugt, dass es Gott interessiert, wie es euch in euren Ehen geht! Weil die Ehe seine Idee war! Darum kümmert er sich auch um eure Ehen! Schon bei der Erschaffung von Mann und Frau hatte Gott die Familie im Fokus. Darum sein Auftrag: «Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan» (1. Mose 1,28 LU). Die Ehe ist zutiefst lebensfördernd! Ich meine das nicht nur auf den Kindersegen bezogen! Als Paar sorgt man sich für sein Gegenüber. Beide Partner helfen einander sich zu entfalten und sich zu entwickeln. Die Ehe ist in den vergangenen Jahren leider immer mehr abgewertet worden. Und sie wird zusehends weniger und weniger geschätzt. Die Menschen haben vor einem Ehebund immer mehr Respekt, dies aus zwei Gründen:
- Die Tatsache, dass heute schon mehr als jede 3. Ehe scheitert und aufgelöst wird, verunsichert. Dazu kommt, dass viele schon eine gescheiterte Beziehung hinter sich haben.
- Die sehr hohen Erwartungen an eine Ehe verunsichern ebenfalls. Das Leben soll uns so viel bieten. Beeinflusst von den Medien sind wir nie wunschlos. Der Ehepartner sollte doch meine Bedürfnisse befriedigen. Und dann habe ich noch eigene Interessen und Freizeitaktivitäten, die ich auch festhalten will. Und über allem ist da der Druck des Berufs, der Arbeit.
Irgendwann kommt dann auch die Frage auf: «Schaffe ich das, mit ein und demselben Partner mindestens ein halbes Jahrhundert lang zusammen zu sein?» Das ist ja unendlich! Da hat man Angst davor. Und tatsächlich werden noch viele Ehen geschieden, wenn die Kinder ausgeflogen sind. Aber umso mehr freut mich die Tatsache, dass trotz allem wieder mehr junge Leute heiraten und eine Familie gründen möchten.
Was sind die Herausforderungen einer gelingenden, christlichen Ehe?
a) Um einander wirklich gut kennenzulernen braucht es Jahre. Da tauchen beim Partner immer wieder mal Verhaltensweisen oder Gewohnheiten auf, die dir neu sind – positive und negative. Da ist wichtig: reden darüber! Reden und nochmals reden – und nie resignieren. Sich gegenseitig nie aufgeben! Wenn euch etwas am Partner stört, dann nehmt euch vor, daran zu arbeiten. Tut es auf dem Grund der Dankbarkeit und dankt immer wieder für alles Gute, das ihr zu zweit schon erlebt habt. Das Danken macht nicht nur die Probleme kleiner, sondern hilft beim Aufarbeiten von Dingen, die sich wie ein Keil zwischen euch stellen wollen. Bitte nie Schwamm drüber oder unter den Teppich wischen. Sonst entstehen unüberwindbare Berge. Und wenn ihr die Sache zu zweit nicht unter die Füsse kriegt, möglichst umgehend Hilfe in Anspruch nehmen.
b) Ein gemeinsames geistliches Leben! Hand aufs Herz Männer: Wisst ihr, ob eure Frauen irgendwann mal im Alltag in der Bibel lesen? Habt ihr Frauen eine Ahnung, ob und wann eure Männer mal beten? «Nein, keine Ahnung!» Wenn das eure Antwort ist, dann fragt sie noch heute danach, und fragt doch gleichzeitig auch, ob ihr nicht wieder mal einen Anlauf wagen solltet für eine gemeinsame Bibellese- und Gebetszeit!
c) Eine weitere Herausforderung von Ehepaaren ist ein erfüllendes Sexualleben über Jahre hinweg. Wir leben in einer Zeit in der Sex kein Tabu mehr ist. Sexualität ist ein allgegenwärtiges Thema. Durch die Medien wird es aufgebauscht. Das beeinflusst. Und doch macht es Ehepaaren heute noch Mühe, offen und ehrlich über die intimsten Momente ihrer Ehe mit dem Partner zu reden. Auch hier geht es nicht ohne miteinander zu reden.
d) Der Ehemann, wie die Ehefrau, beide werden immer wieder mal auf Menschen stossen, die genau die Qualitäten und die Vorzüge haben, die seine Ehepartnerin, oder die sein Ehepartner nicht hat. Da ist die Gefahr gross, dass der Teufel heimliche Wünsche in dein Herz sät, die dort gären. Wenn der Flirt zum Feuer wird und die Alarmglocken leuchten, ist es oft schon zu spät!
Was Jesus dazu sagt, ist klar verständlich: «Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen» (Matthäus 5,28 LU). Darum: Wehret den Anfängen! Da hilft nur eine lebenslange, grosse Offenheit. Heimlichkeiten werden schnell mal unheimlich! Wer ehrlich und offen über seine Empfindungen dem andern Geschlecht gegenüber mit dem Partner, der Partnerin reden kann, nimmt einem Ehebruch jede Chance. Wenn der Mann seiner Frau offen erzählt, dass diese oder jene Frau ihn fasziniert, dann nimmt er der Versuchung die Kraft weg und das befreit ihn zur nötigen Vorsicht und Distanz zu dieser Frau. Umgekehrt auch, wenn deine Frau vor dir unverblümt von den Qualitäten und Schönheiten eines andern Mannes schwärmt, dann haben Heimlichkeiten keine Chance – aber hör trotzdem gut zu, vielleicht kannst du an dir etwas verbessern! Aufpassen müssen beide Partner, dass sie ihr Gegenüber nicht in das Profil eines Traummannes, oder einer Traumfrau hinein pressen wollen.
Was macht Man(n) und Frau, dass eine Ehe hält - bis der Tod sie scheidet?
a) Wenn die Eltern beide ihre Kinder erziehen; beide die Verantwortung für Schulangelegenheiten wahrnehmen; und beide den Kindern biblische Geschichten erzählen und mit ihnen beten.
b) Zielt stur darauf, immer wieder Zeit zu zweit zu feiern. Plant Eheabende ein, und organisiert frühzeitig, Wochenende und Ferien, die ihr nur zu zweit verbringt.
c) Gemeinsame Freunde. Gute Beziehungen zu Familien, deren Kinder etwa im selben Alter sind wie eure Kinder. Gute Beziehungen zu Singles, Alleinerziehenden und Witwen.
d) Mitarbeit in der Gemeinde. Miteinander planen, wer könnte wann, wo mithelfen? Vielleicht öffnet sich sogar eine gemeinsame Mitarbeit, in der Musik, in einem Chor oder Theatergruppe!
e) Die Phase des Älterwerdens muss von einem Paar gut vorbereitet werden. Was machen wir, wenn die Kinder mal ausgeflogen sind? Plant miteinander. Sprecht über Wünsche und Träume, gebt einander die Freiheit für ein eigenes Hobby, z.B. Bildung (Vorlesungen besuchen), Spiel und Sport, Lesen. Rosmarie und ich singen gemeinsam in einem Gospelchor; mit Freunden spiele ich gerne Pétanque, Tennis- und Fussball-Matches sind eher meine persönlichen TV-Programme.
e) Sich immer wieder annehmen, auch wenn der Körper älter wird, das Gedächtnis einem manchmal im Stich lässt oder sich ein gesundheitliches Problem in den Weg stellt.
Stellung des Mannes und der Frau in der Gemeinde
Zur christlichen Ehe sind die Ausführungen von Paulus im Epheserbrief, Kapitel 5, wertvoll: «Ordnet euch aus Achtung vor Christus bereitwillig einander unter… » (Epheser 5,21 NL). Bevor Paulus die Ehefrauen anspricht, betont er, dass wir uns alle einander unterordnen sollen. Was heisst das? Nehmt das Gegenüber ernst, sein Denken, sein Empfinden, sein So-sein – auch wenn alles ganz anders ist als deine Art! Wir sind unterschiedlich und das ist gut so. Wir sind als gegenseitige Ergänzung zueinander geschaffen. Sich einander unterordnen heisst: den andern höher achten, als sich selbst. Paulus weist nun die Ehefrauen an, sich ihren Männern zu unterordnen: «Ihr Ehefrauen sollt euch euren Männern unterordnen, so wie ihr euch dem Herrn unterordnet. Denn der Mann ist das Haupt seiner Frau, wie Christus das Haupt seines Leibes - der Gemeinde - ist, für die er sein Leben gab, um sie zu retten. So wie die Gemeinde sich Christus unterordnet, sollt ihr Ehefrauen euch auch euren Männern in allem unterordnen!» (Epheser 5,22-24 NL) Das ist stark! Das schaffen sie doch nicht und das wollen sie doch auch nicht! Aber halten wir einfach mal den Vergleich fest: Christus als Haupt der Gemeinde denkt und sorgt für die Gemeinde, dass sie das Ziel erreicht und sich auf herrliche Weise entfalten kann. Die Gemeinde muss auf Jesus hören und mit ihm verbunden bleiben.
Unterordnen wäre somit für die Frau: sie kommt in den Genuss, dass der Mann sie umsorgt, sie hört auf ihren Mann, achtet ihn, versucht ihn zu verstehen und bleibt mit ihm verbunden. Die meisten Auseinandersetzungen lassen diesen Aspekt oft ausser Acht; man will sich nur gegen den Mann durchsetzen und Recht behalten.
Und jetzt zu den Männern: «Und ihr, Ehemänner liebt eure Frauen mit derselben Liebe, mit der auch Christus die Gemeinde geliebt hat» (Epheser 5,25 NL). Das ist noch stärker. Jetzt ist es schon Jesus, den sie als Vorbild nehmen sollen. Auch hier könnte man sagen: Das schaffen sie doch nicht! Das ist der Hammer! Jetzt müsste ich die Ehefrauen fragen: Spürt ihr etwas von dieser übernatürlichen, göttlichen Liebe eurer Männer? Paulus hat auch für die Männer noch einen weiteren Vergleich auf Lager: «Genauso müssen auch die Ehemänner ihre Frauen lieben wie sie ihren eigenen Körper lieben. Denn ein Mann liebt auch sich selbst, wenn er seine Frau liebt. Niemand hasst doch seinen eigenen Körper, sondern sorgt liebevoll für ihn, wie auch Christus für seinen Leib, also für die Gemeinde, sorgt. Und wir gehören zu seinem Leib» (Epheser 5,28-30 NL). Eine Frau, die so geliebt und so geehrt wird, hört gerne auf ihren Mann und gibt Liebe zurück. Die Liebe, die Männer ihren Frauen schenken, kommt auf sie zurück. So ein Ehebund ist geprägt von Vergebung, von der Bereitschaft zu einem Neuanfang und geprägt vom Vertrauen auf Gott, der uns immer wieder das schenkt, was wir für unsern Ehepartner brauchen. Paulus schliesst diesen Abschnitt aus Kapitel 5 mit einer Wiederholung: «Deshalb sage ich noch einmal, dass jeder Ehemann seine Frau so lieben soll, wie er sich selbst liebt, und dass die Ehefrau ihren Mann achten und respektieren soll» (Epheser 5,33 NL). Gesunde Ehen sind ein Segen von Gott. Sie sind das Fundament für eine gesunde Gemeinde und ein gesundes Volk.
Mögliche Fragen für die Kleingruppen
Bibeltext lesen: Korinther 13,13
- Wie erlebt ihr das Mit- und Nebeneinander von Mann und Frau im Alltag, in der Gesellschaft, am Arbeitsplatz und in der Gemeinde?
- Erleben die anwesenden Frauen im Alltag Wertschätzung oder Erniedrigung?
- Hat der Schrei nach Frauenquoten seine Berechtigung, wenn ja wann?
- Können Einzelne oder Ehepaare berichten von dem, was ihnen in der Predigt wichtig und wertvoll geworden ist?
- Könnt ihr noch Ergänzungen anfügen zu den beiden Fragen: Was zum Gelingen einer Ehe wichtig ist, und was hilfreich ist für eine dauerhafte, treue Langzeit-Beziehung?
- Was könnte die Gemeinde noch mehr tun für Singles, Alleinerziehende, Geschiedene, Witwen?