Identität als Grundstein der Nachfolge
Angst kann uns gefangen halten, sodass wir uns nicht mehr frei entscheiden können. Sie kann uns sogar von der Nachfolge abhalten. Jesus ist gestorben, damit wir frei sein können. Durch ihn werden wir zu Söhnen und Töchtern von Gott, und mit dieser neuen Identität in Jesus sind wir frei, ihm voll und ganz nachzufolgen. Durch Jesus Christus sind wir zu einem neuen Leben in Freiheit auferstanden.
Ängste haben das Potential, unser Leben zu bestimmen
Neulich durfte ich eine Person kennenlernen, die nicht verstehen konnte, dass ich wieder in die Schweiz zurückgekehrt bin. Er zeigte völliges Unverständnis, dass jemand freiwillig aus einem solchen Traumland wie Kanada in die Schweiz zurückkehrt. Nach einigen Minuten erzählte mir der Mann, dass er vor über zwanzig Jahren das Visum für die Auswanderung in der Hand hielt, den Schritt aber nicht wagte. Ängste vor der Ungewissheit, ob es wohl gut gehen würde, hielt ihm von seinem Traum ab. Die Furcht war stärker und hatte ihn fest im Griff. Er war nicht frei, eine Entscheidung zu treffen. Die Angst hielt ihn von seinem Traumland ab.
Die Angst hat das Potenzial, unsere Freiheit zu rauben. Die Angst hat das Potenzial, uns gefangen zu halten. Die Angst hat das Potenzial, uns zu Sklaven zu machen.
Ich weiss nicht, ob es Gottes Wille war, dass diese Person, die ich kennenlernen durfte, nach Kanada gehen sollte oder nicht. Ich weiss aber, dass Angst uns hindern kann, Gottes Wege zu gehen.
Angst hielt die Israeliten gefangen
In der Bibel ist Angst, der Mangel an Vertrauen in Gott, ein zentrales Thema. Sehr deutlich sehen wir dies in der Befreiung der Israeliten, die vierhundert Jahre in ägyptischer Gefangenschaft lebten. Gott hatte Moses berufen, sein Volk zu befreien und es in das verheissene Land zu führen. Dies erwies sich alles andere als einfach. Moses erlebte einen schweren Start, bis die Israeliten Ägypten verlassen durften. Der König änderte seine Meinung und verfolgte . Doch durch ein gewaltiges Wunder wurden sie durch das Rote Meer gerettet. Gott teilte das Meer in zwei Hälften und liess sie trockenem Fusses durchmarschieren. Nach dieser wundervollen Errettung gab Gott Moses am Berg Sinai die zehn Gebote. Diese sind notwendig, um in wirklicher Freiheit mit Gott und der Welt zu leben. Der Herr versprach ihnen ein neues Leben im Land der Freiheit, in dem Milch und Honig fliesst.
Angst hielt sie vom Traumland ab
Leider hielt die Angst sie vom Traumland ab, sie machte ihnen einen Strich durch diese wunderbare Aussicht. Anstelle des verheissenen Landes in Freiheit verharrten sie in Angst in der Wüste. Aufgrund dieser Angst wurde der ersten Generation das gelobte Land verwehrt. Ihre Angst war grösser als das Vertrauen in Gott. Angst ist ein Zeichen des Mangels an Vertrauen in Gott. Obwohl sie Gott mehrfach auf grossartige Weise erfahren hatten, vertrauten sie ihm nicht.
Das Volk hatte Angst und es vertraute nicht auf Gott. «Das alles zeigt uns ganz klar: Sie konnten ihr Ziel, das von Gott verheissene Land, nicht erreichen, weil sie Gott nicht vertrauen wollten» (Hebräer 3,19 NGÜ). Moses und Aaron hatten Angst und sie vertrauten nicht auf Gott. «Ihr habt mir nicht vertraut [...] deshalb dürft ihr mein Volk nicht in das Land bringen, das ich ihnen geben werde» (4Moses 20,12 HFA).
Auch die Spione hatten kein Vertrauen in Gott. «Der Herr sprach zu Mose: Sende Kundschafter nach Kanaan! Sie sollen sich in dem Land umsehen, das ich euch Israeliten geben will» (4Moses 13,1-2 HFA). «Aber die anderen Kundschafter widersprachen: Gegen diese Völker können wir auf keinen Fall antreten. Sie sind viel stärker als wir» (4Moses 13,31 HFA).
Sie alle hatten Angst und vertrauten nicht auf Gott. Immer wieder hatten sie Angst vor dem Feind. Letztendlich wollten sie sogar wieder in die Sklaverei zurückkehren. Anstelle des versprochenen Landes, in welchem Milch und Honig fliesst, blieb die erste Generation in der Wüste. Die Angst war so hartnäckig, dass sie nur durch den Tod der ersten Generation gebrochen werden konnte. Die Angst kann so hartnäckig sein, dass sie Menschen bis in den Tod begleitet. Die Angst will nicht von uns weichen, aber gerade die Befreiung von dieser Angst ist ungeheuer wichtig. Nur so können wir Jesus nachfolgen. Wenn wir in der Angst gefangen sind, haben wir nicht die Freiheit, Jesus nachzufolgen. Wir laufen die Gefahr, durch unsere Angst nicht in den Verheissungen Gottes zu wandeln. Glücklicherweise leben wir im neuen Testament: Mit diesem neuen Bund hat Gott unsere Fesseln der Sklaverei zerschnitten.
Es gibt ein geniales Lied, welches die Überwindung der Angst und diese neue Freiheit beschreibt. Es ist ein Song, welcher zur heutigen Generation spricht.
Verse 1:
Du entwirrst mich mit einer Melodie / Du umgibst mich mit einem Lied / Die Befreiung von meinen Feinden / Bis alle meine Ängste vergangen sind /
Chorus:
Ich bin nicht länger ein Sklave der Angst / Ich bin ein Kind Gottes / Ich bin nicht länger ein Sklave der Angst / Ich bin ein Kind Gottes
Im Refrain des Liedes singen wir die Wahrheit des neuen Bundes. Ich bin kein Sklave der Angst mehr und der Grund dieser Veränderung ist die neue Identität als Kind Gottes. Die Antwort zu jeder Angst ist, dass ich ein Kind Gottes bin. Für mich liegt die Faszination dieses Liedes darin, dass es die biblische Wahrheit so spielend vermittelt. In der Bibel steht geschrieben: «Denn der Geist, den ihr empfangen habt, macht euch nicht zu Sklaven, sodass ihr von neuem in Angst und Furcht leben müsstet; er hat euch zu Söhnen und Töchtern gemacht, und durch ihn rufen wir, wenn wir beten: »Abba, Vater!« Ja, der Geist selbst bezeugt es uns in unserem Innersten, dass wir Gottes Kinder sind» (Römer 8,15-16 NGÜ).
Verse 2:
Im Bauch meiner Mutter / Hast du mich erwählt / Liebe hat meinen Name gerufen / Ich bin wiedergeboren in eine Familie / Dein Blut fliesst durch meine Venen
Was für ein schönes Bild: Im Bauch der Mutter hat er mich bereits erwählt. Weil er mich liebt, hat er meinen Namen gerufen. Ich bin zu einem neuen, ewigen Leben geboren worden. Und intimer könnte unsere Beziehung gar nicht sein, denn sein Blut fliesst durch meine Venen. Jesus ist in uns und bringt Leben in unseren sterblichen Körper.
Chorus:
Ich bin nicht länger ein Sklave der Angst / Ich bin ein Kind Gottes / Ich bin nicht länger ein Sklave der Angst / Ich bin ein Kind Gottes
Interlude:
Ich bin umgeben / Von den Armen des Vaters / Ich bin umgeben / Von einem Lied der Errettung / Wir sind befreit worden / Von der Sklaverei / Wir sind Söhne und Töchter / Lasst uns von unser Befreiung singen
Bridge:
Du hast das Meer geteilt / Damit ich durchlaufen konnte / Meine Ängste sind durch Liebe versunken / Du hast mich errettet / Ich werde stehen und singen / Ich bin ein Kind Gottes
Du hast das Meer geteilt, / Damit ich durchlaufen konnte / Meine Ängste sind durch Liebe versunken / Du hast mich errettet / Ich werde stehen und singen / Ich bin ein Kind Gottes (Ja ich bin)
Hier hat der Songwriter eine Geschichte aus dem Alten Testament individualisiert. Er benutzt das Bild der Errettung durch das Rote Meer, um eine neutestamentliche Wahrheit zu kommunizieren. Gott hat das Meer gespalten, damit die Israeliten es durchlaufen, von der Sklaverei errettet und sein Volk werden können. Er personalisiert es auf die erste Person Einzahl. Die gigantische Liebe Gottes errettet uns vor dem Feind und unsere berechtigte Angst ist im Wasser ertrunken und somit getilgt. Die Ängste und damit der Feind werden im Wasser versenkt. Das ist der Grund, weshalb ich jetzt hier stehen und singen kann, dass ich ein Kind Gottes bin.
Ein ansteckendes Lied
Ich kann mich noch daran erinnern, als dieses Lied herauskam. Ich war fasziniert, mit welchem Enthusiasmus die Sängerin es gesungen hatte. Dies war nicht nur singen, es war hundert Prozent Überzeugung und diese Überzeugung ist übergeschwappt. Ich dachte mir, dass eine Geschichte dahinterstecken muss. Ich suchte und bin im Internet auf ein Interview gestossen. Darüber möchte ich berichten.
Wow, was für eine Deklaration: Wir sind von unserer Angst befreit, weil wir Kinder Gottes sind. Dies ist so wichtig in unserem Glaubensleben, dass wir diese Wahrheit kennen, glauben und leben.
Zu neuem Leben geboren
«Ein Dieb will rauben, morden und zerstören. Ich (Jesus) aber bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken» (Johannes 10,10 NLB). Der Dieb will rauben, morden und zerstören. Die Angst will unsere Freude rauben. Der Dieb möchte sogar uns als Christen gefangen halten. Er möchte unsere Beziehungen mit Gott durch Angst zerstören. Angst bringt Tod, doch Jesus gibt uns Leben in ganzer Fülle. In dieser Fülle von Freiheit, nur in dieser bewussten neuen Identität können wir Jesus nachfolgen. Die neue Identität in Jesus ist der Schlüssel zur Freiheit. Mit diesem Lied deklarieren wir unsere neue Identität – die Angst hat keine Chance.
Dieses Lied ist immer wieder eine Erinnerung an das, was wir in Jesus sind.
Nächsten Sonntag ist Wassertaufe, ein Zeichen der neuen Identität
Die Israeliten wurden durch das Wasser gerettet. In der Wassertaufe werden wir symbolisch durch das Wasser gerettet. Wenn wir untertauchen, stirbt das Alte ab- auch die Angst und Furcht sterben. Danach tauchen wir mit Jesus in einer neuen Identität aus dem Wasser auf. Nun sind wir bereit, ihm nachzufolgen. Voller Vertrauen wandeln wir als Gotteskinder. Melissa, die Sängerin, erklärte im Interview, dass sie es gesungen hatte, aber immer gegen eine Wand lief. Sie spürte Gott, wie er zu ihr sagte: Ich lasse es dich nicht singen, wenn du es nicht wirklich glaubst. Sie hat mit dem Text gerungen und der Durchbruch ist hörbar. Dies ist mein Gebet für uns, dass wir diesem Lied nicht nur zuhören, es summen oder singen. Sondern, dass diese Wahrheit unsere neue Identität in Jesus als Kinder Gottes aus unserem Herz herausschreit. Aber auch wenn wir es in unserem Herz noch nicht spüren, singen wir es als eine Deklaration der wichtigen biblischen Wahrheit: «Unsere neue Identität in Jesus gibt uns die Freiheit Ihm wirklich nachzufolgen.»
Mögliche Fragen für die Kleingruppe
Bibeltext lesen: 4. Mose 13,1-2; 25-33
- Öffentliches Sprechen, die Angst abgelehnt zu werden und Versagensangst sind einige der grössten Ängste. Mit welcher kannst du dich am meisten identifizieren?
- Was war die Angst von Petrus, als er Jesus dreimal verleugnet hat?
- Nenne ein Beispiel, bei welchem Angst dir deine Entscheidungsfreiheit genommen hat?
- Kannst du nachvollziehen, warum unsere neue Identität in der Nachfolge so wichtig ist?
- Bist du dich gewohnt biblische Wahrheiten über dein Leben auszusprechen?