Jesus in der Schöpfung
Serie: CREATIO | Bibeltext: Kolosser 1,15-17; Johannes 1,1-3
Bei der Erschaffung der Welt, war Gott als Team (Vater, Sohn, Heiliger Geist) an der Arbeit. Jesus ist das Wort, durch das alles erschaffen wurde. Dieses Wort wurde später Mensch, um die ursprünglich geplante Gemeinschaft zwischen Gott und Menschen wiederherzustellen. Das Neue Testament kennt zwei Begriffe für Wort: logos und rhema. Rhema steht für die mündliche Rede, das gesprochene Wort. Ein Rhema Gottes ist auch heute noch lebendig wirksam und kraftvoll und schafft Leben.
Im Moment renovieren wir unser Haus. Viele Arbeiten, die anfallen, können nur als Team erledigt werden. Jemand trägt den Leim am Boden auf, ein anderer sägt die Parkette auf die richtige Länge und eine weitere Person hilft beim Legen der Bretter. Man sagt auch, dass TEAM «Toll, ein anderer macht’s» bedeute. Wie war das bei der Erschaffung des Universums? Damals existierten ein Team bestehend aus drei Personen: der Vater, der Sohn und die Ruach (Heiliger Geist). Wie haben die drei zusammengearbeitet? War einer für die Skizzen und die AVOR zuständig? Hat der zweite die Welt produziert und der dritte die Nachkalkulation und Rechnungsstellung erledigt? Oder hat Gott Vater allein gearbeitet, während dem Ihm der Sohn und der Heilige Geist staunend zugesehen haben? Heute interessiert uns vor allem die Rolle von Jesus in der Schöpfung.
Ergänzende Teamarbeit
Bereits in den ersten drei Versen der Genesis sehen wir, dass alle drei miteinander arbeiten: «Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war wüst und öde, finster war es über den Wassern. Und der Geist Gottes schwebte über der Wasserfläche. Da sprach Gott: 'Es soll Licht entstehen!', und es entstand Licht» (1Mose 1,1-3 NLB). Der Geist Gottes traf die Vorbereitungsarbeiten, Gott, der Vater, sprach und Jesus ist das wirksame Wort. In diesen Versen Jesus zu entdecken, ist zugegeben etwas abenteuerlich. Doch Jahrtausende später wird Johannes schreiben: «Durch ihn (Jesus) wurde alles geschaffen, was ist. Es gibt nichts, was er, das Wort, nicht geschaffen hat» (Johannes 1,3 NLB). Paulus bestätigt diese Wahrheit, wenn er sagt: «Christus ist das Bild des unsichtbaren Gottes. Er war bereits da, noch bevor Gott irgendetwas erschuf, und ist der Erste aller Schöpfung. Durch ihn (Jesus) hat Gott alles erschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist. Er machte alles, was wir sehen, und das, was wir nicht sehen können, ob Könige, Reiche, Herrscher oder Gewalten. Alles ist durch ihn und für ihn erschaffen. Er war da, noch bevor alles andere begann, und er hält die ganze Schöpfung zusammen» (Kolosser 1,15ff NLB). Jeder Naturwissenschaftler erkennt, dass die ganze Welt miteinander eng verbunden und vernetzt ist. Jesus ist es, der die ganze Creatio zusammenhält.
Am letzten Sonntag betrachteten wir das enge Zusammenspiel zwischen dem Wirken der Ruach und dem Wort. Die Ruach ermöglicht das schöpferische Wort. Gott, der Vater, spricht es und Jesus ist es. Jesus war also bereits in der Schöpfung präsent und aktiv und Er war es durch die ganze Geschichte des Volkes Israel im ersten Testament. Einmal erschien Er Abraham bei der Eiche von Mamre (1Mose 18), um die Geburt von Isaak anzukündigen, ein anderes Mal als Fels, aus dem Wasser floss (4Mose 20,8; vgl. 1Korinther 10,4). Jesus Christus ist, der ewig ist, der alles erschaffen hat, der allmächtig und allgegenwärtig ist, und der auch zur Zeit des Alten Testaments sein Volk versorgte.
Spezifischer Auftrag
«Aus Liebe hat Gott uns schon vor Erschaffung der Welt in Christus dazu bestimmt, vor ihm heilig zu sein und befreit von Schuld. Von Anfang an war es sein unveränderlicher Plan, uns durch Jesus Christus als seine Kinder aufzunehmen, und an diesem Beschluss hatte er viel Freude» (Epheser 1,4+5 NLB).
Wenn ich eine gute Idee habe, dann stehe ich von meinem Stuhl auf, drehe eine Runde im Büro oder darüber hinaus und freue mich. Wenn ich mich gerade auf dem Arbeitsweg befinde, schreie ich die Freude heraus. Vielleicht ist es Gott ähnlich ergangen, als er vor der Erschaffung der Welt folgende zündende Idee hatte: Menschen! Vielleicht haben sich die drei Personen der Gottheit getroffen und geschwärmt: Wir kreieren einen Menschen nach unserem Bild. Wir werden sie als unsere Kinder aufnehmen. Sie sollen vom Rest der Schöpfung ausgesondert (= heilig) werden und in einer völlig unbeschwerten Gemeinschaft mit uns leben! Realisiert werden soll dieser Glückszustand durch den Vermittler, den Sohn Gottes, Jesus Christus. In diesem eben beschriebene Glückszustand liegt der eigentliche Lebenssinn des Menschen.
Bevor also der Mensch die fatale Entscheidung getroffen hat, sein Vertrauen nicht auf Gott, sondern auf etwas anderes zu setzen (= Sünde), war der Vermittler zwischen Gott und den Menschen schon bestimmt. Anscheinend wusste Gott von dem Verlangen des Menschen, selbst Gott sein zu wollen – und kannte auch schon den Weg aus der Misere. Sein Name heisst Jesus Christus. Gott ist das Risiko eingegangen, weil er keine Marionette wollte, sondern ein Gegenüber, das sich aus freien Stücken für eine Beziehung mit Ihm entscheiden kann.
Wenn zwischen Menschen ein unlösbarer Konflikt herrscht, braucht es einen Mediator. Seine Aufgabe ist es, die Parteien so weit zu bringen, dass sie sich wieder verständigen können. Falls die Fraktionen aneinander schuldig geworden sind, müssen sie das selbst wieder ausgleichen. Bei Jesus Christus ist alles inklusive: die Verständigung und die Schuldensanierung. «Denn Gott machte Christus, der nie gesündigt hat, zum Opfer für unsere Sünden, damit wir durch ihn vor Gott gerechtfertigt werden können» (2Korinther 5,21 NLB). Wer dieses Mittlerangebot von Jesus für sich persönlich annimmt, gilt vor Gott als heilig und wird Sein Kind genannt! An diesem Gedanken hat Gott viel Freude.
Kraftvolle Wirkung
Jesus war das Wort, durch das alles geschaffen wurde. Im Neuen Testament gibt es zwei Begriffe für Wort: Logos und Rhema.
Logos bezeichnet die Gesamtheit des Wortes Gottes, die ganze Heilige Schrift. Nach Johannes 1,1-14 wurde dieses Wort in der Person von Jesus Christus Mensch. Er, der Sohn Gottes, offenbart sich in der Heiligen Schrift. Beim Lesen der Bibel kommen wir in Kontakt mit Jesus Christus und durch ihn mit dem Heiligen Geist und dem Vater. Deshalb hat Ephräm der Syrer (306-373) gesagt: «Die Bibel gleicht einem Acker, der nie abgeerntet werden kann und deshalb nie öde und leer daliegt. Sie gleicht einer Quelle, die beständig fliesst und umso reichlicher strömt, je mehr man daraus schöpft.» Martin Luther nannte die Bibel eine Krippe, in der das Jesuskind liegt; wir sollten vor lauter Staunen über die Krippe nicht vergessen, das Kind selbst anzubeten. Wenn man sich nur instantmässig und oberflächlich mit der Bibel auseinandersetzt, findet man die Edelsteine jedoch nicht. Wir müssen unser Ohr genug lang an Gottes Wort halten, um sein Herz schlagen zu hören.
Rhema ist das griechische Wort, das im Neuen Testament für die mündliche Rede, das gesprochene Wort, gebraucht wird. Ein Rhema Gottes ist immer lebendig wirksam und kraftvoll und schafft Leben. «Bei Gott ist kein Wort (rhema) wirkunslos» (Lukas 1,37). Als Gott sprach: «Es soll Licht entstehen!» (1Mose 1,3 NLB), war dies ein Rhema mit grosser Wirkung. Ein Rhema hat schöpferische Kraft.
Ein Jahr nach unserer Hochzeit reisten Silvia und ich für einen Sprachaufenthalt drei Monate nach San Diego. Die Leitung der Kirche, zu der wir gehörten, hatte schon längere Zeit den Eindruck, dass wir eine theologische Ausbildung machen sollten. Kurz vor der Abreise legten sie uns ans Herzen, doch während des Aufenthaltes darüber zu beten. Als wir am ersten Tag die Bibel aufschlugen, begegneten wir folgendem Satz: «So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort (rhema) Christi» (Römer 10,17 NLB). Dieses Rhema schlug ein wie ein Blitz. Uns war sonnenklar, dass jetzt der Ball bei uns lag. Wir standen vor der Frage, ob wir Gott gehorsam sein wollen oder nicht.
Jesus nahm aus dem Logos ein Rhema und sprach es in unsere Situation hinein. Man könnte diesen Satz sezieren und kommt zum Schluss, dass es Paulus überhaupt nicht um eine berufliche Wegweisung ging. Ein Rhema empfängt man persönlich. Oft begehen Menschen den Fehler, dass sie das Rhema, das ein anderer empfangen hat, nehmen und versuchen, es wie eine Formel oder ein Patentrezept für ihre Anliegen anzuwenden. Ein Rhema kann nicht einfach kopiert und zur Methode umfunktioniert werden.
Wie empfange ich ein Rhema? Du empfängst es, indem du Gemeinschaft mit dem Logos (= Wort Gottes) hast. Die Bibel ist unsere Lebensgrundlage. Jesus bestätigt dies: «Der Mensch braucht mehr als nur Brot zum Leben. Er lebt auch von jedem Wort (rhema), das aus dem Mund Gottes kommt» (Matthäus 4,4 NLB).
Der Glaube kommt aus der Predigt, das Predigen durch das Wort (rhema) Christi. Das fordert mich schon sehr heraus. Wenn der Verkündiger kein Rhema empfängt, dann wird die Predigt nicht wirksam sein. Paulus schrieb: «Denn als wir euch die gute Botschaft brachten, geschah das nicht nur mit Worten (logos), sondern auch mit Kraft, denn der Heilige Geist gab euch die Gewissheit, dass wir euch die Wahrheit sagten» (1Thessalonicher 1,5 NLB). Ein Rhema Gottes ist immer lebendig, wirksam, kraftvoll und schafft Glauben im Herzen.
Jesus Christus, ist das schöpferische Wort, durch das alles entstand und die ganze Schöpfung zusammengehalten wird. Dieses Wort wurde Mensch, damit wir Menschen als Kinder Gottes durch Jesus Christus den tiefen Sinn des Lebens erfahren können. Das schöpferische Wort ist heute noch wirksam. Es schafft Glauben und verändert festgefahrene Situationen komplett. Beim Lesen und Schürfen in der Heiligen Schrift spricht Jesus Christus selbst durch Rhema zu uns. Dadurch wird unser Leben nach Gottes Design neugeschaffen. Jesus ist das Alpha und das Omega, der ist, der war und der kommen wird. Er ist der Anfang und das Ende.
Fragen für die Kleingruppen
Bibeltext lesen: Johannes 1,1-3; Kolosser 1,15-17
- Wie stellst du dir aufgrund von 1. Mose 1,-3 die Zusammenarbeit der drei Personen der Gottheit vor? Welche Rolle spielte Jesus dabei?
- Lest Epheser 1,4+5: An was hatte Gott viel Freude? Was für eine Aufgabe wird Jesus zugesprochen? Was bedeutet das konkret für uns?
- Bist du ein Mensch, der heilig vor Ihm ist?
- Was ist Logos? Was ist Rhema? Warum ist das Rhema so entscheidend für unser (Glaubens-)leben? Wie können wir ein Rhema empfangen?
- Welchen Stellenwert hat die Heilige Schrift in deinem Leben? Nimmst du die Schürfrechte schon wahr?
- Was nimmst du dir vor die nächsten zwei Woche konkret vor?