Der Mensch – ein geniales Geschöpf Gottes?
Wir wagen uns auf die Suche nach dem Fingerprint Gottes an uns!
Meine Frau hat auf Weihnachten einen wunderschönen Wandkalender erhalten mit dem Titel «Die schönsten Gärten». Ich bin überzeugt, der Garten Eden war noch viel schöner als all die Gärten dieser 12 Kalenderbilder. Adam und Eva konnten eine Blumenpracht geniessen, die jede Blumenschau in den Schatten stellt. Bei ihrem Lustwandeln durch das Paradies bewunderten sie die Vögel und ihren Gesang! Interessiert beobachteten sie das Verhalten der Tiere. Sie freuten sich an Bächen und Seen, deren Wasser noch klarer war als das Wasser des Hallwilersees! Dann die leckeren Früchte. Wenn ich an einen Früchtekorb aus dem Garten Eden denke, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Und dann diese Luft, ohne jegliche Schadstoffe! Keine Abgase, keine Klimaprobleme!! Doch genug geschwärmt.
Hast du dich schon mal in die Situation von Eva und Adam hineinversetzt? Sie hatten alles und wollten noch mehr!
Wie hättest du in dieser Versuchung reagiert? Als Frau vor dem Baum mit diesen «gluschtigen» Früchten; oder als Mann, wenn Eva dir die verbotene Frucht hinhält?
Die Schlange war der Satan persönlich. Er verführte Eva ganz fies: «Ihr werdet doch nicht sterben; das hat Gott doch nicht gesagt; im Gegenteil ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut oder böse ist.»
Jesus hat mal den scheinheiligen Juden Folgendes an den Kopf geworfen: «Ihr habt den Teufel zum Vater: Ihr tut mit Vorliebe die bösen Dinge, die er tut. Er war von Anbeginn an ein Mörder und hat die Wahrheit immer gehasst. In ihm ist keine Wahrheit. Wenn er lügt, entspricht das seinem Wesen, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge» (Johannes 8,44 NLB).
Nach dem tiefen Fall von Adam und Eva fällt auf, wie sich das Paar vor Gott aus der Schlinge ziehen will: Zuerst verstecken sie sich und nachher schieben sie die Schuld dem Andern zu. Eva sagt: «Die Schlange hat mich betrogen, dann ass ich eben.» Und Adam: «Die Frau ist schuld, die du mir gegeben hast, sie hat die Frucht genommen und mir gegeben, dann ass ich eben.» Fehlt nur noch, dass beide Gott vorwerfen: «Du hast uns doch so geschaffen, wie wir sind!»
Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Tatsächlich? Oder doch nicht so gut? Diese Frage könnte doch beim einen oder andern auftauchen: «Warum hast du die Menschen so versuchlich kreiert?» Auf diese Frage gibt es nur eine Antwort: Klar hätte Gott uns anders erschaffen können: mit viel weniger Freiheiten! Aber er wollte doch keine Marionetten als seine Gegenüber! Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. Gott hat uns bewusst so geschaffen, dass wir wählen können. So wie am heutigen Wahlwochenende! Wir können beurteilen, abwägen, prüfen, entscheiden, Ja oder Nein sagen, gehorchen oder abweisen, hören auf das, was Gott sagt, oder uns vor ihm verstecken.
Wir sind von Gott geschaffene, geniale Wesen, die ihre Verantwortung wahrnehmen und entsprechend handeln können! Das ist einzigartig! Das hebräische Wort bara, das oben für schuf gleich dreimal verwendet wird, bezeichnet die Tätigkeit von Gott, wenn er etwas Neues, etwas das es noch nie gegeben hat, kreiert. Aber eben: Gottes Qualität der Schöpfung wird nicht nur bewundert, sondern auch mal bezweifelt.
«Warum hast du mich so gemacht, wie ich bin?» Du schaust dich an vor dem Spiegel und bist entsetzt: «Nein, das gibt’s doch nicht, diese Nase, diese Haare, diese Körperhaltung…» - und schon vergleicht man mit andern. «Ich möchte auch so sein wie sie.» «Ich möchte das auch können wie er.» «Warum bin ich geboren mit diesem Manko, mit dieser oder jener Behinderung?» «Ich möchte lieber Mann oder Frau sein!» Wie wird doch Gott heute schamlos angezweifelt und kritisiert als Schöpfer. Der Mensch stellt sich über den Schöpfer. Dabei hat Gott die Menschen so genial geschaffen und ausgestattet mit Kreativität und Schaffenskraft!
Er hat uns das bara-Schaffen anvertraut. Dieses ‘Etwas schaffen, das es noch nie gegeben hat’! Wie oft haben es die Menschen in den vergangenen Jahrtausenden geschafft, etwas zu kreieren, das es noch nie gegeben hat! Klar, da war auch manches dabei, auf das wir nicht stolz sein können. Aber das Gute haben wir Gott zu verdanken, der den Menschen die nötige Weisheit und das Geschick dazu gegeben hat. Der Mensch ist ein Tüftler, ein Entdecker, ein Erfinder! Zu diesem noch nie Dagewesenen zählst auch du persönlich. Nach neun Monaten freuten sich deine Eltern am Baby, das sie in den Armen bestaunen durften. Ein Unikat, ein neugeborener Mensch, den es noch nie gegeben hat auf dieser Welt und auch nie geben wird. «Du hast alles in mir geschaffen und hast mich im Leib meiner Mutter geformt. Ich danke dir, dass du mich so herrlich und ausgezeichnet gemacht hast! Wunderbar sind deine Werke, das weiss ich wohl» (Psalm 139,13-14 NLB).
Nach dem Rauswurf aus dem Garten Eden konnten die Menschen mit dieser Freiheit, Gutes oder Böses zu tun, nicht umgehen. Sie wollten Gutes tun, aber es entstand Böses.
Das Selbst-Entscheiden-Wollen endete oft in der Sackgasse. Kain, der erste Sohn von Adam und Eva, hatte seinen Brudermord schon geplant und hörte nicht mehr auf Gott, der zu ihm kam und sagte: «’Warum bist du so zornig?’, fragte der Herr ihn. ‘Warum blickst du so grimmig zu Boden? Ist es nicht so: Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du frei umherschauen. Wenn du jedoch Böses planst, lauert die Sünde dir auf. Sie will dich zu Fall bringen. Du aber sollst über sie herrschen!’» (1Mose 4,6-7 NLB).
Kain konnte sich nicht mehr beherrschen und schlug seinen Bruder Abel tot. Adam und Eva konnten sich nicht mehr beherrschen! Die Frucht sah so verlockend aus! Sie waren überzeugt: «Sie hat Vorteile für uns in sich, wir werden sein wie Gott.» Eva nimmt eine Frucht in die Hand, obwohl Gott schon wohlweislich dies verboten hat: «Berührt sie nicht!» Nun ist es nur noch ein kleiner Schritt: ernten und reinbeissen…
Wann ist dir das zum letzten Mal so passiert? Plötzlich hattest du deine Hand nicht mehr unter Kontrolle – und schon war es passiert. Du warst zu nah dran. Du hast es nicht geschafft, wegzusehen oder die Augen zu schliessen! Du hast es nicht geschafft zu schweigen und hast weitergeredet. Der Teufel ist ein genialer Versucher. Und es gibt keinen Ort, wo du vor ihm sicher bist! Darum:
«Seid besonnen und wachsam und jederzeit auf einen Angriff durch den Teufel, euren Feind, gefasst! Wie ein brüllender Löwe streift er umher und sucht nach einem Opfer, das er verschlingen kann. Ihm sollt ihr durch euren festen Glauben widerstehen» (1Petrus 5,8-9a NLB).
Adam und Eva, auch Kain, hätten doch Nein sagen können! Sie alle hätten auf Gott hören sollen, aber sie hatten sich selbst nicht mehr im Griff. Geht es uns nicht oft so wie Paulus: Er hat bekannt: «Wenn ich Gutes tun will, tue ich es nicht. Und wenn ich versuche, das Böse zu vermeiden, tue ich es doch» (Römer 7,19 NLB).
So wie bei Adam, Eva und Kain ist unser Vertrauen gefordert, dass es Gott gut meint und es besser ist, auf ihn zu hören. Zum Glück leben wir im Zeitalter n.Chr.! Wir kennen die Gnade! «So wie die Sünde also über alle Menschen herrschte und ihnen den Tod brachte, so herrscht jetzt Gottes wunderbare Gnade. Durch sie werden wir vor Gott gerecht gesprochen und gewinnen durch Jesus Christus, unseren Herrn, das ewige Leben» (Römer 5,21 NLB).
Jetzt herrscht Gottes wunderbare Gnade durch Jesus Christus! Ist das nicht zum Aufatmen! Wir können jeden Morgen in einen neuen Tag hinein gehen und danken für Gottes Gnade und Barmherzigkeit. Wir hatten mal in unserem Haushalt einen Wellensittich, der sprechen konnte. Wir lernten ihm auch Bibelverse, wie zum Beispiel: «Gnädig und barmherzig ist der Herr.» Das war so köstlich, ständig von ihm erinnert zu werden an Gottes Gnade!
Was erwartet denn Gott von uns, seinen Gegenübern? Gott hat es in den 5 Büchern Mose x-mal gesagt. Jesus hat es wiederholt und ein Schriftgelehrter hat es zu Jesu Zeiten bestätigt: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit deiner ganzen Kraft und all deinen Gedanken lieben. Und liebe deinen Nächsten wie dich selbst» (Lukas 10,27 NLB).
Mir ist aufgefallen, wie Gott die Menschen nach den enttäuschenden Erfahrungen im Paradies weiter geliebt hat.
Beispiel 1: Gott hätte Adam und Eva ohne weiteres einfach vor die Tür setzen können. Ihre Scham hatten sie mit zusammengeflochtenen Blättern vom Feigenbaum notdürftig bedeckt. Könnt ihr euch vorstellen, wie unbequem das war?! Was geschah? Noch bevor sie den Garten Eden verlassen mussten, kommt Gott und streckt ihnen Kleider aus Fellen entgegen! Und Gott half ihnen, sie anzuziehen, so heisst es in der Bibel: «Und Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Kleidung aus Tierfellen und zog sie ihnen an» (1Mose 3,21 NLB). Diese Szene, wie Gott da die beiden Versager mit bequemen Kleidern versorgt ist zum Weinen schön. So viel Liebe! Ist Gott nicht umwerfend nachsichtig und barmherzig?!
Beispiel 2: Nach seinem Brudermord klagt Kain vor Gott: «Meine Schuld ist zu gross! Nun bin ich ein heimatloser Flüchtling, weil ich immer Angst haben muss, dass sich jemand an mir rächt. Ständig werde ich mich verstecken müssen!» Was macht der liebende, gnädige Gott? «Und er versah Kain mit einem Zeichen, damit niemand ihn töten würde» (1Mose 4,15b NLB). Was das für ein Zeichen war, können wir dann mal Kain fragen im Himmel!
Beispiel 3: Nach der Sintflut: Gott machte einen Bund mit Noah und gibt ihm folgende Verheissung: «Nie mehr will ich um der Menschen willen die Erde verfluchen und alles Lebendige vernichten, so wie ich es gerade getan habe, auch wenn die Gedanken und Taten der Menschen schon von Kindheit an böse sind. Solange die Erde besteht, wird es Saat und Ernte geben, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht» (1Mose 8,21-22 NLB).
Einmal Sintflut, aber nie wieder. Solche Bibelstellen machen uns eindrücklich bewusst, wie sehr Gott die Menschen liebt. Sein Geschöpf Mensch bekommt eine zweite Chance, obwohl er uns nur zu gut kennt! Der Sündenfall im Paradies hat einiges verändert, aber Gottes Liebe zu den Menschen, seinen Geschöpfen, ist immer noch gross und sie gipfelt darin, dass Jesus Christus für unsere Sünde und Schuld gestorben ist. Der Prophet Jesaia beschreibt es so: «Der Gottlose soll seinen Weg verlassen und der Übeltäter von seinen Plänen absehen! Stattdessen soll er zum Herrn umkehren, damit er sich seiner erbarmt. Ja, bekehrt euch zu unserem Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung» (Jesaja 55,7 NLB).
Mein letzter Satz der Predigt ist der letzte Satz der Bibel: «Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen» (Offenbarung 22,21 NGÜ).
Amen.
Mögliche Fragen für die Kleingruppen
- Mal ehrlich: Wie hättest du diese Versuchung im Garten Eden bewältigt?
- Könnt ihr an diesen beiden verbotenen Bäumen im Paradies etwas Gutes abgewinnen, oder bist du der Meinung, es sei nur eine ganz fiese Falle?
- «Ihr werdet sein wie Gott»: Satan hatte mit dieser Verlockung gar nicht so unrecht, wenn wir 1. Johannes 3,2 lesen!
- Sind Satan und seine Engel (Dämonen) «gefallene Engel», wie wir «gefallene Menschen» sind? Bibelstellen dazu: Offenbarung 12,7-9; Lukas 10,17-19; Epheser 6,12
- Was wird heute an unserem Herrn und Gott am meisten kritisiert von den Menschen?
- Wie können wir uns gegenseitig helfen, wenn wir Angriffen des Satans ausgesetzt sind?
- Staunt gemeinsam noch einige Zeit über Gottes Gnade und schwärmt über seine fast unglaubliche Liebe zu uns Menschen!