Worte & Glaube | Gott spricht – und es wird

Datum: 10. August 2025 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Psalm 33,9; Matthäus 8,19; Johannes 1,1.14

In einer Welt voller leerer Worte bleibt Gottes Wort einzigartig wirksam: Wenn er spricht, geschieht es. Schon bei der Schöpfung genügten zwei hebräische Worte, um das Licht ins Dasein zu rufen. Dieses Wort wirkt auch heute – es erhält die Welt, schafft Neues im Herzen und bringt Heilung, wie beim Hauptmann, der auf Jesu Wort vertraute. In Jesus Christus ist Gottes Wort Mensch geworden – sichtbar, nahbar, rettend. Die zentrale Botschaft lautet: «Gott spricht – und es wird» – damals wie heute.


Worte erleben eine regelrechte Inflation und damit eine starke Abwertung. Wer weiss denn schon, ob die Worte, die ein Staatsmann ausspricht, wahr sind oder reiner Opportunismus. Wenn ein Sportler des Dopings überführt wird, streitet er es ab oder sucht billige Ausreden. Selten wird ein Straftäter verurteilt, dessen Worte mit den Indizien übereinstimmen. Worte werden viele gemacht, vertrauenswürdig sind sie meistens nicht. Ganz anders ist es bei Gott, dem Schöpfer der Welt: «Denn wenn er spricht, so geschieht’s; wenn er gebietet, so steht’s da» (Psalm 33,9 LUT). Seine Worte sind nicht leer oder wirkungslos. Sie sind machtvoll, schöpferisch, heilend, tröstend, erweckend.

Schöpferische Worte

Das erste Kapitel der Bibel zeugt davon, wie Gott Sein Wort ins Tohuwabohu hineinspricht und damit die ganze Schöpfung in Existenz ruft. Zum Beispiel heisst es: «Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht» (1Mose 1,3 LUT). Unfassbar. Mit nur zwei hebräischen Worten – einem Verb und einem Substantiv (jehi or) – sprach Gott, und das Licht sprang an, als hätte jemand den Schalter des Universums betätigt. Darin enthalten sind zwischen 100 und 400 Milliarden Sterne allein in unserer Galaxie, der Milchstrasse. Es wird geschätzt, dass es noch 100 Milliarden bis 2 Billionen weitere Galaxien gibt. Astrophysiker gehen davon aus, dass es im Universum mehr Sterne als Sandkörner gibt. Zwei Worte – und alle Sterne leuchteten, ohne dass eine Sicherung durchbrannte.

Gott hat diese Welt nicht nur durch sein Wort geschaffen, sondern er trägt sie auch: «Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort und hat vollbracht die Reinigung von den Sünden und hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe» (Hebräer 1,3 LUT). Wenn Gott sein Wort zurückziehen würde, würde sich die ganze Schöpfung augenblicklich im Nichts auflösen. Nebst der Begründung und dem Erhalt des Schöpfung hat Jesus durch die Reinigung von den Sünden die Voraussetzung geschaffen, dass der Mensch mit diesem Schöpfergott in Verbindung treten kann.

Das hebräische Wort für das Schaffen der Welt aus dem Nichts heisst bara. Das gleiche Wort benutzt Liederschreiber David: «Schaffe (bara) in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist» (Psalm 51,12 LUT). Gottes Wort wirkt nicht nur im Makrokosmos, sondern ebenso im Mikrokosmos unserer Herzen. Auch hier wird durch seine Gnade aus dem Nichts eine neue Kreatur geschaffen (vgl. 2Korinther 5,17). Das Verhältnis der Beiträge von Gott und Mensch steht dabei 100:0, Gott alles, der Mensch nichts. Gott kann auch in deinem und meinem Leben Neues schaffen. Auch wenn wir sagen: «Da ist nichts mehr», kann Gott sprechen – und neues Licht, neuer Sinn, neue Hoffnung entsteht.

Gottes Wort hat Wirkung. Es ist wie Regen, der Leben hervorbringt. Es erfüllt immer Gottes Absicht. «Regen und Schnee fallen vom Himmel und bewässern die Erde. Sie kehren nicht dorthin zurück, ohne Saat für den Bauern und Brot für die Hungrigen hervorzubringen. So ist es auch mit meinem Wort, das aus meinem Mund kommt. Es wird nicht ohne Frucht zurückkommen, sondern es tut, was ich will und richtet aus, wofür ich es gesandt habe» (Jesaja 55,10f NLB).

Die Worte von uns Menschen richten ebenfalls das aus, wofür wir es senden. Wir können andere Menschen aufbauen oder auch klein halten.

Heilende Worte

«[...] Sprich nur einfach ein Wort, und mein Diener wird gesund!» (Matthäus 8,8 NLB). Diese Worte stammen vom römischen Hauptmann, der zu Jesus kommt. Er traut sich gar nicht, dass Jesus zu ihm ins Haus kommt – aber er glaubt: «Sprich nur ein Wort – und es geschieht.» Was für ein Vertrauen! Und Jesus lobt diesen Glauben: «[...] Einen solchen Glauben habe ich bisher in ganz Israel noch nicht erlebt!» (Matthäus 8,10 NLB).

Der Hauptmann hatte verstanden: Jesus ist nicht nur ein Lehrer. Seine Worte haben Kraft, Auswirkung und können sich materialisieren. Er braucht nicht einmal anwesend zu sein – ein einziges Wort aus seinem Mund genügt, und Heilung geschieht.

Auch heute spricht Jesus Worte der Heilung. Vielleicht nicht immer körperlich sofort – aber gewiss seelisch, geistlich, tief im Herzen. Worte wie: «Fürchte dich nicht!» – «Deine Sünden sind dir vergeben.» – «Ich bin bei euch alle Tage.» Solche Worte heilen das Herz, den Glauben, die Hoffnung. Und wir dürfen wie der Hauptmann sagen: «Sprich nur ein Wort, Herr …» Vielleicht brauchst du genau das heute: Ein Wort Jesu in deine Situation hinein. Ein Wort gegen die Angst. Gegen die Traurigkeit. Gegen die Schuld. Dann darfst du wissen: Jesus spricht – und es geschieht Heilung.

Vor einigen Jahren zog ich ein Jahreslos mit folgenden Worten: «Er schafft deinen Grenzen Frieden» (Psalm 147,14 LUT). Dieses Wort hat in Situationen, in denen ich mich unzulänglich fühle, schon ganz viel Heilung geschaffen.

Dieses hilfreiche Wort steht in der Bibel und der Geist Gottes spricht es in unser Herz oder jemand anders spricht es uns zu. Dietrich Bonhoeffer war sich der Kraft von Worten von anderen ausgesprochen bewusst, wenn er sagte: «Christus in meinem Bruder ist stärker als Christus in mir.» Die Gemeinschaft spielt im Prozess der Heilung durch die Worte Jesu eine entscheidende Rolle. Was für ein Geschenk, wenn uns Menschen Worte der Heilung zusprechen. Prädestiniert dafür sind unsere Kleingruppen, aber auch das Gebetsangebot jeweils am Sonntag während und nach dem Gottesdienst.

Menschgewordenes Wort

«Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott und das Wort war Gott» und «Er, der das Wort ist, wurde Mensch und lebte unter uns» (Johannes 1,1.14 NLB).

Das Wort, durch das Gott die Welt gemacht hat, ist ein Mensch geworden: Jesus Christus. ER ist das lebendige Wort Gottes. Nicht nur ein Überbringer von Worten – sondern Gottes Wort selbst in menschlicher Gestalt. Wenn wir Jesus sehen, sehen wir das menschgewordene Wort Gottes – Gott selbst in einer Sprache, die wir verstehen können. Jesus ist Gottes «Ich liebe dich» in Menschengestalt. Jesus ist die bedeutsamste und wirkungsvollste Kommunikation von Gott zu uns Menschen.

Johannes schreibt in diesem Zusammenhang: «All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden» (Johannes 1,12 NLB). Das heisst: Wenn wir das Wort Gottes – Jesus – aufnehmen, dann geschieht erneute Schöpfung. Wir werden neu geboren, bekommen ein neues Leben, eine neue Identität: Kind Gottes.

Das ganze geschriebene Wort der Bibel hat nur ein Ziel: nämlich auf das menschgewordene Wort hinzuweisen: «Ihr forscht in der Schrift, weil ihr glaubt, dass sie euch das ewige Leben geben kann. Und gerade sie verweist auf mich! Dennoch weigert ihr euch, zu mir zu kommen, damit ich euch das ewige Leben schenken kann» (Johannes 5,39f NLB).

Diesen Zusammenhang zwischen der ersten und der vollendeten Schöpfung sehen wir auch in einem Ausschnitt bei Jakobus: «Alles, was Gott uns gibt, ist gut und vollkommen. Er, der Vater des Lichts (wörtl. Himmelslichter), ändert sich nicht; niemals wechseln bei ihm Licht und Finsternis. Es war sein Wille, dass er uns durch das Wort der Wahrheit, durch die rettende Botschaft, neues Leben geschenkt hat. So sind wir der Anfang seiner neuen Schöpfung geworden» (Jakobus 1,17f NLB).

Eine erste wichtige Botschaft lautet, dass jedes einzelne Wort aus dem Munde Gottes gut und vollkommen ist. Weil Gott ein absolut reines und lichtes Herz hat, kommt von Ihm nur Gutes. Durch das gleiche, gute und wirksame Wort der Wahrheit, durch die Er die Lichter des Universums geschaffen hat, schenkt Er Menschen, die Ihn aufnehmen, neues Leben. Dieses neue Leben trägt die Qualität der neuen Schöpfung – geschaffen, um in der Herrlichkeit Gott von Angesicht zu Angesicht zu begegnen.

Im gleichen Brief spricht Jakobus etwas später auch über die Macht der Worte von uns Menschen. Sie sind ein starkes und wirkungsvolles Werkzeug. Leider gibt es in unseren Herzen Licht und Finsternis. Deshalb können wir mit unseren Worten aufbauen und niederreissen, heilen und verletzen.

Fazit: Gott spricht – und es wird. Von der Schöpfung über die Heilung bis zur Menschwerdung: Gott spricht – und es geschieht. Seine schöpferischen Worte bringen Licht aus Dunkelheit. Seine heilenden Worte bringen Glauben, wo Verzweiflung war. Und in Jesus, dem menschgewordenen Wort, kommt Gott selbst uns ganz nah – um uns zu erlösen und neu zu machen. Er macht einen Nachfolger von Jesus zu einem Vorboten der Neuschöpfung. Wir brauchen in unserer Welt, in unserer Kirche, in unseren Familien, in unseren Herzen heute nichts mehr als dieses eine: Dass Gott spricht. Und Er spricht – in der Bibel, durch Menschen, im Gebet, durch den Heiligen Geist. Und wenn Er spricht, dann wird es.

Vielleicht hast du eine Situation, in der du sagst: «Da kann nichts mehr werden.» Dann nimm heute diesen Satz mit: «Gott spricht – und es wird.» Vielleicht trägst du Wunden in dir, Schuld, Krankheit oder Schmerz. Dann darfst du wie der Hauptmann sagen: «Sprich nur ein Wort – und ich werde heil.» Und vielleicht fragst du dich: «Wie kann ich Gott begegnen?» – dann schau auf Jesus, das lebendige Wort, das Mensch geworden ist – für dich.

 

Mögliche Fragen für die Kleingruppen

Bibeltext: 1. Mose 1

  1. Wo hast du in deinem Leben schon erlebt, dass Gottes Wort etwas ins Dasein gerufen hat – sei es Trost, Hoffnung oder eine neue Perspektive?
  2. Der Hauptmann sagte: «Sprich nur ein Wort – und mein Diener wird gesund.» Was bedeutet es für dich persönlich, Jesus so zu vertrauen?
  3. Wie unterscheidet sich Gottes Wort von den vielen Worten, die wir täglich hören oder sprechen – z.B.  in den Medien, in Gesprächen oder in der Politik?
  4. Was heisst es für dich konkret, dass Jesus das «menschgewordene Wort Gottes» ist? Wie hilft dir das im Alltag?
  5. Gibt es eine Situation in deinem Leben, in der du gerade Gottes Wort brauchst? Wie könnten andere dir dieses Wort glaubend zusprechen – so wie Bonhoeffer sagt: «Christus in meinem Bruder ist stärker als Christus in mir»?