Teens Segnung – Der Herr wird versorgen

Datum: 4. Mai 2025 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: 1. Mose 22,8

«Dominus Providebit» - der Herr wird versorgen. Dies ist die Botschaft auf dem Fünffrankenstück. Es ist die Botschaft, dass sich Gott zur Rechten Zeit um dich kümmert. Über den Jesusnachfolgern steht die Prägung «Der Herr sorgt für mich». Es zeigt die Abhängigkeit von Gott und auch, dass er der persönliche Versorger ist. Mit der Teens Segnung kommt die religiöse Mündigkeit. Selbst glauben heisst nicht alles zu Wissen, alles aus eigener Kraft zu schaffen. Es heisst vertrauen, wachsen und auch Fehler machen.


Heute feiern wir einen besonderen Moment: Ihr Teenies der Teens Segnung steht kurz davor, «religiös mündig» zu werden. Was für ein grosses Wort – mündig! Es bedeutet: Ihr dürft, ihr könnt, ihr sollt jetzt selbst glauben. Nicht mehr nur mit den Worten anderer, sondern mit euren eigenen. Mit Kopf, Herz und Verstand. Mit Fragen, Zweifeln – und Vertrauen.

Heute Morgen beschäftigen wir uns mit einem Satz, der auf keinem heiligen Buch, keinem Instagram Profil, aus keinem Tik Tok Video, sondern auf einer Münze steht: dem Schweizer Fünfliber. Vielleicht habt ihr schon mal gesehen, was dort auf der Seite eingraviert ist: Dominus Providebit – Der Herr wird sorgen.

Ein Satz, der mehr ist als ein plumper Spruch. Es ist eine Botschaft und ein Versprechen Gottes. Und eine Einladung an euch: Vertrauen zu lernen. Verantwortung zu übernehmen. Und den eigenen Glauben weiter zu entdecken und darin zu wachsen.

Der Herr wird sorgen – aber wie?

Diese Worte stammen aus einer der ältesten Geschichten der Bibel: Abraham ist mit seinem Sohn Isaak unterwegs auf einem Berg. Er hat den Auftrag, ein Opfer zu bringen. Was Isaak nicht weiss ist, dass Gott Abraham beauftragt hat seinen Sohn Isaak zu opfern. Plötzlich bemerkt Isaak: Moment mal – wir haben Holz und Feuer. Aber wo ist das Tier für das Opfer? Abraham antwortet: «’Gott wird schon dafür sorgen, mein Sohn!’ – Schweigend gingen sie weiter» (1. Mose 22,8 HFA). In der lateinischen Übersetzung der Bibel steht hier «Dominus Providebit» - Gott wird sorgen. Abraham weiss nicht, wie. Er weiss nur, dass er vertrauen muss, wenn er seinem Gott wie bisher treu sein will. Und dass Gott sieht, was er braucht. Am Ende sorgt Gott tatsächlich – er stellt ein Opfer bereit. Die Geschichte ist dramatisch, ja erschütternd, aber ihre Botschaft ist stark: Gott sieht – und Gott sorgt. Was heisst das für euch heute, als junge Menschen, die ihren Glauben selbst in die Hand nehmen?

Glauben – nicht nur geerbt, sondern getragen

Bisher haben vielleicht andere für euch geglaubt und euch gewisse Leitplanken mitgegeben: eure Eltern, eure Gotti/Götti, die Kirche. Doch jetzt seid ihr eingeladen, euren eigenen Glauben zu entdecken. Nicht als fertige Antwort, sondern als Weg, als Beziehung, als Vertrauen. Vielleicht seid ihr euch nicht immer sicher, was ihr glaubt – und das ist völlig in Ordnung. Glauben heisst nicht, alle Zweifel loszuwerden. Glauben heisst nicht alle Antworten zu haben. Es heisst, trotz Fragen zu vertrauen, dass es einen Gott gibt, der euch sieht, der euch kennt, und der mit euch geht.

Wenn ihr jetzt euren Glauben selbst in die Hand nehmt, dann bedeutet das auch: Ihr übernehmt Verantwortung. Für eure Entscheidungen. Für euren Weg mit Gott. Aber auch – und das ist ebenso wichtig – für die Menschen um euch herum. Jede und jeder von euch als Jesusnachfolger ist auch eine Botschaft Gottes an diese Welt.

Das mag herausfordernd klingen, aber es ist auch eine grosse Chance. Ihr könnt mit eurem Leben etwas bewirken. Ihr könnt trösten, zuhören, helfen, hoffen. Ihr könnt mutig sein, wo andere schweigen. Und ihr dürft auch scheitern – Gott sorgt trotzdem. Gott hat euch wunderbar geschaffen, einzigartig und wertvoll. Genau du kannst einen Unterschied machen.

Ein Stück Metall – und eine grosse Zusage

Was hat das alles mit einer Münze zu tun? Eine Münze ist etwas Alltägliches. Sie wandert durch viele Hände. Manchmal übersehen wir sie. Doch das Wichtigste liegt im Detail. Der Fünfliber ist das Material nicht wert, aus dem er hergestellt wurde. Was ihm den Wert gibt, ist die Prägung, welche auf ihm ist. Als Jesusnachfolger sollen wir Verantwortung übernehmen – aber zugrunde liegt unsere «Prägung». Wenn wir uns für ein Leben mit Jesus Christus entscheiden, dann bedeutet dies, dass wir uns entscheiden, unsere Leben von ihm abhängig zu machen. Es ist die Entscheidung für «Der Herr sorgt für mich». Diese «Prägung» steht über allen Jesusnachfolgern. Dieses «Dominus Providebit» zeigt die Abhängigkeit von Gott und auch, dass er der Versorger ist. Daher gilt es immer wieder zu ihm zurückzukommen und bei ihm aufzuladen. Bei mir war dies eine Zeit lang das vor augenhalten von Jesaja 43,1: «[…]Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein» (Jesaja 43,1 ELB). Wer weiss, vielleicht wird ja dein Segnungsvers genau ein solcher Zu- und Ausspruch über deinem Leben.

Zurück zum Fünfliber: Dieser kleine Satz darauf – Dominus Providebit – erinnert uns: Gott ist nicht nur im Grossen, sondern auch im Kleinen zu finden. Im Alltag. In deiner Schule. In deiner Lehre. In deiner Familie. In deinem Herzen. Ich muss nicht alles aus eigener Kraft schaffen. Ich darf vertrauen. Ich darf wachsen. Ich darf Fehler machen. Und ich darf glauben – mit Herz, Kopf und Verstand.

Wenn ihr wieder einmal so ein Fünffrankenstück in der Hand haltet – denkt daran: Gott wird sorgen. Vielleicht nicht immer so, wie ihr es erwartet. Aber immer so, dass ihr weitergehen könnt. Der Herr wird sorgen. So wie es den Jesusnachfolgern im Philipperbrief verheissen wurde «Und mein Gott wird euch aus seinem grossen Reichtum, den wir in Christus Jesus haben, alles geben, was ihr braucht» (Philipper 4,19 NLB). Nicht nur für euch – sondern auch durch euch.

Damit dies nicht zu lange geht, bekommt ihr alle als Geschenk der seetal chile einen Fünfliber. Ihr seid frei diesen zu nutzen, wie ihr wollt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Entweder ihr kauft 2 ½ Mate im Bistro damit, steckt ihn in ein Sparschwein, ladet jemanden auf einen Kaffee ein, investiert ihn und macht mehr daraus. Oder wie jemand am Praisecamp bei einer solchen Aktion. Steigt in ein Taxi, lässt ihn für fünf Franken rückwärts fahren (ca. 5 Meter) oder, mein persönlicher Favorit: Ihr verschenkt ihn an eine euch unbekannte Person. Wenn diese dann fragt wieso, dann weist ihr auf die beiden Worte am Rand hin «Dominus Providebit» Gott versorgt. Weil ihr in ihm verwurzelt seid, könnt ihr weitergeben. Er versorgt. Ich bin schon jetzt gespannt auf eure Geschichten, welche Gott mit euch schreibt und ihr seine Versorgung erlebt habt.

Mögliche Fragen für die Kleingruppe

Bibeltext lesen: 1. Mose 22,8; Philipper 4,19

  1. Der Herr wird versorgen ist die Inschrift auf dem Fünffrankenstück. Wo hast du diese Versorgung bereits erlebt?
  2. Wie sieht es mit dir mit dem «selber glauben» aus? Welche Einflüsse waren für dich bestimmend? Von welchen Dingen musstest du dich bewusst lösen?
  3. Mit welcher Eigenart kannst du anderen Menschen die Liebe Gottes auf natürliche Art und Weise weitergeben?
  4. Steht die Prägung «Der Herr sorgt für mich» über deinem Leben? In welchen Bereichen ertappst du dich immer wieder beim «selbst machen»? Wie könntest du mehr Gelassenheit bekommen in diesem Bereich?