Gott will deinen ganzen Gehorsam
Serie: CREATIO | Bibeltext: 4. Mose 20,1-13
Weil Mose in der Wüste Zin Gott ungehorsam war und nicht getan hat was Gott gesagt hat, blieb ihm der Einzug ins verheissene Land verwehrt. Dies zeigt uns, dass Gott nicht an einem Teilzeit Gehorsam unsererseits interessiert ist, er will unseren gesamten Gehorsam. Und an Israel sowie Christus wird sichtbar, dass Gehorsam nicht abseits von Beziehung steht, sondern Beziehungsorientiert ist. Dies soll unser Verständnis von Gehorsam und Beziehung verändern, denn diese Beiden gehören zusammen. Je mehr wir Gott lieben, desto mehr werden wir ihm Gehorsam sein wollen. Je mehr wir ihm Gehorsam sind, umso mehr werden wir in seiner Liebe bleiben.
Gott will deinen ganzen Gehorsam! Darum dreht sich die heutige Predigt. Und ich glaube das gerade Gehorsam ein Thema ist das speziell in unserer heutigen schweizerischen individuellen Gesellschaft einen schweren Bestand hat. Ja wir sind ja nie gross geworden unter einer Monarchie noch glauben die meisten Schweizer, das dies eine gute Sache sein kann. Nein das Individuum muss gefragt werden und wenn über 51% dafür oder dagegen sind, dann wird der Wille des Volkes repräsentiert. Eine Monarchie, in der ein Herrscher bestimmt und die andern gehorchen sollen, kann doch nicht gut sein. Als Christ fügt man vielleicht noch an: «Ausser dieser Herrscher wäre Gott».
Aber genau darum fordert uns der Glaube auch so heraus, weil hier in der Bibel von einem Gott lesen, der sagt: ihr könnt nicht zwei Herren dienen: Entweder dient ihr Gott, oder ihr seid euch selbst gehorsam oder dem Geld oder einem anderen Gott.
Aber wir Schweizer haben irgendwie Mühe damit. Mir wurde dies Letzens wieder bewusst, als ich meinen libanesischen Freund zum Bibellesen traf. Er ist noch sehr jung im Glauben und zusammen schauen wir gerade die Umkehr/Busse an. Eine Woche später kam er zu mir und sagte: «Hey Tinu ich habs gemacht!» «Was denn?» antwortet ich. «Ich habe meine finanzielle Sicherheit wegegeben und bin dran mich mit meinen Eltern zu versöhnen.» «Also während der Letzten Woche», «Nein, natürlich noch am selben, wo du es mir gesagt hast». Versteht ihr, nach diesem Erlebnis war ich zuerst einmal Baff, weil ich mir so einem Schnellen Gehorsam einfach nicht gewöhnt bin. Und zur selben Zeit begeistert es mich.
Weshalb wir uns jetzt damit auseinandersetzen. Und dafür gehen wir durch den Text von 4. Mose 20 1-13.
«Und die ganze Gemeinde der Kinder Israels kam in die Wüste Zin, im ersten Monat, und das Volk blieb in Kadesch. Und Mirjam starb dort und wurde dort begraben. Und die Gemeinde hatte kein Wasser; darum versammelten sie sich gegen Mose und gegen Aaron. Und das Volk haderte mit Mose und sprach: Ach, wenn wir doch auch umgekommen wären, als unsere Brüder vor dem HERRN umkamen! Und warum habt ihr die Gemeinde des HERRN in diese Wüste gebracht, damit wir hier sterben, wir und unser Vieh? Warum habt ihr uns doch aus Ägypten heraufgeführt, um uns an diesen bösen Ort zu bringen, wo man nicht säen kann, wo weder Feigenbäume noch Weinstöcke noch Granatäpfel zu finden sind, ja, nicht einmal Trinkwasser? Und Mose und Aaron gingen von der Gemeinde weg zum Eingang der Stiftshütte und fielen auf ihr Angesicht. Und die Herrlichkeit des HERRN erschien ihnen. Und der HERR redete zu Mose und sprach: Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet zu dem Felsen vor ihren Augen, so wird er sein Wasser geben. So sollst du ihnen Wasser aus dem Felsen verschaffen und der Gemeinde und ihrem Vieh zu trinken geben! Da holte Mose den Stab vor dem HERRN, wie er ihm geboten hatte. Und Mose und Aaron versammelten die Gemeinde vor dem Felsen; und er sprach zu ihnen: Hört doch, ihr Widerspenstigen: Werden wir euch wohl aus diesem Felsen Wasser verschaffen? Und Mose hob seine Hand auf und schlug den Felsen zweimal mit seinem Stab. Da floss viel Wasser heraus; und die Gemeinde trank und auch ihr Vieh. Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr mir nicht geglaubt habt, um mich vor den Kindern Israels zu heiligen, sollt ihr diese Gemeinde nicht in das Land bringen, das ich ihnen gegeben habe! Das ist das Haderwasser, wo die Kinder Israels mit dem HERRN haderten und er sich an ihnen heilig erwies» (4. Mose 20,1-13 SLT).
Ich glaub, wenn man den Text so liest, dann ist einer der ersten Gedanken, der einem trifft: «Was für eine harte Strafe für Mose. Er war nur einmal ungehorsam und als Konsequenz darf er nun nicht ins verheissene Land.» Das will uns nicht in den Kopf, und genau deshalb müssen wir den Text genauer anschauen. Wo befinden wir uns überhaupt in der Bibel?
Das vierte Buch Mose ist das vierte von fünf Bücher. Im zweiten Buch Mose, zog das Volk aus Ägypten aus bis zum Berg Sinai, dort schliesst er den Bund mit den Israeliten und gibt ihnen die 10 Gebote. Im dritten Buch Mose bleiben die Israeliten 1 Jahr lang beim Berg Sinai und lernen, wie ein heiliges Leben vor Gott aussieht. Und im vierten Buch Mose wird über die Führung Israels durch die Wüste vom Berg Sinai bis zur Grenze Kanaans am Jordan berichtet. Hier sandten die Israeliten 12 Kundschafter aus und das Land zu erkunden und weil sie Gott nicht mehr vertrauten, traff sie die Konsequenz, dass Gott sie 40 Jahre lang in die Wüste schickte. 600'000 Menschen waren in den verschwendeten Jahren dazwischen gestorben. Durch die bittere Frucht des Unglaubens wurde schweigend eine ganze Generation geerntet. Und jetzt steht das Volk erneut an der Grenze zum verheissenen Land.
Und was tun sie in den ersten Versen? Sie versammeln sich erneut vor Moses und Aaron und machen ihnen wegen der Wasserknappheit Vorwürfe. Sie wünschen sich lieber in der Wüste mit ihren Vorgängern umgekommen zu sein, als dass sie durch seine Barmherzigkeit ausser Acht gelassen wurden. Auch würden sie lieber nach Ägypten zurückkehren, einem Land, von dem sie jedoch keine Ahnung haben, weil sie ja selbst nie darin lebten.
Versteht ihr das Volk spuckte in diesen Versen gerade auf die Barmherzigkeit Gottes. 40 Jahre lang waren sie in der Wüste. Eine ganze Generation durfte nicht ins Land eintreten. Und jetzt nach all den Jahren lehnte sich das Volk wieder gegen Mose, Aaron und Gott auf. Wir können uns den Druck vor dem Mose stand kaum vorstellen. Bei ihm müssen alle Alarmglocken geläutet haben. Ein Vorfall wie vor 40 Jahren durfte sich auf keinen Fall wiederholen. Sie müssen zwingend reagieren und das taten sie auch.
Als erstes gehen sie in die Gegenwart Gottes. Ohne zu zögern, ziehen sie sich von der tobenden Menge zurück und suchen Zuflucht bei Gott. Es scheint auch das Mose und Aaron gar nicht erst versucht haben, dem Volk eine Antwort zu geben. Sie gingen von der Versammlung weg und übergaben sich dem lebendigen Gott.
Zweitens hörten sie zwar was Gott ihnen auftrug wurden aber dann ungehorsam. Anstelle das Mose zum Stein sprach, dass Wasser daraus fliessen soll, schlug er mit dem Stab zweimal darauf. Zuvor sprach er noch: «Können wir euch wohl aus diesem Felsen Wasser verschaffen?» (4. Mose 20,10 SLT).
An dieser Stelle sind wir versucht herauszufinden, wie schwerwiegend das Vergehen von Mose nun wirklich war. Hat Mose hier Gott die Ehre genommen, oder hat er zu fest auf seine eigene Kraft vertraut?
Die Sache ist wir wissen es nicht. Der Text geht nicht genau darauf ein, dass einzige was er sagt, ist: «Weil ihr mir nicht geglaubt habt» (4. Mose 20,12 SLT). Und dies reichte Gott aus. Denn Sünde zieht Konsequenzen nach sich.
Sünde zieht Konsequenzen nach sich!
Und dies ist der erst Punkt von heute Morgen: Sünde zieht Konsequenzen nach sich. Die Bibel sagt auch «der Lohn, der die Sünde zahlt ist der Tod» (Römer 3,23 NGÜ), der Lohn jeder Sünde. Hier geht es also weniger darum wie schwerwiegend Moses und Aarons Fehler war, sondern um den Charakterzug von Sünde selbst.
Und die Bibel zeigt diesen Charakterzug immer wieder auf. Als Konsequenz der Sünde, müssen Adam und Eva die Gegenwart Gottes verlassen. Als Konsequenz der Sünde muss der Sohn Davids sterben, nachdem er Ehebruch und Mord begangen hatte. Oder auch im neuen Testament, als Konsequenz der Sünde fallen Hananias und Saphira Tod um, nachdem sie gelogen haben.
Und genauso wie der Unglaube das Volk 40 Jahre zuvor hinderte in das verheissene Land einzuziehen, so hindert nun Unglaube Mose ins Land einzuziehen. Und Unglaube wird auch dich im Leben hindern die Berufung Gottes einzugehen. Und genau deshalb möchte ich dich heute Morgen ermutigen, wenn du Sünde in deinem Leben siehst, setzt wieder erneut alles daran sie aus deinem Leben zu werfen. Genau dafür ist auch Christus gestorben, «damit unser sündiges Wesen unwirksam gemacht wird und wir nicht länger der Sünde dienen müssen» (Römer 6,6 NGÜ).
Gott will deinen ganzen Gehorsam!
Und somit komme ich zum zweiten Punkt: Gott will deinen ganzen Gehorsam! Was wir hier im Text sehen ist ein Gott, der nicht interessiert ist an halben Sachen. Gott wollte den gesamten Gehorsam seines Volkes und er wollte den gesamten Gehorsam von Mose. Was macht das mit uns, wenn wir das Hören? Was ist dein Bild von Gehorsam? Vielleicht denkst du an deinen Vater oder deine Mutter, die dich aufs Zimmer schickten und du musstest ihnen gehorchen. Oder vielleicht denkst du an einen Putin und wie alle ihm gehorchen müssen und dass es besser wäre, sich gegen ihn aufzulehnen. Das europäische Verständnis von Gehorsam hat oft einen kalten, Bezuglosen Beigeschmack.
Dabei beschreibt die Bibel etwas komplett anderes: Jesus sagt: «Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten» (Johannes 14,15 NGÜ) oder «Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben» (Johannes 15,10 NGÜ). Jesus setzt hier also Gehorsam mit Liebe auf die gleiche Stufe. ER sagt, wenn wir Gott lieben, werden wir Gehorsam sein und im Umkehrschluss, wenn wir Gehorsam sind, hilft uns das in seiner Liebe zu bleiben. Der Gehorsam zu Gott ist also absolut Beziehungsorientiert.
Und dies ist nicht nur im Neuen Testament der Falle, sondern auch im Alten Testament. Denn als Gott den Israeliten am Berg Sinai die 10 Gebote gab erklärte er ihnen: «Ich will meine Wohnung in eure Mitte setzen, und meine Seele soll euch nicht verabscheuen, und ich will in euer Mitte wandeln und euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein» (3.Mose 26,11-12 SLT). Versteht ihr die 10 Gebote sind nicht einfach ein Mittel zum Gehorsam, sondern das Beziehungsglied zwischen dem Volk Israel und Gott. Das war immer die Idee.
Und auch Mose hat das nie anders verstanden, weshalb er auch am Ende seines Lebens sagte: «Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit ganzem Herzen und mit seiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft!» (5. Mose 6,5 SLT).
ABER wenn wir glauben, dass Gott unser ganzes Herz will, unsere ganze Seele und unsere ganze Kraft, dann müssen wir auch glauben, dass Gott unseren ganzen Gehorsam will. Gott war nicht an den 90% von Mose interessiert und auch nicht an den 80% von dir. Gott möchte deinen gesamten Gehorsam. Wenn Jesus nur zu 99% gehorsam gewesen wäre, dann wären wir alle am Ende.
Deshalb möchte ich dich heute Morgen herausfordern dein Verständnis von Gehorsam und von Beziehung verändern zu lassen. Diese beide Dinge gehören zusammen, wie der Deckel auf den Topf.
Wie kann nun dieser Gehorsam in unserem Leben entstehen. Im Prinzip können wir es wie Mose machen. Indem wir in die Gegenwart Gottes gehen (Stiftshütte), indem wir im Wort Gottes lesen (Gottes Stimme hören), indem wir dem Wort Gottes Glauben schenken (anders als Mose) und indem wir dies tun. Je mehr wir dem Wort Gottes Glauben schenken und dies tun, desto mehr Gehorsam wird in unserem Leben entstehen. Wenn wir dem Wort Gottes wenig glauben schenken, dann werden wir immer ungehorsam bleiben.
Fragen für die Kleingruppe:
- Sünde hat einen zerstörerischen Charakterzug
- Wie siehst du das?
- Wo siehst du in deinem Leben Sünde, die du aufgeben musst?
- In der Bibel wird Gehorsam und Liebe auf dieselbe Stufe gestellt (vgl. Johannes 14,15)
- Wo siehst du sonst noch in der Bibel, das Gehorsam und Liebe zusammengehören.
- Hat sich dein Bild von Gehorsam verändert? Wenn ja, beschreibe wie.
- Nenne einen konkreten Schritt, wie du in der nächsten Woche im Alltag im Gehorsam wachsen kannst.