Eigenes Herz & Glaube | Bestelle deinen (Herzens-)Boden

Datum: 19. Oktober 2025 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Matthäus 13,3-9

Gottes Wort ist lebendig und kraftvoll – es kann Herzen verwandeln, wenn wir es annehmen. Im Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld zeigt Jesus, dass die Frucht nicht vom Samen, sondern vom Boden abhängt: vom Zustand unseres Herzens. Harte, oberflächliche oder geteilte Herzen lassen das Wort nicht wirken. Doch wer sein Herz öffnet, pflegt und Gott Raum gibt, erlebt, wie sein Wort Wurzeln schlägt, wächst und reiche Frucht bringt.


Einige Jungen erlaubten sich zu Silvester einen übermütigen Streich. Sie schlichen sich in die Kirche und stahlen die grosse Altarbibel. Zuhause angekommen, schnitten sie – ohne jeden Respekt – ein Loch in das Innere des Buches, versteckten darin einen kräftigen Knallkörper und verbanden den Zünder mit dem Deckel. Sorgfältig verpackt legten sie die Bibel in der Nacht vor die Tür des Pfarrhauses. Am Neujahrsmorgen entdeckte der Pfarrer das geheimnisvolle Paket. Als er es öffnete, erkannte er voller Freude die vermisste Altarbibel. Dankbar schlug er sie auf – doch im selben Moment erschütterte ein gewaltiger Knall die Stille. Papierfetzen flogen durch die Luft, und der Pfarrer stand, vom Schreck gezeichnet und vom Russ bedeckt, mitten im Chaos.

Nachdem er sich gefasst und gereinigt hatte, ging er in die Kirche, um den Neujahrsgottesdienst zu halten. Er begann seine Predigt mit der unglaublichen Begebenheit: «Heute Morgen ist mir die Bibel buchstäblich um die Ohren geflogen», sagte er lächelnd. «Aber wisst ihr was? Wer dieses Buch öffnet, muss mit Explosionen rechnen! Denn in ihm steckt das Dynamit Gottes – seine Kraft, die Leben verändert

Eindrücklich sprach er über die lebendige Macht des Wortes Gottes, über die Energie, die in der Heiligen Schrift verborgen liegt und die Herzen verwandelt. Und nun die Frage an dich: Erlebst du auch ‘Explosionen’, wenn du die Bibel öffnest? Spürst du, wie Gottes Wort dein Leben verändert, aufrüttelt, erneuert?

Das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld zeigt uns, welche Hindernisse dieser Kraft im Wege stehen – und zugleich, wie Gottes Wort in einem offenen Herzen seine ganze sprengende, lebensschaffende Macht entfalten kann.

Der Sämann – Gottes Grosszügigkeit

Zuerst fällt auf, wie grosszügig dieser Sämann sät. Er wirft das Korn auf den Weg, auf felsigen Boden, unter Dornen und auf gutes Land. Er spart nicht, er kalkuliert nicht, wo es sich lohnt – er sät überall.

So ist Gott. Er hält sein Wort keinem vor. Er sät es in jedes Herz, in jede Lebenslage, in jede Zeit. Seine Liebe unterscheidet nicht zwischen ‘guten’ und ‘schlechten’ Menschen. Er sät auch dort, wo wir denken: Da wächst doch nichts mehr! Das zeigt: Gottes Wort hat Kraft – es trägt das Leben in sich.

Der Boden – unsere Verantwortung

Das Gleichnis lehrt uns: Der Same ist immer gut. Das Wort Gottes hat Kraft. Aber ob es Frucht bringt, hängt von unserem (Herzens-)Boden ab. Hier liegt unsere Verantwortung.

Der Weg – das harte Herz

«Als er die Saat über das Feld ausstreute, fielen einige Körner auf einen Weg, und die Vögel kamen und pickten sie auf» (Matthäus 13,4 NLB).

Ein ausgetretener Weg ist hart. Das Korn kann nicht eindringen, es bleibt liegen – und wird weggepickt. Jesus erklärt: Das ist, wenn jemand das Wort hört, aber nicht versteht; dann kommt der Böse und nimmt es weg (V.19). Was sind das für Menschen, bei denen der Same auf den Weg fällt? Ein hartes Herz entsteht oft aus Gewohnheit, aus Ignoranz oder aus Verletzungen.

Gewohnheit: Habituation ist ein psychologischer Prozess, bei dem die Reaktion auf einen wiederholt auftretenden Reiz mit der Zeit schwächer wird oder ganz ausbleibt. Das Gehirn ‘gewöhnt’ sich also an den Reiz und blendet ihn aus, weil er als unwichtig oder ungefährlich eingestuft wird. Man hört die Kirchenglocken oder den Zugverkehr in der Nähe irgendwann nicht mehr bewusst. So kann auch unser Herz „abgestumpft“ werden. Deshalb funktioniert die Einstellung «Nur immer schön dem Wort Gottes aussetzen, irgendwann wirkt es schon!» nicht. «Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht wie in der Auflehnung» (Hebräer 3,15 SLT).

Ignoranz: Wie schnell kann das geschehen! Wir hören eine Predigt, lesen einen Bibelvers – aber unsere Gedanken sind schon wieder bei den Terminen, den Sorgen, den Nachrichten. Das Wort bleibt an der Oberfläche. Eine andere Art der Ignoranz ist das Hören für andere und das selbsternannte Wächtertum. Erstere wissen genau, was der andere hören sollte, und letztere beurteilen in einem Gottesdienst vor allem die Predigt nach ihrer Richtigkeit. Doch was Gottes Wort für sie selbst bedeuten könnte, bleibt im Nebel.

Verletzungen: Manche Menschen wurden wortwörtlich zu Trampelpfaden. Andere haben auf ihnen herumgetreten – Eltern, ein Partner, ein Lehrer. Zurückgeblieben sind Bitterkeit und Schmerz. In einem harten Herzen kann Gottes Wort keine Wurzeln schlagen. An der Lösung, die Paulus empfiehlt, kommt niemand vorbei, der ein guter Boden für Gottes Wort sein will: «Vergebt euch gegenseitig, wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat» (Epheser 4,32b NLB). Vielleicht braucht es dazu seelsorgerliche Unterstützung.

In den darauffolgenden Versen (V.10-17) erklärt Jesus, dass das Nichtverstehen selbstverschuldet ist und bei Menschen auftritt, die nicht glauben wollen. Hier liegt die erste Verantwortung: Öffne dein Herz! Lass Gottes Wort nicht nur an deinem Herzen abprallen, sondern hineinfallen – wie damals bei Petrus’ Pfingstpredigt: «Was sie von Petrus hörten, traf sie ins Herz, und sie fragten ihn und die anderen Apostel: Brüder, was sollen wir tun?» (Apostelgeschichte 2,37 NLB). Immer, wenn Gottes Wort ins Herz geht, folgt die Frage nach der Umsetzung. Bitte den Heiligen Geist um Verständnis – denn Gott kann selbst den festgetretenen Boden wieder aufbrechen, wenn wir ihn darum bitten.

Der felsige Boden – das oberflächliche Herz

«Andere Körner fielen auf eine dünne Erdschicht mit felsigem Untergrund. Die Saat ging schnell auf, aber schon bald vertrockneten die Pflänzchen unter der heissen Sonne, weil die Wurzeln in der dünnen Erdschicht keine Nahrung fanden» (Matthäus 13,5f NLB).

Hier hören Menschen das Wort und sind begeistert. Sie nehmen es mit Freude an, doch sobald Schwierigkeiten kommen – intellektuelle Zweifel, Krankheit, Verfolgung, Verlust – wenden sie sich wieder ab. Es fehlt die Tiefe.

Wie oft geschieht das auch heute: Eine Predigt bewegt uns, ein Lied berührt uns – aber nach kurzer Zeit ist alles wieder vergessen. Der Glaube bleibt ein Gefühl, eine Stimmung, keine feste Wurzel. Doch das Wort Gottes will tiefer. Es will nicht nur unsere Emotionen anrühren, sondern unser ganzes Leben durchdringen – unseren Alltag, unsere Entscheidungen, unsere Beziehungen.

Unsere Verantwortung ist, das Wort zu bewahren – nicht nur zu hören, sondern es zu vertiefen. Das geschieht durch regelmässiges Lesen, Beten, Nachdenken, und indem wir es anwenden, auch wenn es schwer ist. Nur ein Glaube mit Wurzeln kann in der Hitze der täglichen Schwierigkeiten und Herausforderungen überstehen.

Der Dornenboden – das geteilte Herz

«Andere Samenkörner fielen in die Dornen, die schnell wuchsen und die zarten Pflänzchen erstickten» (Matthäus 13,7 NLB).

Jesus erklärt: Das sind die Menschen, die das Wort hören, aber die Sorgen dieser Welt und der Betrug des Reichtums ersticken es, sodass es ohne Frucht bleibt (V.22). Das ist wohl die grösste Gefahr unserer Zeit. Nicht offene Ablehnung, sondern Überfülle. Wir sind beschäftigt, überladen, abgelenkt. Gottes Wort bekommt keinen Raum. Die Dornen wachsen unbemerkt – Sorgen, Verpflichtungen, Karriere, Freizeit, Besitz, digitale Dauerbeschallung. Unser Blick wird vom Sichtbaren so in Beschlag genommen, dass das Unsichtbare, das Ewige erstickt wird. Aber ein geteiltes Herz kann keine Frucht bringen. Jesus sagt: «Niemand kann zwei Herren dienen» (Matthäus 6,24 NLB).

Hier liegt unsere Verantwortung: Schneide die Dornen zurück! Räume auf in deinem Herzen. Finde Zeiten der Stille. Lege Sorgen bewusst in Gottes Hand. Lerne zu unterscheiden, was wirklich wichtig ist. Das Wort Gottes braucht Raum, sonst wird es erstickt.

Das gute Land – das offene Herz

«Einige Samen aber fielen auf fruchtbaren Boden, und der Bauer erntete dreissig-, sechzig-, ja hundertmal so viel, wie er gesät hatte» (Matthäus 13,8 NLB).

Das gute Land ist das Herz, das das Wort hört, versteht und bewahrt. Es ist weich, aufmerksam, gehorsam. Es lässt das Wort tief hinein, hält daran fest und lässt es wirken. Ein leuchtendes Beispiel ist die Gemeinde in Thessaloniki: «Wir werden nie aufhören, Gott dafür zu danken, dass ihr seine Botschaft, die wir euch brachten, nicht für unsere eigenen Worte gehalten habt. Ihr habt sie als Gottes Wort aufgenommen – was sie ja auch wahrhaftig ist. Und dieses Wort wirkt weiter in euch allen, die ihr glaubt» (1Thessalonicher 2,13 NLB).

Frucht bedeutet: Das Wort verändert uns. Es formt unseren Charakter, unseren Glauben, unser Handeln. Frucht zeigt sich in Liebe, Geduld, Sanftmut, Barmherzigkeit. Frucht bringt neues Leben hervor – in uns und durch uns. Interessant ist, dass die Frucht unterschiedlich gross ist: dreissig-, sechzig-, hundertfach. Gott erwartet nicht, dass jeder gleich viel hervorbringt. Er schaut auf die Treue, nicht auf die Zahl. Entscheidend ist: Das Wort soll wirken.

Unser Herz ist wie ein Ackerboden: Es braucht Pflege, Aufmerksamkeit, Reinigung. Wird es sich selbst überlassen, wuchern Dornen. Wird es hart, kann nichts wachsen. Doch wenn wir es regelmässig umpflügen – durch Gebet, stilles Hören, Umkehr und Gehorsam –, dann blüht Gottes Wort darin auf.

Smith Wigglesworth, ein Mann, der viel Frucht erlebt hat, spricht von vier Prinzipien:

  • Read the Word of God. (Lies das Wort Gottes.)
  • Consume the Word of God until it consumes you. (Nimm das Wort Gottes in dir auf, bis es dich verzehrt.)
  • Believe the Word of God. (Glaube an das Wort Gottes.)
  • Act on the Word of God. (Handle nach dem Wort Gottes.)

Die Ermutigung – Gott schenkt das Wachstum

Trotz aller Verantwortung dürfen wir wissen: Das Wachstum kommt von Gott. Paulus schreibt: «Meine Aufgabe bestand darin, den Samen in eure Herzen zu pflanzen, und Apollos hat ihn bewässert; aber es war Gott – nicht wir –, der ihn wachsen liess. Wichtig ist nicht der, der pflanzt oder bewässert, wichtig ist Gott, denn er lässt den Samen wachsen» (1Korinther 3,6f NLB). Wir können das Herz bereiten – aber die Frucht schenkt Gott. Wo sein Wort in ein offenes Herz fällt, da geschieht etwas: Glaube wächst, Hoffnung keimt, Liebe reift. Das ist die Kraft des göttlichen Samens. Darum dürfen wir voller Zuversicht hören, glauben, hoffen – und immer wieder neu beten: «Herr, sprich dein Wort in mein Herz, und lass es Frucht bringen für dich.»

Gottes Wort ist wie ein Hammer, das Felsen zertrümmert (Jeremia 23,29) und schärfer als jedes zweischneidige Schwert (Hebräer 4,12). Es obliegt unserer Verantwortung, ob diese Energie in unserem Leben bis zu hundertfache Frucht bringen kann.

Ein altes Gebet sagt: «Herr, mach mein Herz zu gutem Land, in das dein Wort tief Wurzeln fand. Lass wachsen, was du selber sähst, dass Frucht entsteht, die ewig steht.»

 

Mögliche Fragen für die Kleingruppen

Bibeltext: Matthäus 13,18-23

  1. Welcher ‘Herzensboden’ beschreibt mich zurzeit am besten – und warum?
  2. Wo erlebe ich, dass Gottes Wort in mir Frucht bringt – und wo fällt es schwer, Wurzeln zu schlagen?
  3. Welche ‘Dornen’ oder Ablenkungen ersticken in meinem Alltag das Wirken des Wortes Gottes?
  4. Wie kann ich mein Herz bewusst ‘umgraben’ und für Gottes Wort offenhalten?
  5. Wann habe ich zuletzt erlebt, dass Gottes Wort in mir etwas ‘zum Explodieren’ brachte – eine echte Veränderung oder neue Erkenntnis?