Creatio und Lobpreis
Der Sinn des Lebens ist es, den HERRN anzubeten. Psalm 104 beginnt mit einem Ruf zur Anbetung. Anschliessend werden die Gründe erwähnt, warum man Gott loben soll. Am Ende steht ein erneuter Ruf zum Lob Gottes. Das Innehalten und Betrachten der Schöpfung Gottes bietet grosse Unterstützung, um als Mensch in die eigentliche Berufung, der Anbetung Gottes zu finden.
Ein Mikrowellengerät wurde erfunden, um Speisen aufzuwärmen. Er ist weniger dafür geeignet, um den Hund zu trocknen. Eine Schweissgerät hat den Zweck, Metall miteinander zu verbinden. Wer damit seine Kleider nähen will, kommt nicht zum Ziel. Jedes Gerät wurde für einen bestimmten Zweck geschaffen. Es kommt nicht gut, wenn man sie ihrem Zweck entfremdet. Wozu gibt es den Menschen? Der Mensch ist dann ganz Mensch, wenn er vor Gott steht und Ihn anbetet. Das ist der Sinn des Lebens. In einem aktuellen Lobpreislied singen wir: Komm und lobe den Herrn, meine Seele singt, bete den König an, sing wie niemals zuvor nur für Ihn und bete den König an. Im gleichen Lied singen wir, dass es zehntausend Gründe dafür gibt. Im Psalm 104 finden wir einige davon.
Es ist einer der Psalmen, der mit dem Ruf zur Anbetung anfängt. «Lobe den Herrn (Jahwe), meine Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr gross!» (Psalm 104,1 NLB). Anschliessend folgen Gründe für das Lob Gottes. Und am Ende folgt der erneute Ruf zum Lob Gottes. «Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja!» (V.35b NLB). Der Verfasser dieses Psalms fordert sich selbst auf, Gott zu loben. Ein Leben in der Anbetung ist kein Selbstläufer. Doch es gibt zehntausend Gründe dafür.
Jahwe ist gross und herrlich
«[…] In Ehre und Herrlichkeit bist du gekleidet und Licht umgibt dich wie ein Gewand. […]» (V.1f NLB). Kleider machen Leute, sagt das Sprichwort. Mit der Art unserer Kleidung drücken wir unsere Identität aus. Die Kleider von Jahwe (deutsch: Herrn) sind Ehre und Herrlichkeit. Am nächsten Samstag feiern wir die Hochzeit von Meli und Seimen. Dort ist ein Boho-Style gefragt – luftige Hosen, Hosenträger, einen Leinenkittel und Hut. Das Brautpaar will damit fördern, dass ihr Hochzeitsfest unkompliziert, leicht, sommerlich und fröhlich wird.
Was bringen Jahwes Kleidungsstücke Ehre, Herrlichkeit und Licht zum Ausdruck? Dazu muss man festhalten, dass niemand Jahwe gesehen hat. «Jahwe sprach zu Mose: «Mein Gesicht kannst du jedoch nicht sehen, denn jeder Mensch, der mich sieht, muss sterben» (2Mose 33,20 NLB). Nachdem Mose die Weisungen fürs Leben auf dem Sinai erhalten hatte, war er verblüfft: «Der Herr, unser Gott, hat uns seine Herrlichkeit und Macht gezeigt und wir haben seine Stimme mitten aus dem Feuer gehört. Heute haben wir erlebt, dass Gott zu Menschen sprach und sie trotzdem nicht sterben mussten» (5Mose 5,24 NLB). Die Kleiderordnung des HERRN konnte niemand mit den Augen sehen. Aufgrund von begleitenden Naturphänomenen und dem Hören von Gottes Stimme, wurde aber auf Ehre, Herrlichkeit und Licht zurückgeschlossen. Diese Kleider drücken Gottes Schönheit, Seine Majestät, Seine Hoheit, Seinen Glanz, Seine Heiligkeit und Seine riesige Anziehungskraft aus. Und dies zieht uns in den Bann. Wo Licht ist, ist Leben. Wo Gottes Licht ist, ist göttliches, ewiges Leben.
Jahwe offenbart sich in Seiner Schöpfung. Deshalb werden im Psalm 104 als Gründe für den Lobpreis viele Wunder erzählt. Auszugsweise sollen einige erwähnt werden:
«Die Vögel bauen in ihnen ihre Nester, und die Störche wohnen in den Zypressen. Hoch auf den Bergen liegen Weiden für die Steinböcke, und die Felsen bieten den Klippdachsen Zuflucht. Du hast den Mond geschaffen, um die Jahreszeiten zu bestimmen, und die Sonne, die weiss, wann sie untergehen muss» (V.17-19 NLB).
«Herr, welche Vielfalt hast du geschaffen! In deiner Weisheit hast du sie alle gemacht. Die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. Da ist der Ozean, gross und weit, in dem es von Leben aller Art wimmelt, von grossen und kleinen Tieren» (V.24f NLB).
«Wenn der Herr die Erde ansieht, dann erbebt sie, wenn er die Berge berührt, dann rauchen sie» (V.32 NLB).
In der Schöpfung sind aber nicht nur die Ehre, Herrlichkeit und Majestät Jahwes zu finden, sondern auch seine Freude und Lust: «Die Herrlichkeit des Herrn bleibe für immer bestehen! Der Herr hat Freude an dem, was er geschaffen hat!» (V.31 NLB). Als wir mit dem Architekten an den Plänen für den Umbau unseres Hauses arbeiteten, forderte er uns immer wieder heraus, lustvoll an die Arbeit zu gehen. Der HERR hat mit viel Witz, Freude und Lust die Welt geschaffen. Als er dich im Sinne hatte, huschte ein verschmitztes Lächeln über sein Gesicht. Voller Lust machte er sich an die Arbeit und wob dich im Leibe deiner Mutter. Oder stell dir vor, als Ihm die Idee für die Milchstrasse kam oder er den Oktopus oder die Rundschwanzseekuh kreiert hat…
Jahwe erhält die Welt
Es ist nicht so, dass der HERR, nachdem er die Welt geschaffen hatte, ihr einen Schubs gab und sprach: «So, und nun musst du selbst schauen». Nein, Jahwe erhält die Welt. «Sie alle warten darauf, dass du ihnen Nahrung gibst, wenn es nötig ist. Mit deiner Hilfe sammeln sie Vorräte. Du öffnest deine Hand, um sie zu ernähren, und sie werden satt» (V.27f NLB).
Bist du dir dessen bewusst, wenn du am dir am Bahnhof einen Kebab kaufst oder zu Hause den Kühlschrank öffnest? Wenn der HERR nicht seine Hand öffnet, bekommst du nichts. Jedes Mal, wenn du am Tisch sitzt und das Essen auf dem Tisch steht, hat Jahwe seine Hand geöffnet. Es ist angemessen und ein grosser Vorteil, vor dem Essen einen Moment innezuhalten und dafür zu danken. Es macht das Herz froh und führt zur Anbetung.
«[…] Wenn du ihnen den Atem nimmst, sterben sie und werden wieder zu Staub» (V.29 NLB). Das Wort für Atem heisst in Hebräisch ruach, was auch Geist Gottes heisst. Nachdem Gott aus dem Staub der Erde Adam gebildet hatte, kommt der entscheidende Schritt: Gott haucht dem Menschen Atem in die Nase (1Mose 2,7). Der Mensch ist so geschaffen, dass er den Atem des Lebens hat, er ist ein Atemwesen. Atmen, ist das Bedürfnis, dass wir am wenigsten aufschieben können. Trinken, Essen und Schlafen tun wir bewusst in eigener Regie. Das Atmen geschieht automatisch. Nach hebräischem Denken ist der Mensch in höchstem Mass abhängig und nicht – wie wir oft glauben – autark. Die Bewegung des Lebens geschieht still und unaufdringlich. Jeden Atemzug, den wir tun, ist ein Geschenk von Gott. Wir wären auf der Stelle tot, wenn er seinen Geist zurücknehmen würde.
«Der Sohn spiegelt die Herrlichkeit Gottes wider, und alles an ihm ist ein Ausdruck des Wesens Gottes. Er erhält das Universum durch die Macht seines Wortes […]» (Hebräer 1,3 NLB). Wenn wir Jesus Christus anschauen, bekommen wir einen Eindruck von der Herrlichkeit und des Wesens Gottes. Der Sohn Gottes erhält das Universum durch sein Wort. Er ist es, der das feine Netz, das die ganze Schöpfung durch seine Liebe zusammenhält, nicht zerreisst. Icarus oder MACS J1149+ Lensed Star 1 ist der weit entfernteste Stern, der je beobachtet wurde. Er ist nur durch den Gravitationslinseneffekt eines grossen Galaxienhaufens sichtbar, der sich in fünf Milliarden Lichtjahren Entfernung zur Erde befindet. Ein Lichtjahr sind 9,46 Billionen Kilometer. Selbst Icarus wird von Gottes Liebe umfangen.
Jahwe wird die Welt neu schaffen
Im letzten Zieschtigs-Kafi unterhielten wir uns über ein paar Wunder der Schöpfung. Unter anderem staunten wir darüber, dass ein Mensch überhaupt gehen kann. So viele Muskeln und Sehnen müssen aufeinander abgestimmt sein. Dazu kommt ein ganzes Regelsystem, das uns im Gleichgewicht hält. Und dann meinte jemand: «Durch seine Gier ist der Mensch imstande riesigen Schaden anzurichten.» Er sprach auf den Krieg in der Ukraine an, wo immenser Schaden an Infrastruktur und der Natur angerichtet wird. Machtgelüste und Geldgier sind die Ursache von grossem Übel.
Vermutlich heisst es deshalb im Psalm: «Doch alle Sünder sollen von der Erde verschwinden, sodass es keine Gottlosen mehr gibt» (V.35 NLB). Sünde ist, wenn wir auf etwas anderes als Gott vertrauen. Sünde ist die Ursache von jeder Ausbeutung der Schöpfung, jeder Unterdrückung von Menschen und Völkern, von jeglicher Armut, von dem Artensterben und der Umweltzerstörung.
Die Sünde wird dann von der Erde für immer verschwinden, wenn die Neuschöpfung der Welt auf diese Erde kommt. Die Aussage auf dem Bild unseres Jahresthema lautet: «Seht hin, ich mache etwas Neues; schon keimt es auf» (Jesaja 43,19 NLB). Gott wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. Das neue Jerusalem wird auf die Erde herabschweben. Mit der Auferstehung von Jesus Christus wurde der Startknopf zur Neuschöpfung betätigt. Es kommt gut!
Jesus Christus erhält das Universum durch die Macht seines Wortes. Im gleichen Atemzug sagt der Autor: «[…] Nachdem er uns durch seinen Tod von unseren Sünden gereinigt hat, setzte er sich auf den Ehrenplatz an der rechten Seite des herrlichen Gottes im Himmel» (Hebräer 1,3 NLB). Wenn wir Jesus Christus vertrauen und Ihm unser Leben geben, reinigt Er uns von allem Misstrauen gegenüber Gott (= Sünde). Diese Vergebung ebnet einem Menschen den Weg zurück zu Jahwe in seiner Herrlichkeit und Heiligkeit. Momentan sitzt Jesus auf dem Ehrenplatz an der rechten Seite Gottes im Himmel. Von dort wird Er wiederkommen und die neue Schöpfung auf die Welt bringen. Bis es so weit ist, liegt der Zweck unseres Daseins in dem, was Psalm 104 anstrebt: «Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe. Ich will meinen Gott loben, solange ich auf Erden bin!» (V.33 NLB).
Fragen für die Kleingruppen
Bibeltext lesen: Psalm 104
- Was hilft dir in deinem Alltag in die Anbetung Gottes?
- Der HERR ist mit Ehre, Herrlichkeit und Licht gekleidet. Was bedeuten diese Kleidungsstücke?
- Was für Gründe für den Lobpreis Gottes zählt der Psalmist auf? Inwiefern verhelfen dir diese Gründe zum Lobe Gottes?
- Wenn der HERR seine Hand öffnet, werden wir ernährt und satt. Woran zeigt sich, dass du dir dieser Wahrheit bewusst bist?
- Wie stellst du dir den neuen Himmel und die neue Erde vor? Was «fehlt», wenn alle Sünder von der Erde verschwunden sind?
- Geh diese Woche auf einen Spaziergang hinaus in die Natur und bete Gott an!