Besitz & Glaube | Frei leben – Schätze im Himmel sammeln
Serie: EIFACH muetig – mit Jesus als Vorbild | Bibeltext: Matthäus 6,19-34
Das Ziel aller Überlegungen zum Thema Besitz und Glaube ist, dass sie uns näher zu Gottes Reich führen. Jegliche Kritik Jesu am Besitz ist grundsätzlich eine Kritik an der Gottesferne. Je wichtiger uns Jesus wird, desto weniger wichtig sind irdische Dinge. Deshalb sollen Jesusnachfolger Schätze im Himmel sammeln. Dieser Schatz zeigt sich in meiner Abhängigkeit von ihm. Daher ist der Schatz schon hier und jetzt zugänglich, indem ich meine Sicherheit und Erfüllung von Jesus Christus erwarte.
Jede Beschäftigung mit dem Thema Besitz und Glaube, die sich zu stark auf den Besitz konzentriert, greift zu kurz. Der Orientierungspunkt für unseren Glauben ist nicht unser Besitz, sondern Jesus Christus. Bei allem, was Jesus sagt, geht es ihm vielmehr um die Kritik an der Gottesferne, verbunden mit der Einladung in sein Reich.
Das Reich Gottes als Ziel
Heute Morgen wollen wir darüber sprechen, sich Schätze im Himmel zu sammeln. Was verstehe ich unter Himmel? Es ist das Reich Gottes, das mit Jesus Christus auf dieser Erde begonnen hat (präsent) und das sich noch in seiner Endgültigkeit entfalten wird (eschatologisch). Es ist bereits hier und nicht bloss eine Vertröstung auf später! In der Bibel wird es als Königreich der Himmel oder auch einfach als Reich Gottes bezeichnet. «Macht das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen, lebt in Gottes Gerechtigkeit, und er wird euch all das geben, was ihr braucht» (Matthäus 6,33 NLB). Gott gegenüber gehorsam zu sein und ihm nachzufolgen, kommt zuerst. «Deshalb sorgt euch nicht um morgen, denn jeder Tag bringt seine eigenen Belastungen. Die Sorgen von heute sind für heute genug» (Matthäus 6,34 NLB). Entweder ist diese Aussage ein verächtlicher Witz auf die Armen und Elenden, die keine Option haben. Oder aber sie ist eine einzigartige Verkündigung des Evangeliums der Freiheit der Jesusnachfolger. «Gott hat nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle gegeben. Und wenn Gott uns Christus gab, wird er uns mit ihm dann nicht auch alles andere schenken?» (Römer 8,32 NLB).
Daher gilt: Bevor wir uns Sorgen machen, sollen wir Gottes Reich zu unserem Wichtigsten machen. Denn ist uns Jesus von Gott geschenkt, dann ist uns mit ihm wirklich alles geschenkt! Jesus sandte einmal seine Jünger aus, ohne irgendetwas mitzunehmen. Später fragte er, ob ihnen etwas fehlte. Ihre Antwort: Nein (Lukas 22,35). Wie sollte dem etwas fehlen, der sich in Verfolgung und Gefahr der Gemeinschaft mit Jesus Christus sicher ist?
«Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz» (Matthäus 6,21 LUT). Das Herz folgt dem Schatz wie die Sonnenblume der Sonne. Doch wie finde ich heraus, ob ich meinen Besitz gebrauche oder ob er ein Schatz ist, an dem mein Herz hängt? Indem ich den Satz umkehre: Woran dein Herz hängt, das ist dein Schatz! Dieser kann auch sehr klein sein. Denn nicht nur materiell wertvolle Dinge können unser Herz gefangen nehmen. Schätzungen gehen davon aus, dass jede Person im Westen 10'000 Dinge besitzt – in Entwicklungsländern oft nur einige hundert Gegenstände. Unser Herz kann auch an Dingen mit einem immateriellen Wert hängen: der ersten Kleidung der Kinder, dem ersten Liebesbrief, einer Sammlung von Heften oder einem Familienerbstück.
Die Schätze auf der Welt sind erst Schätze, wenn unser Herz sich dranhängt. Es sind Dinge, die ich für das Beste halte. Das Fiese daran ist, dass Besitz dem menschlichen Herzen vorgibt, Sicherheit und Sorglosigkeit zu geben. Aber in Wahrheit machen wir uns gerade darum Sorgen. Sorgen schaffen Schätze, und Schätze schaffen wiederum mehr Sorgen. «Wir wollen durch Sorge sorglos werden; aber in Wahrheit erweist sich das Gegenteil. Die Fesseln, die uns an die Güter binden, die die Güter festhalten, sind selbst – Sorgen» (Dietrich Bonhoeffer). Unsere Sorgen sind immer auf morgen gerichtet. Was wir aber haben, ist für heute bestimmt! Wir können gar nicht «vorsorgen»! Denn die Welt steht nicht in unseren Händen. Wir können einzig und allein Gott vertrauen.
Schätze im Himmel sammeln
Jesus fordert uns auf, Schätze zu sammeln. Ein Schatz ist etwas, wovon ich mir Sicherheit und Erfüllung in einer unsicheren Welt verspreche. Wenn mein Schatz im Himmel ist, wird sich auch mein Interesse darum drehen. Wenn er auf der Erde ist, dann dreht sich mein Interesse darum. Dies kann alles Mögliche sein – und wenn ich meine Frau «Schatz» nenne, ist dies bereits eine von vielen Möglichkeiten.
Jesus berief Menschen, um andere Menschen zu erreichen, nicht um Schätze auf der Erde zu sammeln. Was sind denn nun Schätze im Himmel? Was wir bei Gott haben, ist unser Schatz – nicht erst in Zukunft, sondern bereits jetzt. Es ist seine Gnade uns gegenüber. In diesem himmlischen Schatz kann unser Herz bereits jetzt verankert sein. Ist dies so, dann können irdische Dinge mit einer anderen Leichtigkeit benutzt und wieder losgelassen werden. Es ist aber auch die Kraft, die das Böse überwindet. Es sind die Früchte des Heiligen Geistes (Galater 5,22–23). Es sind die Früchte des Leidens von Jesus Christus, welche Anteil am Tod und an der Auferstehung von Jesus Christus und am ewigen Leben sind. Es ist das Lob Gottes, das uns zuteil wird: «[…] Und dann wird Gott jeden so loben, wie es ihm zusteht» (1. Korinther 4,5 NLB). Schlussendlich ist es alles, was Gott hat. So sagt im Gleichnis des Verlorenen Sohnes der Vater zum daheimgebliebenen Sohn: «[…] Sieh, mein lieber Sohn, du und ich, wir stehen uns sehr nahe, und alles, was ich habe, gehört dir» (Lukas 15,31 NLB). Hier und jetzt, aber auch in Ewigkeit.
Doch wie sammle ich mir diese Schätze im Himmel? Der Schatz im Himmel ist schlussendlich Jesus selbst; daher sammle ich ihn allein durch das Vertrauen auf ihn! Dies zeigt sich in meiner Treue Gott gegenüber, indem ich meinen Besitz gut verwalte und für diejenigen Sorge, die meine Nächsten sind. Dabei ist aber nicht die Familie gemeint, sondern mein Nächster in Not. Und indem ich meine Feinde liebe. Grundsätzlich sammle ich mir immer dann einen Schatz im Himmel, wenn ich bewusst den Willen Gottes über meinen eigenen Willen stelle. Der Schatz ist dabei aber nicht die Tat selbst, sondern die Orientierung an Jesus, die sich dann in einer Verhaltensänderung zeigt. Der Schatz im Himmel ist also hier und jetzt erlebbar, weil ich meine Sicherheit und Erfüllung von Jesus Christus abhängig mache. Frei leben im Zusammenhang mit «Besitz & Glaube» bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, weise Entscheidungen zu treffen, aber mein Herz nicht daran zu hängen. Denn jeder irdische Schatz wird dir genommen werden! «So sind wir nicht auf das Schwere fixiert, das wir jetzt sehen, sondern blicken nach vorn auf das, was wir noch nicht gesehen haben. Denn die Sorgen, die wir jetzt vor uns sehen, werden bald vorüber sein, aber die Freude, die wir noch nicht gesehen haben, wird ewig dauern» (2. Korinther 4,18 NLB).
Herz im Himmel
Wir sollen also mit unserem Herzen im Himmel sein. Das heisst, dass wir mit unseren Dingen so umgehen, als hätten wir sie nicht. Es geht darum, das Herz nicht dranzuhängen. «Hängt euer Herz nicht ans Geld und begnügt euch mit dem, was ihr habt. Denn Gott hat gesagt: Ich werde dich nie verlassen und dich nicht im Stich lassen» (Hebräer 13,5 NLB). Vieles nimmt mich gefangen, daher begrenze ich mich. Nochmals vom letzten Sonntag: Habgier ist der Wunsch nach mehr, gepaart mit der Unzufriedenheit über das, was ich habe.
Ich möchte nun verschiedene Punkte anführen, die helfen können, dem Herzen einen Rahmen zu geben. Dabei ist wichtig, dass uns Jesus in die Freiheit führen möchte. Am Schluss der Predigt werden wir erneut in das Gebet «Herr, zeig meinem Herzen, was deinem Herzen wichtig ist» einsteigen. Mir geht es nicht darum, dass die Kirche oder das Reich Gottes mehr von deinem Besitz bekommt. Gott ist nicht auf unser Geld angewiesen – wir aber auf seinen Reichtum. Es geht mir vielmehr um die Feststellung Jesu, dass niemand dem Besitz und Gott dienen kann!
Setze dir bei Anschaffungen ein Budget – und halte es ein. Wenn du dann doch weniger brauchst, könntest du dein «Gespartes» spenden. Ich habe von Menschen gehört, die sich eine Limite für ihren Autoankauf gesetzt haben. Da das Auto nun günstiger kam, gaben sie die Differenz zum Budget weiter. Oder brandaktuell: Wie wäre es, beim Black Friday und in den Black Weeks nichts zu kaufen? Oder du könntest dir auch das Prinzip der Erstlingsfrucht aneignen: Von jedem «Ersten» in deinem Leben gibst du alles Gott.
Du könntest in Zukunft auf Dinge verzichten, die in diese beiden Kategorien fallen: «Man gönnt sich ja nie etwas» oder «Bei dem Preis kannst du ja nichts falsch machen». Ein Budget zu erstellen könnte ebenfalls stark helfen. Hier ein paar Tipps aus Sicht eines Theologen: Plane bewusst Geld zum Weggeben ein. Unsere natürliche Reaktion ist, dass bei einem grösseren Lohn auch unsere Ausgaben inklusive Sparen steigen. Doch mehr Lohn heisst nicht, dass ich mehr ausgeben muss. Wie wäre es, wenn wir uns gegen oben ein Limit setzen? Entscheide selbst, was in dein Budget soll. Ich kann beispielsweise locker bei elektrischen Geräten und beim Wintersport sparen. Beim Reisen und auswärts Essen fällt es mir hingegen schwerer. Also haben wir unser Budget gemacht und dies entsprechend aufgenommen – aber mit Blick auf Begrenzung. Was für mich eine Begrenzung ist, kann für dich masslos übertrieben sein – aber auch umgekehrt. Wie ist der Gedanke, dass wir uns nicht nur im Konsum, sondern auch im Sparen begrenzen? All diese Gedanken orientieren sich daran, dass ein Opfer und nicht nur eine Spende eingeplant wird.
Ich bete nun. Wenn du dieses Gebet zu deinem Gebet machen möchtest, dann kannst du am Schluss einstimmen mit den Worten: «Herr, zeige meinem Herzen, was deinem Herzen wichtig ist.» Ich komm zu dir. Alles leg ich dir hin, auch was mir teuer und kostbar ist. Nichts halt ich fern, entschieden dich zu ehren, auch dann, wenn ich mich nicht danach fühl. Hier bin ich. Nimm mein Herz, mach es weich, forme es. Dein Wille soll auch meiner sein. Jesus, mein Leben soll dich verehren! Ich möchte immer mehr sehen, was du siehst. Immer mehr tun, was du tust. Jesus, mein Leben soll dich ehren! Hier ist alles, was mich hemmt. Herr, nimm alles, was mich bremst. Jesus, ich bin entschieden, dich zu ehren! Wenn du dieses Gebet zu deinem Gebet machen willst, dann bete mit mir: «Herr, zeige meinem Herzen, was deinem Herzen wichtig ist.» Amen.
Mögliche Fragen für die Kleingruppe
Bibeltext lesen: Matthäus 6,19-34
- Woran hängt mein Herz? Wenn du ehrlich hinschaust: An welchen Dingen, Gewohnheiten oder Sicherheiten hängt dein Herz derzeit am stärksten – und weshalb? Sind das Schätze im Himmel oder eher Schätze auf der Erde?
- Sorgen als versteckte Schätze: Welche Sorgen prägen im Moment deinen Alltag am stärksten? Und welche dieser Sorgen zeigen vielleicht, dass dein Herz an etwas hängt, das dir Sicherheit geben soll?
- Schatz im Himmel: Wie erlebst du im Alltag Situationen, in denen du den Willen Gottes über deinen eigenen stellen könntest? Welche kleinen Schritte könnten dir helfen, diesen «Schatz im Himmel» bewusster zu sammeln?
- Umgang mit Besitz: Welchen Besitz könntest du mit mehr Leichtigkeit benutzen – oder sogar loslassen? Wie könnte das konkret aussehen?
- Begrenzen, um frei zu werden: Welche dieser Ideen der Predigt spricht dich spontan an – und weshalb? Was wäre ein realistischer nächster Schritt für dich?
- Vertrauen statt Vorsorgen: Wo fällt es dir schwer, Gott statt dem eigenen Sicherheitsdenken zu vertrauen? Welche Erfahrungen hast du gemacht, in denen Gott für dich gesorgt hat – vielleicht anders als erwartet?
