Besitz & Glaube | Geben macht glücklicher als Nehmen!
Serie: EIFACH muetig – mit Jesus als Vorbild | Bibeltext: 2. Korinther 8,9; Lukas 19,1-10
Unser Besitz kann uns leicht gefangen nehmen. Deshalb hilft es, sich Prinzipien anzueignen, die uns immer wieder daran erinnern, Gott und nicht den Besitz anzubeten. Ein solches Prinzip ist der Zehnte – zehn Prozent des Einkommens werden an Gott zurückgegeben. Dahinter steht ein verändertes Herz, das Sicherheit und Erfüllung nicht im Besitz, sondern im Vertrauen auf Gott findet. Eine gute Orientierung ist, den Zehnten so zu investieren, dass er zur Verbreitung des Reiches Gottes beiträgt und/oder Armut in der Welt bekämpft.
Wir Menschen folgen alle jemandem oder etwas nach. Die Bibel nennt das entweder Gott oder Götze. Davon erhofft man sich Sicherheit, Anerkennung und Relevanz und ordnet dementsprechend alles dem unter. Unter all den Möglichkeiten eignet sich Besitz sehr gut als Götze.
Das Prinzip des Zehnten
Geld gibt uns Wichtigkeit. Wenn wir uns überlegen fühlen, dann sagen wir nicht: «Ich stehe finanziell über dir.» Aber wir fühlen uns besser, wenn wir mehr haben, weil uns Geld Sicherheit gibt. Geld gibt uns Kontrolle in einer unkontrollierbaren Welt. Aber Jesus sagt, dass dem Besitz nachzujagen keine Kontrolle geben kann – es mündet vielmehr in Sorgen darum: «Hört auf, euch Sorgen zu machen um euer Essen und Trinken oder um eure Kleidung. Warum wollt ihr leben wie die Menschen, die Gott nicht kennen und diese Dinge so wichtig nehmen? Euer himmlischer Vater kennt eure Bedürfnisse. Macht das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen, lebt in Gottes Gerechtigkeit, und er wird euch all das geben, was ihr braucht» (Matthäus 6,31-33 NLB). Jesus sagt dies ein paar Verse, nachdem er festgestellt hatte, dass Menschen nicht Gott und dem Besitz dienen können (Matthäus 6,24). Alle Menschen stehen in dieser Gefahr, den Besitz zu einem Götzen zu machen – entweder, weil sie ihr Herz an ihren Überfluss hängen, oder weil sie ihr Herz an das Wenige klammern, das sie haben.
Daher hilft es, im Bereich des Besitzes Prinzipien zu erstellen. Eine solche Leitschnur hilft, dass nicht immer alles wieder neu verhandelt werden muss. Sie gibt unserem Herz einen Rahmen. Wir beschneiden somit die Tendenz unseres Herzens, immer mehr zu wollen und/oder sich Sorgen zu machen. Ein gutes, sehr altes und bewährtes Prinzip ist der Zehnte. Dieses besagt, dass ich den zehnten Teil meines Einkommens an Gott zurückgebe. Daher nun ein paar Gedanken dazu.
In der Bibel lesen wir die Geschichte von Jakob. Er floh vor seinem Bruder zu seinen Verwandten, und dabei begegnete ihm Gott. Gott versprach ihm, dass er mit ihm ist. Aus dieser Dankbarkeit heraus reagierte Jakob: «Danach legte Jakob folgendes Gelübde ab: ‚Wenn Gott bei mir ist, mich auf meiner Reise beschützt und mir Nahrung und Kleidung gibt und wenn ich wieder sicher zu meiner Familie zurückkommen werde, dann soll er mein Gott sein. An der Stelle, wo ich den Gedenkstein aufgestellt habe, soll das Haus Gottes sein. Ich will dir den zehnten Teil von allem geben, was du mir schenkst‘» (1. Mose 28,20-22 NLB). Wenn Gott ihm Schutz, Nahrung, Kleidung und ein Wiedersehen mit seiner Familie schenkt, dann gibt er ihm den zehnten Teil zurück. Er betrachtet nicht sonderlich viel als nötig, damit er Gott gegenüber dankbar ist. Doch seine Sicht ist spannend. Von was gibt er den zehnten Teil? Von dem, was Gott ihm schenkt! Wenn wir nicht erkennen, dass Gott uns alles schenkt, dann ist es schwer, dankbar zu sein und etwas zurückzugeben. Dahinter steckt auch der Gedanke, dass ich für mich selbst verantwortlich bin, aber eben auch, dass ich Gott weniger vertrauen kann als mir. Unser Umgang mit Besitz sagt viel über unser geistliches Leben aus!
Die Israeliten gaben ihre Erstlingsfrüchte. Das Erste, was auf dem Feld wuchs, wurde direkt Gott zurückgegeben. Es ist ein Zeichen des Vertrauens darauf, dass danach noch mehr kommt. Gott will alles von Israel. Als Schöpfer gehört ihm auch alles. Daher gaben sie das Beste ihm – den ersten Teil, nicht erst am Schluss oder unterwegs, sondern zu Beginn Gott etwas zurückzugeben. Denn Besitz ist nicht gefährlich, aber das Vertrauen darauf. Das war für das Volk auch nicht einfach. Aber Gott lädt sein Volk ein, ihr Vertrauen und Gott auf die Probe zu stellen: «’Bringt den kompletten zehnten Teil eurer Ernte ins Vorratshaus, damit es in meinem Tempel genügend Nahrung gibt. Stellt mich doch damit auf die Probe’, spricht der allmächtige HERR, ‘ob ich nicht die Fenster des Himmels für euch öffnen und euch mit unzähligen Segnungen überschütten werde!’» (Maleachi 3,10 NLB). Das Vertrauen auf Gott zahlt sich aus – nicht materiell, aber in Segnungen. So wird mir beispielsweise Besitz weniger wichtig, meine Identität hängt nicht mehr vom sozialen Status ab etc.
Wir können nicht Gott und dem Geld dienen (Matthäus 6,24). Daher ist der Zehnte ein Prüfstein für mein Vertrauen auf Gott. Die Diskussion, ob von meinem Brutto- oder Nettoeinkommen, zeigt eigentlich schon, was meinem Herz wichtig ist. Dabei geht es nicht nur um die Frage, ob ich Gott vertraue, sondern der Fokus auf meinen Besitz vernebelt meine Sicht: «Denn wo dein Reichtum ist, da ist auch dein Herz. Dein Auge ist das Fenster deines Körpers. Ein klares Auge lässt das Licht bis in deine Seele dringen» (Matthäus 6,21-22 NLB). Klar gibt es einen Unterschied, ob du CHF 10'000 verdienst und den zehnten Teil gibst oder ob du mit CHF 3'500 auskommen musst. Wenn es keine Priorität bei einem kleinen Einkommen hat, dann auch nicht bei einem grossen. Nächsten Sonntag geht es um die restlichen 90 %. So viel aber schon heute: Wenn du nicht genügend Geld gibst, dass es dich einschränkt, dass es ein Opfer ist, wenn es deinen Lifestyle nicht beeinträchtigt und keinen Unterschied macht, wie du dein Leben lebst, dann ist es keine Antwort darauf, wie Jesus Christus sein Leben für dich am Kreuz geopfert hat. Wie viel soll ich weggeben? Jesus ist der Standard – sein Kreuz. Letztes Mal haben wir gehört, dass es für Menschen unmöglich ist, in Gottes Reich zu kommen. Aber für Gott ist alles möglich (Markus 10,17–31). Daher ist der Umgang mit meinem Besitz eine Reaktion auf das, was Jesus Christus getan hat. Dabei ist der Zehnte kein Gebot, sondern ein biblisches Prinzip, das mir dabei helfen kann.
Verändertes Herz
Die Geschichte vom letzten Mal ist ein Hinweis darauf, dass es für wohlhabende Menschen schwieriger ist, an Gottes Reich Anteil zu haben. Was liegt dahinter, Gott auch im Umgang mit Besitz vertrauen zu können? Ein verändertes Herz! In der Textlesung haben wir die Geschichte von Zachäus gehört. Er begegnete Gott, und es veränderte seinen Umgang mit Besitz. Diese Begegnung veränderte sein Herz. Dies schliesst auch Wiederherstellung und Wiedergutmachung ein. Er folgte nun einem Prinzip, das er anwandte: Die Hälfte seines Besitzes gab er den Armen, und denjenigen, denen er zu viel abgenommen hatte, wollte er es vierfach zurückzahlen. Das ist mehr als einfach eine Genugtuung. Es ist ein Zeichen seiner veränderten Gottesbeziehung. Er kümmert sich um die Armen. Zachäus musste nicht alles weggeben, um Jesus nachzufolgen. Seine Handlung macht aber deutlich, dass sein Herz nicht mehr daran hängt. Die Geschichte folgt im Lukasevangelium derjenigen des reichen jungen Mannes vom letzten Sonntag. Bei Zachäus geschieht eine spannende Umkehr. Aus «Ich muss heute Gast in deinem Haus sein» wird «Heute hat dieses Haus Rettung gefunden».
Wenn Menschen Jesus begegnen, machen sie mit ihrem Besitz die komischsten Dinge: «Viele Menschen fanden zum Glauben und bekannten ihre Sünden. Eine ganze Reihe unter ihnen, die Zauberei getrieben hatten, brachten ihre Bücher mit Zaubersprüchen und verbrannten sie. Der Wert der Bücher belief sich auf fünfzigtausend Silberstücke» (Apostelgeschichte 19,18-19 NLB). Ein Silberstück entsprach einem Tageslohn. Heute entspricht dies, ausgehend vom Medianlohn, ca. 16 Millionen Schweizer Franken!
Nicht nur, dass Menschen komische Dinge machten – sie bekamen auch einen Blick und Liebe für die Armen. Dies war bereits im Alten Testament angelegt: «Verweigere keinem die nötige Hilfe, wenn es in deiner Macht steht. Wenn du deinem Nächsten sofort helfen kannst, dann sag nicht: ‚Komm morgen wieder, dann werde ich dir helfen‘» (Sprüche 3,27-28 NLB). Und das wird auch im Neuen Testament fortgeführt: «Alle, die sich zu Jesus Christus bekennen, müssen lernen, dort zu helfen, wo es nötig ist. Denn sonst bleibt ihr Glaube fruchtlos» (Titus 3,14 HFA). Das Ziel des veränderten Herzens ist es, an den Punkt zu kommen, an dem diese Menschen standen – aus ihrer Jesusbeziehung heraus: «Ihr habt mit denen mitgelitten, die im Gefängnis waren. Als man euch euren Besitz wegnahm, habt ihr das voller Freude hingenommen, denn ihr wusstet ja, dass ihr etwas Besseres besitzt, das ihr nie verlieren werdet» (Hebräer 10,34 NLB).
Für Gott ist alles möglich!
Um was geht es also beim Einüben dieses biblischen Prinzips? Ein bisschen weiter gefasst lässt sich dies wie folgt wiedergeben: «Wir limitieren die Anzahl unserer Besitztümer, Ausgaben, Beschäftigungen und sozialen Verpflichtungen so weit, dass wir frei sind, mit Freude im Königreich von Jesus zu leben» (John Mark Comer). Glaube und Armutsbekämpfung gehören zusammen. Herzliche Einladung, dies praktisch bei der Aktion Weihnachtspäckli zur Entfaltung zu bringen. Weitere Infos findest du auf unserem Blog. Wichtig ist: Wir verändern uns, weil wir von Jesus Christus angenommen sind, nicht um angenommen zu sein!
Mein Wunsch ist es, dass mein Leben Jesus Christus in mir widerspiegelt. «Ihr kennt ja die grosse Liebe und Gnade von Jesus Christus, unserem Herrn. Obwohl er reich war, wurde er um euretwillen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen» (2. Korinther 8,9 NLB). Wofür du dein Geld ausgibst, zeigt, was dir wichtig ist. «Nur dann, wenn Jesus dein Schatz ist, bist du wirklich reich, denn er ist die einzige Währung, die nicht abgewertet werden kann» (Timothy Keller).
Wenn dich das Prinzip des Zehnten angesprochen hat, stellt sich die Frage: Wo soll ich denn dieses Geld hingeben? Mein Vorschlag: Gib, wofür dein Herz schlägt. Ich habe eine tiefe Verbindung zu einem asiatischen Land, also unterstützen wir Jesusnachfolger dort. Als Familie ist die seetal chile unser geistliches Zuhause. Daher geben wir hier Geld. Meine Frau hatte eine Kollegin, die im Ausland Menschen für Jesus einladen wollte, und wir haben sie unterstützt. Bist du sportbegeistert? Unterstütze Organisationen, die Sportler unterstützen und im Glauben ermutigen. Bist du flugbegeistert? Unterstütze Organisationen, die mit Flugzeugen Menschen an unzugänglichen Orten unterstützen. Isst du gerne? Unterstütze Organisationen, die sich dafür einsetzen, dass Menschen genügend zu essen haben. Trinkst du gerne Alkohol? Unterstütze Organisationen, die sich dafür einsetzen, dass Menschen und Familien, die sich weniger im Griff haben als du, geholfen wird. Aus meiner Sicht sind zwei Grundsätze entscheidend: Erstens hilft es dabei, die gute Botschaft von Jesus Christus zu verbreiten, und zweitens hilft es, Ungerechtigkeit – insbesondere Armut – auf der Welt zu bekämpfen. Schön wäre es natürlich, wenn die beiden Dinge zusammenkommen.
Mögliche Fragen für die Kleingruppe
Bibeltext lesen: Lukas 19,1-10
- Was war dein «Lebenstraum» früher – und hat sich dieser Traum im Lauf deines Glaubenslebens verändert? Was hat dich in deiner Sicht auf Erfolg, Besitz oder Lebensziele geprägt?
- Jesus sagt, dass wir nicht Gott und dem Besitz dienen können (Matthäus 6,24). In welchen Momenten merkst du, dass Geld oder Sicherheit eine starke Rolle in deinem Denken oder Handeln spielt?
- Das Prinzip des Zehnten soll helfen, unser Herz vom Besitz zu lösen. Welche Erfahrungen hast du mit dem Geben gemacht – sei es finanziell, zeitlich oder anders? Wie beeinflusst Geben dein Vertrauen zu Gott?
- Zachäus’ Begegnung mit Jesus veränderte seinen Umgang mit Besitz radikal. Was könnte es heute heissen, dass «Jesus mein Herz verändert hat» – gerade im Umgang mit Geld und Konsum?
- «Wir limitieren die Anzahl unserer Besitztümer, Ausgaben, Beschäftigungen und sozialen Verpflichtungen soweit, dass wir frei sind mit Freude im Königreich von Jesus zu leben» (John Mark Comer). Wie könnte das in deinem Alltag konkret aussehen? Gibt es einen Schritt, den du diese Woche tun möchtest, um grosszügiger oder freier zu leben?
