Nachfolge – Vision, Mission und Position leben

Datum: 24. März 2024 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Markus 11,7-10; Galater 2,20

Jesus führt die, die ihm nachfolgen, in eine bessere Welt, das Himmelreich Gottes (Johannes 14,2). Es ist ein Ort von Friede, Freude, Gerechtigkeit und Liebe. Als Nachfolger bekommen wir den Auftrag, möglichst viele Menschen in diese bessere Welt mitzunehmen. Als seine Jünger, mit der Position in Jesus, haben wir das Werkzeug, um dieses Reich Gottes bereits in dieser Welt eine Realität zu machen. Er gibt uns dazu ein neues Herz, den Heiligen Geist und seine Autorität.


Wir sehnen uns nach einem besseren Land

Am Samstag, den 30. Mai 1992, durfte ich meine Rekrutenschule beenden. Zwei Tage später, am 1. Juni, reiste ich bereits im Flugzeug in die Ferien. Ich freute mich riesig, ein neues Land zu entdecken und zum dritten Mal mit dem Flugzeug unterwegs zu sein. Von Zürich ging es nach Frankfurt. Der Geschmack von Kerosin vermittelte mir das Gefühl von Abenteuer und Ferien. In Frankfurt stieg ich in ein riesiges Flugzeug der Lufthansa, das nach Kanada flog. Zu meiner Überraschung erhielt ein 1. Klasse Ticket und dazu noch einen Fensterplatz. Sehr schnell war ich fasziniert von der Natur, den riesigen Wäldern, den Bergen und all den Freiheiten, die dieses Land mit sich brachte. Es wurde mir unmittelbar bewusst, dass ich einmal in diesem Land leben wollte. Zurück zu Hause träumte ich von dem besseren, freieren, schöneren Land.

Ich bin nicht der einzige Träumer, der von einem besseren Ort träumt. Wir Europäer reisen sehr viel, um etwas Neues zu entdecken oder für kurze Zeit in ein interessanteres und schöneres Land abzutauchen. Anhand der Statistik der World Tourism Organisation ist Europa der absolute Spitzenreiter im Reisen. Im Jahr 2010 reisten die Europäer mehr als der gesamte Rest der Welt (Europa 52,8%). Nicht nur beim Fliegen, sondern auch beim Autofahren sind wir ganz schön spitze. Ich möchte gar nicht wissen, wie lange dieses Jahr der Osterstau vor dem Gotthard sein wird.

Wir alle sehnen uns nach einem perfekten Land, welches vor Schönheit strotzt. Es sollte angenehm warm sein, ein Ort, in dem Friede, Gerechtigkeit und Liebe herrschen. Wir suchen einen attraktiveren Ort, ein Land mit mehr Freiheiten und einer besseren Regierung. Wir sind nicht die Einzigen: Vor 2000 Jahren waren es die Israeliten, die sich nach einem besseren Land sehnten. Sie hofften, dass sie in ihrem Land wieder Friede, Freiheit und Selbstbestimmung hätten. Sie sehnten sich nach einem Befreier, der die Besetzungsmacht mit dem Schwert vertreiben würde.

Heute ist Palmsonntag, der Tag, an dem wir uns an den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem erinnern. Das arme Volk sehnte sich nach dem König, der sie mit dem Schwert von der römischen Unterdrückung befreite. Der von der Schrift versprochene Erlöser, der sie wie der König David regieren würde. Sie sehnten sich nach einem Land mit Frieden, Freiheit und Wohlstand. Zehntausende sind an diesem Tag nach Jerusalem gepilgert, um das bevorstehende Passafest zu feiern.

«Und sie führten das Füllen zu Jesus und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg, andere aber grüne Zweige, die sie auf den Feldern abgehauen hatten. Und die vorangingen und die nachfolgten, schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! (Johannes 12,13: König von Israel.) Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt! Hosianna in der Höhe!» (Markus 11,7-10 LUT).

Die Nachfolger haben Jesus richtig gefeiert, denn sie ehrten Ihn als den neuen König des Reiches unseres Vater Davids. Die Jünger hatten für Jesus eine Zukunftsvision, er sollte der neue König des alten Reichs Davids werden. Sie träumten von den glorreichen Jahren, die sie zu Zeiten des Königs Davids hatten.

Sie hatten richtig erkannt, dass Jesus ein König ist, aber er hatte eine andere Zukunftsvision. Er war der König des Reich Gottes. Obwohl er seine Ziele viele Male erklärte, hatten sie Mühe, diese zu verstehen. Nicht nur die Jünger konnten es nicht begreifen, auch Pilatus hat ein Verständnisproblem. Er fragte Jesus, ob er der neue König sei, welcher darauf wie folgt antwortete: «Wäre ich ein weltlicher Herrscher, dann hätten meine Leute für mich gekämpft, damit ich nicht in die Hände der Juden falle. Aber mein Reich ist von ganz anderer Art. Da fragte ihn Pilatus: Dann bist du also doch ein König? Jesus antwortete: Ja, du hast recht. Ich bin ein König. Und dazu bin ich Mensch geworden und in diese Welt gekommen, um ihr die Wahrheit zu bezeugen. Wer sich von der Wahrheit bestimmen lässt, der hört auf mich.» (Johannes 18,36-37 HFA). Jesus verdeutlichte, dass er nicht ein weltlicher Herrscher ist, der sein Reich mit Waffen bringt, sondern dass Gott einen anderen Weg gewählt hat, um sein Königreich zu etablieren.

Ein Nachfolger hat die Vision des Reich Gottes

Jesus lehrte viel über das neue Reich Gottes. Viele seiner Gleichnisse beziehen sich auf das Himmelreich. Er erklärte den Jüngern, wohin er gehen wird, und wohin sie gehen, wenn sie ihm nachfolgten. «Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, dann hätte ich es euch gesagt. Ich gehe jetzt voraus, um dort einen Platz für euch vorzubereiten» (Johannes 14,2 NeÜ). Jesus hat für seine Nachfolger einen Platz im Reich des Vaters vorbereitet. Er ruft sie und uns auf: «Folge mir nach und ich werde dich in das ersehnte Himmelreich führen.»

 Das Land, nach dem wir uns alle so sehr sehnen, ist das Himmelreich Gottes. Es ist der wunderbarer Ort, in dem Friede, Gerechtigkeit und Liebe herrscht. In der Bibel steht, dass es keine Tränen, Schmerzen und Tod mehr geben wird (Offenbarung 21,4). Was für eine wunderbare Verheissung, was für eine Zukunft. Jesus nachzufolgen ist nicht umsonst. Unser grosses Ziel ist es, Jesus in das Himmelreich zu folgen. Wir brauchen diese Zukunftsvision, denn sie ist eine Ermutigung für schwierige Zeiten.

Ein Nachfolger hat eine Mission

Jesus hat die Gläubigen dazu berufen, die Hoffnung und die Realität vom neuen Himmelreich weiterzugeben. «Da forderte Jesus sie auf: Kommt, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschen machen, die andere für Gott (und sein Königreich) gewinnen» (Matthäus 4,19 HFA). Die Luther Bibel übersetzt dies mit: «Ich will euch zu Menschenfischern machen.» Wir sind berufen, andere als Nachfolger zu gewinnen. Wir sollen auf dem Weg in den Himmel möglichst viele Menschen mitnehmen. Wir können uns auf die Zukunft freuen, aber das Beste ist, dass dieses neue Himmelreich Gottes bereits heute auf Erden Realität sein kann (Lukas 11,20; 17,21 Matthäus 12,28). In der Nachfolge werden wir zu Menschen verändert, welche die Werte des verheissenen Himmelreichs in sich tragen. Durch Frieden, Freude, Gerechtigkeit und Liebe bringen wir ein Stück des Himmels in diese Welt. Wir gewinnen Menschen, die sich nach dieser neuen Welt sehnen.

Ein Nachfolger ist eine neue Person mit einer neuen Position

Wie schaffen wir es unsere, Vision und Mission zu erfüllen? Jesus stellte an seine Nachfolger sehr hohe Ansprüche. Sie sollen alle die guten Qualitäten der Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Grosszügigkeit für die Armen haben, um gerettet zu werden. Die Jünger waren ehrlich mit sich selbst und wussten, dass sie dem nie entsprechen konnten. Darum haben sie nachgefragt: «Wer kann dann überhaupt gerettet werden?, fragten sie. Jesus sah sie an und sagte: Bei den Menschen ist das unmöglich, aber für Gott ist alles möglich» (Matthäus 19,25-26 NGÜ). Jesus‘ Antwort war dahingehend klar, dass sie allein nie ans Ziel gelangen könnten. «Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, so wird er gerettet werden» (Johannes 10,9 ELB). Das Himmelreich und die uns gegebene Mission können wir nur durch Jesus erreichen. Weil Er an unserer Stelle ist, sind wir vor Gott gerecht. Durch Jesus haben wir eine neue Position. Durch Ihn können wir erreichen, was sonst kein Mensch zuvor geschafft hat. Jesus lebt in uns, darum hat der Apostel Paul den nachfolgenden Bibeltext geschrieben: «Ich lebe, aber nicht mehr ich selbst, sondern Christus lebt in mir. Ich lebe also mein Leben in diesem irdischen Körper im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich geopfert hat» (Galater 2,20 NLB).

In Jesus sind wir eine neue Person und diese Person hat eine neue Position. In dieser Position sind wir befähigt, unsere Mission zu erfüllen. Durch Jesus haben wir ein neues Herz. «Als der Herr (Jesus) die Frau sah, ergriff ihn tiefes Mitgefühl. »Weine nicht!«, sagte er zu ihr. Er trat näher und berührte die Bahre. Die Träger blieben stehen, und Jesus sagte zu dem Toten: »Junger Mann, ich befehle dir: Steh auf!» Da richtete sich der Tote auf und fing an zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück» (Lukas 7,13-15 NGÜ). In diesem Text lesen wir, dass Jesus in seinem Herz so bewegt war, dass Er etwas unternehmen wollte. Es ist nicht genug, wenn wir im Fernsehen etwas Schlimmes sehen und helfen wollen. Das Wollen reicht nicht, es bewegt nichts. Nur wenn wir in unserem innersten Herzen bewegt werden, gerät auch etwas in Bewegung. Jesus verspricht uns dieses neue Herz, ein Herz nicht aus Stein, sondern ein lebendiges, liebendes Herz. Der Apostel Paul hat diese Wahrheit im Römerbrief beschrieben: «Ein wahrer Jude ist der, der es innerlich ist, und die wahre Beschneidung ist die, die am Herzen geschieht. Sie kommt nicht durch die ‹genaue Befolgung der› Vorschrift zustande, sondern durch ‹Gottes› Geist. So einer bekommt das Lob nicht von Menschen, sondern von Gott» (Römer 2,29 NeÜ).

Die Nachfolger von Jesus lernen, dass alle Kraft, die wir brauchen von ihm kommt. Es ist eine Gnadengabe – der Heilige Geist – ein Geschenk von Gott. Alles, was wir sind und können, kommt von dieser neuen Position in Jesus. Unsere neue Position verändert unsere Motivation. Die Nachfolge Jesus ist radikal anders als die Religionen in der Welt. In den meisten Religionen ist die Motivation, Akzeptanz bei Gott durch Werksgerechtigkeit und diese aus eigener Kraft zu erzielen. Ein Nachfolger Jesus hingegen ist bereits akzeptiert, womit die Motivation aus dem neuen Herzen kommt, welches uns gegeben wurde. Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Motivationen. Zig Ziglar einer der grössten Motivationsredner in Amerika und erklärte dies wie folgt: «Es besteht ein riesiger Unterschied zwischen einem Workaholic und einem Peak-Performer. Der Workaholic ist durch Angst und Geiz angetrieben. Der Peak-Performer durch Liebe und Leidenschaft.» So ist es mit Menschen, die Jesus nachfolgen wollen. Sie sind nicht durch Angst und Geiz angetrieben. Unsere Motivation ist nicht ängstliches Werk und Selbstgerechtigkeit, um Gott zu gefallen. Wir gefallen Gott und sind von Ihm geliebt. Weil Jesus in uns lebt, erfüllen wir die Mission mit Liebe und Leidenschaft.

Unsere Position in Jesus gibt uns Autorität. Wenn wir Jesus annehmen, verändert sich Alles in der unsichtbaren Welt. Wir gehören zu Gottes Familie. Satan hat kein Anrecht mehr auf uns und er verliert die Autorität über uns. Wir sind frei, uns für Gottes Autorität zu entscheiden. Wir sind von den Fesseln der Gefangenschaft befreit und sind nun frei, die richtigen Wege zu gehen. Wir dürfen und sollen unsere Mission in der Autorität von Jesus ausführen.

Um Jesus nachzufolgen, dürfen wir die Vision nie aus den Augen verlieren. «Weil Jesus wusste, welche Freude auf ihn wartete, nahm er den Tod am Kreuz auf sich, und auch die Schande, die damit verbunden war, konnte ihn nicht abschrecken. Deshalb sitzt er jetzt auf dem Thron im Himmel an Gottes rechter Seite. Wenn ihr also in der Gefahr steht, müde zu werden, dann denkt an Jesus!» (Hebräer 12,2-3 NGÜ). Jesus hatte eine Vision, was geschehen wird, wenn Er den schweren Weg geht. Jesus verlor die Vision, dass wir gerettet werden, nie aus den Augen. Dies gab ihm die Kraft durchzuhalten. Wir alle sehnen uns nach dem neuen Land, dem Himmelreich Gottes. Es ist unsere Mission, auf dem Weg möglichst viele Personen in den Himmel mitzunehmen. Als seine Jünger und damit der Position in Jesus, haben wir das Werkzeug, um das Reich Gottes bereits heute zu einer Realität zu machen. Jesus gibt uns das neue Herz, die Kraft des Heiligen Geistes und die Autorität der sichtbaren und unsichtbaren Welt. Mit der Vision, Mission und Position vor unseren Augen starten wir nun in diese neue Woche.  

 

Mögliche Fragen für die Kleingruppe

Bibeltext lesen: Markus 11,7-10; Johannes 12,12-19

  1. Kannst du nachvollziehen, warum Jesus beim Einzug in Jerusalem gefeiert wurde?
  2. Wie verstehst du Jesus als König?
  3. Inwiefern können wir den Himmel bereits auf Erden bringen?
  4. Was für eine «Kultur» herrscht im Himmelreich?
  5. Was ist deine Motivation im Leben? Bist du ein Workaholic, Peak-Performer oder fehlt dir momentan die Motivation?
  6. Was ist deine Motivation, Jesus nachzufolgen?
  7. Was ist deine neue Position als Nachfolger von Jesus?
  8. Wie verstehst du die neue Autorität in Jesus?