Weihnachten – Wort und Licht für die Welt!
Serie: Heilig - Heilig - Heilig | Bibeltext: Johannes 1,1-14,
Jesus Christus ist das Wort. Als solches war er von Anfang an da. Er schenkte der Welt sein Licht und dadurch auch Leben. Sein Licht leuchtet in der Dunkelheit und kann von ihr nicht überwunden werden. An Weihnachten feiern wir das grösste Geschenk. Wir feiern, dass das Wort ein Mensch wurde und unter uns lebte. Wenn wir nun an das Wort Jesus Christus glauben, also ihn als Geschenk Gottes annehmen, dann werden wir Kinder Gottes.
Mein erster Götti Bueb ist mittlerweile auch schon aus der Schule. Ich kann mich aber gut an unseren ersten Einkauf für sein Weihnachtsgeschenk erinnern. Wir waren gemeinsam das erste Mal unterwegs in Thun und wollten ein Geschenk für ihn suchen. Meine Vorstellung: wir verbringen den Vormittag zusammen, gehen ein Geschenk kaufen, laufen durch die Stadt, trinken zum Aufwärmen irgendwo eine heisse Schoggi. Seine Vorstellung: «Juhui, ich bekomme ein Geschenk!». Ich war mir aber zu diesem Zeitpunkt der unterschiedlichen Vorstellungen noch nicht bewusst. In der Realität sah dies dann so aus. Wir beide gingen in das erste Spielwarengeschäft hinein und er sah etwas, was er wollte. Wir konnten nun den Laden so lange nicht verlassen, bis ich ihm dies kaufte. Nun bekam ich Stress – denn es war zwar überhaupt nicht teuer, aber nun hatte ich noch knapp drei Stunden mit dem Jungen und keinen Plan, was wir in dieser Zeit anstellen sollten.
Wie geht es dir mit Weihnachten? War es stressig für dich? Vor kurzem hat jemand zu meiner Frau gesagt, dass es uns eigentlich nicht verwundern sollte, wenn Weihnachten stressig ist, denn Weihnachten war schon immer stressig. Oder wie ist es wohl der schwangeren Maria auf der langen Reise ergangen?
Am Anfang war das Wort
Ich möchte nochmals zurück gehen mit euch in diesen Einkaufsladen. Stellt euch diese Regale voller Geschenke vor. Wenn aber jeglicher Bezug zu strahlenden Kinderaugen fehlt, machen sie an und für sich keine Freude. Aber Weihnachten ist ja eben genau das Fest der Geschenke.
Heute Morgen tauchen wir gemeinsam in einen Bibeltext ein, welcher sehr häufig an Weihnachten gelesen wird, aber eigentlich nicht sehr viel mit Weihnachten zu tun hat. «Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott und das Wort war Gott» (Johannes 1,1 NLB). Hier werden uns drei Dinge mittgeteilt. Nämlich erstens, dass das Wort von Anfang an da war. Es ist nicht abstrakt, wie wir uns ansonsten Worte vorstellen, sondern es ist ein Gegenstand. Zweitens ist das Wort bei Gott. Es ist verortet. Drittens ist dieses Wort Gott. Und dieses Wort ist Jesus Christus, von dem wir an Weihnachten den Geburtstag feiern. Der Evangelist Johannes, welcher diesen Text geschrieben hat, nimmt durch diese Formulierung Bezug zu 1. Mose 1,1. Also auf den ersten Vers von Gottes geschriebenem Wort. Andere Evangelisten setzen, wenn sie von Jesus sprechen, entweder gleich bei der Geburt oder bei Abraham an. Johannes aber hat einen anderen Ansatz. Er setzt ganz vorne an. Durch diesen ersten Vers des Johannesevangeliums stellt er gleich zwei Bezüge zum Alten Testament her. Erstens zur Schöpfung: «Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde» (1. Mose 1,1 NLB). Zweitens durch die Verwendung des griechischen Wortes «logos». Dies bedeutet «Wort». Ganz allgemein, aber wenn Johannes es braucht, setzt er es auf die gleiche Ebene und den gleichen Bedeutungszusammenhang wie das Alte Testament Weisheit (Sprüche 8).
Johannes schafft eine Verbindung und er zeigt, dass der Mann, welcher als Jesus Christus auftritt, Gott ist. Er ist identisch mit ihm (Johannes 1,1). Er ist von Anfang an da. «Er war am Anfang bei Gott» (Johannes 1,2 NLB). Damit schliesst er sich dem Alten Testament an. «Durch das Wort des HERRN entstand der Himmel und die Sterne wurden durch seinen Befehl erschaffen» (Psalm 33,6 NLB). Johannes setzt anders als die anderen Evangelisten bei der Beschreibung von Jesus Christus beim Urzustand vor der Schöpfung an. Jesus Christus war schon immer Gott und dies von Anfang an.
Das Johannesevangelium hat eine eigene Art wie es über Jesus Christus spricht. Der englische Theologe N.T. Wright sagt über dieses Buch. «Dieses Buch ist wie ein Teich, in dem ein Kind sicher planschen kann, der aber auch tief genug ist, dass ein Elefant darin schwimmen kann» (N.T. Wright). Genauso begegnet uns auch Jesus Christus an und um Weihnachten. Einerseits liebevoll als Baby, muss behütet, beschützt und gut umsorgt werden. Andererseits präexistent noch vor den ersten Menschen auf der Welt. Er wird sogar als Ursprung der Welt vorgestellt! In dieser Präexistenz liegt alles. «Durch ihn wurde alles geschaffen, was ist. Es gibt nichts, was er, das Wort, nicht geschaffen hat» (Johannes 1,3 NLB). Die gesamte Schöpfung entstand durch das Wort. Gott sprach – und es geschah. Dieses Wort, welches hier beschrieben ist, ist wirkkräftig. So wie ein böses Wort sehr viel kaputt machen kann. Ja oftmals wird man auch an Worten und nicht an Taten festgemacht. «So ist es auch mit meinem Wort, das aus meinem Mund kommt. Es wird nicht ohne Frucht zurückkommen, sondern es tut, was ich will und richtet aus, wofür ich es gesandt habe» (Jesaja 55,11 NLB).
Leben aus dem Licht
Nochmals zu den Geschenken im Laden. Sobald ein Geschenk auf einen Empfänger trifft, verschafft es Freudenstrahlen. Meine Frau und ich haben eine Familie, bei der wir bei allen drei Kindern Gotti und Götti sind. Letztes Jahr haben wir dem ältesten ein Geschenk gegeben und seine Reaktion war: «So grossartig! Dies wollte ich schon immer haben!» Wir hatten mit diesem Geschenk den Nagel auf den Kopf getroffen. Nur im Regal hätte dies nichts bewirkt, aber als es auf ihn traf, kam Freude hoch. So ist es auch mit Jesus Christus, wenn einfach nur das Wort auf die Welt kommt aber nicht mit den Menschen in Verbindung gebracht wird, dann kommt keine Freude auf.
Doch Jesus Christus ist mehr als nur das Wort, es ist nicht leer, sondern es ist ein lebensverschaffendes Wort. Bei der Schöpfung schuf dieses Wort Leben. «Das Leben selbst war in ihm, und dieses Leben schenkt allen Menschen Licht» (Johannes 1,4 NLB). Das Wort Gottes kommt eben nicht leer zurück. Sondern es schafft Leben. Dieses Leben schenkt den Menschen Licht. Zeichen des Lichts sind Hoffnung, Wegweisung und ein krasser Kontrast zur Dunkelheit. Dieses Leben, welches dies vollbringt, ist in Jesus Christus. «Es war von Anfang an, wir haben es gehört und mit unseren eigenen Augen gesehen, wir haben es betrachtet und mit unseren Händen betastet: das Wort des Lebens. Das Leben wurde uns offenbart, und wir haben es gesehen. Und jetzt bezeugen und verkünden wir euch das ewige Leben. Es war beim Vater, und dann wurde es uns offenbart» (1. Johannes 1,1-2 NLB). Jesus Christus war nicht bloss von Anbeginn der Zeit, er ist auch in Ewigkeit da. Jesus ist Wort, Licht und Leben.
Das Leben ist in Jesus Christus und aus diesem Leben kommt Licht (Johannes 1,4). Als Umkehrschluss kann man auch sagen, dass ausserhalb des Lichts kein Leben ist. «Das Licht scheint in der Dunkelheit, und die Dunkelheit konnte es nicht auslöschen» (Johannes 1,5 NLB). Dunkelheit ist zwar zum einen wie fehlendes Licht, Dunkelheit kann ich ja nicht auslöschen, aber eben auch nicht. Denn der Widersacher Gottes ist real und nicht bloss ein Fehlen von etwas. Das Licht von Jesus Christus erstrahlt in allem Dunkeln drin. Dieses Licht ist Hoffnung.
Um 1815 gab es in Europa grosse Umwälzungen. Im Salzburgerland kam es zu grossen Veränderungen. Das Land war ausgezehrt nach dem Krieg mit Napoleon. Eine neue Grenze teilte Bayern und Österreich. Schiffer, welche vorher das Vorrecht auf den Salztransport hatten, verloren dies und standen vor dem Nichts. Veiel Menschen verelendeten. In dieser traumatischen Zeit schrieb der Hilfspfarrer Franz Mohr ein Gedicht und dies wurde 1818 vertont. Auf den Tag genau vor 205 Jahren wird dieses Lied zum ersten Mal gesunden und die Menschen sind begeistert. Es heisst «Stille Nacht, heilige Nacht». Dieses Lied begeisterte die Menschen. Es ist die Geschichte des Lichts, das in eine dunkle Welt schien. Die Dunkelheit war im Salzburgerland nicht weg, musste aber der Hoffnung weichen.
Als Jesus Christus auf die Welt kam und hier war, wurde er nicht angenommen. Er schien wie ein Licht in der Dunkelheit, aber die Menschen erkannten ihn nicht und nahmen ihn nicht auf. «Doch obwohl die Welt durch ihn geschaffen wurde, erkannte die Welt ihn nicht, als er kam. Er kam in die Welt, die ihm gehört, und sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf» (Johannes 1,10-11 NLB).
An Jesus zu Glauben, heisst ihn als Geschenk Gottes anzunehmen
Wie bereits gesagt hat unser Geschenk für den ältesten Gotte und Götti Bueb letztes Jahr voll eingeschlagen. Er hatte riesig Freude. Sein kleinerer Bruder war damals knapp 2 ½ jährig und packte sein Geschenk aus. Als er es ausgepackt hatte und anschaute, folgte prompt die Reaktion seines grossen Bruders: «Wow. Das hast du ja mega toll bekommen!» Wir mussten ziemlich lachen. «Wow. Das hast du ja mega toll bekommen!» Genau dies ist es, worum es bei Weihnachten im wahrsten Sinne geht. An Weihnachten haben wir alle ein mega tolles Geschenk bekommen, was wir uns selbst nicht ausgesucht haben, aber so dringend nötig haben. Dies ist das, was wir einander an Weihnachten auch wünschen könnten. Nicht «gesegnete Weihnachten», sondern «Jesus Christus kam auf die Welt! Dieses Geschenk hast du mega toll bekommen!» Vielleicht ein wenig holprig, aber nicht minder wahr.
Gegen Ende des Abschnittes in Vers 14 findet sich die Zusamenfassung. «Er, der das Wort ist, wurde Mensch und lebte unter uns. Er war voll Gnade und Wahrheit und wir wurden Zeugen seiner Herrlichkeit, der Herrlichkeit, die der Vater ihm, seinem einzigen Sohn, gegeben hat» (Johannes 1,14 NLB). Dieser eine Vers ist sehr umfassend und enthält einige Punkte.
Das Wort wurde Mensch. In der Lutherübersetzung steht «Und das Wort ward Fleisch […]» (Johannes 1,14 LUT). Jesus Christus wurde in Tat und Wahrheit Mensch aus Fleisch und Blut. Bei uns ist alles häufig sehr verkopft. Es ist wichtig, was ich denke und fühle. Aber der Glaube ist mehr als bloss etwas Geistliches, es ist eine Tatsache. Beispielsweise mag es zwar kein zwingendes Kriterium sein, ob ich einmal in Israel war. Aber wenn ich auf den Strassen gehe, wo Jesus ging, an den Orten bin, wo er war, erhalte ich einen neuen, anderen Zugang. Es ist auch kein Zufall, dass viele Beispiele von Jesus mit Alltagsgegenständen zu tun haben.
Jesus Christus lebte unter uns. Im Alten Testament zeltete Gott unter den Israeliten in der mobilen Stiftshütte und als sie dann ihr Land erreicht hatten und sich niederliessen, wohnte er nach einiger Zeit dann im Tempel. Im Neuen Testament lebt Gott nun in Jesus unter den Menschen. Und auch in Zukunft wird Gott unter den Menschen wohnen. «Ich hörte eine laute Stimme vom Thron her rufen: Siehe, die Wohnung Gottes ist nun bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein und Gott selbst wird bei ihnen sein» (Offenbarung 21,3 NLB).
Jesus Christus war voller Gnade und Wahrheit. Gnade bedeutet, dass man jemandem etwas gewährt, ohne die Erwartung von Vergeltung oder Gegenseitigkeit. Sie ist unverdient. Die Wahrheit des neuen Testaments ist nahe verwandt mit dem Verständnis der Treue im Alten Testament. Treue meint dort eine Wahrheit, welche Wirklichkeit ist und sich demnach als zuverlässig, beständig und tragfähig erweist.
Jesus Christus war voller Herrlichkeit auf dieser Welt. Herrlichkeit meint die Ehre Gottes in dieser Welt. Im Alten Testament ist dies das, was von Gottes Majestät und Herrlichkeit in seiner Offenbarung für die Menschen sichtbar wird. Im Alten Testament ist der Ort, wo die Herrlichkeit Gottes für die Menschen sichtbar wird - der Tempel. Im Neuen Testament wird Jesus Christus dieser Ort.
Nochmals zurück zum Geschenk, welches wir alle mega toll bekommen haben. Denn hier stellt sich noch die Frage, ob es dafür irgendwelche Zugangsvoraussetzungen gibt. «All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden. Sie wurden dies weder durch ihre Abstammung noch durch menschliches Bemühen oder Absicht, sondern dieses neue Leben kommt von Gott» (Johannes 1,12-13 NLB). An Jesus zu glauben heisst, ihn als das Geschenk Gottes anzunehmen. Was braucht es denn um dieses Geschenk zu bekommen? Es braucht keine bestimmte Abstammung. Kein menschliches Bemühen und auch keinen guten Willen, der an den Tag gelegt wird. Sondern das Geschenk des Lebens kommt von Gott selbst. Wir können es nur mega toll bekommen. Wir können bloss Ja sagen und an Jesus Christus glauben. Also ihn als das Geschenk Gottes annehmen.
Mögliche Fragen für die Kleingruppe
Bibeltext lesen: Johannes 1,1-14
- Wie stressig war für dich die Weihnachtszeit? Konnte Vorfreude auf Weihnachten aufkommen?
- Verstehst du die Aussagen aus Johannes 1,1? Versuche die drei Aussagen in eigenen Worten wiederzugeben.
- Was bedeutet es, wenn das Wort, welches alles auf der Welt geschaffen hat, dir in Jesus Christus ganz persönlich begegnet?
- Das Licht Gottes erstrahlt in allem Dunklen. Wo wünschst du dir mehr Licht in deinem Leben?
- Woraus könntest du in deiner momentanen Dunkelheit Hoffnung schöpfen?
- Wenn du Johannes 1,14 liest. Welcher Punkt spricht dich am meisten an (Wort wurde Mensch; lebte unter uns; voller Gnade & Weisheit; Herrlichkeit)? Weshalb?
- An Weihnachten haben wir Jesus Christus mega toll bekommen – was ist deine Antwort?