Karfreitag – Jesus feiert das Passahfest
Serie: Folge du mir nach | Bibeltext: Lukas 22,19-20; 2. Mose 6,6-7
Jesus Christus feierte mit seinen Jüngern am Tag vor seiner Kreuzigung das Passahfest. Dabei deutete er einige Elemente auf sich selbst. Dadurch zeigt er, dass er das Lamm ist, welches geopfert werden muss, damit die Menschen in Freiheit gelangen. Gleich wie sich die Juden am Passahfest an den Auszug aus Ägypten erinnern, so erinnern sich Nachfolger von Jesus an Karfreitag an den Tod von Jesus Christus.
Jesus war ein Jude und pflegte die Traditionen
Heute Morgen will ich euch mitnehmen an diesen gedeckten Tisch. Heute feiern wir Karfreitag. Wir erinnern uns dabei daran, dass Jesus Christus gekreuzigt und gestorben ist. Nebst Karfreitag gibt es noch eine Reihe weiterer Feiertage, wie bspw. Ostern, Pfingsten, Weihnachten. Auch die Juden haben viele verschiedene Feiertage. Wobei aber das Passahfest das wichtigste Fest darstellt. Und am Passahfest kommen Karfreitag und dieses grosse jüdische Fest zusammen. Die Festlichkeiten dauern insgesamt sieben Tage. Es dient der Erinnerung an den Auszug aus Ägypten. Die Israeliten lebten für vierhundert Jahre in Ägypten. Sei kamen ursprünglich freiwillig dorthin, wurden aber zunehmend versklavt und litten stark darunter. Doch Gott sah das Leid und den Schmerz und befreite sie von dort. Doch bevor sie Ägypten verliessen, feierten sie das erste Passahfest. Dafür erging folgender Auftrag Gottes: «Sagt der ganzen Gemeinde Israel: ‚Am zehnten Tag dieses Monats soll jeder für seine Familie ein Lamm aussuchen. […] Es muss ein einjähriges, männliches Tier ohne Fehler sein – ihr könnt entweder ein Schaf oder eine Ziege nehmen. Verwahrt die Tiere bis zum 14. Tag des ersten Monats. Dann sollen alle, die zur Gemeinde Israel gehören, ihr Lamm gegen Abend schlachten‘» (2. Mose 12,3-6 NLB).
Dieses Fest wird von den Juden bis heute jedes Jahr gefeiert und fällt auf März/April. Auch Jesus wollte dieses Fest mit seinen Jüngern ein letztes Mal feiern. «Jesus sagte: ‚Ich habe mich sehr danach gesehnt, dieses Passahmahl mit euch zu feiern, bevor mein Leiden beginnt‘» (Lukas 22,15 NLB). Jesus war ein jüdischer Mann und Lehrer. Ein sogenannter Rabbi. Er kannte sich in den Traditionen aus, hatte eigenen Schüler um sich, die er prägte. Er hielt die religiösen Feste ein und feierte sie. Der Sederabend ist der Auftakt des Passahfests. Es ist der Abend, bei dem die Familie zusammenkommt. Ganz grundsätzlich ist die Familie ein sehr zentraler Ort in der jüdischen Tradition. An diesem Abend sind alle an einem Tisch versammelt – von den Kindern bis zu den Alten. Die Sederfeier ist die Erinnerung daran, was Gott für die Israeliten getan hat. «Der HERR sagte zu ihm: ‚Ich habe gesehen, wie mein Volk in Ägypten unterdrückt wird. Und ich habe ihr Schreien gehört. Ich weiss, wie sehr es leidet. Ich bin gekommen, um sie aus der Gewalt der Ägypter zu retten und sie aus Ägypten zu führen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig überfliessen […]‘» (2. Mose 3,7-8 NLB). An der Sederfeier kommt die Familie zusammen, um sich an den Auszug aus Ägypten zu erinnern. Wenn wir heute hier an diesen Tisch kommen, dann zur Erinnerung, dass Gott auch heute noch in diesem Geschäft der «Herausführung» ist. Er holt die Menschen dort heraus, wo sie kaputt gehen, und führt sie dorthin, wo sie sein sollen – in Freiheit. Heute Morgen will ich mit euch durch dieses Fest durchgehen. Dabei handelt es sich nicht um ein jüdisches, sondern ein messianisches Passahfest. Das bedeutet, dass es immer wieder Parallelen dazu gibt, was Jesus Christus an Karfreitag getan hat.
Sederfeier
Die Sederfeier dauert normalerweise mehrere Stunden. Daher werde ich heute nur verkürzt auf ein paar wenige Dinge eingehen. Gewisses streife ich kurz, gewisse Dinge lasse ich aber bewusst aus, da diese den Rahmen sprengen würden. Zu Beginn werden Kerzen angezündet. Dafür habe ich eine Frau angefragt. Denn die Kerzen müssen von einer Frau angezündet werden, weil das Licht der Welt, aus dem Bauch einer Frau geboren wurde. Jesus Christus ist dieses Licht: «[...] Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, braucht nicht im Dunkeln umherzuirren, denn er wird das Licht haben, das zum Leben führt» (Johannes 8,12 NLB). Danach übernimmt der Hausvater die Führung der Feier.
Zu Beginn kommt der erste Kelch zum Zuge. Dieser ist mit Traubensaft oder Wein gefüllt. Es gibt an der Sederfeier insgesamt vier Kelche, welche getrunken werden. Diese sind Freudenkelche. Hinter diesen vier Kelchen liegt die Erinnerung daran, wie Gott die Israeliten aus Ägypten geführt hat. «Darum sage den Kindern Israels: Ich bin der HERR, und ich will euch aus den Lasten Ägyptens herausführen und will euch aus ihrer Knechtschaft erretten und will euch erlösen durch einen ausgestreckten Arm und durch grosse Gerichte. Und ich will euch als mein Volk annehmen und will euer Gott sein; und ihr sollt erkennen, dass ich, der HERR, euer Gott bin, der euch aus den Lasten Ägyptens herausführt» (2. Mose 6,6-7 SLT). Die Kelche stehen für die Herausführung, Errettung, Erlösung und Annahme. Der Kelch kann symbolisch im Stehen getrunken werden. Es ist ein Zeichen der Eile, bevor die Israeliten Ägypten verliessen. Der erste Kelch steht für die Herausführung aus der Sklaverei. Dabei spricht der Hausvater folgenden Segen. «Gepriesen bist du Herr, unser Gott, König des Universums, der du Israel aus allen Völkern erwählt und durch deinen Bund mit Abraham ausgesondert und berufen hast, Dein Zeuge zu sein. Gepriesen bist du Herr, dass du uns durch deinen Sohn Jesus aus der Finsternis zum Licht berufen hast und uns mit den Glaubenden aus deinem Volk Israel zu einem Leib, zu dem einen neuen Menschen vereinigt hast». Im Zusammenhang mit diesem Kelch möchte ich dir eine Frage stellen. Wie geht es dir? Wie beladen bist du? Was beschäftigt dich? Es gibt eine gute Nachricht für dich. Gott ist auch heute noch ein Gott, der Menschen aus der Unterdrückung herausführt – egal wie dies auch aussieht Du darfst dich ihm zuwenden und er führt dich hinaus.
Danach folgt eine rituelle Waschung der Hände. Dann kommen zwei erste Elemente auf dem Sederteller zum Zuge: Peterli und Salzwasser. Das Salzwasser ist ein Symbol für die Tränen und den Schweiss, welchen die Juden in der Sklaverei vergossen. Ebenso steht das Salzwasser als Symbol der von Gott getrennten Welt. Die Petersilie steht für die Ysopflanze. Ein Büschel davon wurde in das Blut des Lammes getüncht und damit wurden die Türpfosten angestrichen. Wer in einem Haus mit diesem Zeichen war, wurde vom Todesengel verschont – es rettet die Bewohner vor Gottes Strafe.
Ein weiteres Element ist ganz in der Mitte angesiedelt. Es sind drei Mazzen. Dies ist ein ungesäuertes Brot ohne Hefe. Dies symbolisiert den hektischen Aufbruch aus Ägypten. Dabei wird das mittlere Brot herausgenommen und in zwei unterschiedlich grosse Teile gebrochen. Das kleinere wird zurückgelegt und das grössere in eine Serviette gewickelt und zur Seite gelegt und später versteckt. Die Kinder können es dann zu einem späteren Zeitpunkt suchen gehen. Das es drei Mazzen sind deuten Christen auf die Dreieinigkeit Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Dabei steht das Mittlere für den versprochenen Erlöser, den Messias. Jesus Christus ist dieser versprochene Erlöser und er gibt sein Leben am Kreuz.
Anschliessend folgt eine Frage des jüngsten Kindes. «Warum ist diese Nacht anders als alle anderen Nächte?» Darauf folgt die Erzählung des Auszugs aus Ägypten. Danach kommt der zweite Kelch zum Zug. Dieser steht für die Errettung aus der Not, aus der Sklaverei. Auch hier spricht der Hausvater einen Segen. «Gepriesen seist du Herr, unser Gott, der du dein Volk Israel aus der Sklaverei errettet hast und dass du uns aus der Knechtschaft der Zielverfehlung und des Todes herausgerissen und neues ewiges Leben geschenkt hast». Der Rest der mittleren Mazze wird nun in das Salzwasser getaucht. Dieser Vorgang wird auch bei Jesus beschrieben. Als Jesus Christus mit seinen Nachfolgern das Fest feierte, machte er eine Ankündigung, dass ihn jemand verraten würde und dies ist das Zeichen. «Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten» (Matthäus 26,23 LUT). An dieser Stelle des Essens taucht jeder einen Rest der mittleren Mazze ins Salzwasser und isst es.
Zwei weitere Elemente des Sedertellers sind zum einen die Bitter-Kräuter, welche an die Bitterkeit der Sklaverei, der Schläge und das Leiden in Ägypten erinnern. Zum anderen ist es das sogenannte «Charoset». Es erinnert an den braunen Lehm Ägyptens, aus dem die Israeliten Ziegel herstellen mussten. Damit werden nun die anderen Mazzen bestrichen und belegt und gegessen. Nun folgt ein grosses Abendessen. Darin eingebettet sind erneut zwei Elemente. Der Knochen steht als Erinnerung an das Lamm, welches geopfert wurde, damit der Todesengel am Haus vorbeizog. Diesem darf kein Knochen gebrochen werden. Dies ist auch bei Jesus Christus der Fall. «Doch als sie zu Jesus kamen, sahen sie, dass er schon tot war, deshalb brachen sie ihm nicht die Beine» (Johannes 19,33 NLB). Ausserdem wird hier ein Ei gegessen. Dieses steht für die Zerbrechlichkeit des Lebens und des Tempels. Darüber hinaus ist es ein Symbol der Hoffnung auf nie endendes Leben und drückt die Sehnsucht nach dem neuen Jerusalem aus. Dieses Ei wird in Salzwasser eingetaucht vor dem Essen, um zum Ausdruck zu bringen, dass das Neue noch nicht da ist.
Nun kommen die Kinder an die Reihe. Sie dürfen nun die versteckte Mazze suchen gehen. Danach wird diese gebrochen und an alle Anwesenden verteilt. Jesus Christus knüpft hier an dieser Stelle an. «Dann nahm er ein Brot, und nachdem er Gott dafür gedankt hatte, brach er es in Stücke und reichte es den Jüngern mit den Worten: ‘Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Tut das zur Erinnerung an mich’» (Lukas 22,19 NLB). Er sagt dadurch, dass er die Erfüllung von dem ist, was hier gefeiert wird. Jesus Christus ist das Lamm, welches geopfert wurde, damit der Tod allen die an ihn glauben nichts anhaben kann. «[…] Denn Christus, unser Passahlamm, ist für uns geopfert worden» (1. Korinther 5,7 NLB). Er ist das Passahlamm. Doch Gott geht es vielmehr als um Befreiung von Unterdrückung und Leid. Es geht um Befreiung von drückender Schuld, Heilung von allem, was kaputt ist an Gottes Schöpfung. Schlussendlich geht es um Versöhnung mit Gott selbst und damit verbunden die Hoffnung auf ein neues, ewiges Leben bei Gott.
Dan folgt der dritte Kelch. Dieser steht für die Erlösung des Volkes durch Gott. Gott hat die Israeliten aus der Sklaverei erlöst. Durch seinen Tod am Kreuz hat Jesus Christus seine Nachfolger erlöst von allem, was zwischen den Menschen und Gott steht. Die Bibel nennt dies, was dazwischensteht, Sünde. Jesus Christus deutet hier nun das zweite Element der Sederfeier auf sich um. «Nach dem Essen nahm er einen weiteren Becher mit Wein und sagte: ‘Dieser Wein ist das Zeichen des neuen Bundes – ein Bund, der mit dem Blut besiegelt wird, das ich für euch vergiessen werde’» (Lukas 22,20 NLB). Für die Juden damals wie heute ist klar, wofür der 3. Kelch steht. Nämlich für die Erlösung. Jesus Christus nimmt für sich dies in Anspruch. Er ist das Lamm, das geopfert werden muss, damit die Menschen ein und für allemal mit Gott versöhnt und frei sind. Er ist der Erlöser. Die Annahme dieses Bundes ist freiwillig. Jeder der will, darf nehmen und Heil, Befreiung und Hoffnung durch Jesus Christus erfahren. Abschliessend folgt der vierte Kelch. Dieser steht dafür, dass Gott das Volk Israel zu seinem Eigentum annimmt. Durch das, was Jesus Christus getan hat, nimmt Gott alle als seine Kinder an, die an ihn glauben. Damit gehören sie zu seinem Eigentum.
Karfreitag und Ostern sind ein Zeichen davon, dass das Passahfest seine Erfüllung in Jesus Christus fand. Durch ihn wurden die Menschen erlöst. Gleich wie sich die Juden am Passahfest an den Auszug aus Ägypten erinnern, so erinnern sich Nachfolger von Jesus an Karfreitag an den Tod von Jesus Christus. Es ist eine Erinnerung daran, dass Nachfolger von Jesus Christus bereits herausgeführt wurden. Sie sind erlöst. Daher soll sich auch ihr Leben danach gestalten in dieser Freiheit zu leben.
Mögliche Fragen für die Kleingruppe
Bibeltext lesen: Lukas 22,7-22; 2. Mose 6,6-7
- Verstehst du die Bedeutung der vier Kelche anhand von 2. Mose 6,6-7? Was könnte dies für dich als Nachfolger von Jesus bedeuten?
- Welche Symbole der Sederfeier klingen bei dir an? Wo merkst du eine Parallele des Zustandes des Volkes Israel und dir?
- Was bedeutet es, wenn Jesus das Brechen der Mazze (Brot) in Lukas 22,19 auf sich selbst bezieht?
- Was sagt es über Jesus Christus aus, wenn der den dritten Kelch, der für die Erlösung steht in Lukas 22,20 auf sich selbst bezieht? Was bedeutet dies für mich?
- Karfreitag ist eine Erinnerung daran, was Jesus Christus getan hat. Lebst du dein Leben in dieser Freiheit, dass du durch ihn ein neuer Mensch bist?