Datum: 21. Mai 2023 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Psalm 25,10

Heiligkeit und Liebe gehören zusammen. Wer ganz liebt, lässt nicht zu, dass dem Geliebten Schaden zukommt. Wir haben die Wahl: Wir können uns unter die Liebe Gottes stellen oder wir können uns für Selbstverwirklichung und Egoismus entscheiden. Bei zweiterem wird unser Handeln andere beeinträchtigen, schädigen. Weil Gott alle Menschen liebt, lässt er das nicht zu, lässt seine Heiligkeit das nicht zu. Die Heiligkeit Gottes ist für die Liebe deshalb so wichtig, weil sie garantiert, dass er nie nachlässt, das absolut Gute zu suchen, das führt zu «Herrlichkeit»: Wo er mit seiner heiligen Liebe zum Zug kommt, wird es «herrlich».


Die Bärenmutter

Eine Bärenmutter ist gefährlich.  Wieso? Für wen? Die Gefahr kommt daher, dass sie einen sicheren Raum für ihre Kinder erhalten will. Für die Jungen der Bärin, ist sie keine Gefahr - im Gegenteil. Für sie ist sie die fürsorgliche Mutter. Bei eine Bärenmutter gibt es nur zwei Räume: Du bist ihr Kind und stehst damit unter ihrem Schutz, oder du stehst ausserhalb. Die Liebe der Bärin zu ihren Kindern wird für jene, welche diese Liebe beeinträchtigen wollen, zur Gefahr.

Echte Liebe ist heilig: Sie schafft eine klare Trennung zwischen dem Guten und dem Bösen. Gefährlich und liebevoll, dieses Spannungsfeld erleben wir auch bei Gott – aus demselben Grund. Gott ist heilig, aber er ist auch die Liebe:

Wer mit Gott lebt, steht unter seiner Liebe

«Gott ist Liebe, und wer in der Liebe lebt, der lebt in Gott und Gott lebt in ihm» (1Johannes 4,16 NLB).

«Die Wege des HERRN sind lauter Güte und Treue für alle, die seinen Bund und seine Zeugnisse halten» (Psalm 25,10 LUT).

Wer sich gegen das Gute wendet, den trifft die Heiligkeit Gottes:

«Doch wie der HERR, euer Gott, euch die guten Dinge gab, die er euch verheißen hat, so wird er auch Unglück über euch bringen, wenn ihr den Bund des HERRN, eures Gottes, brecht, den er euch geboten hat. Er wird euch in diesem guten Land, das er euch gegeben hat, ausrotten. Wenn ihr andere Götter anbetet und ihnen dient, wird sein Zorn gegen euch auflodern» (Josua 23,16 NLB).

Wer den Bund bricht, bricht aus diesem Kreis des Schutzes des liebenden Vaters aus und entscheidet sich zum Schlechten. Wie der verlorene Sohn. Der hat auch den Schutz des Vaters verlassen und ist die Welt gezogen, bis er nicht mehr einmal das essen konnte, was Schweine essen dürfen – wortwörtlich musste er «Unter aller Sau» leben.

Die Liebe richtig verstehen

Wie funktioniert denn Liebe eigentlich?

  • Start: Ich halte etwas für wertvoll und «liebenswürdig»
  • Ich frage mich, was der/die Geliebte zur vollen Entfaltung braucht
  • Ich setze mich völlig dafür ein, dass das Gute für den/die Geliebte Realität wird.

Nun Gottes Liebe ist heilig: Das heisst: Er liebt unaufhörlich und ganz. Es gibt kein Nachlassen seiner Liebe weder zeitlich noch hinsichtlich Intensität. Das grosse Geheimnis des Universum ist nun, dass sich Gott entschieden hat, den Menschen zu lieben, zu seinen Kindern zu machen.

In dieser Welt gibt es nur zwei Wege, Glück zu suchen:

  • Mit Gott als meinem Herrn und Vater und Christus seinen Sohn und meinem Bruder
  • Oder über Selbstverwirklichung = Egoismus = Sünde

Ich kann mich dieser Liebe nur entziehen, wenn ich mich entferne. Das haben Adam und Eva getan, sie haben sich für den Weg der Selbstverwirklichung entschieden, deshalb mussten sie aus dem Paradies und seither ist der Mensch getrennt von Gott. Wer sündigt, zerstört das Gute, das Gott gemacht hat. Jede einzelne Sünde –  zerstört irgendetwas und macht ihn damit zum Feind Gottes, des Hütters des Guten. Seine Heiligkeit ist die Kraft und Entschlossenheit, mit der er das Gute sucht und sich von allem Schlechten trennt. Oder wie es die Bibel sagt: «Das ist die Botschaft, die er uns gegeben hat, damit wir sie euch weitersagen: Gott ist Licht; in ihm ist keine Finsternis» (1Johannes 1,15 NLB). Heisst: Wer sich für die Dunkelheit entscheidet oder in dieser bleibt, hat das Licht zum Feind.

Die Liebe überwindet, die Trennung zwischen Gott und Mensch

Wäre Gott «nur» heilig, wäre die Trennung zwischen Gott und Mensch auf immer geblieben. Es war die Liebe Gottes, welche die Kluft zwischen Gott und Mensch aufgehoben hat. Die Liebe Gottes ist der Motor, welcher Gott antrieb, die Kluft zum Menschen zu überwinden:

«Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat» (Johannes 3,16 NLB).

Wäre Gott nur heilig, hätte er die Menschheit vollständig ausgerottet, weil sie nicht liebt. Das hätte der heilige Gott bei Noah beinahe getan. Aber Gott liebt den Menschen. Aber Gott lässt den Menschen nicht nur am Leben, allein auf sich gestellt. Nein, der Mensch kann ohne Gott kein wirkliches Glück finden. Leine Liebe ist der Motor, dass er selbst in seinem Sohn Jesus Christus in diese unheilige Welt gekommen ist. Gott hat die Kluft zwischen Ihm und den Menschen überwunden nicht wir. Alle Religionen fordern uns auf, dass wir die Kluft zu den Göttern überwinden müssen. Der biblische Gott ist anders, er hat sich aufgemacht zu uns. 

Aber Gott hat seine Heiligkeit nicht aufgegeben. Die Tatsache, dass Gott sich zum Mensch aufgemacht hat, macht ihn noch nicht rein. Es brauchte den stellvertretenden Tod am Kreuz, bei dem Gott selbst die Sünden der Menschen auf sich nimmt und sie reinwäscht. Das Geheimnis am Kreuz ist, dass Gott trotz seiner Liebe seine Heiligkeit nicht verraten hat. Er hat einen Weg gefunden, heilig zu bleiben und uns doch lieben zu können, indem er uns reingewaschen hat durch das Opfer Christi. Er wurde unheilig für uns, damit wir «Geheiligte» werden. Am Kreuz treffen sich Heiligkeit und Liebe Gottes, in dem Gott selbst sich Trennung vom Leben – den Tod - auf sich nimmt! 

Erst auf der Basis des Opfers Jesu Christi hat jeder die Möglichkeit selbst zu entscheiden, ob er unter der Liebe Gottes leben will und zu ihm zurückkommt, oder ob er Gottes Feind bleibt, der mit seinen «Sünden» das Gute Gottes zerstört.

Herrlichkeit – der Ort wo sich Heiligkeit und Liebe treffen

Gott ist ganz Licht und keine Dunkelheit ist in ihm. Er ist heilig. Licht ist gut. Licht schenkt Farbe, Licht schenkt Wärme, Licht schenkt Orientierung, Licht lässt uns jeden Gegenstand sehen, wie er ist. Licht gibt uns die Möglichkeit, Dinge richtig zu erkennen. In der Dunkelheit herrscht die Kälte, alles ist schwarz, man kann nichts sehen und erkennen.

«Die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit» (Epheser 5,9 NLB). 

Gott ist immer Licht, Gott ist immer heilig (voller Wahrheit und Gerechtigkeit), Gott ist aber auch immer voller Güte. Heiligkeit und Liebe lassen sich nicht trennen. 

Damit wird deutlich, wieso Heiligkeit so wichtig ist, gerade für die Liebe. Die Heiligkeit Gottes garantiert, dass er nie nachlässt das absolut Gute zu suchen, das führt zu «Herrlichkeit». 

«Sie riefen einander zu: »Heilig, heilig, heilig ist der HERR, der Allmächtige! Die Erde ist von seiner Herrlichkeit erfüllt!» (Jesaja 6,3 NLB). 

Herrlichkeit heisst, dass an einem Ort (keit), jemand (ein Herr) auf eine bestimmte Weise (lich) reagiert. Bei Selbstherrlichtkeit – regiere ich und das kommt nicht gut. Herrlichkeit, herrlich ist positiv. Wenn es nun heisst, dass die «Erde von seiner Herrlichkeit» erfüllt ist, bedeutet das, dass die uneingeschränkte, heilige Liebe Gottes eine unglaubliche Herrlichkeit auf die ganze Erde bringt. Wie eine solche Herrlichkeit aussehen kann, sehen wir in der Schöpfung. Nach der Schöpfung sah Gott an alles und hielt fest: Es ist sehr gut. 

Und wir dürfen jetzt schon mit diesem Gott leben. Hat Christus Raum in unseren Herzen, wird er sich an und durch uns «verherrlichen». Wir werden uns von allem dunklen, schlechten trennen und uns dem Lichten, guten zuwenden. In dieser Veränderung unseres Lebens wird dann heilige Liebe Gottes und seines Sohnes und seines Geistes in unseren Leben sichtbar. Und dann werden Menschen an uns die Schöpfungskraft und Liebe Gottes an uns sehen.

Sind wir heilig – wird die Liebe Gottes an uns und durch uns sichtbar?

 

 

Mögliche Fragen für die Kleingruppe

  1. Was ist der Unterschied zwischen einer Bärenmutter, die ihre Kinder schützt und dem himmlischen Vater? (mögliche Antwort: Die Bärenmutter ist nicht allmächtig, Gott aber schon. Eine Bärenmutter kann ihre Jungen nicht gegen alle Gefahren schützen, Gott schon)

  2. Glaubst du, dass Gott dich wirklich liebt und das Gute für dich sucht und dir nahe sein will, oder ist dir Gott doch aufgrund seiner Heiligkeit etwas fremd?

  3. Wie weit habe ich verstanden, dass ich es mit meinen Entscheidungen bin, der zu einer Trennung mit Gott führt bzw. die bestehende Trennung mit Gott aufrecht erhält und nicht Gott derjenige ist, der die Trennung sucht? (Gott liebt mich immer. Gott sucht immer das Gute für mich. Wenn ich mich aber für Selbstverwirklichung und Egoismus entscheide, zerstört das mein Umfeld. Wenn ich zum Zerstörer werden, werde ich automatisch zum Feind des «Aufbauers».)

  4. Wie weit teilst du die Einschätzung, dass Heiligkeit und Liebe zusammen gehören? Und wenn ja – was bedeutet das für deinen Alltag?