Datum: 27. Juli 2025 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Psalm 32; Galater 5,17-25

Leben in Fülle kommt von Jesus Christus. Sünde trennt uns von Gott. Hier müssen wir wahr werden und unsere Schuld bekennen und Christi Vergebung an Anspruch nehmen. Dann kommt seine Gnade, seine Gunst ohne Vorbedingung bei uns zur Anwendung und finden wir echtes Leben. Praktisch geschieht das durch den Heiligen Geist, der uns in einem «Ausbildungsprogramm» in allen alltäglichen Fragen berät und ausrüstet.


Der Weg zum Leben läuft über Jesus Christus. «Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge» (Johannes 10,10; LUT). «Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe» (Johannes 11,25 LUT).

Leben in Fülle – nicht blosse Existenz. Leben, wie es mal gedacht war – das verheisst uns Christus in seiner Nachfolge. Wie erhalten wir Zugang zu diesem Leben? Jesus zeigt uns auch hier den Weg über zwei Schritte: Wahrheit und Gnade. Wir brauchen beides. «Er, der das Wort ist, wurde Mensch und lebte unter uns. Er war voll Gnade und Wahrheit und wir wurden Zeugen seiner Herrlichkeit [...]» (Johannes 1,14 NLB).

Teil 1: Was ist die Wahrheit?

Die von Gott geschaffene Welt, war auf Harmonie und Liebe ausgerichtet. Dann kam der Mensch und wollte ohne Gott glücklich werden. Die Folge war Tod, Trauer, Elend, Krankheit. In einem harmonischen System genügt bereits die kleinste Irritation um das System zu stören. Egoismus stört  - bzw. zerstört immer – er geht immer auf Kosten von jemandem anders. Die Auswirkung von Fehlverhalten ist Schuld – die Verantwortung für die negativen Konsequenzen unseres Handelns. Wer schuldig ist, ist nicht frei.

In finanzieller Hinsicht kann man eine Schuld relativ einfach begleichen, in dem man einen geschuldeten Betrag zurückzahlt. In anderen Dingen ist es schwierig bis unmöglich, Schuld zu begleichen. Ein grosser Teil unserer Schuld ist irreversibel – nicht ausgleichbar. Jeder von uns ist ein Sünder und hat damit Schuld auf sich geladen. 

Das ist die Wahrheit, die Christus durch sein Leben in dieser Welt demonstriert hat. Er hat das gezeigt, in dem er Fehlverhalten angesprochen hat, am deutlichsten hat er das aber gezeigt, indem  er alle Schuld der Welt auf sich genommen hat. Die Notwendigkeit eines stellvertretenden Menschenopfers zeigte das Ausmass unserer Schuld. Schuld haben, bedeutet sterben müssen. Was hat das nun mit Leben zu tun?

Diese Wahrheit hat in zweifacher Weise mit unserem Leben zu tun:

  1. Grundsätzlich: Wer ohne Vergebung ist, bleibt getrennt von Gott und damit vom Leben, das aus ihm kommt.
  2. Aber auch wenn wir mit Gott versöhnt sind, greifen wir immer wieder zu sündhaftem Verhalten, Vertrauen wir nicht ganz auf Gott, tun egoistische Dinge. Auch diese Dinge trennen uns dann im Alltag vom Leben – von der Fülle und Freude Christi.

Wir leben in einer Zeit, die nicht mehr gerne von Sünde und Schuld redet – obwohl es uns alle betrifft – auch als mit Gott versöhnte. Blenden wir Sünde und Schuld aus, verlieren wir als Erlöste nicht die Versöhnung, aber unsere Beziehung mit Gott kühlt ab und damit weicht das Leben aus unserem Alltag.

Was sind Mechanismen, falsch mit Schuld umzugehen?

  • Selbstgerechtigkeit
  • Gesetzlichkeit
  • Depression
  • Billige Entschuldigung
  • Verleugnung
  • Massstablosigkeit

Wie ist der biblische David mit dem Thema umgegangen? «Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist! Wohl dem Menschen, dem der HERR die Schuld nicht zurechnet, in dessen Geist kein Falsch ist! Denn da ich es wollte verschweigen, verschmachteten meine Gebeine durch mein tägliches Klagen. Denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir, dass mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird. Darum bekannte ich dir meine Sünde, und meine Schuld verhehlte ich nicht. Ich sprach: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen. Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde» (Psalm 32,1-5 LUT).

Er anerkennt, dass Schuld haben, Leben raubt. Vergebung hingegen öffnet den Zugang zum Leben aus Gott. Das bekennt auch David im selben Psalm: «Freuet euch des HERRN und seid fröhlich, ihr Gerechten, und jauchzet, alle ihr Frommen» (Psalm 32,11 LUT). Der erste Schritt zum Leben ist die eigene Unfähigkeit schonungslos aufzudecken. Das ist aber noch nicht das Leben…

Teil 2: Wie kommt die Gnade Christis zu uns?

Gnade ist ein Geheimnis, dass wir nicht fassen können. Es ist eine Gunst, bei der wir Gutes nur deshalb erhalten, weil der Geber es will – einseitig. Das Verrückte ist, das Gnade für alle Menschen da wäre. Die einzige Bedingung, dass Gnade bei uns landen kann ist, dass wir uns auf den Geber einlassen und mit ihm leben wollen. Die guten Gaben wollen schon alle, aber nicht den Geber…

Ein Beispiel: Da war auf der einen Seite ein Bettler. Mittellos und völlig verdreckt. Da war auf der anderen Seite ein König in einem herrlichen Palast. Der König sah den Bettler und wollte ihn aufnehmen – ja sogar zum Prinzen machen. Es gab nur eine Bedingung. Du muss dich darauf einlassen, Prinz zu werden. Das beginnt mit der Reinigung und dem Überziehen neuer Kleider.

Christus hat den Preis für unsere Fehler getragen. Der Preis für unsere Schulden ist ein Menschenleben – der Tod. Christus hat diesen Preis selbst mit seinem Leben bezahlt. Durch sein Blut werden wir von unserem «Dreck» gereinigt. Wenn wir das persönlich in Anspruch nehmen. Weshalb? Weil Gott und sein Sohn uns lieben. Weil wir so toll sind? Nein, weil sie sich dazu entschieden haben.

Teil 3: Wie kommt das Leben zu uns?

Wie lernt ein ehemaliger Bettler Prinz zu sein. Das ist auch nach einer einleitenden Reinigung und dem Überziehen neuer Kleider ein Prozess ist zwei Richtungen: Lerne das Gute zu tun, lerne das Schlechte zu lassen. In diesem Prozess ist jeder Mensch, der sein Leben Gott übergeben hat und der Christus als seinen Herrn angenommen hat. Wir sind im Prinzen- und Prinzessinen-Ausbildungsprogramm. Wer ist unser Lehrer? Der heilige Geist. «Der Geist ist’s, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben» (Johannes 6,63 LUT). 

Wie bringt der Geist das Leben im Alltag? Er handelt an und in uns täglich im Auftrag von Jesus Christus. «Die alte, sündige Natur liebt es, Böses zu tun – genau das Gegenteil von dem, was der Heilige Geist will. Der Geist weckt in uns Wünsche, die den Neigungen unserer sündigen Natur widersprechen. Diese beiden Kräfte liegen in ständigem Streit miteinander, sodass ihr nicht das tun könnt, was ihr wollt. Doch wenn ihr vom Heiligen Geist geleitet werdet, seid ihr nicht dem Gesetz unterworfen. Wenn ihr den Neigungen eurer sündigen Natur folgt, wird euer Leben die entsprechenden Folgen zeigen: Unzucht, unreine Gedanken, Vergnügungssucht, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Zorn, selbstsüchtigen Ehrgeiz, Spaltungen, selbstgerechte Abgrenzung gegen andere Gruppen, Neid, Trunkenheit, ausschweifenden Lebenswandel und dergleichen mehr. Ich wiederhole, was ich bereits gesagt habe, dass niemand, der ein solches Leben führt, das Reich Gottes erben wird. Wenn dagegen der Heilige Geist unser Leben beherrscht, wird er ganz andere Frucht in uns wachsen lassen: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Nichts davon steht im Widerspruch zum Gesetz. Diejenigen, die zu Christus Jesus gehören, haben die Leidenschaften und Begierden ihrer sündigen Natur an sein Kreuz geschlagen. Wenn wir jetzt durch den Heiligen Geist leben, dann sollten wir auch alle Bereiche unseres Lebens von ihm bestimmen lassen» (Galater 5,17-25 NLB).

Wichtig: Wir müssen nur die richtigen Entscheidungen treffen, die Frucht lässt der Geist in uns wachsen. Dazu nächsten Sonntag mehr. Wir treffen jeden Tag viele Entscheidungen. Bei jeder Entscheidung wählen wir zwischen dem, was wir als Willen von Gott erkannt haben und Selbstverwirklichung (glücklich werden wollen über Egoismus). Der Galaterbrief verspricht uns dabei, dass bei uns – als Kinder Gottes – der Geist aktiv redet. Das geschieht vielfältig, aber so, dass wir es wissen (wenn wir darauf hören).

Es kann geschehen, dass wir nicht wissen, welchen Weg wir gehen sollen. Auch hier gibt uns Gott Antwort: «Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern und ohne Vorwurf gibt; so wird sie ihm gegeben werden» (Jakobus 1,5 LUT). 

Zusammenfassung

Wenn uns Freude und Friede fehlt müssen wir zuerst mit uns ehrlich werden, wie David. Ablegen was falsch ist. Gott bietet uns dann in Christus immer Reinigung an. Dann können wir wieder unsere Bestimmung aufnehmen: Als Prinzen und Prinzessinnen des Königs leben zu lernen. Ein Prinz lernt am Meisten in der Nähe des Königs, der ihm Vorbild gibt und durch seinen persönlichen Lehrer – in unserem Fall, dem heiligen Geist. Wenn wir in unserem Alltag in dieser engen Beziehung mit König und Lehrer leben, erhalten wir Weisheit was zu tun ist und im Berücksichtigen der Anweisungen Freiheit für das Gute und damit Zugang zum Leben, welches uns wiederum Christus durch seinen Geist gibt.

Mögliche Fragen für die Kleingruppe

Bibeltext: Psalm 32,1-5; Galater 5,17-25

  1. Hast du Leben in Fülle – und wenn nicht, was fehlt dir konkret dazu?
  2. Wie weit bist du ehrlich im Umgang mit eigenem Fehlverhalten? Bekennst du regelmässig vor Gott deine Fehler?
  3. Hast du «Gnade» - diese bedingungslose Gunst Gottes verstanden? Wie nimmst du sie ihm Alltag in Anspruch?
  4. Wie erlebst du es, dass der Heilige Geist zu dir im Alltag redet und dir Ratschläge für Entscheidungen gibt? Wie erlebst du den Kampf zwischen Selbstverwirklichung und auf den Geist hören?
  5. Wie erfährst du es, dass du im Hören auf Gott, Zugang zu echten Leben findest?