Beziehungen | Jesus wirbt um seine Braut
Serie: EIFACH muetig – mit Jesus als Vorbild | Bibeltext: Offenbarung 19,7; Epheser 5,25-27; Epheser 1,13-14
«EIFACH muetig – mit Jesus als Vorbild…» ist unser neues Jahresthema. Für die Beziehung von Jesus zur Kirche gibt es verschiedene Bilder. Eines davon ist Braut und Bräutigam. Wird die Beziehung von Jesus zu seiner Braut mit den Augen der alten Hochzeitszeremonie gesehen, leuchtet vieles ein. Die Grundlage bildet der Ehevertrag, welcher vor allem den Bräutigam in die Pflicht nimmt und der Braut Schutz gewährt. Die Braut wiederum ist bis zur Hochzeit vollkommen damit beschäftigt, sich auf die kommende Hochzeit vorzubereiten. Jesusnachfolger befinden sich in dieser Phase und daher sind sie aufgefordert die Zeit bis Jesus wiederkommt zu nutzen.
Heute starten wir ins neue Jahresthema «EIFACH muetig – mit Jesus als Vorbild…» Die heutige Predigt soll einerseits die Grundlage legen für vieles, was in diesem Jahr noch kommt. Andererseits ist es zugleich der Start ins Unterthema Beziehungen. «EIFACH muetig». Zum einen ist Jesusnachfolge einfach, zum anderen braucht es mich aber auch immer wieder eine gehörige Portion Mut. Doch alles, was Jesusnachfolger tun, hängt mit der Beziehung zusammen, welche er mit seinen Nachfolgern hat. Viele werden wohl mit dieser Aussage Mühe haben, aber es gibt ein dazugehören oder nicht. Dies hängt von dieser Beziehung ab. In der Bibel wird dieses Verhältnis auf verschiedene Weise beschrieben. Unter anderem die Gemeinde oder Kirche als Braut von Jesus. Dies alles kumuliert schliesslich in der Heirat der Kirche und Jesus Christus. «Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihn ehren. Denn die Zeit für das Hochzeitsmahl des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich vorbereitet» (Offenbarung 19,7 NLB). Am Ende der Zeit wird das Lamm (Jesus Christus) mit seiner Braut (der Kirche), wieder zusammenkommen und Hochzeit feiern. Die Braut hat sich hierfür gebührend vorbereitet, doch wie sieht dies denn aus? Um dieses Bild besser zu verstehen, tauchen wir heute Morgen ein in die alte jüdische Hochzeitszeremonie.
Die «ketubba» als Grundlage
Verlobung ist heute ein flüchtiger Begriff im Vergleich dazu, wie es in der jüdischen Tradition verstanden wurde. Die Verlobung hat bei uns hier keinen grossen Wert. Doch genau hier ist der Hund begraben. Gehen wir nämlich mit unserem westlichen postmodernen Verständnis an das Thema «Kirche als Braut Jesu» heran, dann verstehen wir vieles falsch oder zumindest nicht in der Tiefe, wie es für damalige Menschen der Fall war. Daher müssen wir unser Verständnis verändern, indem wir in die alte Hochzeitzeremonie, resp. Verlobung eintauchen. Wenn wir die alte Hochzeitszeremonie kennen, dann werden immer mehr Bibelstellen verständlicher und in diesen Kontext gerückt.
Zu Beginn steht die Eheanbahnung. In der Regel sucht der Vater für seinen Sohn eine Braut. Wird er fündig, dann lernen sich die beiden jungen Menschen kennen. Besteht Zuneigung zwischen den beiden, dann plant der junge Mann einen Besuch. Entscheidend aber ist, dass beide zustimmen mussten. Der Besuch bei der potenziellen Braut läuft dann wie folgt ab. Der junge Mann geht mit seinem Vater, einem Becher, Wein und dem Brautgeld dabei. Nun kommt der entscheidende Punkt. Der junge Mann klopft an die Türe. Dahinter steht der Vater der Frau. Wenn nun seine Tochter zustimmt, macht er die Tür auf! Die Türe öffnen heisst, dass in die Verhandlung zu diesem Ehebund eingewilligt wird. Wenn die potenzielle Braut öffnet, dann hat sie auch Essen vorbereitet. Die Offenbarung greift dieses Bild für die Jesusnachfolge auf. «Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand mich rufen hört und die Tür öffnet, werde ich eintreten, und wir werden miteinander essen» (Offenbarung 3,20 NLB). Hast du die Türe für Jesus aufgetan und ihn in dein Leben gelassen? Wenn du dies gerne möchtest, darfst du gerne beim Gebetsteam vorbeigehen. Wenn du dies bereits gemacht hast, dann gilt es die Zeit bis Jesus wiederkommt zu nutzen. Mehr dazu später.
Nun folgt die Verhandlung und das Unterzeichnen der «ketubba». Die «ketubba» ist der Ehevertrag. Dieser verändert umgehend den Status der Frau. Die Braut gilt nun rechtlich gesehen als verheiratete Frau. Von jetzt an ist sie die Erbin des Bräutigams und dieser Vertrag ist rechtlich bindend. Um diesen Aufzulösen, braucht es einen Scheidebrief. Auch das Fremdgehen in dieser Phase zählt als Ehebruch. Ausserdem verpflichtet sich der Bräutigam für seine Braut zu sorgen. Er bezahlt der Familie seiner Braut eine Entschädigung, dass sie ihre Tochter verlieren, es ist aber kein Kauf! Durch die «ketubba» löst er sie aus der alten Familie heraus. Sie ist nun Teil seiner Familie. Sie bleibt zwar bis zur Hochzeit in der alten Familie, gehört aber rechtlich bereits zum Bräutigam. Nun wird sicherlich klar, dass diese Verlobung so viel mehr ist als bei uns! Zum Abschluss erfolgt ein Weinritual. Hierzu hat der Bräutigam Wein und Weinbecher mitgebracht. Beide trinken daraus und der Bräutigam gibt seiner Braut ein Versprechen ab: «Ich trinke nicht mehr daraus, bis wir verheiratet sind». Die «ketubba» wurde jetzt geschlossen, aber die Ehe noch nicht vollzogen. Jesus Christus schloss auch einen Bund. Er führte das Abendmahl mit Brot und Wein ein. Darauf folgte: «Merkt euch meine Worte – ich werde keinen Wein mehr trinken bis zu dem Tag, an dem ich ihn wieder mit euch im Reich meines Vaters trinken werde» (Matthäus 26,29 NLB). Das Abendmahl erinnert daran, dass Jesus den Brautpreis mit seinem Leben bezahlte. Zum Abschluss erhält die Braut von ihrem Bräutigam Geschenke. Diese sind unabhängig vom Brautpreis und gehören der Braut selbst.
Der Bräutigam
Nun folgt die Verlobungszeit, welche ein bis zwei Jahre dauert. Diese Zeit wird «kiddushin» genannt: Heiligung. Die Verlobten sehen sich nicht all zu oft und sicher nicht allein. Denn die Sexualität wird in der Ehe verortet und ist Teil des Ehevollzugs. In dieser Zeit der Heiligung ist der Bräutigam beschäftigt. Seine Aufgabe ist es nun im Haus seines Vaters einen Ort für die Trauzeremonie einzurichten. Ausserdem bereitet er eine Wohnung für sich und seine Braut vor. Dies beschäftigt ihn. Wenn er damit fertig ist und alles seinem Vater gefällt, dann darf der Bräutigam seine Braut holen. Jesus ist seiner Braut, also den Jesusnachfolgern, ebenfalls , mit einer bestimmten Aufgabe vorausgegangen: «Es gibt viele Wohnungen im Haus meines Vaters, und ich gehe voraus, um euch einen Platz vorzubereiten. Wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch dann so gesagt? Wenn dann alles bereit ist, werde ich kommen und euch holen, damit ihr immer bei mir seid, dort, wo ich bin» (Johannes 14,2-3 NLB). Jesus ging und macht nun das gleiche, wie ein damaliger Bräutigam. Er bereitet alles vor und wenn er fertig ist, dann kommt er zurück, um uns zu holen. Und dies ist sicher. Denn er hat sein Versprechen gegeben. Er hat eine «ketubba» mit seinen Nachfolgern geschlossen.
Er hat drei wesentliche Dinge davon erfüllt. Erstens hat er den Preis, den Brautpreis für dich und mich bezahlt. Wie die Braut noch im Haus der Eltern blieb, so sind auch Jesusnachfolger noch auf der Erde. Sie sind in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt. Wir werden gleich noch sehen, was dies für Auswirkungen hat. Zweitens hat er der Kirche als Braut ein Geschenk hinterlassen. Es soll die Jesusnachfolger daran erinnern, wem sie versprochen sind. Dieses Geschenk ist der Heilige Geist. Drittens ging Jesus und bereitet nun alles vor, damit er uns zu sich holen kann. Diese «ketubba», der Neue Bund, welcher Jesus mit seinen Nachfolgern geschlossen hat, gibt tiefe Sicherheit und verpflichtet vor allem den Bräutigam, also Jesus für uns zu sorgen. Jesusnachfolger sind ihm versprochen!
Die Braut
Doch nun zur Braut – den Jesusnachfolgern. Was bedeutet der Status als Gottes Braut für uns? Im Neuen Testament zieht Paulus eine Parallele zwischen der irdischen Ehe und der Beziehung von Jesus zu uns Menschen. Das griechische Wort für Frau ist das gleiche, welches auch in Offenbarung 19,7 mit Braut übersetzt wird. Die Braut, welche sich für die Hochzeit mit dem Lamm vorbereitet hat. «Und ihr Ehemänner, liebt eure Frauen mit derselben Liebe, mit der auch Christus die Gemeinde geliebt hat. Er gab sein Leben für sie, damit sie befreit von Schuld ganz ihm gehört, rein gewaschen durch die Taufe und Gottes Wort. Er tat dies, um sie als herrliche Gemeinde vor sich hinzustellen, ohne Flecken und Runzeln oder dergleichen, sondern heilig und makellos» (Epheser 5,25-27 NLB). Es wird deutlich, dass sich auch die Kirche in der Zeit der Heiligung befindet. Die Verlobte hatte in dieser Zeit drei Aufgaben, welche auch der Kirche zukommen. Erstens reinigt sie sich und bereitet sich auf die Hochzeit vor. Zweitens webt sie Wandteppiche für ihr zukünftiges Haus. Drittens sieht sie der Ankunft ihres Bräutigams mit Wachsamkeit und Freude entgegen. Hier zeigt sich, dass sie zwar noch im Haus ihrer Eltern wohnt, aber nicht mehr dazugehört. Sie bereitet sich auf den Auszug vor. Als Nachfolger von Jesus Christus sind wir in der gleichen Phase. Wir sind in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt.
Zuerst zur Reinigung und körperlichen Vorbereitung der Braut. In der Textlesung aus dem Buch Ester haben wir gehört, dass sich Ester zwölf Monate lang vorbereitete, um vor den König zu kommen. Es war ein riesiger Aufwand und alles «nur» für eine Hochzeit. Die Braut unterzieht sich in dieser Zeit Reinigungsbädern. Es geht dabei um eine rituelle Reinheit. Die Braut soll heilig und makellos sein. Gleich wie die Braut durch dieses Ritualbad rein wurde, so sollen es die Nachfolger durch die Taufe sein. Die Taufe ist ein Ausdruck der Zugehörigkeit zum Bräutigam Jesus Christus.
Die zweite wichtige Aufgabe der Braut ist diejenige, dass sie mit Wachsamkeit der Ankunft des Bräutigams entgegensieht. Die Braut wusste nicht genau, wann der Bräutigam mit seinen Arbeiten fertig war. Doch sie wusste, dass er eines Tages kommen wird. Daher war sie bereit! In der Adventszeit haben wir viele Predigten dazu gehört, daher gehe ich hier nicht weiter darauf ein.
Der dritte Auftrag erscheint mir am wichtigsten: Die Braut webt Wandteppiche für ihr zukünftiges Haus. Dies mag etwas komisch, altmodisch, verstaubt und auch speziell wirken. Doch hierin liegt der Kern der Sache in der Jesusnachfolge. Die Braut webt die Wandteppiche für ihr Haus. Sie bereitet sich darauf vor. Doch hier ist auch der Zeitpunkt wichtig. Sie webt diese, nachdem die «ketubba» unterzeichnet wurde. Das Weben der Braut, kann die Zuneigung des Bräutigams nicht hervorbringen. Sondern sie ist ein Resultat der Beziehung. Jesus gab seiner Verlobten den Heiligen Geist als Geschenk. Er hat ihn auch erst gegeben, nachdem der Neue Bund geschlossen wurde. Nachfolger von Jesus sollen sich mit dem Geschenk ihres Bräutigams, dem Heiligen Geist auf die kommende Hochzeit vorbereiten. Das bedeutet als Jesusnachfolger, ihm ähnlicher zu werden mit meiner Art zu Leben. Denn ich gehöre ja zu Jesus Christus und nicht mehr zu dieser Welt. Dieses Streben nach einem Leben, welches der Heilige Geist verändert, kann Leute verunsichern, herausfordern und vor den Kopf stossen. Doch der Heilige Gest ist nicht nur die verändernde Kraft, sondern auch die Garantie, dass Nachfolger von Jesus zu ihm gehören! «Durch Christus habt auch ihr nun die Wahrheit gehört, die gute Botschaft, dass Gott euch rettet. Ihr habt an Christus geglaubt, und er hat euch mit dem Siegel seines Heiligen Geistes, den er vor langer Zeit zugesagt hat, als sein Eigentum bestätigt. Der Heilige Geist ist die Garantie dafür, dass er uns alles geben wird, was er uns versprochen hat, und dass wir sein Eigentum sind – zum Lob seiner Herrlichkeit» (Epheser 1,13-14 NLB). Der Heilige Geist ist die Garantie auf die Heirat zwischen Jesus und seiner Kirche, zu der alle Jesusnachfolger gehören.
Obwohl die Braut rechtlich bereits zum Bräutigam gehörte, kommt die endgültige Vereinigung erst noch. Erst nach dem endgültigen Hochzeitsritual holte der Bräutigam die Braut zu sich und sie schliefen miteinander. Die vollkommene Gemeinschaft mit Jesus hat die Kirche erst, wenn er zurückkommt und sie mit ihm vereint ist. Nämlich bei der Hochzeit der vorbereiteten Braut mit dem Lamm. Gemäss unserem Jahresthema ist der Auftrag an jeden einzelnen Jesusnachfolger: «EIFACH muetig» – mit Jesus als Vorbild mein Leben weben!
Mögliche Fragen für die Kleingruppe
Bibeltext lesen: Offenbarung 3,20, Epheser 5,25-27 und Epheser 1,13-14
- In Offenbarung 3,20 lesen wir, dass Jesus vor der Türe steht und anklopft. Mit dem Öffnen der Türe willigte die junge Frau damals ein, dass sie den Mann heiraten möchte. Hast du die Türe für Jesus geöffnet und bist Teil seiner Braut geworden? Wenn nicht, möchtest du dies tun?
- Bei der alten Hochzeitszeremonie war der Ehevertrag, die «ketubba» ein wichtiger Bestandteil. Diese regelt den Status der Frau bis zur Hochzeit. Gemäss dieser ist sie nicht mehr Teil der alten Familie, sondern der Familie des Bräutigams, obwohl sie bis zur Hochzeit noch bei der alten Familie lebt. Wie gestaltest du diese Zeit hier auf der Erde? Wie webst du dein Leben?
- Bist du bereit «EIFACH muetig – mit Jesus als Vorbild…» dein Leben verändern zu lassen? Wo siehst du eine Hürde auf dich zukommen? Seien es andere Menschen, innere Widerstände, Angewohnheiten oder anderes. Versuche sie zu benennen und im Gebet Gott hinzulegen.
- Nachfolger von Jesus haben den Heiligen Geist als Geschenk erhalten. Er ist die verändernde Kraft. In welchem Bereich ersehnst du dir diese Veränderung des Heiligen Geist?
- Bist du dir deines Status als Teil der Braut Jesu bewusst? Wenn nicht: Bitte den Heiligen Geist dir dieses Bewusstsein zu geben.