Die Kraft des Heiligen Geistes
Serie: EIFACH muetig – mit Jesus als Vorbild | Bibeltext: 2. Korinther 4,6-18; Matthäus 11,2-6
Wir reduzieren die Kraft des Geistes oft auf Wunder. Dabei liegt sein Schwerpunkt in seinem Wirken an uns mit seiner Kraft, dass er uns Vollmacht und Stärke am inneren Menschen geben will, dass wir standhaft Nachfolge und Liebe leben können. Gerade an unserer natürlichen Schwachheit wird seine übernatürliche Gegenwart am inneren Menschen gegen aussen deutlich.
Wenn wir diesen Titel hören denken wahrscheinlich viele von uns an Zeichen und Wunder, die der Geist Gottes bewirken kann. Wir vergessen aber dabei, dass diese Zeichen und Wunder z.B. zur Zeit Jesu vor allem Bestätigungen dafür waren, dass er der verheissene Messias ist.
Das zeigt uns die Antwort von Jesus auf die Frage von Johannes der Täufer in Matthäus 11
«Johannes der Täufer, der damals im Gefängnis war, hörte von den Taten des Christus. Er schickte seine Jünger zu Jesus mit der Frage: »Bist du wirklich der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?« Jesus antwortete ihnen: »Geht zurück zu Johannes und berichtet ihm, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden gesund, Taube hören, Tote werden zum Leben erweckt und den Armen wird die gute Botschaft verkündet. Und sagt ihm weiter: Glücklich sind die, die keinen Anstoss an mir nehmen» (Matthäus 11,2-6 NLB).
Natürlich kann der Geist Gottes heute noch Wunder tun und Menschen dazu befähigen (siehe hier 1. Korintherbrief Kapitel 12). Ich glaube aber der Schwerpunkt der «Kraft Gottes» liegt in einem anderen Aspekt.
Das fasst Paulus wie folgt zusammen:
«Denn Gott, der sprach: »Es werde Licht in der Finsternis«, hat uns in unseren Herzen erkennen lassen, dass dieses Licht der Glanz der Herrlichkeit Gottes ist, die uns im Angesicht von Jesus Christus sichtbar wird. Doch diesen kostbaren Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen, nämlich in unseren schwachen Körpern. So kann jeder sehen, dass unsere Kraft ganz von Gott kommt und nicht unsere eigene ist» (2Korintherbrief 4,6-7 NLB).
Das griechische Wort für Kraft ist «Dynamis». Aus diesem Wort stammt auch unsere Begriffe Dynamik, Dynamit. Dynamis meint in erster Linie aber nicht körperliche Kraft, sondern Kraft im Sinn von Vollmacht, Fähigkeit, besondere innewohnende Kraft und Stärke.
Es ist die Kraft, welche verfolgte Christen standhaft bleiben lässt, es ist die Kraft, auch in schwierigen Situationen Frieden und Freude zu haben. Es ist die Kraft in Versuch zu falschen Wege und Entscheidungen, zu widerstehen. Es ist diese Kraft und Vollmacht, in der Liebe zu verharren. Es ist die Kraft (Vollmacht) sogar Feinde zu lieben. Diese Kraft, diese Dynamik, dieses Leben in uns ist es, was die Gegenwart und Herrlichkeit Christi in unseren Leben zeigt.
Oder wie es Paulus sagt:
«Von allen Seiten werden wir von Schwierigkeiten bedrängt, aber nicht erdrückt. Wir sind ratlos, aber wir verzweifeln nicht. Wir werden verfolgt, aber Gott lässt uns nie im Stich. Wir werden zu Boden geworfen, aber wir stehen wieder auf und machen weiter. Durch das Leiden erfahren wir am eigenen Leib ständig den Tod von Christus, damit auch sein Leben an unserem Körper sichtbar wird. Es ist wahr: Weil wir Jesus dienen, leben wir in ständiger Todesgefahr, damit sein Leben an unserem sterblichen Körper sichtbar wird. So leben wir im Angesicht des Todes, und das hat euch das Leben gebracht. Dennoch hören wir nicht auf zu predigen, weil wir denselben Glauben haben wie der Psalmist, der sagte: »Ich glaube an Gott, deshalb rede ich. «Wir wissen, dass derselbe Gott, der Jesus, unseren Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken wird und uns zusammen mit euch vor sich hintreten lassen wird. Das alles ist zu eurem Besten. Und wenn Gottes Gnade immer mehr Menschen zu Christus führt, wird auch der Chor derer, die ihm danken, immer lauter, und Gott wird immer mehr Ehre erwiesen. Deshalb geben wir nie auf. Unser Körper mag sterben, doch unser Geist wird jeden Tag erneuert» (2Korintherbrief 4,8-16 NLB).
Bei Paulus sehen wir nebst der Gegenwart Heiligen Geistes und der damit einhergehenden Erneuerung am inneren Menschen, zwei Begleiterscheinungen dieser inneren Erneuerung.
- Wir predigen/verkündigen
Wir predigen, verkündigen Gott – die frohe Botschaft der Erlösung in Christus, Leben und Erfüllung in Gott. Wem das Herz voll ist, geht der Mund über. Wir denken an unsere Mitmenschen, welche auch Erlösung und Glück brauchen. Dazu braucht es eine Haltung, die Gott und Jesus den richtigen Platz im Leben einräumen.
- Unser Ausharren hat Wirkung auf die Ewigkeit
«Denn unsere jetzigen Sorgen und Schwierigkeiten sind nur gering und von kurzer Dauer, doch sie bewirken in uns eine unermesslich große Herrlichkeit, die ewig andauern wird! So sind wir nicht auf das Schwere fixiert, das wir jetzt sehen, sondern blicken nach vorn auf das, was wir noch nicht gesehen haben. Denn die Sorgen, die wir jetzt vor uns sehen, werden bald vorüber sein, aber die Freude, die wir noch nicht gesehen haben, wird ewig dauern.» (2. Korintherbrief 4, 17-18; NLB)
Wenn Christus in uns durch seinen Geist, seine Kraft, seine Vollmacht, seine Erneuerung, sein Leben zeigen kann, zeigt sich die Herrlichkeit Gottes.
Worin besteht die Herrlichkeit Gottes: Sie zeigt sich in der Schöpfung, sie zeigt sich in seiner Gunst und Güte uns gegenüber, sie zeigt sich in der Lebenskraft in uns. Diese Lebenskraft wird umso deutlicher im Kontrast zu unserer eigentlich Schwachheit.
Diese Herrlichkeit müssen Menschen, die Gott ihr Leben noch nicht gegeben haben, sehen. Das weckt die Sehnsucht nach Vergebung und echtem Leben.
Beispiel Giesskanne:
Der Mensch gleicht einem Acker, der Frucht bringen sollte. Sein Herz gleicht einer Giesskanne. Am Start eines Lebens ist diese Giesskanne mit Liebe gefüllt. Wir sollten uns gegenseitig mit Liebe begiessen, damit unsere Lebens-Äcker fruchtbar werden. Die einen vergiessen ihre Liebe in grossen Stücken, die dann aber bald alle ist. Andere geben Tröpfchen für Tröpfchen, dass man es kaum merkt. Viele Leben um uns herum gleichen vertrockneten Äcker. Die Früchte sind verdorrt oder gar nicht erst entstanden. Beziehungsdürre zieht auch bei uns übers Land.
Auch Christen haben nur bedingt Liebe in sich.
Der Unterschied bei uns ist: Wir sind direkt an das Wasserreservoir (Jesus Christus) über den Gartenschlauch (Heiliger Geist) angeschlossen. Jeden Tag wird unsere Giesskanne aufgefüllt. Wir können Liebe ohne Ende vergiessen.
Wenn wir nun täglich neu gefüllt die in unsere Herzen ausgegossene Liebe Christi täglich weitergeben, beginnen die Leben und Beziehungen um uns herum zu blühen. Dabei ist diese Liebe übernatürlich, weil wir als Menschen nicht besonders sind und die gleichen Schwächen haben, wie Menschen ohne Christus. Es ist der Geist in uns, sein Leben, seine Liebe, seine Herrlichkeit, die sichtbar wird.
Ein Abschlusswort von Paulus:
«Dreimal habe ich zum Herrn gebetet, dass er mich davon befreie. Jedes Mal sagte er: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche.« Und nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann. Da ich weiß, dass es für Christus geschieht, bin ich mit meinen Schwächen, Entbehrungen, Schwierigkeiten, Verfolgungen und Beschimpfungen versöhnt. Denn wenn ich schwach bin, bin ich stark» (2Korinterbrief 12,8-10 NLB).
Paulus hatte ein körperliches Gebrechen. Er hätte die Kraft des Geistes gerne in Form eines Wunders erlebt. Aber Gott hat in dieser Situation Nein gesagt und ihm die Kraft des Geistes am inneren Menschen zugesagt.
Zusammenfassung:
Der heilige Geist kann heute noch Wunder tun. Seine Kraft wird am Ende an uns die selbe Auferstehungskraft anwenden, wie er es bei Christus tat. Darüber hinaus möchte er aber jedem von uns am inneren Menschen Kraft und Vollmacht geben. Lassen wir das im Glauben zu, wird dasselbe geschehen, wir wenn ein vertrocknender Garten bewässert wird. Er blüht auf und trägt Frucht.
Mögliche Fragen für die Kleingruppe
- Welche Erlebnisse hast du mit der «Kraft des heiligen Geistes» schon gemacht?
- Kraft heisst griechisch «Dynamis» - und meint auch Vollmacht und innere Stärke. Hast du diese Art von Wirken schon einmal erlebt? Wenn ja - wie?
- Paulus spricht von einer täglichen Erneuerung am inneren Menschen. Wie könnte diese Erneuerung aussehen?
- Der heilige Geist ist mit seiner Kraft wie die Verbindung zwischen Christus und unserem Herz. Gibt es etwas, was diese Verbindung beeinträchtigen, behindern kann und wie könnte diese Beeinträchtigung behoben werden?
- Wie wird gerade an unserer Schwachheit die «Herrlichkeit Christi» durch das Wirken des heiligen Geistes an uns sichtbar?