Soffrire con la sofferenza
Serie: EIFACH muetig – con Gesù come modello di comportamento | Testo biblico: Psalm 46,2
Leid gehört zum Leben als Mensch dazu und macht vor niemandem halt. Doch wer ist verantwortlich dafür? Häufig wird die Existenz von Leid als Widerlegung der Existenz Gottes gesehen. Doch dass es einen Gott gibt, schliesst die Existenz von Leid nicht grundsätzlich aus. Die Ursachen von Leid sind sehr unterschiedlich, haben aber ihren Ursprung in der Regel im Sündenfall. Die Frage im Umgang mit Leid sollte nicht lauten wieso, sondern vielmehr wozu!
An Karfreitag hielt ich eine Predigt zum Thema «Jesus ist Sieger». Er hat gesiegt über Tod, das Böse und die Sünde. Sünde meint Zielverfehlung und kann, als die Neigung des Menschen bezeichnet werden, nicht Gott, sondern sich selbst nachzufolgen. Ich liess dabei einen ganzen Predigtpunkt weg, welcher heute kommt. Nämlich die Frage «Weshalb lässt Gott Leid zu».
Ist Gott schuld?
Auf diese Frage gibt es unterschiedliche Antworten. Diese reichen von Gott sendet das Leid bis zu Gott kann nur tatenlos danebenstehen und zusehen. Ich tue mich mit beidem schwer. Heute wird es aber vor allem darum gehen, dass Gott der Urheber sein soll. Mir begegnen immer wieder Sätze wie «Gott lässt dies und das zu, aber es dient mir zum Besten!» «Gott hat schon einen Plan». Dies alles sind gut gemeinte Aussagen, welche aber schlussendlich einen fatalen Hintergrund haben: Gott wird als Urheber des Unheils gesehen. Meines Erachtens liegt dies unter anderem an einem falschen Verständnis von Römer 8,28. Dort steht «Und wir wissen, dass für die, die Gott lieben und nach seinem Willen zu ihm gehören, alles zum Guten zusammenwirkt» (Römer 8,28 NLB). Dieser Vers sagt nicht, dass Gott das Böse zulässt. Adolf Schlatter trifft es aus meiner Sicht auf den Punkt, daher lasse ich ihn zu Wort kommen. «Wenn wir aber Gott lieben und er uns Freude, Ehre und Reichtum geworden ist, dann steht unser Hauptgut ewig fest, und nun wird uns auch alles zu Dienst und Nutzen untertan, weil uns alles zu Gott hinführt. Die guten Dinge, die uns fröhlich machen, leiten uns zu ihm, weil sie seine Gaben sind. Die bitteren Dinge, die uns schmerzen, tun es nicht weniger; sie machen unsere Liebe rein und fest. Sie alle sind Nahrung und Mehrung unserer Liebe Gottes. Die fröhlichen Dinge mehren die Zuversicht der Liebe, die schmerzlichen ihre Demut; jene machen sie dankbar, diese hoffnungsvoll» (Adolf Schlatter). Ich komme später noch auf die Ursachen des Leides zu sprechen.
So wie ich den Gott der Bibel erlebe, von ihm lese, kann ich nicht glauben, dass er für das Unheil verantwortlich ist (bspw. Jak 1,13). Ich kann nicht glauben, dass folgende Dinge Gottes Willen entsprechen. Dies sind alles Dinge aus meinem Umfeld. Dass ein kleines Kind an Leukämie stirbt. Dass Paare keine Kinder bekommen können. Menschen jung Witwer oder Witwe werden. Kinder missbraucht werden. Menschen alleine bleiben. Viele Menschen psychisch angeschlagen sind. Ein Kind an Kinderlähmung erkrankt und dann lebenslang an den Rollstuhl gebunden ist. Ein Jugendlicher einen Motorradunfall hat und ein Auge verliert. Ein junges Pärchen in die Ferien geht und er bei einem Unfall stirbt. Tut mir leid, aber das kann ich nicht glauben! Wenn ich die Geschichten von Jesus lese, kann dies nicht sein Wille sein!
Verschiedene Ursachen des Leids
Doch dies führt zu einer Spannung. Wenn Gott der Schöpfer der Erde ist, weshalb lässt er dann Leid zu? Leid meint: tiefer seelischer Schmerz als Folge erfahrenen Unglücks, Unrecht oder Böses, das mir zugeführt wird. Ich bin absolut überzeugt von der Allmacht Gottes und absolut davon überzeugt, dass Gott uns Menschen ernst nimmt! Es gibt verschiedene Ursachen für Leiden. Ich führe die meisten Gründe des Leides auf den Sündenfall zurück. Es ist der Moment in der Geschichte, in dem sich die Menschen dafür entschieden haben, selbst entscheiden zu wollen. Seit dann ist nicht mehr Gott an erster Stelle, sondern der Mensch. Diese verschiedenen Interessen spielen seither gegeneinander. Die Konsequenz davon ist: Nicht alles, was geschieht, entspricht dem Willen Gottes! Nicht nur die Menschen, sondern auch die gesamte Schöpfung ist betroffen. Ich kann leiden, aufgrund der Menschen um mich herum. Ich kann Leiden, weil ich Teil der gefallenen Schöpfung bin. Sei es als Opfer einer Naturkatastrophe, einer Krankheit etc. Denn die Schöpfung selbst leidet und seufzt (Römer 8,22). Doch häufig bin auch ich selbst für mein Leid nicht unschuldig. Sei es durch meinen Egoismus, dadurch dass ich meine Arbeit nicht mache, in dem ich hässig bin, andere beschuldige, etc. Wir hätten gerne, dass immer die anderen schuld sind. Doch die Grenze von Gut und Böse geht mitten durchs menschliche Herz! Wenn in meinem Leben immer nur die anderen Schuld sind, dann bin ich vielleicht nicht so unschuldig wie ich immer meine. Eine weitere Ursache kann sein, dass das Leid eine göttliche Disziplinierung ist. Aber diese sind äusserst selten und vor allem im Alten Testament zu finden. Dort finden sich Bibelstellen wie diese: «[…] Oder kann ein Unglück in der Stadt passieren, das der HERR nicht geschickt hat?» (Amos 3,6 NLB). Ein weiterer Grund kann auch sein, dass der Widersacher Gottes mich angreift. Aber Achtung: Hier nicht zu vorschnell sein. Nicht alles ist eine geistliche Anfeindung. Vieles ist keine Anfeindung, sondern auf mich als Person zurückzuführen. Wenn ich in der Nacht zu wenig geschlafen habe und am nächsten Tag meine Frau und Kinder «anhässele» ist dies in der Regel keine geistliche Anfeindung, sondern vielmehr war ich ein Idiot und habe zu wenig geschlafen. Die Grundlage von all diesen Überlegungen ist meine Überzeugung, dass Gott dich und mich zutiefst ernst nimmt! Häufig ist es nicht so einfach, wer jetzt Schuld trägt, sind wohl meistens mehrere Dinge zusammen.
Umgang mit Leid
Gott will nicht das jemand leidet. Diese Aussage findet sich so nicht explizit in der Bibel, aber durch all die Geschichten wird dies sehr wohl deutlich. Für Gott ist aber etwas anderes entscheidender. «[…] Denn er möchte nicht, dass auch nur ein Mensch verloren geht, sondern dass alle Busse tun und zu ihm umkehren» (2. Petrus 3,9 NLB). Gott will nicht, das jemand verloren geht. Bei ihm sein hier und für immer ist wichtiger! Auch Paulus, von dem ein Grossteil der neutestamentlichen Schriften stammt musste auf der Erde leiden. «[…] Doch damit ich nicht überheblich werde, wurde mir ein Dorn ins Fleisch gegeben, ein Bote des Satans, der mich quält und mich daran hindert, überheblich zu werden» (2. Korinther 12,7 NLB). Wer ihm diesen Dorn gegeben hat ist nicht klar. Die Frage nach dem Warum ist häufig sehr schwierig. Viel treffender ist die Frage nach dem Wozu. Jesus Christus ist Sieger. Dies macht es in einer Leidenssituation nicht leicht, aber leichter. Jesus Christus lädt uns ein. «Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn das Joch, das ich auferlege, drückt nicht, und die Last, die ich zu tragen gebe, ist leicht» (Matthäus 11,28–30 NLB). Wir dürfen immer zu Jesus Christus kommen. Er hat eine leichte Last, die er uns aufbürdet. Menschen leiden, mit oder ohne Jesusnachfolge. Doch als Jesusnachfolger habe ich eine andere Zuversicht.
Horatio Spafford wurde 1828 im Bundestaat New York geboren und war ein erfolgreicher Rechtsanwalt in Chicago. 1861 heiratete er Anna Larsen und hatte fünf Kinder, vier Töchter und einen Sohn. Der Sohn starb 1870 an Scharlach. Nicht genug des Leides verlor er 1871 beim grossen Brand von Chicago fast sein ganzes Vermögen, welches er in Immobilien gesteckt hatte. 1873 reiste seine Frau mit den vier Kindern per Schiff nach Europa. Das Schiff kollidierte und sank. Seine Frau sandte ihm danach ein Telegramm «Allein gerettet». Danach reiste Spafford mit dem Schiff nach Europa. An der Stelle wo seine Töchter ertranken schrieb er ein Gedicht. Dieses wurde 1876 veröffentlicht «It is well with my soul». Ich möchte zum Schluss gerne die Deutsche Übersetzung vorlesen – nicht die deutsche Variante des Liedes.
Wenn Frieden wie ein Fluss meinen Weg begleitet
Wenn Sorgen wie Meereswellen rollen
Was auch immer mein Los ist, du hast mich gelehrt, es zu sagen
Es geht mir gut, es geht mir gut mit meiner Seele
Es ist gut
Mit meiner Seele
Es geht mir gut, meiner Seele geht es gut
Obwohl Satan schlagen sollte, obwohl Prüfungen kommen würden
Lass diese gesegnete Gewissheit herrschen
Dass Christus auf mein hilfloses Vermögen geachtet hat
Und hat sein eigenes Blut für meine Seele vergossen
Es ist gut
Mit meiner Seele
Es geht mir gut, meiner Seele geht es gut
Meine Sünde, oh, die Seligkeit dieses herrlichen Gedankens!
Meine Sünde, nicht teilweise, sondern im Ganzen
Ist ans Kreuz genagelt und ich ertrage es nicht mehr
Lobe den Herrn, lobe den Herrn, o meine Seele!
Es ist gut
Mit meiner Seele
Es geht mir gut, meiner Seele geht es gut
Es ist gut
Mit meiner Seele
Es geht mir gut, meiner Seele geht es gut.
Wenn ich in Christus verankert bin, dann kann ich mit Horatio Spafford auch im grössten Leid sagen: «Es geht mir gut, meiner Seele geht es gut». Oder wie es der Psalmist ausdrückt: «Gott ist unsre Zuflucht und unsre Stärke, er hat sich als Hilfe in der Not bewährt» Psalm 46,2 NLB.
Possibili domande per il piccolo gruppo
Bibeltext lesen: Psalm 46,2 & Römer 8,28
- Was löst in dir der Gedanke aus, dass Jesus Sieger ist – gerade im Hinblick auf Leid und Schmerz in deinem Leben oder Umfeld?
- In welchen Momenten hast du Gott trotz Leid als «Zuflucht» oder «Stärke» erlebt – wie es in Psalm 46,2 heisst? Oder gibt es Momente, in denen du ihn eher vermisst hast?
- Römer 8,28 sagt, dass «alles zum Guten zusammenwirkt» – was könnte das konkret für dein Leben oder eine schwierige Situation bedeuten?
- Welche Ursachen von Leid kannst du aus deinem eigenen Leben oder Umfeld nachvollziehen – und wie gehst du mit der Spannung um, dass nicht alles Gottes Wille ist?
- Was hilft dir im Umgang mit unbeantwortetem Leid – und wie kann die Gemeinschaft (Kleingruppe, Kirche) ein Raum sein, in dem Menschen im Leid getragen werden?