Henoch, ein Mann der mit Gott wandelte
Serie: Wie du und ich | Bibeltext: 1. Mo. 5,21-24; Hebr.11,5
«Und Henoch wandelte mit Gott» (1. Mose 5,22). Es ist lebenswichtig, dass wir mit Gott wandeln. Dies bedeutet, dass wir gläubig und in Einheit mit Gott durch das Leben gehen. Das allerbeste das wir im Leben tun können ist, dass wir Jesus in unser Leben aufnehmen und nach seinem Willen fragen und trachten. Lasst uns also mit Gott wandeln.
Henoch gehört zu den bekannteren Personen im Alten Testament. Das liegt daran, dass er zusammen mit Elia der Einzige war, der nicht sterben musste. Er wurde im Alter von 365 Jahren in den Himmel entrückt. Einen grossen Raum nimmt Henoch in der Bibel nicht ein. Aber das, was von ihm berichtet wird, ist von grösstem Interesse! Daher ist es wertvoll, die kurze Lebensbeschreibung von Henoch aus der Feder Gottes genauer anzuschauen. «Henoch war 65 Jahre alt und zeugte Metuschelach. Und Henoch wandelte mit Gott. Und nachdem er Metuschelach gezeugt hatte, lebte er 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, dass sein ganzes Alter war 365 Jahre. Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg, und er ward nicht mehr gesehen» (1. Mose 5, 21-24 Lut.). Folgendes wissen wir über Henoch: Henoch war verheiratet. Wir wissen auch, dass aus dieser Verbindung Metuschelach und weitere Söhne und Töchter hervorgingen (1. Mo 5,21/22). In was für einer Zeit lebte Henoch? Wir lesen in 1. Mose 6, 5-6 Lut. «Der HERR sah, dass der Menschen Bosheit gross war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar. Da reute es den HERRN, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen». Danach folgte die Sintflut. Nur Noah und seine Familie überlebten. Während von Generation zu Generation die Menschen sich immer mehr von Gott abwandten, hebt die Bibel Henoch mit folgenden Worten hervor: «Und Henoch wandelte mit Gott. Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg, und er ward nicht mehr gesehen.» Weil Henoch mit Gott wandelte fand er spezielles Ansehen bei Gott. Was bedeutet «mit Gott wandeln?» Dies wollen wir heute Morgen etwas genauer anschauen. Wie können wir mit Gott wandeln und was bedeutet das für unser Leben?
Das hebräische Wort für «wandeln» bedeutet wörtlich «gehen oder spazieren oder auch leben.» Henoch ging also oder spazierte mit Gott durchs Leben. Er lebte mit Gott. Das deutet auf eine Beziehung hin! Das Wort hat aber im hebräischen eine spezielle Bedeutung. Für gewöhnlich wird dieses Wort für einen bestimmten Lebensstil verwendet. Halak = in einem bestimmten Lebensstil gehen oder auch leben. Beispiel: Halak bequem, Halak fröhlich, Halak reich, Halak Vegan, Halak Sport etc. Henoch lebte also einen Lebensstil nach Gott, nach Gottes Willen. In einer Zeit, als die Menschen immer weniger nach Gott fragten und das Böse Oberhand gewann, lebte Henoch offenbar einen ganz anderen Lebensstil. Ich habe die feste Überzeugung, dass es auch heute viele Henochs braucht und ich wünsche mir, dass auch wir heute aufbrechen dürfen in einen neuen Halak, in einen neuen Lebensstil in ein Wandeln mit Gott.
Wie können wir denn mit Gott wandeln?
In Psalm 1 lesen wir auch von einem Halak. «Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!» (Ps 1, 1-2 Lut.) Hier wird klar, dass wandeln ganz stark mit unserem Lebensstil zu tun hat. Wir sollen nicht einfach leben wie die Menschen um uns herum, die Gott nicht kennen. Nicht einfach ihren Lebensstil imitieren, sondern wir sollen uns am Gesetz des HERRN freuen und orientieren. Dies soll unseren Lebensstil prägen. Das Wort für Gesetz hier heisst Thora und steht für die damalige Heilige Schrift, die Bibel. Heute verstehe ich dieses Wort als die ganze Bibel. In dieser lernen wir viel über Gottes Liebe, aber wir lernen auch seinen Willen und seine Absichten für unser Leben kennen. Nur mit diesem Wissen können wir wie Henoch wandeln. Dies führt mich zum ersten Punkt wie wir mit Gott wandeln können:
1. Die Bibel lesen
Für Christen ist die Bibel das Wort Gottes. Sie kann uns genaue Anweisungen für die Richtung unseres Lebens geben. Wir können uns aufgrund der Bibel ein gutes Bild von dem machen, was Gott für die Menschheit wünscht und von ihr erwartet. Mit dem Lesen der Bibel können wir einen Lebensstil nach Gottes Willen einüben! Ein gründliches Verständnis der Bibel wird uns helfen, zu erkennen was richtig und falsch ist und Fehlentscheidungen zu meiden (Beispiel Steuererklärung). Darum ist es wichtig, dass wir täglich in der Bibel lesen und uns durch Gottes Wort leiten lassen. Und schon sind wir beim zweiten Punkt den sich Henoch bestimmt sehr zu Herzen nahm:
2. Lasse dich nicht ablenken
Wenn wir mit jemandem einen Spaziergang machen, gehen wir beide in die gleiche Richtung. Wir halten ein ähnliches Tempo ein. Wir sprechen miteinander und richten unsere Aufmerksamkeit aufeinander. Kurz gesagt; zwischen uns besteht Harmonie und wir sind während des Spaziergangs eine Einheit und Gemeinschaft. So oft aber lassen wir uns ablenken. Um einen Lebensstil nach Gottes Willen einzuüben, müssen wir vielleicht Dinge loslassen, die uns von unserer Beziehung zu Gott ablenken. Diese Ablenkungen können Sünden sein, oder aber auch Dinge, die wir bewusst oder unbewusst über Gott stellen. Merke: Vieles, sogar sehr vieles prägt unseren Lebensstil! «Denn wessen das Herz voll ist, geht der Mund über» (Mat. 12, 34). Stellen wir uns einen Spaziergang mit einem Freund vor. Wenn dieser sich die ganze Zeit mit seinem Handy beschäftigt, anstatt mit mir zu reden, wäre der Spaziergang nicht sehr angenehm bis hin zu unharmonisch. Wenn wir uns also auf Ablenkungen konzentrieren, anstatt auf Gott, wird dies uns daran hindern, wirklich mit Gott zusammen zu wandeln, und von ihm zu lernen! Und sogar Dinge, die vorteilhaft sind, können zu schädlichen Ablenkungen werden, wenn wir nicht vorsichtig sind. Beispielsweise ist es eine gute Sache, zu arbeiten und Geld zu verdienen, um unsere Familie zu ernähren. Wenn wir aber von der Arbeit und dem Geldverdienen besessen sind, und unsere Familie und unsere Beziehung mit Gott vernachlässigen, haben wir zugelassen, dass dies zu einer sündhaften Ablenkung wird. Im Matthäus 6, 33 steht: «Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.» Hundertprozentig war der nächste Punkt für Henoch genauso wichtig wie für uns:
3. Beten und still sein
Das Beten erlaubt uns, mit Gott in persönlicher Verbindung zu sein. Dankgebete, Lobgebete und Bittgebete haben alle ihren Platz. Das Wichtigste ist, dass wir aus tiefstem Herzen beten. Denken wir an unser Verhalten, wenn wir mit jemandem unterwegs in der Natur sind. Es wird miteinander geredet, gelacht und auch geweint. Manchmal gehen wir auch schweigend nebeneinander her. Das aufeinander eingehen, zuhören und antworten vertieft die Beziehung oder Verbindung mit dem Gegenüber. Genauso ist es mit dem beten: Wir können jederzeit und an jedem Ort mit Gott reden, lachen und weinen. Auch einfach still sein und so vor Gott kommen ist Gebet. Nehmen wir uns doch viel Zeit fürs Gebet und Gott nach seinem Weg für unser Leben zu fragen. Wie in Psalm 46,11: «Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin». Diesen Lebensstil zu praktizieren ist in unserer geschäftigen Zeit oft eine Herausforderung. Aus der Stille und dem Gebet kommend war der 4. Punkt auch für Henoch einfacher:
4. Sei ein Täter des Wortes
Jakobus 1,22 «Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein.» Also, um mit Gott wandeln zu können, müssen wir zu Täter werden. Das heisst praktisch, wir müssen die biblischen Anweisungen, die Gebote Gottes befolgen, die Gott der ganzen Menschheit zur Verfügung gestellt hat. Nur so kann sich unser Wandel in einem guten moralischen Verhalten widerspiegeln. Obwohl einige dieser Gebote für uns Menschen im Alltag mit Einschränkungen verbunden sind, sind sie dazu gedacht, die Menschheit zu schützen und geistlich mit Gott verbunden zu bleiben. Auch ehren wir mit unserem Gehorsam Gott. Henoch ehrte offensichtlich Gott mit seinem Lebensstil. Wie sieht das bei uns aus? Oftmals bewahrheitet sich in unserem Leben der Vers aus Matth. 26,41 «Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach!!!» Obwohl wir wollen - schaffen wir es nicht. Bevor Jesus in den Himmel fuhr, versprach er den Zurückgebliebenen, dass er ihnen einen Helfer und Tröster schicken werde – den Heiligen Geist. Lassen wir uns doch von diesem Geschenk – dem Heiligen Geist führen. Er möchte uns auf guten Pfaden leiten, damit wir als Gesegnete ein Segen für unsere Nächsten sind. Auch für Henoch wurde Punkt 5 eine Bereicherung:
5. Geh mit Anderen, die auf dem gleichen Weg sind
Es ist sehr wichtig, dass wir Gemeinschaft pflegen mit Mitchristen in und ausserhalb der Gemeinde. Solochristen leben ganz bestimmt gefährlich. Alleine ist man Ablenkungen eher schutzlos ausgeliefert. Aber miteinander können wir füreinander da sein, einander ermutigen und zusammen im Glauben vorwärts gehen. Gemeinsam sind wir stark. Die Kleingruppen in unserer Gemeinde dienen auch dazu, dass wir Gemeinschaft einüben können. Trotz allem wurde Henoch auch müde und benötigte unbedingt Punkt 6:
6. Gib nicht auf!
Egal wie oft wir stolpern oder fallen, wir müssen wieder aufstehen und weitergehen. Gott wird uns nicht abweisen, auch wenn wir für kurze Zeit vom Pfad abkommen. Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weiter laufen. Die Bibel ist voll von solchen Menschen. Zum Beispiel, David im Alten Testament fiel hin indem er Ehebruch beging, Petrus verleugnete Jesus dreimal, alle Jünger verliessen Jesus als er gefangen genommen wurde, etc. etc. Doch diese Männer durften durch die Gnade Gottes aufstehen, Krone richten und weiter laufen. Es gibt nichts, das uns trennen kann von der Liebe Gottes und darum gibt es auch keinen Grund jemals aufzugeben.
Was bedeutet «Wandeln mit Gott» für unser Leben?
Kommen wir zurück zu Henoch. «Und weil er mit Gott wandelte, nahm in Gott hinweg, und er ward nicht mehr gesehen». Diese Beschreibung ist phantastisch. Von allen Menschen in der Bibel steht geschrieben, dass sie starben. Von Henoch steht, dass er nicht mehr war, er wurde einfach nicht mehr gefunden, weil Gott ihn hinweg nahm. Der Text sagt nicht explizit, dass Henoch nicht starb, aber es wird von vielen so ausgelegt. Und diese Auslegung wird im NT bestätigt: «Durch den Glauben wurde Henoch entrückt, damit er den Tod nicht sehe, und wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung ist ihm bezeugt worden, dass er Gott gefallen habe»
(Hebräer 11,5). Ist das Bild von Henoch nicht schön und romantisch? Also lohnt sich ein Wandeln mit Gott. Unterdessen können wir uns eine sehr enge Beziehung zwischen Gott und Henoch vorstellen. Gewiss wünschte sich Henoch nichts anders als mit Gott zu wandeln und ihm wohlzugefallen. Zielstrebig war Henoch nur daran interessiert, den Willen Gottes zu tun. Ist allenfalls die Frage gerechtfertigt, ob Henoch sündlos war? Gerechtfertigt ja, aber auch Henoch war ein Sünder wie du und ich. Doch er lebte ganz aus der Gnade Gottes und hielt am Glauben an Gott fest. Er vertraute, dass Gott ihm vergibt. Henoch lebte eine Beziehung mit Gott, die ich mir für mein Leben wünschte! Wandeln mit Gott lohnt sich. Wir werden Gott erleben und wachsen in unserer Beziehung mit ihm, jetzt und bis in alle Ewigkeit! Aber, wandeln mit Gott bedeutet nicht, dass einfach alles wunderbar läuft. Nun möchte ich ein bisschen die Romantik des Lebens von Henoch zurückschrauben. Der Text selbst gibt uns wichtige Hinweise, die wir gerne vernachlässigen, weil sie nicht zum romantischen Bild passen, das wir uns wünschen. Schauen wir das Alter der zehn Generationen von Adam bis Noah etwas näher an. Adam, 930 Jahre alt, Set 912, Enosch 905, Kenan 910, Mahalalel 895, Jered 962, Henoch 365, Metuschelach 969, Lamech 777, und Noah 950 Jahre alt. Moment mal. Henoch lebte nur knapp über einen Drittel des Lebens seines Sohnes Metuschelach. Henoch hat bei weitem am kürzesten gelebt. Dies ist gegen unseren Vorstellungen. Denn wir denken, dass wenn jemand mit Gott lebt, und Gott Wohlgefallen an ihm hat, dann wird er sicher lang leben. Dann wird Gott sicherlich dafür sorgen, dass er Geld, Erfolg und ein langes Leben hat (Wohlstandsevangelium). Das Leben von Henoch zeigt, dass mit Gott wandeln, frei von jeglicher Berechnung ist. Er lebte viel weniger als alle andere. Wie ist denn das zu erklären? Von allen anderen steht geschrieben, dass sie lebten, und dann, dass sie nach so und so viel Jahren starben. Henoch hatte eine völlig andere Ausrichtung. Er ist der einzige, so steht es geschrieben, der nicht nur lebte sondern auch mit Gott wandelte. Nochmals: Henoch wandelte mit Gott. Für ihn war das Leben nicht ein Mittel, um seine eigenen Wünsche zu befriedigen, oder um seinen Willen durchzusetzen, oder um Erfolg zu haben. Henoch wandelte mit Gott, hatte seinen Lebensstil ausgerichtet nach Gottes Massstäben. Er wollte nur Gottes Willen tun. Wie sieht es diesbezüglich bei uns aus? Hungert es uns Gottes Willen zu suchen und auch zu tun? Wie weit bin ich bereit, eventuell auch einen Preis zu bezahlen? Dies sind Fragen die uns wirklich beschäftigen sollten. Und wie am Anfang bereits erwähnt legt der Text uns nahe, dass Henoch der einzige war, der mit Gott wandelte, der Gott wohlgefällig war und Gottes Willen tun wollte. Stellen wir uns den Widerstand vor. Er lebte ja kurz vor der Sintflut, in einer Zeit in der Ungerechtigkeit, Bösartigkeit, Ausbeutung, falsches Zeugnis, Lügen, Gewalt und Mord herrschten. Nicht viel anders wie heute! Und gerade da steht Henoch mit einem festen Glauben an Gott. Gewiss liess er sich nicht von Spott, von Schimpfwörter, von Beleidigungen und von Demütigungen kleinkriegen liess. Wir alle wissen, wie ungemütlich es sein kann, anders zu denken oder zu sein als die grosse Masse. Henoch war es wichtiger, was Gott über ihn dachte, als das was die Menschen über ihn dachten.
Liebe Gemeinde, ich möchte uns allen Mut machen. Wir leben in einer unsicheren Welt. Gewalt und Ungerechtigkeit herrschen auf der grossen wie auf der kleinen Skala. Mit Gott wandeln, heute wie damals, ist kein Ponyhof. Andere, ja viele andere, sind diesen Glaubensweg vor uns treu gegangen. Und wir haben Jesus Christus, der uns stärkt und hilft, der für uns gestorben ist. Ab und zu kommen Dinge auf uns zu, die uns zwingen, uns für den Glauben zu entscheiden. Vielleicht, wenn wir im Freundeskreis sagen, dass wir an Gott glauben, dann können wir ausgelacht oder ausgegrenzt werden. Vielleicht, wenn wir am Arbeitsplatz sagen, dass wir Christ sind können wir Nachteile erfahren. Oder vielleicht, wenn wir ehrlich und aufrichtig sein wollen, während alle anderen betrügen, bekommen wir heftige Reaktionen zu spüren. Was zählt mehr, das was die anderen über uns denken, oder das, was Gott über uns denkt? Das allerbeste dass wir im Leben tun können ist, dass wir Jesus in unser Leben aufnehmen und nach seinem Willen fragen und trachten. Lasst uns also mit Gott wandeln.