Datum: 19. Dezember 2021 | Prediger/in:
Serie: | Bibeltext: Lukas 2,10

Im Theater des Kigo tauchten wir in die Weihnachtsgeschichte ein. Eine Geschichte die aus einer anderen Welt stammt. Eine Welt, welche so gar nicht mit der unseren übereinstimmt - zumindest scheint dies so. So vieles scheint fremd. Engel kennen wir praktisch nur noch als Dekoartikel. Schafe höchstens als Beilage zu Pommes und Kräuterbutter und Hirten höchstens noch auf der Penaten-Creme Verpackung. Und gleichwohl hat diese Geschichte auch dir und mir etwas zu sagen. So wie die Weisen aus dem Morgenland drei Geschenke brachten, so möchte auch ich drei Geschenke dieser Weihnachtsgeschichte an dich hervorheben.

1. Geschenk: Hab keine Angst!

Das erste Geschenk ist die Botschaft, die die Engel an die Hirten richteten. «Habt keine Angst!» (Lukas 2,10a NLB). Wir leben in einer turbulenten Zeit. Vieles was uns lieb und wichtig ist, steht auf wackligen Beinen. So manche Slogans über das uns bevorstehende Fest erweisen sich mehr als Silhouette als das sie Tatsache wären. Weihnachten - das Fest der Liebe - manche von uns erleben gerade in dieser Zeit eher Lieblosigkeit in der Familie. Besinnliche Weihnachten - das war einmal, es sind eher stressige Tage geworden. Weihnachten ein Fest der Familie - doch für einige unter uns sind es die schlimmsten Tage des Jahres, an denen sie noch mehr an ihre Einsamkeit erinnert werden.

Gerade auch in diese Situation hinein ertönt der Zuspruch der Engel: Habt keine Angst! Ja, hab keine Angst. Es gibt etwas, das über all diese Weihnachtsslogans hinaus geht. Habt keine Angst, denn «Der Retter - ja, Christus, der Herr - ist heute Nacht in Bethlehem, der Stadt Davids, geboren worden!» (Lukas 2,11 NLB). Hab keine Angst, denn Gott wurde Mensch, um mit dir in eine Beziehung zu treten.

2. Geschenk: Gott nimmt unsere ungeraden Leben an!

Das zweite Geschenk von Weihnachten ist die Botschaft, dass Gott unsere ungeraden Leben annimmt. Wir feiern an Weihnachten, dass Gott Mensch wurde, er kam in unsere zerbrochene Welt, selbst auch ganz zerbrechlich - als Baby. Daher müssen wir auch keine Angst vor ihm haben. Um die Weihnachtstage wird das Leben oftmals runtergefahren. Trainings, Fitnessbesuche, Schule, Beruf, alles entschleunigt sich und tritt einen Gang runter. Doch gerade auch in dieser Zeit wird uns bewusst, wie sehr wir auch von äusseren Dingen abhängig sind. Ich persönlich freue mich immer sehr auf Weihnachten. In meiner Familie ist es üblich, dass wir Wichteln und jeder dafür drei Wünsche aufschreiben kann. Ich freue mich jeweils sehr auf den Tag, an dem ich endlich mein Geschenk bekomme. Seit ich mit Andreina zusammen bin, darf ich sogar zweimal Geschenke auspacken, da ihre Familie ebenfalls wichtelt. Doch so sehr ich mich auf Weihnachten freue, so sehr habe ich auch jeweils nach dem Essen, Geschenke auspacken, Liedersingen etc. ein mulmiges Gefühl. In mir kommt ein Unbehagen hoch. War das alles? Für das hast du dich jetzt so sehr gefreut?

Egal wie gross und wertvoll ein Geschenk auch ist, irgendwann verblasst es. Irgendwann stehe ich da und merke, dass ich eine Lücke in mir habe, welche auch die teuersten und ausgefallensten Geschenke nicht füllen können. Es ist als ob etwas fehlt in unseren Leben. Das Geschenk von Weihnachten an dich ist, dass Gott dich so annimmt wie du bist. Gerade mit all deinen Ecken und Kanten. Ja er will deine Schwachheit brauchen. Gott sagt: «Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche» (2. Korinther 12,9a NLB).

3. Geschenk: Gib dein Licht weiter!

Das dritte Geschenk von Weihnachten richtet sich an alle, welche zu Gottes Geschenk, zu seinem Sohn Jesus Christus Ja gesagt haben. Doch dieses dritte Geschenk ist anders, es ist kein Geschenk zum Behalten, sondern eines zum Weitergeben. Das dritte Geschenk heisst denn auch: Gib dein Licht weiter! Jesus selbst sagt von sich «Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, braucht nicht im Dunkeln umherzuirren, denn er wird das Licht haben, das zum Leben führt» (Johannes 8,12 NLB). Nachdem die Hirten bei Jesus gewesen waren, gingen sie hinaus und erzählten allen Menschen von dem was sie gerade erlebt hatten (Lukas 2,17-18 NLB). Bei Weihnachten geht es nicht bloss ums beschenkt werden. Alles beginnt zwar mit dem Geschenk Jesus an unsere Welt. Doch alle, welche sich entscheiden Jesus nachzufolgen sollen selbst zu einem Geschenk für diese Welt werden. Dieses Geschenk an die Welt wird als Licht der Welt bezeichnet und Jesus sagt uns selbst, wie dies aussehen soll. «Ihr seid das Licht der Welt. Genauso lasst eure guten Taten leuchten vor den Menschen, damit alle sie sehen können und euren Vater im Himmel dafür rühmen» (Matthäus 5,14a & 16 NLB).

 

Geschenk eins und zwei sind die Voraussetzung dafür, dass wir selbst zum Geschenk werden können. Wenn wir erkennen, dass wir selbst keine Angst haben müssen, weil Gott unser ungerades Leben angenommen hat und sein Geschenk annehmen, dann können wir selber zum Geschenk an die Welt werden.