Coming soon! Christsein in den Warteschlaufen des Lebens
Wie geht das: Warten auf Jesus, der wiederkommen wird?
Wir fragen Jesus und die beiden Apostel Paulus und Petrus.
Warten nervt! Was geschieht, wenn du auf dem Perron stehst und der Zug kommt nicht. Schon drei Minuten zu spät, keine Durchsage, kein Hinweis auf dem Perron-Bildschirm! «Nein, das darf doch nicht sein! Es ist immer dasselbe». Unser Esstischlampe, die wir anfangs Jahr gekauft haben, hat den Geist aufgegeben. Die Reparatur daure etwa 4-6 Wochen, wurde uns gesagt. Anfangs Woche habe ich angerufen, die sechs Wochen seien jetzt vorbei! Ja, sie mussten lange warten auf die Ersatzteile. Heute ist schon Woche 7 vorbei! Ich muss von mir persönlich sagen: Ich bin ganz schlecht im Warten. Wenn ich mit dem Auto aus der Tiefgarage fahre und meine Frau steht noch nicht bei der Ausfahrt, dann wäffele ich sie an: «Was hesch jetz no so lang gmacht»!?
Bist du die Geduld selbst, oder bist du eher wie ich? Wir warten sehnlichst darauf, dass die Covid19 – Ansteckungen weiter sinken und unsere Weihnachtsfeiern nicht torpedieren! Wann kommt endlich ein Impfstoff! Wann werden all die Pandemie-Massnahmen endlich aufgehoben? Auf was wartest du? Manchmal kommt es dir vor wie im Kino: Immer heisst es «Coming soon» – aber das geht manchmal lang bis der neue Film endlich kommt! Was passiert wenn du mal warten musst? «Was ist los? Wo klemmt es? Warum bekomme ich keine Antwort? Ist etwas passiert? Haben sie mich vergessen? Warum lässt er nichts hören?» Sind das nicht auch unsere vorwurfsvollen Fragen, wenn uns Gott warten lässt?
Adventzeit ist Wartezeit – warten auf die Ankunft von Jesus Christus; damals und heute. Damals warteten sie auf Jesus und wir tun es wieder! Es war keine einfache Zeit als Jesus auf die Welt kam. Die Römer herrschten mit brutaler Hand. Es war ein jahrhundertelanges Warten bis endlich ein Engel von Gott den Hirten auf dem Feld erschienen ist und ihnen sagte: «Habt keine Angst! Ich bringe eine gute Botschaft für alle Menschen! Der Retter - ja, Christus, der Herr - ist heute Nacht in Bethlehem, der Stadt Davids, geboren worden!» (Lukas 2,10-11 NL)
Es ist auch heute keine einfache Zeit!! Weltorganisationen haben sich darum bemüht, die Weltarmut zu halbieren und jetzt sind wir wieder gleich weit wie beim Start. Die Arbeitslosenzahlen steigen an. Wegen Covid19 sind viele Geschäfte in Konkurs gegangen. Oder wir denken auch an die krasse Christenverfolgung auf der ganzen Welt. Christen leiden in Gefängnissen und Arbeitslagern. Kirchen werden gewaltsam zerstört. Da und dort wird wieder neu die Angst vor Terrorakten geschürt, bei uns in der Schweiz und in ganz Europa! Halt- und heimatlose Flüchtlinge suchen einen Ort zum Leben. Eigentlich müsste jetzt doch ein Run sein auf Bibeln. Ein Sehnen nach Jesus, der uns alles gibt zum Leben und zum Sterben. Er müsste doch jetzt hoch im Kurs sein! Er, der Licht und Hoffnung in diese Welt gebracht hat! Er, der neues Leben anbietet – mit neuem Inhalt; mit neuem Sinn; mit Hoffnung; mit Zukunft. Das Wort «Zukunft» ahd. «zuochumft» hat eine interessante Vorgeschichte: Bis ins 17. Jhd. war es überhaupt kein Zeitwort! Es bedeutete «zukommen; dazu kommen». Du hast bestimmt in dieser Vorweihnachtszeit auch «Öppis zue cho lah…»! Bald wurde dem Begriff Zukunft der Begriff «Ankunft» zur Seite gestellt. Mit Zukunft beschrieb man dann öfters die vor uns liegende, künftige Zeit. Ab dem 19. Jhd. büffelten dann die Schüler die Verben in den drei Zeitformen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die hatten es noch einfach mit nur 3 Zeitformen!!
Für uns ist es sehr wertvoll, von diesen beiden Bedeutungen von Zukunft zu wissen. Wir feiern an Weihnachten die Tatsache, dass Jesus Christus zu uns dazu gekommen ist, auf diese Welt. Und seit der Himmelfahrt Jesu warten wir auf sein zweites Dazukommen, zu uns hinab kommen in diese Welt. Dann geschieht mit uns das, wie es Johannes in seinem 1. Brief beschreibt: «Meine lieben Freunde, wir sind schon jetzt die Kinder Gottes, und wie wir sein werden, wenn Christus wiederkommt, das können wir uns nicht einmal vorstellen. Aber wir wissen, dass wir bei seiner Wiederkehr sein werden wie er, denn wir werden ihn sehen, wie er wirklich ist»( 1.Johannes 3,2 NL).
Er wird kommen, um die Glaubenden mit sich zu nehmen, dann werden wir in der himmlischen Welt dazukommen! Das Gute ist, dass Jesus uns nicht alleingelassen warten lässt. In seinen Abschiedsreden hat er in Johannes 14 versprochen, dass er uns nicht als Waisen zurücklassen wird (Joh 14,18). Durch den Heiligen Geist ist uns Jesus weiterhin sehr nahe. Er wohnt mit seinem Vater in uns. Was er kurz vor seinem Abschied von dieser Erde versprochen hat, das hält er: «Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt» (Matth 28,20). Paulus spricht von einem «Vorschuss», den wir durch den Geist erhalten haben: «Er hat uns sein Siegel aufgedrückt als Bestätigung dafür, dass wir jetzt sein Eigentum sind, und hat uns seinen Geist ins Herz gegeben als Unterpfand und Anzahlung für das, was er uns noch schenken will» (2. Korinther 1,22 NGÜ).
Wie warten?
Die Frage ist jetzt nur, wie warten wir am besten auf dieses gewaltige Finale, das wir am Ende der Zeit vor uns haben? Ich habe bei drei biblischen Personen nachgeschaut, was sie uns als Wartende empfehlen, nämlich bei Jesus und den beiden Aposteln Petrus und Johannes.
Was für Tipps gibt uns Jesus?
Ganz nach dem Motto «Warten kannst du am besten, wenn du etwas tust» gab er vor seinem Abschied den Jüngern ein Beispiel, indem er ihnen die Füsse wusch! Seine Botschaft war: Macht es auch so! Merkt euch mein Beispiel! Fühlt euch für den niedrigsten Dienst nicht zu gut! Sein zweiter Tipp geht in dieselbe Richtung: Zeigt aneinander in der Gemeinde, dass ihr euch von Herzen gern habt und einander liebt. Wenn sie das an euch beobachten, werden sie sich fragen, woher wir diese Liebe bekommen und werden offener werden nach Jesu Liebe zu fragen. Jesus hat zudem klar und deutlich gesagt, dass er noch etwas im Sinn hat mit dir und mir: «Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt: Ich habe euch dazu bestimmt, zu gehen und Frucht zu tragen – Frucht, die Bestand hat» (Johannes 15,16 NGÜ).
Er hat auch ganz klar darauf hingewiesen, dass unser Warten auf ihn keine einfache Zeit sein wird. Wir werden einiges aushalten müssen. Viele Leute haben ihn gehasst und verfolgt und das werden auch wir erfahren, sagt er. Wenn Jesus wiederkommen wird, wird er uns allesamt total überraschen. In Matthäus 24,44 hat er gesagt, er komme wenn niemand daran denke! Wir sollen wachsam und zu jeder Zeit bereit sein. Heisst wachsam sein und warten dass wir jeden Morgen in den Tag gehen im müssen im Bewusstsein, dass es der letzte sein könnte? Ob das hilft? Aber die Gefahr ist gross, dass unsere Beziehung zu Jesus in unserem alltäglichen Kram untergeht, samt unserem Glauben – und wir alle wissen, dass dies sehr gut geschehen kann - darum ruft er uns immer wieder zu: Bleibt wach! Betet und rechnet mit meiner Kraft und mit meinen Möglichkeiten! Vertraut mir! Lasst euch nicht mit zudecken von den Sorgen! Jesus betet zum Vater für uns: «Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen… » (Johannes 17,15 LU). Es ist gut, wenn du Menschen hast, die für dich beten. Zusätzlich hast du Gebetsunterstützung von Jesus. Ist das nicht genial!
Was für Tipps hat uns der Apostel Petrus in seinen Briefen? Auch er sagt etwas zu unsern alltäglichen Sorgen: Wir sollen sie auf Jesus werfen und bei ihm lassen (1.Petrus 5,7) Im ersten Brief im zweiten Kapitel sagt er zu uns: «Leute, ihr dürft etwas nicht vergessen, auf dieser Welt seid ihr nur Gäste und Fremde; das ist nicht eure Heimat». Darum, warnt Petrus, gebt den selbstsüchtigen Wünschen unserer menschlichen Natur nicht nach. Was sind das für Wünsche? Ich denke an Genusssucht, Habsucht, Sexsucht wo es nur um mich allein geht: Ich will geniessen, ich will das noch haben, ich will Sex – jetzt und so wie ich will! Im selben Brief schreibt Petrus: «Seid besonnen, seid wachsam! Euer Feind, der Teufel, streift umher wie ein brüllender Löwe, immer auf der Suche nach einem Opfer, das er verschlingen kann. 9 Widersteht ihm, indem ihr unbeirrt am Glauben festhaltet» (1.Petrus 5,8-9a).
Das kommt mir vor wie ein Survival Trail! Petrus will, dass wir unsern Halt im Glauben nicht verlieren und das Ziel erreichen. Er warnt später noch vor den Irrlehrern in der Gemeinde. Wir sollen wachsam sein damit wir nicht mitgerissen werden von falschen Lehren. Wir sollen vielmehr darauf achten, zu wachsen in der Erkenntnis! Wie setze ich das um: «Wachsen in der Erkenntnis»? Wenn du etwas in der Bibel nicht verstehst, dann geh nicht einfach darüber hinweg! Grabe, forsche, lies Parallelstellen, vergleiche mit andern Stellen. Und wenn du nicht mehr weiter weisst, frage andere oder lies, wenn du Zugang hast dazu, die Auslegung in einem Bibelkommentar. So wirst du wachsen im Glauben und immer mehr Erkenntnis gewinnen!
Zum Schluss klopfe ich noch bei Paulus an. Was für Tipps hat er für uns Wartende? Er ermutigt uns, füreinander da zu sein: «Deshalb sollt ihr einander Mut machen und einer den anderen stärken, wie ihr es auch schon tut» (1.Thessalonicher 5,11 NL). Wir brauchen einander. Gemeinschaft unter Christen ist unerlässlich. Coronabedingt ist das nur beschränkt möglich, aber wir hoffen und beten, dass wir uns bei unsern Gemeindeanlässe bald wieder ohne Angst und Maske begegnen können. Paulus ermutigt uns ebenfalls, nicht nur zu warten, sondern aktiv zu werden: «Solange uns noch Zeit bleibt, wollen wir allen Menschen Gutes tun, vor allem aber denen, die mit uns an Jesus Christus glauben» (Galater 6,10 Hfa).
Zusammenfassung
- Warten auf die Wiederkunft von Jesus ist kein Spaziergang. Da begegnen wir Versuchungen, falschen Lehren, Ablenkungen; und dazu noch Hass und Ablehnung. Das Leben auf dieser Erde ist herausfordernd: Ungerechtigkeit, Egoismus und Gottlosigkeit nehmen zu; wie auch die Naturkatastrophen, Krankheiten und Armut.
- Das Gute beim langen Warten ist: Solange wir warten, kann unser Glaube noch wachsen und stärker werden.
Zudem bietet Gott uns Menschen immer noch seine Gnade an. Die vielen lieben Menschen, die dir ein Anliegen sind und denen du von Herzen wünschst, dass sie zum Glauben an Jesus Christus finden, haben noch die Chance, mit uns die Hoffnung auf ein ewiges Leben zu teilen. Die Wartezeit ist ein Zeichen für Gottes Liebe und Geduld mit uns Menschen. Wir können gemeinsam weiterbauen am Reich Gottes und Frucht bringen für IHN. Je dunkler es wird auf dieser Welt, desto heller schein das Licht von Jesus in uns und durch uns! Also bitte keinen Endzeit-»Lätsch»! Wir sind ein Hoffnungsstrahl für die Welt! In Jesus haben wir eine herrliche Zukunft. Er sagt: «Siehe! Ich komme bald. Glücklich ist, wer sich nach den prophetischen Worten dieses Buches richtet!» Amen.