Advent – Jesus Christus kommt bald!
In der Adventszeit steht die Ausrichtung und die Vorfreude auf Weihnachten, die Geburt von Jesus Christus im Fokus. Sein erstes Kommen hat uns Menschen Rettung gebracht, doch bei Advent geht es nicht nur um die erste Ankunft, sondern auch um die zweite. Jesus wird eines Tages wiederkommen, doch den genauen Zeitpunkt wissen wir nicht. Es geschieht überraschend. Während sein erstes Kommen Hoffnung für alle Menschen bringt, so bringt sein zweites Kommen Trennung. Es trennt diejenigen, welche zu ihm gehören, von denjenigen, welche sich gegen ihn entscheiden. Da Nachfolger von Jesus Christus nicht wissen, wann er wiederkommt, sollen sie immer wachsam sein. Daher herrscht für sie eine ständige Adventszeit. Diese Zeit sollen sie nutzen, um wachsam zu sein, aber auch, um möglichst vielen Menschen die frohe Botschaft von Jesus Christus zu erzählen.
Weihnachten 1.0 als Ausgangspunkt
Heute am 27. November startet die Adventszeit. An insgesamt vier Sonntagen sind wir in freudiger Erwartung auf die Geburt von Jesus Christus. Advent ist lateinischer Herkunft und heisst Ankunft. Es ist die Ankunft von Jesus Christus. Es ist die Ankunft Gottes hier auf Erden. Es ist die Ankunft der himmlischen Antwort auf die miserable Lage von uns Menschen hier auf der Erde. Es ist die Ankunft der Hoffnung dieser Welt. Die vier Adventssonntage münden schliesslich in Heiligabend, dem Geburtstag von Jesus Christus. Dabei spielt es keine Rolle, ob Jesus jetzt wirklich genau an diesem Tag geboren wurde, es geht vielmehr um die Symbolik dieses Tages. Weihnachten ist der Beginn des Erlösungswerkes Gottes auf dieser Welt. Die Geburt von Jesus Christus ist nur deshalb so wichtig, weil auf sie Ostern folgt. Durch seinen Tod am Kreuz besiegt Jesus den Tod. Alle, welche an ihn glauben und daran glauben, dass er Gottes Sohn ist, werden nicht mehr sterben, sondern das ewige Leben haben.
Die Evangelischen Kirche Deutschland gibt für den heutigen ersten Advent unter anderem die Bibelstelle an, welche bei uns gewöhnlich mit Palmsonntag verbunden wird. Jesus Christus reitet als König auf einem Eselfohlen in Jerusalem ein (Matthäus 21,1-9). So wie sich die Israeliten zu jener Zeit über die Ankunft von Jesus Christus freuten, so sollen auch wir dies tun. Charakteristisch für sein Auftreten steht in der Bibel. «Juble laut, du Volk von Zion! Freut euch, ihr Bewohner von Jerusalem! Seht, euer König kommt zu euch. Er ist gerecht und siegreich, und doch ist er demütig und reitet auf einem Esel – ja, auf dem Fohlen eines Esels, dem Jungen einer Eselin» (Sacharja 9,9 NLB).
Die Adventszeit läutet bei uns das Ende des Jahres ein. Es ist ein gebührender Abschluss des Kalenderjahres. Doch ganz anders sieht es mit dem sogenannten Kirchenjahr aus. Das Kirchenjahr hört nicht mit der Weihnachtszeit auf, sondern beginnt mit ihr. Der heutige Tag stellt den Beginn des neuen Kirchenjahres dar. Dies verändert die Perspektive. Das Jahr beginnt damit, dass Jesus Christus auf diese Welt kam. Es beginnt damit, dass Gott etwas für uns tut. Nicht erst am Ende des Jahres kommt er ins Spiel, sondern es beginnt mit ihm. Ohne die irdische, tatsächlich geschehene Geburt von Jesus Christus ist alles andere was kommt hinfällig.
Jesu zweites Kommen ist mehr als Weihnachten 2.0
Nebst der Perikopen Ordnung für Deutschland gibt es auch eine für die Schweiz. Der Bibeltext aus den Evangelien, welcher für den heutigen ersten Advent dort eingeplant ist, zeigt auf einen zweiten Aspekt der Adventszeit, welcher uns auf den ersten Blick nicht auffällt. Es handelt sich dabei um die freudige Erwartung der Wiederkunft von Jesus Christus am Ende der Zeit. Es geht in der Adventszeit also um beides. Ein Zurückblicken und dankbar sein, aber auch um einen Ausblick auf die zweite Ankunft auf dieser Erde. «Wenn der Menschensohn wiederkommt, wird es sein wie zur Zeit Noahs. In den Tagen vor der Sintflut feierten die Menschen rauschende Feste, Orgien und Hochzeiten, bis Noah in seine Arche stieg. Sie merkten nicht, was geschah, bis die Flut kam und sie alle hinwegschwemmte. Genauso wird es sein, wenn der Menschensohn kommt. Zwei Männer werden zusammen auf dem Feld arbeiten; einer wird mitgenommen, der andere zurückgelassen. Zwei Frauen werden in der Mühle Mehl mahlen; eine wird mitgenommen, die andere zurückgelassen» (Matthäus 24,37-41 NLB). Zugegeben, dieser Text ist alles andere als das, was wir uns unter einer fröhlichen Weihnachtsbotschaft vorstellen.
Die zweite Ankunft von Jesus Christus bringt Trennung. Sie bringt eine Trennung der Menschen aufgrund ihrer Entscheidung auf die erste Ankunft von ihm. Spannend ist, dass Jesus selbst hier Noah ins Spiel bringt. Noah war ein Mann, welcher ziemlich am Anfang der Menschheitsgeschichte lebte. Er zeichnete sich dadurch aus, dass er Gott die Treue hielt in einer Umgebung, welche nichts von Gott wissen wollte. Sie genossen ihr leben und vergeudeten keinen Moment daran, Gott anzubeten und ihm die Ehre zu geben, die ihm gebührte. Vielmehr waren sie mit sich selbst beschäftigt. Daher beschloss Gott die Menschen mittels einer Flut zu vernichten. Da sich aber Noah zu Gott hielt, wählte Gott ihn und seine Familie aus, um einen Neuanfang zu machen. So baute Noah ein Schiff und überlebte so diese Sintflut mit seiner Familie und verschiedenen Tieren. Während wir uns schwer mit dieser Geschichte tun, so steht die Existenz von Noah und der Wahrheitsgehalt dieser Geschichte für Jesus ausser Frage. Dieser Bezug zu Noah zeigt das grundsätzliche Übel des Menschen auf, nämlich, dass er Gott nicht als Gott anerkennen will.
Nebst dem Bezug zu den Zeiten Noahs findet sich noch ein zweites Bild, welche die Zeit der Wiederkunft von Jesus Christus charakterisiert. Es handelt sich um die Auswirkung der Trennung und auch des Handelns der Menschen auf die Nachfolger von Jesus Christus. «Deshalb haltet euch bereit, denn ihr wisst nicht, wann euer Herr wiederkommt. Macht euch eines klar: Ein Hausbesitzer, der weiss, wann der Dieb kommt, ist wachsam und lässt es nicht zu, dass in sein Haus eingebrochen wird. Ihr müsst jederzeit bereit sein. Denn der Menschensohn wird kommen, wenn ihr es am wenigsten erwartet» (Matthäus 24,42-44 NLB). Eigentlich ist ein Dieb etwas Negatives. Dies ist er, weil er einem etwas stielt und vor allem, weil er überraschend kommt. Das Bild des Diebes passt insofern auf das zweite Kommen von Jesus Christus, weil, wenn man nicht damit rechnet, dann wird man überrascht. Da Nachfolger von Jesus Christus aber fest überzeugt sind von seinem zweiten Kommen, sollen sie wachsam und bereit sein. Denn wenn wir wüssten, dass ein Dieb kommt, dann wären wir die gesamte Zeit auf der Hut, nicht bloss ein paar Stunden. «Denke daran zurück, wie du die Botschaft empfangen und gehört hast; halte daran fest und wende dich wieder zu mir! Wenn du nicht aufwachst, werde ich so unerwartet und plötzlich wie ein Dieb über dich kommen» (Offenbarung 3,3 NLB). Es gilt sich immer wieder an die Botschaft zu erinnern und daran festzuhalten. So ist Offenbarung 3,3 für Nachfolger eine Ermutigung und Aufforderung.
Die ständige Adventszeit
Ich komme nochmals auf Noah zurück. Wenn Jesus Christus wieder auf die Erde kommt, wird es nicht nur sein wie zur Zeit Noahs, sondern Nachfolger sollen ihm als Vorbild nacheifern. Noah ist nämlich in dreierlei Hinsicht ein lohnendes und passendes Beispiel auch für unsere Zeit. «Durch den Glauben baute Noah eine Arche, um seine Familie vor der Flut zu retten. Er gehorchte Gott, der ihn vor etwas warnte, das noch nicht zu sehen war. Sein Glaube war das Urteil über den Unglauben der übrigen Welt; er aber wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt» (Hebräer 11,7 NLB). Erstens gehorchte Noah Gott. Noah baute zu einer Zeit die Arche, als es noch nicht einmal regnete. Es gab keine Hinweise ausserhalb der Zusage Gottes, dass eine riesige Flut kommen würde und alles vernichten würde. Deshalb lebten alle wie immer, heirateten und feierten Feste. Aber Noah glaubte Gott und wird daher als gerecht bezeichnet (1. Mose 6,9). Dies bedeutet, dass er ein Mensch war, der nach Gottes Willen lebte. Zweitens wird an dem drastischen Urteil Gottes gegenüber den Menschen ausserhalb von Noahs Familie deutlich, dass Gottlosigkeit nicht vor ihm bestehen kann. Diese dramatische Trennung zwischen der Familie Noahs und den anderen Menschen wird auch in Zukunft einmal passieren. Nämlich dann, wenn Jesus wiederkommt, dann wird der eine auf dem Feld gerettet und der andere nicht. Drittens machte Noah im Glauben auf Gott aufmerksam und versuchte sie zu überzeugen, zu Gott zurückzukehren. So steht in der Bibel folgendes über die Entscheidung Gottes in jener Zeit. «Auch die frühere Welt hat er nicht verschont – mit Ausnahme von Noah und den sieben Mitgliedern seiner Familie. Noah hatte die Welt vor dem gerechten Gericht Gottes gewarnt. Dann vernichtete Gott die Welt durch eine gewaltige Flut und alle gottlosen Menschen kamen darin um» (2. Petrus 2,5 NLB). Als Nachfolger von Jesus Christus sind wir aufgefordert Noah nachzueifern. Dies bedeutet erstens Gott gehorsam zu sein. Zweitens anzuerkennen und zu verinnerlichen, dass es ausserhalb von Jesus Christus keine Möglichkeit gibt, vor Gott zu bestehen. Drittens die Welt vor dem Gericht Gottes zu warnen.
Der Zeitpunkt der Wiederkunft von Jesus Christus ist unbekannt. Aber wir wissen folgendes, was Jesus selbst sagt: «Die Botschaft vom Reich Gottes wird auf der ganzen Welt gepredigt werden, damit alle Völker sie hören, und dann erst wird das Ende kommen» (Matthäus 24,14 NLB). Sobald alle Menschen vom Reich Gottes gehört haben, wird Jesus wiederkommen. Und zum Reich Gottes gehören alle, welche eine feste Hoffnung in ihm haben. Sie sind nicht nur Bürger dieses Reiches, sondern Kinder Gottes. «All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden» (Johannes 1,12 NLB). Doch die Spannung als gläubige Person bleibt. Denn das Reich Gottes ist zwar jetzt schon auf dieser Welt sichtbar, aber leider noch nicht ganz. Denn auch Menschen, welche Jesus Christus in ihr Herz gelassen haben, erleben Schwierigkeiten. Daher stellt sich die Frage, wäre es nicht besser, wenn alle Nachfolger sofort in den Himmel verschwinden würden? Weshalb geschieht dies nicht automatisch? Was für einen Sinn macht es denn noch, auf dieser Erde zu bleiben? Der Sinn liegt zutiefst begründet im Wesen der Zugehörigkeit zu Gottes Volk und damit an die Zusage an den Stammvater der Israeliten, an Abraham. «Ich will dich segnen und du sollst in der ganzen Welt bekannt sein. Ich will dich zum Segen für andere machen» (1. Mose 12,2 NLB). In dieser Zusage stehen auch Nachfolger von Jesus Christus und dies ist zum einen Zuspruch aber auch Auftrag. Der Auftrag wird von Jesus Christus nochmals am Ende seiner Wirkzeit hier auf der Erde ausgedrückt. «Jesus kam und sagte zu seinen Jüngern: ‘Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht zu allen Völkern und macht sie zu Jüngern. Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alle Gebote zu halten, die ich euch gegeben habe. Und ich versichere euch: Ich bin immer bei euch bis ans Ende der Zeit’» (Matthäus 28,18-20 NLB). Es handelt sich um einen vierfachen Auftrag, gehen, Jünger machen, taufen und lehren. Diese Aufforderung diesem Ziel nachzugehen, ergeht an alle Nachfolger von Jesus Christus. Es gibt denn auch vier Ebenen, wo dies geschehen soll. 1. Familie & Freunde; 2. Dein Arbeitsplatz, Schule, Dorf, Verein; 3. Dein Land. Vielleicht auch in einer anderen Sprache, mit anderen Gebräuchen, aber dennoch sehr vieles gleich und vor allem kannst du ohne eine Hürde dorthin ziehen; 4. Im Ausland unter einer fremden Kultur, mit fremder Sprache. Dies verlangt einen grossen Übersetzungsaufwand derjenigen, welche dort von der frohen Botschaft erzählen wollen. Wenn wir den Auftrag von Jesus Christus hören, dann denken wir oftmals an Feld 4: Ausland. Aber Feld 1 und 2 ist der Auftrag jedes Nachfolgers von Jesus Christus. Einige haben die Aufgabe ins Feld 3 zu gehen und wenige sind berufen für das Ausland. Aber es kann sich niemand rausreden, dass er keinen klaren Auftrag hat und Gott dies noch genauer zeigen muss. Es geht darum den Menschen die Botschaft der Engel von Weihnachten weiterzuerzählen: «Der Engel beruhigte sie. ‘Habt keine Angst!’, sagte er. ‘Ich bringe eine gute Botschaft für alle Menschen!’» (Lukas 2,10 NLB). Es geht darum den Menschen ein Leben in Fülle zu verheissen, wie Jesus Christus es gesagt hat: «Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken» (Johannes 10,10b NLB). Dabei soll aber die Ernsthaftigkeit nicht zu kurz kommen. «Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat. Gott sandte seinen Sohn nicht in die Welt, um sie zu verurteilen, sondern um sie durch seinen Sohn zu retten. Wer an ihn glaubt, wird nicht verurteilt. Wer aber nicht an ihn glaubt, ist schon verurteilt, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat» (Johannes 3,16-18 NLB).
Zum Schluss möchte ich nochmals auf den sogenannten Missionsauftrag zurückkommen. Unmittelbar vorher steht von den Jüngern von Jesus Christus folgendes geschrieben: «Dann gingen die elf Jünger nach Galiläa zu dem Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Als sie ihn sahen, beteten sie ihn an – aber einige zweifelten immer noch» (Matthäus 28,16-17 NLB). Diese elf Jünger hier sind dieselben, an die der Auftrag in den darauffolgenden Versen ergeht. Es sind dieselben, welche sich danach aufmachten in die ganze Welt. Es sind dieselben, welche praktisch alle ausnahmslos ihr Leben für diese Botschaft liessen. Es sind die elf Jünger, welche durch die Hoffnungsbotschaft den Startschuss geben sollten, die ganze Erde auf den Kopf zu stellen. Es sind elf Jünger, welche Jesus sahen und ihn anbeteten. Es sind elf Jünger, von denen einige zweifelten. Doch Gottes Reich ist nicht wie wir es uns vorstellen würden, denn Gott gebraucht gerade auch die Schwachheit. Der Auftrag von Jesus Christus diese frohe Hoffnungsbotschaft zu verkünden, geht an alle diejenigen, welche zweifeln und an diejenigen, welche eine feste Zuversicht haben.
Mögliche Fragen für die Kleingruppe
Bibeltext lesen: Matthäus 24,37-44; Matthäus 28, 16-20
- Welche Bedeutung hat für dich die Adventszeit? Wie stehst du zum ersten und zum zweiten Kommen von Jesus Christus?
- Glaubst du daran, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist und gekommen ist, um die Welt mit Gott zu versöhnen? Bist du bereit für das zweite Kommen von Jesus Christus? Was löst diese Vorstellung in dir aus?
- Ist dir Noah ein Vorbild? Was kannst du neu von ihm lernen?
- Erkennst du die Wichtigkeit des Auftrags aus Matthäus 28,18-20? Welchen Ausreden erliegst du oft, wenn es darum geht, diesen wahrzunehmen? In welchem Feld wäre es für dich dran, die frohe Botschaft von Jesus Christus zu verkünden? Wie könntest du dies tun?
- Kennst du Zweifel in deinem Glaubensalltag? Was für einen Einfluss haben die darauf ob und wie du von Jesus Christus erzählst?