Besitz & Glaube | Sei kein Kamel
série : EIFACH muetig – avec Jésus comme modèle | Texte biblique : Markus 10,17–31
Menschen mit Besitz stehen besonders in der Gefahr, diesem und nicht Jesus Christus nachzufolgen. Die Begebenheit des jungen Mannes mit Jesus zeigt, dass Jesus als Gottes Sohn möchte, dass er an erster Stelle steht. Mit Jesus ist das Reich Gottes angebrochen. Dieses können wir uns nicht verdienen – es ist reine Gnade. Doch damit wir Anteil daran haben, soll Jesus Christus unser Wichtigstes sein. Daher ist der Umgang mit unserem Besitz ein wichtiger Teil der Jesusnachfolge. Dabei geht es nicht darum, mit unserem Besitz in einen Aktivismus zu verfallen, sondern darum, Jesus mit unserem Besitz anzubeten – indem mir wichtig ist, was ihm wichtig ist.
Heute starten wir in die letzte Predigtserie zu unserem Jahresthema «EIFACH muetig – mit Jesus als Vorbild». Es ist der Einstieg in die Predigtserie Besitz & Glaube. Bei dieser Serie probieren wir etwas Neues aus: Du hast die Möglichkeit, deine Fragen zu stellen. Nach der Predigtserie drehen wir dann ein Q&A und veröffentlichen es auf YouTube. Deine Fragen kannst du über die Kommentare auf YouTube einbringen.
Jesus Christus spricht viel über Besitz und Geld. Von den knapp 8000 Versen im Neuen Testament beschäftigen sich 2084 mit Finanzen und Haushalterschaft – also knapp ein Viertel! Mindestens jedes dritte Gleichnis dreht sich um diese Thematik. Die Aussagen von Jesus über Besitz sind in erster Linie Aussagen über die Realität im Umgang mit dem, was wir haben – keine Verbote oder Gebote.
Würdest du die Geschichte der heutigen Textlesung auf dich persönlich beziehen? Die heutige Predigt soll helfen, eine Sicht darauf zu bekommen, was diese Bibelstellen über Besitz und Glauben zu sagen haben.
Der Reiche in mir!
Jesus ist kurz vor dem Aufbruch, als ein junger Mann mit einer Frage zu ihm kommt: «[…] Guter Lehrer, was soll ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?» (Markus 10,17 NLB). In dieser kurzen Anfrage sind drei Dinge sehr wichtig.
Erstens nennt er Jesus bien. Daran orientiert sich auch die Antwort von Jesus: «’Warum nennst du mich gut?’, fragte Jesus. ‘Nur Gott allein ist gut’» (Markus 10,18 NLB). Dieser Mann kam zu Jesus und stellte ihm diese Frage. Doch wen meinte er da vor sich zu haben? Gottes Sohn? Den König Israels? Einen bedeutenden Lehrer (Rabbi)? Er kniete zwar vor ihm nieder, sah ihn aber «nur» als Lehrer. Die Antwort von Jesus macht dies deutlich: Nur Gott ist gut! Doch Jesus nimmt diese auch für sich in Anspruch. Er will nicht bloss ein Lehrer sein! Wer ist Jesus für dich? Ist er ein guter Lehrer? Der König Israels? Gott selbst?
Zweitens fragt der junge Mann nach dem ewigen Leben. Damit meint er das Reich Gottes. Er wollte wissen, wie er am Reich Gottes teilhaben kann. Er sehnte sich nach etwas, das grösser ist als das Hier und Jetzt. Mit Jesus bricht das Reich Gottes auf der Erde an. Er bringt das Reich Gottes nahe (Markus 1,15). Was ist denn das Reich Gottes? Es ist die königliche Herrschaft Gottes über seine Schöpfung. Dies macht das Leben von Jesus Christus deutlich: Kranke werden geheilt, Blinde können sehen, Tote werden lebendig, Sünden werden vergeben. Doch dies ist kein Selbstzweck. In alledem wird Gott alle Ehre gegeben.
Drittens fragt der junge Mann, was er tun soll. Er legt den Fokus auf das Tun. Dahinter liegt die Meinung, dass er sich das Reich Gottes verdienen kann. Jesus Christus setzt nun gerade hier an. Er zählt die Gebote fünf bis neun auf und fügt noch eines hinzu. Doch der Mann behauptet, dass er dies alles seit seiner Kindheit getan habe. Anstatt ihn dafür zu loben, kommt nun eine folgenschwere Erwiderung: «Da sah Jesus den Mann voller Liebe an. ‘Eins fehlt dir noch’, sagte er zu ihm. ‘Geh und verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen; dann wirst du einen Schatz im Himmel haben. Danach komm und folge mir nach’» (Markus 10,21 NLB). Bei dieser gewaltigen Aufforderung darf eines nicht übersehen werden: Jesus sah den Mann voller Liebe an! Wenn Jesus zu etwas Schwierigem auffordert, dann aus Liebe! An anderer Stelle wurde Jesus einmal gefragt, was denn das wichtigste Gebot sei. Seine Antwort: Liebe Gott und deinen Nächsten (Markus 12,29–31). Der Mann war nicht bereit, seinen Besitz mit anderen zu teilen. Dies zeigt uns, dass er den Nächsten nicht liebte wie sich selbst! Spannend ist der Umstand, dass in Jesu Antwort fünf der zehn Gebote fehlten. Doch welche? Es sind die, welche die Gottesbeziehung betreffen – und das zehnte, das vom Begehren handelt. Das Hauptproblem des jungen Mannes war, dass er seinen Reichtum an die erste Stelle setzte und ihm mehr vertraute als Gott!
Seine Nachfolger waren bestürzt
Was macht die Antwort an diesen jungen Mann mit den Nachfolgern von Jesus? Es kommt sogar noch dicker: «’Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt!’ Die Jünger waren bestürzt. ‘Wer kann dann überhaupt gerettet werden?’, fragten sie» (Markus 10,25–26 NLB). Diese Antwort bestürzte seine Nachfolger. Sie gingen zwar nicht davon aus, dass viel Besitz retten kann. Aber sie sahen den Besitz als ein Zeichen göttlicher Zuwendung an.
Gott hatte von Anfang an versprochen, sein Volk materiell zu segnen (Abraham, Isaak, Jakob). Wenn sie ihm gehorchten, folgte immer auch materieller Wohlstand (z. B. 1. Mose 26,12–14). Bei allem positiven Bezug zu Besitz im Alten Testament wird bereits auch Kritik am Vertrauen auf Reichtum angebracht (Psalm 62,11). Jesus schliesst genau hier an diesen Gedanken mit einem berühmten Wort an: «Niemand kann zwei Herren dienen. Immer wird er den einen hassen und den anderen lieben oder dem einen treu ergeben sein und den anderen verabscheuen. Ihr könnt nicht gleichzeitig Gott und dem Geld dienen» (Matthäus 6,24 NLB). Der Besitz an und für sich ist nicht das Problem, sondern dass er uns gefangen nehmen kann. Hier steht nicht: Niemand soll zwei Herren dienen, sondern: Niemand kann! Es ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Bist du bereit, den Heiligen Geist an deiner Einstellung zu Besitz arbeiten zu lassen? Im Zusammenhang mit Besitz gibt es auch eine weitverbreitete und immer wieder vorgebrachte Lüge – nämlich, dass materieller Besitz als Belohnung Gottes versprochen wird. Im gesamten Neuen Testament ist dies nicht der Fall. Gott will das Beste für uns, aber das ist nicht Materialismus, also immer mehr zu besitzen, sondern die Beziehung zu ihm, welche ihn immer mehr zu meinem Kostbarsten macht. Daher führen Jesusnachfolger einen Krieg gegen den Materialismus. Dieser findet im Herzen statt – und er ist genau dies: Krieg!
Im Alten Testament wird Israel immer wieder kritisiert, weil es sich nicht um die Armen kümmert. Die Fürsorge für Arme ist aber Teil der Identität als Volk Gottes. Jesusnachfolger sind Teil des Volkes Gottes. Daher ist die Fürsorge für Arme ein Teil meiner persönlichen Jesusnachfolge. Wir können Armut nicht dauerhaft bekämpfen, aber Sorge um die Armen gehört dazu! «Es wird immer Arme im Land geben. Deshalb befehle ich euch, den armen und bedürftigen Israeliten gegenüber freigiebig zu sein» (5. Mose 15,11 NLB).
Für Gott ist alles möglich!
Ich möchte nochmals zurückkommen zum Kamel und dem Nadelöhr. Es gibt einige abstruse Theorien, was damit gemeint sein könnte. Ich bin aber zutiefst davon überzeugt: Es ist genau das, was es ist – Kamel und Nadelöhr. Und dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, ist schlicht unmöglich. Dies erscheint mir insbesondere wichtig, weil nur dann die Herrlichkeit der guten Botschaft von Jesus Christus zum Leuchten kommt. Die Jünger fragen: Wer kann denn dann überhaupt gerettet werden? «Jesus sah sie an und sagte: ‘Bei den Menschen ist das unmöglich, aber nicht bei Gott; für Gott ist alles möglich’» (Markus 10,27 NGÜ). Wir können uns die Teilhabe an Gottes Reich nicht erkaufen. Es ist ein Geschenk – reine Gnade. Egal ob reich oder arm. Für uns Menschen ist es unmöglich, von uns aus dorthin zu kommen. Wenn du eine Sehnsucht nach dem Reich Gottes hast, dann nützt nichts ausser Gnade.
Daher sollen wir nicht einen Schatz auf der Erde anhäufen, sondern im Himmel (Markus 10,21). Sozusagen auf der Himmelsbank. Dabei wissen wir, dass das Geld ja nie auf der Bank selbst ausgegeben wird, sondern an einem anderen Ort. Der Schatz im Himmel – der wird in Gottes Reich ausgegeben. Alle Sicherheiten, die ich auf der Welt aufgebe – mein Zuhause und meine Versorgung (Haus und Äcker) – erhalte ich bereits auf der Erde zurück. Aber anders, und dazu noch das ewige Leben – also Anteil am Reich Gottes.
Was ist also nun die angemessene Antwort auf diese biblische Geschichte? Ein verändertes Herz, das sich nicht an Reichtum klammert, die Fürsorge für Arme und Bedürftige nicht vergisst und sich Schätze im Himmel sammelt. Jesus lädt dich ein, deinen Besitz für ihn arbeiten zu lassen! Es geht nicht um Aktivismus, sondern um Anbetung. Es geht darum, Gott mit jedem Bereich meines Lebens die Ehre zu geben! Im Bereich Besitz geht es um radikale Grosszügigkeit! Bist du bereit, Gott auch über deinen Besitz zu stellen? Genau darum geht es bei dieser Serie und den nächsten drei weiteren Predigten. Als Einstieg und Begleitung in dieses Thema möchte ich gemeinsam folgendes Gebet sprechen: «Herr, zeige meinem Herz, was deinem Herz wichtig ist.»
Questions possibles pour le petit groupe
Bibeltext lesen: Markus 10,17–31
- Wer ist Jesus für dich persönlich? In der Geschichte nennt der junge Mann Jesus «gut», erkennt ihn aber nicht als Gott. Wie beeinflusst dein persönliches Jesusbild (Lehrer, König, Gott) deinen Umgang mit Besitz und Vertrauen?
- Was bedeutet «Reich Gottes» für dich konkret im Alltag? Wenn das Reich Gottes mit Jesus schon angebrochen ist – wo siehst du heute Zeichen davon? Wie kann dein Umgang mit Besitz Teil davon sein?
- «Eins fehlt dir noch» – Was könnte Jesus heute zu dir sagen? Gibt es Bereiche in deinem Leben oder Besitz, an denen du zu fest festhältst? Wie könnte radikale Grosszügigkeit für dich aussehen?
- Geld oder Gott – wem dienst du wirklich? Jesus sagt: «Niemand kann zwei Herren dienen.» Woran erkennst du, dass Geld oder Besitz (nicht) zu deinem Herrn geworden ist? Was hilft dir, Gott über deinen Besitz zu stellen?
- Was bedeutet Grosszügigkeit als Form der Anbetung? Wenn es beim Geben nicht um Aktivismus, sondern um Anbetung geht – Wie kann dein Geben (Zeit, Ressourcen, Geld) ein Ausdruck von Liebe zu Gott und Menschen sein?
- «Für Gott ist alles möglich» – Wo brauchst du diese Zusage? Gibt es einen Bereich, in dem du Mühe hast loszulassen oder zu vertrauen? Wie kann die Gnade Gottes dir helfen, freier im Umgang mit Besitz zu werden?
 
				 
								 
								
