Eglise et foi | Moi et l’église
série : EIFACH muetig – avec Jésus comme modèle | Texte biblique : Epheser 2,19; Hebräer 10,24–25; 1. Korinther 12,12–13,13
Das Wichtigste ist die Jesuszugehörigkeit und nicht die Kirchenzugehörigkeit. Als Jesusnachfolger gehöre ich ihm. Ich werde von ihm her bestimmt. Dies schliesst aber nicht aus, dass zur Jesusnachfolge die Teilnahme an einer verbindlichen Gemeinschaft gehört. Dabei geht es um das Wir. Diese Gemeinschaft stärkt, schützt, heilt, korrigiert und strapaziert meine Liebesfähigkeit. Jeder Einzelne ist gefragt. Die Mitarbeit geschieht durch die die Befähigung durch den Heiligen Geist.
Im Frühjahr 2017 machte ich mit vier Jungs, alle bis auf einen Theologiestudenten, Ferien in Asien. Ich und ein weiterer Kollege blieben noch eine Woche länger. Wir entschieden uns in ein Kinderheim zu gehen und dort zu helfen. Der Leiter des Heims ist ein sehr umtriebiger Mann und ist auch noch Pastor, Sozialarbeiter und Schulleiter. Er nahm uns mit in ein Dorf in die Kirche. Wobei Kirche ein grosses Wort für das ist, was wir dort vorfanden. Es war ein ländliches, ärmliches Dorf. Vor einem Haus wurden ein paar Plastikstühle aufgestellt für uns und die Älteren. Davor wurden ein paar Matten auf den Boden gelegt und um die 20–30 Personen setzten sich dorthin. Wir sassen gemütlich bei Tee und Kuchen. Dann sagte der Pastor zu mir. So Cédric, jetzt singen wir ein Lied, dann bete ich für dich und dann… Dann hältst du die Predigt! Und genau so lief es dann! Ich bereitete mich so gut wie möglich vor und dann bete ich zu Gott und sagte «So, jetzt musst du!»
Heute beschäftigen wir uns mit dem Thema «Ich und die Gemeinde». Ich benutze bewusst den Begriff Gemeinde als Versammlungsbegriff, da das Wort Kirche zu fest auch als Gebäude oder Institution verstanden werden kann. Wenn ich von Gemeinde sprechen, dann meine ich damit «Gemeinde als die Gemeinschaft der Jesusgläubigen, durch die der Heilige Geist wirkt». Gemeinsam wollen wir heute Morgen der Frage nachgehen, was denn deine Aufgabe ist. Und weshalb ich eine tiefe Überzeugung habe, dass Gemeinde für die Jesusnachfolge essenziell ist.
Jesuszugehörigkeit kommt vor Kirchenzugehörigkeit
Bevor ich zu «Ich und die Gemeinde» komme, möchte ich den wichtigsten Punkt erwähnen. Meine Jesusbeziehung ist das Wichtigste! Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kirche ist nichts, im Vergleich zu meiner Jesuszugehörigkeit. Jesuszugehörigkeit ist der entscheidende Punkt. Lange definierte ich meine Jesusnachfolge über zwei Dinge, welche mir nicht bewusst waren. Für mich war die Zugehörigkeit zu einer grossen Gemeinschaft und einer Gemeinde mit sehr gutem Lobpreis wichtig. Im Nachhinein betrachtet kann ich sagen, dass diese beiden, die bestimmenden Kriterien waren. Doch es geht um die Jesuszugehörigkeit, nicht um die Kirchenzugehörigkeit.
Hier ist wichtig, dass wir diesen Punkt richtig bewerten. Denn was passiert, wenn sich Menschen für ein Leben mit Gott entschieden haben? Sie werden nicht Teil einer bestimmten Lokalkirche, sondern Teil von Gottes grosser, weltweiter Familie. «So seid ihr nun nicht mehr Fremde und Nichtbürger, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen» (Epheser 2,19 ELB). Hier steht im griechischen Urtext «oikeios», was so viel wie Haushaltsangehöriger, Hausgenosse oder zur Familie gehörig bezeichnet. Alle Jesusnachfolger zusammen sind eine grosse Familie Gottes – keine Wohngemeinschaft. Diese Familie ist nämlich nicht auf Zeit und nur zweckmässig zusammengewürfelt. Sondern wie in einer perfekten Familie ist jede Person wichtig. Dabei hat jede eine unterschiedliche Aufgabe, worauf ich am Schluss noch zu sprechen komme. Wie sieht es bei dir aus? Wenn du sagen müsstest, was für deine Jesusnachfolge zentral ist, was würde kommen?
Verbindliche Gemeinschaft
Ich möchte nochmals zu dieser Gemeinde in Asien aus der Einstiegsgeschichte zurückkommen. Diese hatten kein Gebäude, keine Stühle, keine Strukturen. Ich sage nicht, dass dies besser ist. Sage aber, der Kern der christlichen Gemeinschaft ist nicht Infrastruktur oder bestimmte Struktur. Sondern es geht im Kern bei Gemeinde um eine verbindliche Gemeinschaft. Im Neuen Testament gibt es verschiedene Bezeichnung für das, was wir Kirche/Gemeinde nennen. Dabei wird «ekklesia» am meisten verwendet. So auch hier: «Von nun an sollst du Petrus heissen. Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und alle Mächte der Hölle können ihr nichts anhaben» (Matthäus 16,18 NLB). Hier steht «ekklesia». Von «ek – heraus» und «kaleo – rufen». Die Ekklesia ist die Herausgerufene. Sie hat eine besondere Bestimmung. Ekklesia meint zur Zeit Jesu die Volksversammlung in den halbautonomen griechischen Stadtstaaten. Mit Ekklesia wird die Gemeinde gemeint, da sie vom Rest herausgerufen ist und zu einem bestimmten Zweck zusammenkommt. Nämlich zum Gottesdienst. Entscheidend dabei ist, dass Jesus der Rufende ist. Er ist der Urheber.
Letzten Sonntag war es mir besonders wichtig die Kontinuität zwischen dem Alten und dem Neuen Testament zu betonen. Diese finden wir nämlich auch hier. Im Althebräisch bedeutet «kahal» Versammlung oder Gemeinde. In der Septuaginta, der griechischsprachigen Übersetzung des Alten Testaments wird «kahal» häufig als «ekklesia» wiedergegeben. «Und Mose trug vor den Ohren der ganzen Gemeinde Israel dies Lied bis zum letzten Wort vor» (5. Mose 31,30 LUT).
Ein anderes Wort, welches mehr den Fokus auf das zusammenkommen, oder sich versammeln legt, steht im Hebräerbrief. «Spornt euch gegenseitig zu Liebe und zu guten Taten an. Und lasst uns unsere Zusammenkünfte nicht versäumen, wie einige es tun, sondern ermutigt und ermahnt einander, besonders jetzt, da der Tag seiner Wiederkehr näher rückt!» (Hebräer 10,24–25 NLB). Dazu gehört, wer von Jeus Christus herausgerufen wurde in die neue Familie hinein. Dabei ist die irdische Abstammung nicht mehr entscheidend. «Die wahren Kinder Abrahams sind also die, die an Gott glauben» (Galater 3,7 NLB). Es geht um die Einheit in Vielfalt. Gemeinde ist der Ort, wo es um das «wir» geht. Dies ist spannend zu beobachten bei Menschen, welche neu zur seetal chile stossen. Zu Beginn oftmals «ihr habt, macht, etc.», irgendwann wird daraus ein «wir haben, machen, etc.». Verbindlichkeit ist wichtig. Nicht damit ich als Pastor über eine grosse Gemeinde prahlen kann, sondern weil Gemeinschaft guttut, auch wenn sie dir vielleicht momentan nicht guttut. Also du vielleicht aneckst, Menschen dich auf etwas ansprechen, es dich viel Überwindung kostet unter Leute zu gehen. Denn christliche Gemeinschaft stärkt, schützt, heilt, korrigiert und strapaziert deine Liebesfähigkeit.
Dein Beitrag ist wichtig!
Im neuen Testament wird die Gemeinde mit einem menschlichen Körper verglichen. «Der menschliche Körper hat viele Glieder und Organe, doch nur gemeinsam machen die vielen Teile den einen Körper aus. So ist es auch bei Christus und seinem Leib» (1. Korinther 12,12 NLB). Jeder ist wichtig, aber niemand ist der Bauchnabel! Es ist niemand das Zentrum. Du bist wichtig! Wenn du nicht hier bist, dann fehlt etwas! Dein Beitrag ist wichtig! Dabei gibt es aber unterschiedliche Aufgaben. «So bildet ihr gemeinsam den Leib von Christus, und jeder Einzelne gehört als ein Teil dazu. Gott hat bestimmte Menschen in der Gemeinde eingesetzt: erstens als Apostel, zweitens welche als Propheten, drittens als Lehrer, dann solche, die Wunder vollbringen, solche mit der Gabe der Heilung, solche, die anderen helfen, solche, die besondere Leitungsfähigkeiten haben und andere zur Zusammenarbeit bewegen, und solche, die in anderen Sprachen sprechen können» (1. Korinther 12,27–28 NLB). Um den Einstieg in deinen Beitrag zu erleichtern, haben wir seit Anfang Jahr eine Mitarbeiterplattform. Dort siehst du alle Möglichkeiten zur Mitarbeit. Herzliche Einladung reinzuschnuppern und dich inspirieren zu lassen.
Letzten Sonntag habe ich ein weiteres Beispiel aus meiner Herkunftskirche versprochen. Diese stammt aus einer Brüderbewegung und ist vielmehr vom Heiligen Geist geleitet, als vielleicht gedacht. Zu Beginn vor 50 Jahren war am Sonntag selbst nicht klar wer predigt, denn der Heilige Geist gibt ein. Anscheinend war zwar dann klar, welcher von drei Personen aufsteht und nach vorne geht und predigt. Aber der Gedanke dahinter war, dass der Heilige Geist führt. Der Heilige Geist ist zentral für die unterschiedlichen Aufgaben in der Gemeinde und für die Gemeinschaft als Ganze. «Bemüht euch, im Geist eins zu sein, indem ihr untereinander Frieden haltet. Ihr sollt alle gemeinsam ein Leib sein und einen Geist haben, weil ihr alle zu einer Hoffnung berufen seid. Es gibt nur einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe, und es gibt auch nur einen Gott und Vater von allen, der über allen steht und durch alle lebt und in uns allen ist» (Epheser 4,3–6 NLB).
Ich möchte nochmals auf mein Eingangsbeispiel zurückkommen. In diesem Moment meiner Predigt musste ich mich wie selten beim Predigen unmittelbar auf Gott verlassen. Mein Kollege der dabei war, gab mir ein äusserst positives Feedback. «Ich habe dich noch nie so gut predigen gehört!» – alles unvorbereitet und auf Englisch. Mir geht es nicht darum zu sagen, dass der Heilige Geist in der Vorbereitung nicht wirken kann. Es geht aber darum, dass jede Beteiligung in der Gemeinde, bei der ich mich bloss auf meine Fähigkeiten berufe, schlussendlich ins Leere führt. Der Heilige Geist befähigt. «Gott beruft nicht die Fähigen, sondern befähigt die Berufenen». Der entscheidende Punkt meines Dienstes in der Gemeinde kommt aber noch. Denn nach 1. Korinther 12 mit der Gemeinde als Körper, kommt 1. Korinther 13. Dies ist inhaltlich entscheidend. Denn das Kapitel 13 gilt gemeinhin als das Hohelied der Liebe und endet mit: «Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei bleiben. Aber am grössten ist die Liebe» (1. Korinther 13,13 NLB). Die Liebe ist der entscheidende Faktor. Jeder Dienst ohne Liebe zum Nächsten ist eine Show und Selbstdarstellung, zerrt übermässig an meinen Ressourcen und lässt mich ausbrennen. Entscheidend ist die Liebe. Aber welche Liebe? Es geht um die Agape-Liebe, die selbstlose Liebe, die auf das Wohl des Gegenübers ausgerichtet ist. Doch wie komme ich zu dieser Liebe? In dem ich Zeit mit Jesus Christus verbringe, dem ich nachfolge. Er ist der Ursprung dieser Liebe. Ein Teil davon ist auch Teil einer verbindlichen christlichen Gemeinschaft zu sein.
Questions possibles pour le petit groupe
Bibeltext lesen: 1. Korinther 12,12–1. Korinther 13,13
- Wem folgst du nach? Deiner Kirche oder Jesus Christus? Wo stehst du in der Gefahr deine Nachfolge an äusseren Dingen festzumachen?
- Bist du ein Teil einer verbindlichen, christlichen Gemeinschaft? Wie könntest du dich einbringen?
- «Gott beruft nicht die Fähigen, sondern befähigt die Berufenen» – wo hast du dies bereits selbst erlebt? Was löst dieser Satz bei dir aus?
- Christliche Gemeinschaft stärkt, schützt, heilt, korrigiert und strapaziert deine Liebesfähigkeit. Wie erlebst du dies?
- In 1. Korinther 12,27–30 stehen die unterschiedlichen Aufgaben, zu welcher Gott jemanden berufen hat. Welche Gabe hat er dir geschenkt? Bringst du diese bereits ein? Wie könnte dies besser geschehen?
- Die Liebe ist der entscheidende Faktor. Wie komme ich zu dieser selbstlosen Liebe, welche in 1. Korinther 13 beschrieben ist?